Babylas von Antiochia

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Ikone mit den Heiligen deren Gedächtnis am 4. September begannen wird.
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Gedächtnis: 4. September

Der heilige Babylas von Antiochia wurde im Sechskaiserjahr 238 zum Nachfolger des Bischofs Zebinos von Antiochia (das heutige türkische Antakya) gewählt, der ab 231 dieses Amt bekleidet hatte. Obwohl sich damals die römische Reichskrise auf einem Höhepunkt befand, waren die Christen zu jener Zeit von Verfolgung verschont, weswegen über das Wirken von Zebinos nichts weiter bekannt ist. Babylas, "dieser große und wundervolle Mensch, wenn man ihn überhaupt noch als Menschen bezeichnen konnte" (Johannes Chrysostomos), leitete die damalige Metropolie Syrien in aller Weisheit.

Die inneren Kriege des Sechskaiserjahres wurden im August von den Prätorianern mit der Erhebung des 13-jährigen Gordian III. zum alleinigen Kaiser (Augustus) beendet. Danach konnten die Tore des Janustempels als Zeichen des Friedens geschlossen werden. Der neue Kaiser war am 20. Januar 225 als Enkel Gordians I. und Neffen Gordians II. geboren worden.

Im Jahre 241 zerstörten die Sassaniden nach zweijähriger Belagerung die wichtige Grenzstadt Hatra. Diese ehemalige Hauptstadt eines mesopotamischen Kleinfürstentums wurde danach aufgegeben - der Casus Belli für einen weiteren Römisch-Persischen Krieg. Anfang 243 setzte sich nach der letztmaligen rituellen Öffnung des Janustempels das römische Heer in Richtung Ostgrenze in Bewegung. Im Herbst erreichte es Antiochia am Orontes, wo Babylas als Bischof wirkte. Im Februar 244 wurde der junge Kaiser mitten im Feldzug nach der verlorenen Schlacht von Mesiche bei einer Meuterei durch eigene Soldaten ermordet. Dahinter stand die Usurpation des Philippus Arabs, eines Abkömmling arabischer Scheichs und Anhängers orientalischer Kulte, der sich damit des Kaiserthrons bemächtigte.

Der neue Kaiser erkaufte sich für 500.000 Goldstücke aus der Staatskasse einen sehr unvorteilhaften Frieden, was ihn aber nicht daran hinderte, den Siegesnamen Persicus anzunehmen und sich auf Münzen als Persersieger feiern zu lassen. Nach dem Bericht des arianischen Bischofs Leontios dem Eunuch, der von 345 bis 350 Patriarch von Antiochia war, verweigerte Babylas dem selbsternannten Kaiser Philippus Arabs und dessen Frau den Zutritt zu seiner Kirche bei deren Zug 244 nach Rom. Babylas forderte vom Kaiser eine Buße für die Ermordung seines Vorgängers Gordian III., welche dieser daraufhin ableistete.

Die Herrschaft des Kaisers Philippus Arabs wurde 249 in der Schlacht bei Verona von dem Gegenkaiser und Befehlshaber der pannonischen Legionen Decius beendet, wobei der Usurpator fiel. Decius erließ Anfang 250 ein allgemeines Opfergebot als Loyalitätsbekundung für seine Herrschaft und in dem Bestreben, die heidnische Altrömische Religion und den Mos maiorum wieder als verbindlich im Reich einzuführen. Jeder Einwohner des Imperium Romanum musste zur Opferung vor einer Kommission erscheinen. Hierdurch kam es zu einer massenhaften Verfolgung von Christen, welche sich weigerten zu opfern.

Auch in der Perserfrage betrieb Decius eine gänzlich andere Politik als sein toleranterer Vorgänger. Als der sassanidische König Schapur I. (240-270) aus dem Gefühl der Stärke heraus die Abtretung Armeniens vom krisengeschüttelten Römischen Reich forderte, verübte der grausame und erbarmungslose Decius die Gräueltat, den kleinen persischen Prinzen, der als Friedenspfand durch Philippus Arabs nach Rom gekommen war, den heidnischen Dämonen zu opfern.

Der hellsichtige Babylas sah hierin zu Recht eine Gefährdung des Friedens - in dem folgenden Krieg mit den Sassaniden wurde Antiochia am Orontes gleich zweimal von Schapur I. erobert und geplündert (253 und 260). Als Kaiser Decius während eines Aufenthaltes in Antiochia zur Stunde der Auferstehungsfeier die Kathedrale betreten wollte, stellte sich der heilige Babylos ihm entschlossen entgegen. In seinem hohepriesterlichen Ornat trat er furchtlos vor den Kaiser und streckte seine Hand gegen dessen Brust, um ihn am Betreten des Gotteshauses zu hindern. Dabei stellte er die Forderung der notwendigen Buße zur Sühne der Gräueltat an dem kleinen persischen Prinzen. Erst danach wäre es dem Kaiser erlaubt, die Kathedrale zu besuchen. Völlig überrascht zog sich Decius aus Furcht vor einem Tumult der zahlreich versammelten Christen zurück, ohne die notwendige Buße auch nur in Erwägung zu ziehen.

Die Dinge entwickelten sich völlig anders als noch unter Kaiser Philippus Arabs, der den Christen gegenüber wohlwollend Toleranz geübt hatte. Kaiser Decius hingegen schickte am darauffolgendem Tag eine große Anzahl von Soldaten, welche den Bischof verhafteten und hielt persönlich über ihn Gericht. Dabei versuchte er mit wechselnden Drohungen und Schmeicheleien den Heiligen von seinem Bekenntnis zu Christus abzubringen. Der Kaiser war beeindruckt vom Mut des Bischofs und versuchte deshalb zunächst, ihn für sich zu gewinnen. Doch dieser blieb standhaft auch gegenüber den schrecklichsten Drohungen. Das öffentliche Verhör machte nur deutlich, dass der Heilige mit Christus die Welt überwunden hatte, und ging damit zum Vorteil für den Gläubigen aus.

Deshalb ließ der Tyrann den Bischof an Hals und Füßen mit schweren Ketten fesseln und durch ganz Antiochia führen, um ihn vor dem Volk zu demütigen. Doch voller Würde wandte sich Babylas an den Kaiser und entgegnete: "Diese Fesseln, die du zu meiner Schande wähnst, sind für mich ein prächtigerer Schmuck als dein Purpurmantel und dein Diadem!" Er äußerte dabei auch den Wunsch, in diesen Ketten, dem Werkzeug seines Triumphs, begraben zu werden, weil er sie für seinen Erlöser trug.

Nach Babylas wurden seine drei Schüler Urbanos, Prilidian und Epolonios vor Gericht geführt, weil sie dem Bischof bei dessen Verhaftung gefolgt waren. Obwohl immer noch kindlich, waren sie Greise im Alter und machten den Tyrannen und seine eitle Macht zum Gespött. Um sie zu bezwingen, ließ Decius auch deren Mutter Christodula verhaften und vor ihn bringen. Er ließ sie sehr hart ins Gesicht schlagen und vor ihren Augen ihren Söhnen so viele Rutenhiebe geben, wie sie Jahre alt waren. Doch die Brüder dem Fleische und dem Geiste nach blieben wie ihre Mutter standhaft im Glauben an Christus.

Danach ließ der Kaiser den heiligen Babylos wieder vorführen und wollte ihm glauben machen, dass seine Schüler und deren Mutter nun bereit wären, den Götzen zu opfern. Nun solle endlich auch er als Bischof zum Götzenopfer bereit sein, um als guter Hirte sich und die Seinen zu retten. Doch der hellsichtige Heilige überführte in Kenntnis der Glaubensstärke seiner Schüler und ihrer Mutter, welche ihre Söhne ihm zugeführt hatte, den Kaiser der Lüge. Und auch als die drei Kinder und ihre Mutter vor seinen Augen weitergefoltert wurden, weigerte er sich weiterhin standhaft, genauso wie bei den darauffolgenden eigenen Martern. Babylas sprach den Seinen sogar noch Mut zu, das Märtyrium um des Herrn und Erlösers willen auf sich zu nehmen. Da quoll der Tyrann über vor Zorn und befahl, alle fünf sofort zu enthaupten. So erreichten die Märtyrer am 4. September 250 die himmlische Heimat auf schnellerem Wege. Über dem Grab des Babylas wurde eine Kirche errichtet, welche alsbald zu einer vielbesuchten Wallfahrtsstätte wurde.

Den Kaiser Decius erreichte bereits im nächsten Jahr seine himmlische Strafe. Bei einem Feldzug gegen in das Reich eingedrungene Goten lehnte er in seinem Hochmut das Angebot des Feindes ab, Beute und Gefangene gegen freien Abzug abzuliefern. Bei der darauf folgenden Schlacht Anfang Juni 251 auf dem sumpfigen Boden der Dobrudscha bei Abrittus (dem heutigen Rasgrad in Bulgarien) wurde schon zu Beginn sein Sohn Herennius von einem Pfeil tödlich getroffen, worauf er ausrief: „Lasst uns niemanden betrauern; der Tod eines Soldaten ist kein großer Verlust für den Staat.“ In dieser wahnwitzigen Menschenverachtung fiel fast das gesamte römische Heer - von 20.000 Legionären überlebten nur etwa 1.000. Die Goten, welche mit 15.000 Kriegern unterwegs waren, erlitten nur geringe Verluste. Auch Decius selbst fiel - er wurde somit zum ersten Kaiser, der in einer Schlacht gegen Barbaren ums Leben kam. So schmählich ließ Gott den römischen Herrscher enden, der die ersten großen systematischen und reichsweiten Christenverfolgungen ausgelöst hatte, deren Opfer auch Babylas von Antiochia und seine Gläubigen wurden. Die meisten damaligen Märtyrer aus der Metropolie Antiochia sind namenlos geblieben. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche hat im Zusammenhang mit der Hinrichtung des heiligen Babylas noch die Namen Barbadus (Bar Abidos, Barbiros) und Apollonius (Apolos, Aipolio, Paulus) überliefert und für Urbanus auch noch die Namensvarianten Urabas und Barnabas.

Der am 15. März 351 im pannonischen Sirmium zum Mitregenten gekrönte christliche Caesar Constantius Gallus (351-354) wählte Antiochia zu seiner Residenz. Er ließ unweit des einst berühmten Apollo-Tempels in Daphne (dem heutigen Harbiye bei Antakya), einem Vorort von Antiochia, eine neue Kirche zu Ehren des heiligen Babylas errichten und 352 dessen Reliquien in einer gewaltigen Prozession aus der Stadt dorthin bringen. Dies stellt die erste überlieferte Translation in der Kirchengeschichte dar.

Am 3. November 361 starb Constantius II., der Augustus der östlichen Reichshälfte, und sein Cousin Julian Apostata wurde gesamtrömischer Kaiser. Obgleich Julian ein Bruder des christlichen Caesars Constantius Gallus war, leitete er mit seiner Regierungsübernahme bei seinem Eintreffen in Konstantinopel am 11. Dezember die Rücknahme der Konstantinischen Wende ein. Zu seinem Programm der Wiedereinführung des Heidentums gehörte auch die erneute Belebung des Appollo-Tempels von Daphne. Das dortige Orakel, die "Quelle der Kastalia", einer Jungfrau, die hier auf der Flucht vor Apollo starb, blieb ihm aber gegenüber stumm. Es halfen auch keine immer größeren Opfer. Dies wurde dem heiligen Babylas zugeschrieben, so dass der Kaiser befahl, dessen Schrein aus seiner Kirche zu entfernen. In einer riesigen Prozession geleiteten im Oktober 362 die Christen Antiochias die heiligen Reliquien ihres Beschützers mit Psalmengesang zurück an ihren alten Standort innerhalb der Stadt. Noch in derselben Nacht machte ein himmlischer Sturm, der einen Brand auslöste, den Tempel in Daphne mit der Statue des Apollos dem Erdboden gleich.

Im Jahr darauf ereilte auch den glühenden Christenhasser Julian Apostata sein ihm vorherbestimmtes Schicksal. Er erlag am 26. Juni 363 um Mitternacht, im 32. Lebensjahr, im 20. Monat seiner Regierung einem Lanzenstich nach der Schlacht von Maranga gegen die Sassaniden. Während der Kämpfe hatten sich keine Perser in seiner Nähe befanden. Hierzu bemerkte der Kirchenvater Theodoret: "Aber wie dem auch sei, mag ein Mensch oder ein Engel das Schwert gezückt haben, sicher ist, daß er hierbei als Diener des göttlichen Willens gehandelt hat."

Babylas entwickelte sich zum Hauptheiligen Antiochias. Der in dieser Stadt geborene und ausgebildete Johannes Chrysostomos (344-407) hielt in den Jahren zwischen 378 und 397 am Grab des Heiligen eine Lobrede auf diesen.

Reliquien und Patronate des Heiligen

Die Reliquien des Heiligen kamen während der Kreuzzüge nach Cremona in Italien, wo sie bis heute verehrt werden. Ein Teil davon gelangte nach Frankreich in die ehemalige Priorei Nanteuil-sur-Marne. Eine Armreliquiar von 1467 befindet sich heute im Philadelphia Museum of Art in den USA. Es stammt aus dem Reliquienschatz des Braunschweiger Doms.

Der heilige Babylas von Antiochia ist der Patron gegen Rheumatismus, Arthritis und Osteoporose. Er wird mit seinen Ketten und seinen kindlichen Schülern im Alter von zwölf, neun und sieben Jahren dargestellt, wobei Urbanus der jüngste war.

Gebete

Troparion (8. Ton)

Die Geheimnisse des Glaubens, die du im Herzen trugst, hast du, o Hieromärtyrer Babylas, bewahrt. Den Tyrannen hast du nicht gefürchtet, du treuer Diener Christi. Behüte uns durch deine Fürbitten.

Kondakion (8. Ton)

Als Herold der Frömmigkeit und Halt der Dulder preist heute die Kirche dich, o ruhmreicher Babylas. Du hast freien Zugang zu Gott, so bitte Christus für die, die dich in Lobgesängen hochpreisen, dass sie in Frieden bewahrt bleiben, du Leidensdulder.

Literatur