Alexander Elchaninov
Priester Alexander Elchaninov (russ.: Александр Ельчанинов, 1881 - 1934) wurde in Nikolajew (in der heutigen Ukraine) in die Familie eines Offiziers hineingeboren. Nach der Absolvierung der Fakultät für Geschichte der Universität St.Petersburg verzichtete er auf eine akademische Karriere und fing ein Studium an der Moskauer Geistlichen Akademie an, welches er aber vorzeitig abbrach.
Er nahm an den Aktivitäten der Christlichen Kampf-Brüderschaft (russ.: Христианское братство борьбы) teil, die von Erzpriester Wladimir Swenzizki und Wladimir Ern gegründet worden war und sich aktiv für den Aufbau der christlichen Öffentlichkeit und gegen die Monarchie engagierte (da diese in den Augen der Gesellschaftsgründer die Kirche hemmte). Der Geist der Bruderschaft war der Ideologie des christlichen Sozialismus grundsätzlich entgegengerichtet: Wirtschaft und Politik wurden nur für äußere Formen der Einrichtung des geistlichen Lebens gehalten, und Liebe und Freiheit in Christo wurden als Grundlage der menschlichen Beziehungen angesehen. Dabei wurde nicht der Staat, sondern die Kirche als Ideal behauptet. Ein legaler Ableger der Christlichen Kampf-Brüderschaft war die „Moskauer Gesellschaft für Religion und Philosophie zum Gedenken an W.Solowjow“, die Elchaninov 1905 zu ihrem Sekretär wählte.
Seit 1910 befasste sich Elchaninov aktiv mit Pädagogik. Er hielt Vorlesungen über Religionsgeschichte und neue russische Religionsideen an den Höheren Kursen für Frauen in Tiflis (heutige Tbilissi, Georgien). Seit 1912 unterrichtete er in einem dortigen Gymnasium und wurde 1914 dessen Direktor.
Nachdem er 1921 aus Russland ausgewandert war, lebte er in Nizza, wo er Russisch unterrichtete. Er war einer der Führer der Russischen Studentischen Christlichen Bewegung (RSCM). Vater Sergius Bulgakow sagte über ihn, er sei „eine außergewöhnliche und einzigartige Erscheinung, da er in sich eine organische Einheit der demütigen Treue zur Orthodoxie und der Schlichtheit des Glauben eines Kindes mit der ganzen Raffiniertheit der russischen kulturellen Überlieferung verkörperte.“
1925 empfing er die Priesterweihe. 1934 wurde er in den St.-Alexander-Newski-Dom in Paris ordiniert, wo er jedoch nur eine Woche diente und nach kurzer schwerer Krankheit verstarb.