Benutzer:Christian/Allegorese

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"Allegorese - eine Schriftauslegung, die dem historisch-buchstäblichen (literalen) Schriftsinn eine tiefere, geistliche (pneumatische) Bedeutung beimißt, ihn also als "etwas anderes sagend" versteht. Im weiter gefaßten Begriff ist jede symbolische Deutung der Schrift eine "Allegorese", wodurch die Schriftauslegung in Gefahr steht, willkürlichem Subjektivismus zu verfallen. Nach orthodoxem Verständnis ist jedoch die Allegorese an die Kirche und ihre Tradition gebunden."

Sergius Heitz (Hrsg.): Christus in euch: Hoffnung auf Herrlichkeit. Orthodoxes Glaubensbuch. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN: 3-525-56832-0, S. 232

"Die Allegorie (von ἀλληγορία}} allegoría ‚andere/verschleierte Sprache‘, von grc ἄλλος állos ‚anders‘, ‚verschieden‘ und grc ἀγορεύω}} agoreúo ‚eindringlich sprechen, eine öffentliche Aussage machen‘ und grc ἀγορά}} agora ‚Versammlung‘) ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache (Ding, Person, Vorgang) aufgrund von Ähnlichkeits]]- und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache (Ding, Person, Vorgang, abstrakter Begriff) eingesetzt wird.

In der Rhetorik wird die Allegorie als Stilfigur unter den Tropen (Formen uneigentlichen Sprechens) eingeordnet und gilt dort als fortgesetzte, d. h. über ein Einzelwort hinausgehende Metapher. In der bildenden Kunst und in weiten Teilen der mittelalterlichen und barocken Literatur tritt die Allegorie besonders in der Sonderform der Personifikation auf, in der eine Person durch Attribute, Handlungsweisen und Reden als Versinnfälligung eines abstrakten Begriffs, z. B. einer Tugend oder eines Lasters, agiert.

In der Literaturwissenschaft bezeichnet Allegorese die Auslegung eines Textes nach einem mehrfachen über den wörtlichen hinausgehenden Sinn."

...In der christlichen Tradition hat sich die Vorstellung vom mehrfachen biblischen Schriftsinn entwickelt, wonach der biblische Text einerseits einen historisch wahren oder als fiktional (Parabel) einzustufenden Literalsinn/wörtlichen Sinn besitzt (sensus litteralis) und andererseits in mehrfach gestufter Bedeutung auf historisch nachzeitige (typologischer Sinn), moralische (tropologischer Sinn) oder eschatologische Dinge (anagogischer Sinn) auszulegen ist.

Allegorese wurde schon früh auch für die christliche Bibel praktiziert. So deutet der Apostel Paulus Hagar und Sarah als Alten und Neuen Bund (Gal 4,21–31|LUT).<ref>Daniel Lanzinger: Ein „unerträgliches philologisches Possenspiel“? Paulinische Schriftverwendung im Kontext antiker Allegorese. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 9783525593707}}</ref> Origenes bezieht das Hohelied des Alten Testaments auf die Liebe zwischen Christus und der Seele des Gläubigen. Augustinus prägte über das Mittelalter hinaus die christliche Allegorese. Zur allegorischen Deutung der Hl. Schrift forderte er vom Interpreten Kenntnisse in Grammatik, Rhetorik, Linguistik sowie umfassendes Wissen über die Dinge der Natur, über Zahlen und Musik, nicht aber über heidnische Mythen und heidnische Mantik oder Astrologie."<ref>Augustins allegorische Auslegung des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter findet sich hier: http://www.uni-due.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/allegorese-lk10.htm, abgelesen am 1. Mai 2009.</ref> https://de.wikipedia.org/wiki/Allegorie

Anmerkungen

<references />