Basile (Krivochéine)

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Basile (Krivochéine) 1.jpg
Als Mönch auf dem Berg Athos
Erzbischof Basile und Metropolit Anthony von Sourosch


Erzbischof Basile (Krivochéine) (russ. Васи́лий Кривоше́ин), weltlich Wsewolod (Все́волод)), geboren am 7. (30.) Juni 1900 in St. Petersburg, gestorben am 22. September 1985 in Leningrad (heute wieder St. Petersburg), war ein in Westeuropa wirkender Bischof der Russischen Orthodoxen Kirche und seit dem 31. Mai 1960 Erzbischof von Brüssel und Belgien, Wissenschaftler und Patrologe. Sein Vater war der russische Staatsmann Alexander, Minister für Landwirtschaft und Mitstreiter Stolypins sowie Stabschef für Südrussland unter General Wrangel (1921).

1916 machte Wsewolod den Abschluss am Gymnasium und begann ein Studium an den Historisch-Philologischen Fakultäten der Universitäten von St. Petersburg und Moskau. Später studierte er auch an der Philologischen Fakultät der Sorbonne. Der wissenschaftliche Grad eines Dr. theol. wurde ihm 1964 durch den Rat der Geistlichen Akademie zu Leningrad für die wissenschaftliche Veröffentlichung der „Katechese von Simeon dem Neuen Theologen“ verliehen.

Während der Februarrevolution in Petrograd (vorher St. Petersburg, später Leningrad, heute wieder St. Petersburg) war er dort Universitätsstudent. In der Zeit des Bürgerkriegs kämpfte er in der Freiwilligenarmee. Nach einer schweren Erfrierung, bei der er zwei Finger verlor, wurde er Ende 1919 von Noworossijsk nach Kairo überführt, von wo er nach Paris weiterzog. Dort wurde er Mitglied der Russischen Christlichen Studentischen Bewegung.

Mönch auf dem Berg Athos

1925 begab Wsewolod sich auf eine Pilgerreise nach Athos und wurde Novize im St.-Panteleimon-Kloster.

Am 24. März 1926 wurde er auf den Namen Valentin zum Mönchsanwärter geweiht. Am 5. März erhielt er das Kleine Schema auf den Namen Basile. Insgesamt weilte er 22 Jahre auf Athos. 1929 bis 1942 war er Klostersekretär, seit 1937 Konzilstarez (Mitglied des Klosterkonzils). 1942 bis 1945 war er Antiprosopos (ständiger Vertreter) des Klosters in der Koinótis (Parlament von Athos). 1944 bis 1945 war er Mitglied der Epistasie (Verwaltungsbehörde von Athos).

Er meisterte dort Griechisch und beschäftigte sich mit wissenschaftlichen Arbeiten. Als Klostersekretär und später als vollberechtigter Vertreter (Antiprosopos) des Panteleimon-Klosters in der Koinótis hatte er Zugang zu Archiven mit uraltem Manuskripte. Er veröffentlichte die Studie „Die asketische und theologische Lehre des Hl. Gregor Palamas“ (erschienen 1936 in Prag in der Sammlung Seminarium Kondakovianum; übersetzt ins Englische und Deutsche), wodurch er als Patrologe international bekannt wurde. Er sah die Bedeutung der Werke des Hl. Gregor Palamas für die orthodoxe Theologie darin, dass „er durch seine Lehre über das nicht-erschaffene Licht und die Göttlichen Energien (…) der traditionellen mystischen Lehre der Orthodoxen Kirche eine unzerstörbare theologische Basis hinzufügte“. Bruder Basile verteidigte diese Werke gegen die Kritik einiger römisch-katholischen Wissenschaftler.

Er setzte sich auch gegen Maßnahmen der griechischen Regierung ein, die darauf abzielten, Mönchen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (u.a. russischen Flüchtlingen) den Zugang zum Berg Athos zu verwehren. Daher musste er im September 1947 selbst den Heiligen Berg verlassen, blieb aber offiziell Mitglied der Bruderschaft des Hl.-Panteleimon-Klosters.


Dienst im Großbritannien

Seit Februar 1951 wohnte er in Oxford. Am 21. Mai 1951 wurde er Mönchsdiakon und einen Tag später Mönchspriester. Außerdem war er Assistent des Pfarrers der St.-Nikolaus-Kirche zu Oxford. Seit 1951 befand er sich in der Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats. Während seiner Arbeit in Oxford war er an der Vorbereitung des von der Oxford-Universität veröffentlichten „Theologischen Lexikons der griechischen patristischen Sprache“ beteiligt. Im September 1951 war er Abgeordneter des Ersten Internationalen Patrologen-Kongresses. Vater Basile nahm an allen patrologischen Kongressen teil, die in Oxford stattfanden (insgesamt neun im Zeitraum von 1951 bis 1979), sowie an Kongressen und Versammlungen der Fellowship of St. Alban and St. Sergius.

Am 22. Januar 1957 wurde er zum Archimandriten erhoben, und seit März 1959 war er Pfarrer der Mariä-Verkündigungs-Kirche zu Oxford.


Erzbischof

Seit dem 14. Juni 1959 war er Bischof von Wolokolamsk und zweiter Vikar des Patriarchenexarchen im Westeuropa, seit November 1959 Assistent des Erzbischofs von Clichy und seit dem 31. Mai 1960 war Bischof von Brüssel und Belgien. Am 21. Juli 1960 wurde er zum Erzbischof erhoben.

Während der Verwaltung der Diözese von Brüssel eröffnete er drei weitere Gotteshäuser (neben der bereits existierenden russischen St.-Nikolas-Kirche): eines mit Gottesdiensten auf Französisch und Flämisch in Brüssel, ein flämisches Gotteshaus in Hasselt und eine flämische Skite in der Nähe von Diksmuide.

Seine Eminenz widmete viele Jahre dem Studium der Werke des Hl. Simeon dem Neuen Theologen und bereitete die dreibändige wissenschaftliche Auflage seiner „Katechese“ in der französischsprachigen patristischen Reihe Sources Chrétiennes („Chistliche Quellen“) vor. Fazit seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit wurde seine fundamentale Studie „Der Heilige Mönch Simeon der Neue Theologe: Leben - Spiritualität - Lehre“, die 1980 in Frankreich auf Russisch und auf Französisch erschien und die erste systematische Darstellung der mystischen und dogmatischen Theologie des Hl. Simeon in der russischen Kirchenwissenschaft darstellt. In diesem Werk betonte Basile die enge Verbindung der unmittelbaren geistig-spirituellen Erfahrung des Hl. Simeon mit der dogmatischen Lehre der orthodoxen Kirche und unterstrich die innere Einheitlichkeit seiner Spekulationen.

Seine Eminenz übersetzte auch die Werke des Hl. Mönches Makarius von Ägypten ins Russische und leitete die Redaktion des „Boten des Russischen Westeuropäischen Exarchats“ («Вестник Русского Западно-европейского патриаршего экзархата»). Er war auch aktiver Teilnehmer des theologischen Dialogs mit der Anglikanischen Kirche und seit 1969 Mitglied des Internationalen Orthodoxen Ausschusses für den Dialog mit der Anglikanischen Kirche sowie Teilnehmer an vielen wissenschaftlichen, theologischen und ökumenischen Foren. Erst 1977 konnte er nach langer Zeit Athos wieder besuchen.

Auf dem Lokalkonzil der Russischen Orthodoxen Kirche von 1971 äußerte er sich für die Geheimabstimmung bei der Patriarchenwahl (allerdings fiel die Entscheidung auf Wunsch der Regierung zugunsten der offenen Abstimmung). Er kritisierte scharf die Verordnung des Bischofskonzils von 1961, welche die Rechte der Gemeindepfarrer zugunsten der vom Staat bestallten Kirchenältesten einschränkte. 1980 sandte er ein Telegramm an Leonid Breschnew, in dem er gegen die Verhaftung der Priester Gleb Jakunin und Dmitrij Dudko protestierte.

1985 verstarb Erzbischof Basile in Leningrad (insgesamt hatte er die UdSSR seit 1956 etwa 20 Mal besucht) infolge eines Schlaganfalls Und wurde auf dem Seraphim-Friedhof in St. Petersburg bestattet.


Werke

  • Аскетическое и богословское учение святого Григория Паламы // Seminarium Kondakovianum. Praha, 1936. № 8.
  • «Братолюбивый нищий». Мистическая автобиография преп. Симеона Нового Богослова (949—1022). // Вестник Русского Западно-европейского патриаршего Экзархата. 1953, № 16.
  • «Неистовый ревнитель». Преп. Симеон Новый Богослов как игумен и духовный наставник. // Там же. 1957, № 25.
  • Святой Григорий Палама — личность и учение (по недавно опубликованным материалам) // Там же. 1960. № 33-34.
  • Символические тексты в Православной Церкви. // Богословские труды, 1968, сб. 4.
  • Преподобный Симеон Новый Богослов. Париж, 1980; М., 1995; Нижний Новгород, 1996.
  • Богословские труды: 1952—1983. Нижний Новгород, 1996.
  • Воспоминания. Письма. Нижний Новгород, 1998.
  • «Спасенный Богом». Воспоминания. Издат. САТИСъ (СПб) Поместный собор Русской Православной Церкви в Троице-Сергиевой Лавре и Избрание Патриарха Пимена (май-июнь 1971 года)/
  • «Две встречи» изд. САТИСъ (СПб): Митрополит Николай (Ярушевич) и митрополит Никодим (Ротов). СПб., 2003. [1]
  • Церковь Владыки Василия (Кривошеина). Нижний Новгород, 2004. (Письма).
  • Отрывок из воспоминаний
  • Некоторые труды
  • «Письма о горнем и дольнем» 2010 г. изд. САТИСъ (СПБ), составитель К. И. Кривошеина, Париж http://www.pravmir.ru/vyshla-kniga-arxiepiskopa-vasi/
  • Некоторые богослужебные особенности у греков и русских и их значение http://www.wco.ru/biblio/books/krivosh4/H1-T.htm
  • Письмо владыки Василия (Кривошеина) митрополиту Антонию (Блуму) http://www.bogoslov.ru/text/286310.html
  • Basile (Krivochéine) «Cerf» PARIS, 2010: «Mémoire des deux mondes» et «Dieu, l’homme, l'Église». Préface du Métropolite Hilarion (Alfeyev) de Volokolamsk, président du département des relations extérieures du patriarcat de Moscou (Два тома: «Воспоминания и Богословские труды» вл. Василия (Кривошеина) вышли в 2010 г. в известном издательстве «Cerf» 2010 г. Париж. Предисловие митрополита Илариона (Алфеева) http://www.editionsducerf.fr/html/fiche/fichelivre.asp?n_liv_cerf=9041
  • Basile (Krivochéine) «Cerf» PARIS: «Catecheses» — Tomes 1,2,3, Edition Bilingue Français-Grec. «Les Textes Symbolique (Sic) Dans L’eglise Orthodoxe»; «Dans La Lumière Du Christ» Editions De Chevetogne http://www.priceminister.com/nav/Livres/kw/basile%20krivocheine
  • «Богословские труды», издательство Христианская библиотека, 2011 http://www.bogoslov.ru/biblio/text/2323290/index.html


Weblinks

http://basilekrivocheine.org/ - Webseite von Seiner Eminenz Basile (Krivochéine)