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Porphyrios der Kavsokalivit
2013-09-22T17:43:49Z
<p>Bogoslov05: /* Priesterweihe */</p>
<hr />
<div>[[File:Geronda Porphyrios der Kapsokalivit.jpg|thumb|[[Starez]] Porphyrios der Kavsokalivit]]<br />
<br />
''Der Selige Porphyrios (Bairaktaris) der Kavsokalivit (1906-1991) war [[Athos]]-[[monastische Ränge|Priestermönch]], dann [[Priestermönch in der Welt]], bekannt für sein [[geistliches Urteilvermögen]], seine [[Scharfsichtigkeit]] und seine [[Askese]].<br />
<br />
== Kurze Biographie des Starzen Porphyrios dem Kavsokaliviten ==<br />
<br />
<br />
===Familie===<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios wurde am 7. Februar 1906 in dem Dorf Karystia nahe Aliveri in der Provinz Euböa geboren. Seine Eltern waren arme, aber fromme Bauern. Der Name seines Vaters war Leonidas Bairaktaris, seine Mutter hieß Eleni, Tochter von Antonios Lambrou.<br />
<br />
Bei der Taufe erhielt er den Namen Evangelos. Er war das vierte von fünf Kindern und das dritte von vieren, die überlebten. Seine älteste Schwester Vassiliki schied dahin, als sie ein Jahr alt war.<br />
<br />
Seinen Vater hatte zwar der Ruf dazu ereilt, aber er war kein Mönch geworden. Er war allerdings Kantor im Dorf, und der Heilige [[Nektarios]] hatte sich auf seinen Reisen in der Gegend seiner Dienste bedient; aber die Armut zwang ihn dazu, nach Amerika auszuwandern und beim Bau des Panama-Kanals mitzuarbeiten.<br />
<br />
<br />
===Kindheit===<br />
<br />
Der [[Starez]] besuchte nur zwei Jahre lang die Dorfschule. Der Lehrer war die meiste Zeit über krank, und so lernten die Kinder nicht viel. Angesichts dessen verließ Evangelos die Schule, um auf dem elterlichen Hof mitzuarbeiten und das wenige Vieh, das die Familie besaß, zu hüten. Mit nur acht Jahren fing er also an zu arbeiten. Obwohl er noch sehr jung war, ging er dann in eine Kohlenmine, um mehr Geld zu verdienen. Später arbeitete er in Lebensmittelläden in Halkhida und Piraeus.<br />
<br />
Sein Vater hatte ihn den [[Paraklese|Bittkanon (Paraklese)]] an die Mutter Gottes ([[Panhagia]]) gelehrt und alles andere, was er über unseren Glauben vermocht hatte. Als Kind entwickelte sich Evangelos rasch. Er selbst berichtete, dass er sich mit acht Jahren das erste Mal rasieren musste. Er sah viel älter aus, als er tatsächlich war. Von klein auf war er sehr ernsthaft, arbeitsam und fleißig.<br />
<br />
<br />
===Berufung zum Mönch===<br />
<br />
Während er die Schafe hütete, und auch bei der Arbeit im Lebensmittelladen, las er gemächlich die Lebensgeschichte des Heiligen [[Johannes Kalybites|Johannes dem Kalybiten (Hüttenbewohner)]] und wünschte sich, dessen Beispiel nacheifern. So brach er viele Male zum Berg [[Athos]] auf; aber aus verschiedenerlei Gründen kam er nie dort an und kehrte jedes Mal unverrichteter Dinge wieder zurück. Schließlich brach er mit 14 oder 15 Jahren wiederum zum Berg [[Athos]] auf, und diesmal war es ihm bestimmt, dort anzulangen.<br />
<br />
Der Herr, der über unser aller Geschicke bestimmt, richtete es so ein, dass Evangelos seinem zukünftigen geistlichen Vater Hieromönch Panteleimon begegnete, als er mit der Fähre von Thessaloniki zum heiligen Berg [[Athos]] unterwegs war. Vater Panteleimon nahm ihn sofort unter seine Fittiche. Evangelos war noch nicht volljährig, und so wäre ihm der Zutritt zum Heiligen Berg eigentlich noch nicht erlaubt gewesen. Bruder Panteleimon gab ihn jedoch als seinen Neffen aus, und so bekam er Zutritt.<br />
<br />
[[File:Ein Blick auf die Kavsokalyvia-Skete.jpg|thumb|Ein Blick auf die Kavsokalyvia-Skite]]<br />
[[File:Ein Blick auf die Kavsokalyvia-Skete2.jpg|thumb|Die Hütten der Kavsokalyvia-Skite]]<br />
[[File:Geronda Porphyrios der Kapsokalivit3.jpg|thumb|Starez Porphyrios der Kavsokalivit]]<br />
[[File:Geronda Porphyrios der Kapsokalivit2.jpg|thumb|Starez Porphyrios der Kavsokalivit]]<br />
===Klosterleben===<br />
<br />
Sein [[Starez]], Bruder Panteleimon, nahm ihn mit nach [[Kavsokalyvia]] zur Kalyva (Klause) des [[Georg der Siegesträger, Großmärtyrer|Heiligen Georgis]], wo Panteleimon mit seinem Bruder, Mönch Ioannikios, lebte. Der bekannte Mönch [[Hadji-Georgis]] der Selige hatte einst auch dort gelebt.<br />
<br />
So bekam [[Starez]] Porphyrios zwei geistliche Väter auf einmal. Dankbar lebte er in absolutem Gehorsam zu beiden. Mit Feuereifer stürzte er sich ins Klosterleben. Seine einzige Beschwerde lautete, dass die Älteren ihm nicht genug abverlangten. Über seine [[Askese|asketischen]] [[Podwig|Kämpfe]] hat er uns nur wenig berichtet; aber das, was er in seltenen Momenten seinen geistlichen Kindern darüber verriet, lässt den Schluss zu, dass er frohen Mutes und fortwährend diese harten Kämpfe ausfocht. Er wandelte barfuss auf den steinigen und verschneiten Pfaden des [[Athos|Heiligen Berges]]. Er schlief sehr wenig, nur mit einem Laken auf dem Boden der Klause und bei geöffnetem Fenster, selbst wenn es schneite. Während der Nacht fiel er vielmals auf die Knie, wobei er seinen Oberkörper entblößte, damit ihn der Schlaf nicht übermannen konnte. Er arbeitete viel; fertigte Schnitzereien an oder beschnitt die Bäume, sammelte Schnecken auf oder trug auf langen Wegen Säcke voll Erde auf dem Rücken, um auf dem felsigen Gelände bei der Hütte des Heiligen Georg einen Garten anlegen zu können.<br />
<br />
Er versenkte sich auch in Gebete, Gottesdienste und Lobpreisungen der Kirche, die er auswendig lernte, während er mit seinen Händen arbeitete. Vielleicht lag es an der ständigen Wiederholung und Auswendiglernung der Evangelien, dass es ihm schier unmöglich war, einen bösen oder nutzlosen Gedanken zu haben. Er selbst bezeichnete seinen damaligen Zustand als „immer in Bewegung“.<br />
<br />
Jedenfalls war das Besondere bei seinen asketischen Bemühungen nicht die körperliche Anstrengung, sondern vielmehr sein absoluter Gehorsam gegenüber dem [[Starez|Starzen]]. Er war völlig abhängig von ihm. Sein Wille verschwand in dem seines [[Starez|Starzen]]. Er war voller Liebe, Glaube und Hingabe für diesen. Er identifizierte sich vollständig mit ihm und ahmte seine Lebensführung bis ins letzte nach. Hier finden wir schließlich das Wesentliche: in diesem völligen Gehorsam entdecken wir das Geheimnis, den Schlüssel zu seinem Leben.<br />
<br />
Dieser ungebildete Junge von niederem Stand, dem die Heilige Schrift sein Lesebuch war, war in der Lage, sich selbst zu bilden. Indem er über den geliebten Christus las, lernte er in wenigen Jahren genauso viel, wenn nicht mehr, wie wir es in aller Bequemlichkeit zu tun pflegen. Wir haben Schulen und Universitäten, Lehrer und Bücher; aber wir haben nicht die glühende Begeisterung dieses jungen Novizen.<br />
<br />
Wir wissen nicht, wann genau, aber nicht lange nach seiner Ankunft auf dem Heiligen Berg wurde er auf den Namen Nikitas [[Mönchsweihe|zum Mönch geweiht]].<br />
<br />
<br />
===Erscheinung der Göttlichen Gnade===<br />
<br />
Wir sollten nicht darüber erstaunt sein, dass die Göttliche [[Gnade]] diesem jungen Mönch zuteil wurde, der so sehr für Christus entbrannt war und alles für Seine Liebe hingab. Nicht ein einziges Mal bereute er all seine Anstrengungen und Mühen.<br />
<br />
Es dämmerte, und die Hauptkirche von Kavsokalyvia war noch geschlossen. Nikitas aber stand in einer Ecke des Kircheneingangs und wartete darauf, dass die Glocken begännen zu läuten und sich die Tore öffneten.<br />
<br />
Dort war auch der alte Mönch Dimas, ein früherer russischer Offizier und schon über 90 Jahre alt; ein Asket und heimlicher Heiliger. Bruder Dimas sah sich um und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war. Er bemerkte den jungen Nikitas nicht, der im Eingang wartete. Er warf sich nieder und betete vor der geschlossenen Kirchentür.<br />
<br />
Da ergoss sich die Göttliche Gnade über den heiligen Bruder Dimas und sprühte auch über den jungen Mönch Nikitas, der damals bereit war, diese zu empfangen. Das Gefühl war unbeschreiblich. Auf seinem Weg zurück zur Klause, nachdem er am Morgen die Heilige Kommunion empfangen hatte, waren seine Gefühle so stark, dass er innehielt, die Hände ausstreckte und laut rief: „Heil Dir, O Gott! Heil Dir, O Gott! Heil Dir, O Gott!“<br />
<br />
<br />
===Wandel durch den Heiligen Geist===<br />
<br />
Nach der Erscheinung des Heiligen Geistes machte der junge Mönch Nikitas eine fundamentale Wandlung durch. Diese erfolgte direkt durch die Hand Gottes. Er erwarb übernatürliche Fähigkeiten und wurde von oben mit der Kraft ausgestattet.<br />
<br />
Das erste Anzeichen dieser Gaben zeigte sich, als seine [[Starez|Starzen]] von einer weiten Reise zurückkehrten und er sie auf große Entfernung bereits kommen „sah“. Er „sah“ sie dort, wo sie waren, obwohl dies außerhalb der Reichweite menschlicher Augen war. Er bekannte dies Bruder Panteleimon, welcher ihm riet, mit dieser Gabe sehr behutsam umzugehen und niemandem davon zu erzählen. Diesem Rat folgte er vorsichtigerweise, bis man ihm andere Order erteilte.<br />
<br />
Es kam noch mehr. Sein Gespür für die Dinge um ihn herum schärfte sich, und seine menschlichen Fähigkeiten entwickelten sich enorm. Er verstand nun die Stimmen der Tiere, so dass er zwar nicht wusste, woher sie kamen, aber was sie sagten. Sein Geruchssinn war so gesteigert, dass er Düfte schon aus großer Entfernung erkennen konnte. Er kannte die verschiedensten Aromen und ihre Mischungen. Nach einem bescheidenen Gebet konnte er die Tiefen der Erde und die Weiten des Weltalls „schauen“. Er konnte durch Wasser und durch Felsen blicken. Er sah Ölvorkommen, Radioaktivität, alte verbrannte Denkmäler, versteckte Gräber, Erdspalten im Untergrund, unterirdische Quellen, verlorene Ikonen; Szenen von Geschehnissen, die Jahrhunderte vergangen waren; Gebete, die vor langer Zeit gesprochen worden waren; gute und böse Geister; die menschliche Seele an sich; einfach alles. Er schmeckte das Wasser in den Tiefen der Erde. Er konnte die Berge befragen, und sie erzählten ihm von den geistigen Kämpfen der Asketen, die vor ihm dort wandelten. Er sah die Leute an und konnte sie heilen. Er berührte sie und machte sie gesund. Er betete, und sein Gebet erfüllte sich. Dabei verwendete er diese Göttlichen Gaben niemals bewusst zum eigenen Vorteil. Nie bat er darum, dass seine eigenen Gebrechen geheilt würden. Nie zog er persönlichen Gewinn aus dem Wissen, dass er der Göttlichen Gnade verdankte.<br />
<br />
Jedes Mal, wenn er sein [[Urteilsvermögen (Diakrisis)]] gebrauchte, enthüllten sich ihm die geheimsten Gedanken der menschlichen Seele. Durch die Göttliche Gnade war er auch imstande, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schauen. Er bestätigte die Allwissenheit und Allmacht Gottes. Er war imstande, die gesamte Schöpfung zu erkennen und zu berühren, von den Grenzen des Universums bis in die Tiefen der menschlichen Seele und Geschichte. Der Satz des [[Apostelfürsten Petrus und Paulus|Heiligen Paulus]] – „Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will“ (1 Kor. 12,11) – galt sicherlich für den Starzen Porphyrios. Er war ein menschliches Wesen, das aber die Göttliche Gnade erhalten hatte – von Gott, der aus Seinen Eigenen Gründen nicht immer alles enthüllt. Das Leben in Gnade ist ein großes Geheimnis für uns. Jede Erörterung dieses Themas, von dem wir nichts verstehen können, wäre anmaßend. Der [[Starez]] betonte dies stets all denen gegenüber, die seine Fähigkeiten durch etwas anderes als Gnade erklären wollten. Immer wieder unterstrich er diese Tatsache: „Es ist nichts, was ich gelernt hätte. Es ist kein besonderes Talent. Es ist GNADE.“<br />
<br />
<br />
===Rückkehr in die Welt===<br />
<br />
Auch nach seiner Beschenkung durch die Göttliche Gnade fuhr der junge Schüler des Herrn in seinen asketischen Übungen fort wie zuvor, in Demut, gottgegebenem Eifer und beispielloser Liebe zum Lernen. Der Herr wollte ihn nun zu einem Lehrer und Hirten Seiner verständigen Schafe machen. Er prüfte und wog ihn und befand ihn für geeignet.<br />
<br />
Der Mönch Nikitas hätte niemals daran gedacht, den Heiligen Berg zu verlassen und zurück in die Welt zu gehen. Seine göttliche, allesverzehrende Liebe für den Erlöser erweckte in ihm vielmehr den dringenden Wunsch, sich selbst zu finden – in der offenen Wüste und, abgesehen vom geliebten Jesus, ganz alleine.<br />
<br />
Aber durch seine übermenschlichen asketischen Kämpfe geschwächt, zog er sich eine ernsthafte Rippenfellentzündung zu, als er auf den felsigen Klippen Schnecken auflas. Das zwang die Starzen dazu, ihn in ein Kloster der Außenwelt abzubeordern, wo er sich wieder erholen konnte. Er gehorchte und kehrte zurück in die Welt; aber sowie er wieder genesen war, ging er wieder zurück an den Platz seiner Bußfertigkeit. Die Krankheit brach erneut aus, und nun sahen sich die Starzen zu ihrem Leidwesen gezwungen, ihn für immer in die Welt hinauszuschicken.<br />
<br />
Und so finden wir den 19jährigen als Mönch im Kloster Lefkon des [[Charlampos|Heiligen Charalambos]] wieder, unweit seines Geburtsorts. Auch dort führte er das Tagewerk mit Psalmen und so weiter fort, wie er es auf dem Heiligen Berg gelernt hatte. Er war allerdings gezwungen, seine Fastenübungen etwas einzuschränken, bis er wieder bei besserer Gesundheit war.<br />
<br />
<br />
===Priesterweihe===<br />
<br />
In diesem Kloster traf er auch den Erzbischof von Sinai, Porphyrios III., der dort zu Besuch weilte. Diesem fielen bei seiner Unterhaltung mit Nikitas dessen Tugend und göttliche Gaben auf, und er war dermaßen beeindruckt, dass er ihn am 26. Juli 1927, dem Gedenktag des [[Paraskeva|Heiligen Paraskevi]], [[Cheirotonie|zum Diakon weihte]]. Am nächsten Tag, dem Gedenktag des Heiligen [[Panteleimon]], nahm er ihn als Mitglied des [[Sinai-Klosters]] in die Priesterschaft auf. Er erhielt den Namen Porphyrios. Die [[Weihe]] fand in der Kapelle der Heiligen Metropolis von Karystia in der Diözese von Kymi statt. Der Metropolit Panteleimon Phostini nahm auch am Gottesdienst teil. Porphyrios war zu dieser Zeit erst 21 Jahre alt.<br />
<br />
===Geistlicher Vater===<br />
<br />
Der amtierende Metropolit von Karystia, Panteleimon, übertrug ihm die Vollmacht, als Beichtvater zu dienen. Dieses neue ihm übertragene „Talent“ übte er mit großer Menschlichkeit und harter Arbeit aus. Er studierte das „Beicht-Handbuch“. Doch als er versuchte, die vorgeschriebenen Bußen zu verhängen, geriet er in Schwierigkeiten. Er stellte fest, dass er jeden Gläubigen auf dessen eigene Weise behandeln musste. Die Antwort fand er in den Schriften des [[Basilios der Große|Heiligen Basilios]]: „Wir schreiben all diese Dinge, auf dass ihr die Früchte der Reue kosten möget. Wir beachten nicht die Zeit, die sie währt, aber wir achten sehr wohl auf die Weise, in der sie geschieht.“ (Ep. 217 Nr. 84) Er nahm sich diesen Hinweis zu Herzen und setzte ihn in die Tat um. Auch noch im hohen Alter gemahnte er jüngere Beichtväter daran.<br />
<br />
Auf diese Weise gereift, bewarb sich der Hieromönch Porphyrios 1940 dank Gottes Gnade erfolgreich um die Arbeit als geistlicher Vater in Euböa. Jeden Tag kamen die Gläubigen in Scharen, um bei ihm zu beichten. Oftmals nahm er stundenlang ohne Unterbrechung Beichten ab. Sein Ruf als geistlicher Vater, Kenner der Seele und verlässlicher Führer verbreitete sich rasch in der Gegend, und so strömten die Leute immer zahlreicher ins Heilige Kloster von Lefkon in der Nähe von Avlona in Euböa. Manchmal vergingen ganze Tage und Nächte, in denen er ohne Pause dieses Sakrament, diese göttliche Aufgabe erfüllte. Denen, die zu ihm kamen, half er mit seiner Gabe des Urteils; er führte sie zur Selbsterkenntnis, zur aufrichtigen Beichte und zum Leben in Christo. Mit dieser Gabe deckte er auch die Schlingen des Teufels auf und errettete die Seelen vor dessen üblen Fallgruben und Einflüsterungen.<br />
<br />
<br />
===Archimandrit ===<br />
<br />
1938 wurde er mit dem Amt des [[Archimandrit]]en von Karystia betraut, „in Anerkennung Deiner fortwährenden Dienste als Geistlicher Vater für die Kirche und der großen Hoffnungen, die unsere Heilige Kirche weiterhin für Dich hegt“, wie es der Metropolit formulierte (Protokoll Nr. 92/10-2-1938) – dessen Hoffnungen durch die Gnade Gottes erfüllt werden sollten.<br />
<br />
<br />
===Priester in der Gemeinde von Tsakayi in Euböa und im Kloster des Heiligen Nikolas von Ano Vathia===<br />
<br />
Der amtierende Metropolit schickte ihn als Priester in das Dorf Tsakayi in Euböa. Dort halten ihn heute noch ältere Dorfbewohner in bester Erinnerung. Er hatte das Kloster des Heiligen Charalambos verlassen, weil es in ein Konvent umgewandelt worden war. So finden wir ihn um das Jahr 1938 in dem verfallenen und verlassenen Kloster des [[Nikolaus von Myra|Heiligen Nikolas]] in Ano Vathias in Euböa wieder, das der Zuständigkeit des Metropoliten von Halkida unterlag.<br />
<br />
<br />
===In der städtischen Einöde===<br />
<br />
Als die Wirren des Zweiten Weltkriegs Griechenland erreichten, berief der Herr Seinen gehorsamen Diener Porphyrios auf einen neuen Posten, näher zu seinem bedrängten Volk. Am 12. Oktober 1940 bekam er den Auftrag, zeitweise in der Kapelle des [[Gerasimos von Jordan|Heiligen Gerasimos]] in der Athener Polyklinik (an der Ecke Sokrates- und Piräusstraße, unweit des Omonia-Platzes gelegen) das Priesteramt zu übernehmen. Er selbst bewarb sich um diese Position aus seiner hingebungsvollen Liebe heraus, die er für seine Leidensgenossen empfand. Er wollte ihnen nah sein in dieser schwersten Zeit ihres Lebens, wenn Krankheit, Schmerz und der Schatten des Todes in Hoffnungslosigkeit zu münden schienen und nur die Hoffnung auf Jesus übrig blieb.<br />
<br />
Es gab andere Bewerber mit hervorragenden Referenzen für diese Stelle; aber der Herr erleuchtete den Leiter der Polyklinik, und Porphyrios, der nach weltlichen Maßstäben nicht besonders geeignet war, sehr wohl aber über Gottesweisheit verfügte und bescheiden und liebenswürdig war, wurde erwählt. Der Direktor, der ihn ausgewählt hatte, drückte später seine Überraschung und Freude darüber aus, einen echten Priester gefunden zu haben: „Ich fand einen perfekten Vater, wie Christus es wollte.“<br />
<br />
Er diente der Polyklinik als angestellter Kaplan für ganze 30 Jahre und danach noch einmal drei Jahre lang ehrenamtlich, um seinen geistlichen Kindern, die nach ihm verlangten, zu Diensten zu sein.<br />
<br />
Neben seiner Rolle als Kaplan, die er mit großer Liebe und Hingabe ausfüllte, ebenso wie die Zelebrierung der Gottesdienste, nahm er die Beichten ab und ermahnte und heilte die Seelen und manchmal auch körperliche Gebrechen; er wirkte auch als geistlicher Vater für alle, die zu ihm kamen.<br />
<br />
'''„Ihr selbst wisset, dass meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben.“ (Apg. 20,34)'''<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios, der keine akademische Ausbildung hatte, verlangte für seine Tätigkeit als Kaplan der Polyklinik fast keinen Lohn. Es war zu wenig, um ihn selbst, seine Eltern und die wenigen anderen Verwandten, die auf ihn angewiesen waren, zu erhalten. So betrieb er auch eine Geflügelfarm und danach eine Weberei. In seinem Bestreben, die Gottesdienste so erhebend wie möglich zu gestalten, beschäftigte er sich mit der Zusammenstellung von Duftmischungen, die er als Weihrauch beim Gottesdienst einsetzen wollte. Dabei machte er in den 1970er Jahren tatsächlich eine neue Entdeckung: er mischte Holzkohle mit Duftessenzen und beweihräucherte die Kirche von da an mit seiner eigenen, langsam-glühenden Kohle, die einen süßen Duft von Spiritualität abgab. Aber die Einzelheiten dieser Entdeckung konnte er anscheinend nie ganz enträtseln.<br />
<br />
Seit 1955 hatte er das Kloster des Heiligen Nikolas in Kallisia gepachtet, das zum Heiligen Kloster von Pendeli gehört. Systematisch kultivierte er in harter Arbeit das Land ringsum. Hier wollte er den Konvent gründen, den er sonst irgendwo anders neu gebaut hätte. Er setzte die Mauern instand, baute ein Bewässerungssystem, pflanzte Bäume und bestellte den Boden mit einer Pflugmaschine, die er selbst bediente. All dies tat er neben seinen Verpflichtungen als Kaplan und Beichtvater, rund um die Uhr.<br />
<br />
Er schätzte die Arbeit sehr hoch und hätte sich selbst niemals Ruhe gegönnt. Aus eigener Erfahrung begriff er die Worte von [[Isaak dem Syrer]]: „Gott und seine Engel erfreuen sich an Betriebsamkeit; der Teufel und seine Diener erfreuen sich an Müßiggang.“<br />
<br />
===Abschied von der Polyklinik===<br />
<br />
\Am 16. Februar 1970 erhielt er nach 35 Jahren Dienst als Priester eine kleine Pension vom Fonds der Hellenischen Kirchenversicherung und beendete seine Pflichten in der Polyklinik. Er blieb allerdings noch so lange, bis sein Nachfolger eingetroffen war, und auch danach besuchte er die Polyklinik oft, um seine vielen geistlichen Kinder zu treffen. Um 1973 herum schließlich schränkte er seine Besuche in der Polyklinik ein und kümmerte sich statt dessen mehr um seine geistlichen Kinder im Kloster des Heiligen Nikolas in Kallisia, wo er die Liturgie feierte und die Beichten abnahm.<br />
<br />
<br />
===Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht===<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios litt neben der Krankheit, die ihn gezwungen hatte, [[Athos]] zu verlassen und die seine linke Körperseite besonders empfindlich bleiben ließ, zu verschiedenen Zeiten noch an vielen anderen Gebrechen.<br />
<br />
Gegen Ende seiner Zeit in der Polyklinik zog er sich ein Nierenleiden zu. Er wurde aber erst operiert, als seine Krankheit schon weit fortgeschritten war; vorher arbeitete er unermüdlich weiter, trotz seines Leidens. Er hatte sich daran gewöhnt, gehorsam zu sein „bis zum Tode“. Er gehorchte auch dem Direktor der Polyklinik, als dieser ihm sagte, er solle seine Operation verschieben, um die Gottesdienste in der [[Karwoche]] zu leiten. Diese Verschiebung führte dazu, dass er ins Koma fiel. Die Ärzte sagten seinen Verwandten, sie sollten sich auf das Begräbnis vorbereiten. Doch nach Gottes Willen und gegen alle ärztlichen Erwartungen kehrte der [[Starez]] ins weltliche Leben zurück und führte seinen Dienst an den Angehörigen der Kirche fort.<br />
<br />
Einige Zeit zuvor hatte er sich das Bein gebrochen. woraufhin er einen Fall wunderwirkenden Beistandes des hl. Gerasimos erlebte (dem die Kapelle der Polyklinik, in der er diente, geweiht war).<br />
<br />
Dazu kam der Leistenbruch, an dem er Zeit seines Lebens immer stärker litt und der von den schweren Lasten herrührte, die er immer nach Turkovounia, wo er viele Jahre gelebt hatte, getragen hatte.<br />
<br />
Am 20. August 1978 erlitt er in Kallisia einen Herzanfall. Sofort wurde er ins „Hygeia“-Hospital gefahren, wo er 20 Tage bleiben musste. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus blieb er bis zu seiner vollständigen Genesung bei einigen seiner geistlichen Kinder in Athen. Dafür gab es drei Gründe: erstens konnte er nicht nach Kallisia zurück, weil es dort keine Straße gab und er einen langen Fußmarsch hätte unternehmen müssen; zweitens bot sein Haus in Turkovounia nicht einmal den geringsten Komfort; und drittens brauchte er Ärzte in der Nähe.<br />
<br />
Später, als er vorübergehend in einer kleinen Hütte in Milesi wohnte, wo er den Konvent gegründet hatte, musste er am linken Auge operiert werden. Der Arzt machte einen Fehler, und Porphyrios konnte daraufhin auf diesem Auge nichts mehr sehen. Einige Jahre später war der [[Starez]] vollkommen blind. Während der Operation hatte ihm der Arzt, ohne Porphyrios’ Einwilligung, eine starke Dosis Kortison verabreicht. Er reagierte aber besonders empfindlich auf Medikamente und ganz besonders auf Kortison. Dadurch hatte er von da an etwa alle drei Monate wiederkehrende Magenblutungen, weshalb er auch keine regelmäßigen Mahlzeiten zu sich nehmen konnte. Er ernährte sich von ein paar Löffelchen Milch und Wasser am Tag. Dadurch war er bald körperlich so geschwächt, dass er nicht einmal mehr aufrecht sitzen konnte. Er bekam zwölf Bluttransfusionen, all dies in seiner kargen Behausung in Milesi. Am Ende aber überlebte er durch Gottes Gnade, obwohl er erneut an der Pforte des Todes gestanden hatte.<br />
<br />
Von da an war seine Gesundheit schrecklich beeinträchtigt. Trotzdem führte er sein Amt als geistlicher Vater so gut er konnte weiter aus und nahm auch für kurze Zeiträume wieder die Beichten ab, wobei er meist an verschiedenen gesundheitlichen Problemen litt und furchtbare Schmerzen hatte. Sein Sehvermögen verringerte sich stetig, bis er 1987 schließlich vollkommen blind war. Seine Ratschläge für die Leute wurden weniger, dafür wurden seine Gebete für sie immer mehr. Still betete er voller Liebe und Demut für all jene, die sich nach seinen Gebeten und Gottes Hilfe sehnten. Mit spiritueller Freude sah er die Göttliche Gnade an ihnen wirksam werden. So wurde [[Starez]] Porphyrios ein treffliches Beispiel für die Worte des Apostels Paulus: „Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“<br />
<br />
<br />
===Er errichtet ein neues Frauenkloster===<br />
<br />
Es war ein langgehegter Wunsch des [[Starez|Starzen]], einen eigenen heiligen Konvent zu gründen, ein Frauenkloster, in dem bestimmte strenggläubige Frauen, die zu seinen geistlichen Kindern zählten, leben konnten. Er hatte Gott gegenüber das Gelübde abgelegt, diese Frauen bei seinem Hinscheiden nicht im Stich zu lassen, da sie mit ihm viele Jahre lang treu gedient hatten. Im Laufe der Zeit sollte es auch anderen Frauen, die ihr Leben Gott weihen wollten, möglich sein, sich dort niederzulassen.<br />
<br />
Sein erster Gedanke war, den Konvent in Kallisia aufzubauen, welches er 1955 vom Heiligen Kloster in Pendeli gepachtet hatte. Er versuchte die Besitzer viele Male dazu zu bringen, ihm das benötigte Land entweder zu schenken oder zu verkaufen, aber erfolglos. Es schien so, als ob der Herr in seinem weisen Ratschluss einen anderen Platz für diese spezielle Unternehmung vorgesehen hätte. Also sah sich der [[Starez]] nach einem anderen geeigneten Grundstück für sein Vorhaben um.<br />
<br />
In der Zwischenzeit arbeitete er zusammen mit seinen geistlichen Kindern die Statuten für die Konventsgründung aus und legte sie den zuständigen Kirchenbehörden vor. Da er noch keinen konkreten Standort für den Konvent ausgewählt hatte, gab er Turkovounia in Athen als Gründungsort an. Hier besaß er eine kleine steinerne Hütte, die zwar keinerlei Komfort bot, ihm aber seit 1948 als ärmliche Behausung gedient hatte.<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios unternahm nichts ohne den Segen der Kirche. So ersehnte und erhielt er in diesem Fall die Zustimmung sowohl von Seiner Eminenz, dem Erzbischof von Athen, als auch vom Heiligen Synod. Obwohl das Verfahren schon 1978 begonnen hatte, widerfuhr ihm erst 1981 die Ehre, dass nach allerlei bürokratischem Aufwand und anderen Schwierigkeiten der „Heilige Konvent der [[Verklärung]] unseres Erlösers“ durch einen Erlass des Präsidenten anerkannt und in einem Regierungsblatt bekannt gemacht wurde.<br />
<br />
Die Suche nach einem geeigneten Grundstück für den Konvent hatte der [[Starez]] lange vor seiner Herzattacke begonnen, als er sich mehr als sicher war, dass es nicht Kallisia sein könne. Umsichtig und voller Eifer suchte er unablässig nach dem geeignetsten Platz. Als er nach seinem Herzanfall wieder einigermaßen bei Kräften war und sich dazu imstande sah, nahm er die rastlose Suche wieder auf. Er scheute keine Mühen. Er bereiste ganz Attika, Euböa und Böotien in den Wagen verschiedener seiner geistlichen Zöglinge. Auch auf Kreta und einigen anderen Inseln suchte er nach Möglichkeiten, seinen Konvent aufzubauen. Er arbeitete unglaublich hart. Er prüfte hunderte von Anwesen und suchte auch die meisten davon selbst auf. Er konsultierte zahllose Leute. Er reiste Tausende von Kilometern. Er stellte zahllose Kalkulationen auf. Er wog alle Faktoren gegeneinander ab, und schließlich erwählte und erwarb er eine Liegenschaft von der Hagia Sotira in Milesi bei Malakasa in Attika, in der Nähe von Oropos.<br />
<br />
Anfang 1980 zog er auf das Anwesen in Milesi um, das er zur Errichtung des Konvents gekauft hatte. Über ein Jahr lang lebte er in einem Wohnwagen, unter schwierigsten Bedingungen, vor allem im Winter. Dann zog er in ein kleines, schäbiges Häuschen, in dem er drei Monate lang ununterbrochen unter grässlichen Magenblutungen litt und zahlreiche Bluttransfusionen erhielt. Das Blut hatten ihm seine geistlichen Kinder in Liebe gespendet.<br />
<br />
Die Bauarbeiten begannen ebenfalls 1980, aufmerksam verfolgt vom [[Starez|Starzen]]. Er bezahlte die Arbeit aus Ersparnissen, die er selbst und seine Freunde und Verwandte jahrelang für diesen Zweck gesammelt hatten. Er bekam außerdem Hilfe von vielen seiner geistlichen Kinder.<br />
<br />
<br />
===Errichtung der Kirche der Verklärung===<br />
<br />
Seine große Liebe zu den Mitmenschen konzentrierte sich darauf, sie zur Freude der Verklärung in Christo hinzuführen. Mit den Worten des Apostel Paulus flehte er uns, seine Brüder und Schwestern, an: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ (Röm. 12, 2) Er wollte uns in den Zustand geleiten, in dem er selber lebte: „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.“ (2 Kor. 3,18).<br />
<br />
Daher nannte er seinen Konvent auch „Verklärung“ und widmete dieser auch die Kirche. Durch seine Gebete beeinflusste er seine Mitarbeiter dahingehend und erreichte so sein Ziel. Nach vielen Beratungen und harter Arbeit seitens des Starzen wurde schließlich ein einfacher, gefälliger und vollkommener Entwurf verabschiedet.<br />
<br />
In der Zwischenzeit gab der örtliche Metropolit (dessen Sitz der Athener Erzdiözese unterstellt war) nach einer entsprechenden Intervention durch Seine Eminenz dem Erzbischof von Athen die Erlaubnis, die Kirche in seinem Zuständigkeitsbereich in Milesi zu errichten.<br />
<br />
Die Grundsteinlegung fand am 25. Februar 1990 um Mitternacht während einer Nacht[[vigil]] zu Ehren des [[Porphyrios von Gaza|Heiligen Porphyrios, dem Bischof von Gaza und Wundertäter]], statt. Starez Porphyrios, der krank und daher nicht in der Lage war, die elf Meter auf den Boden der Grube hinabzusteigen, wo der Grundstein gelegt werden sollte, gab stattdessen sehr bewegt sein Kreuz als Grundstein. Von seinem Bett aus betete er die folgenden Worte: „O Kreuz Christi, mache dieses Haus standhaft. O Kreuz Christi, beschütze uns mit Deiner Stärke. Gedenke, O Herr, Deines bescheidenen Dieners Porphyrios und seiner Gefährten...“ Nachdem er für alle gebetet hatte, die mit ihm arbeiteten, bestimmte er, dass ihre Namen an einer speziellen Stelle der Kirche notiert werden sollten, zum ewigen Angedenken.<br />
<br />
Die Bauarbeiten an der Kirche (errichtet aus Steinbeton) begannen augenblicklich, und begleitet von den Gebeten des Starzen gingen sie ohne Unterbrechung voran. Mit seinen geistigen Augen – denn sein natürliches Sehvermögen hatte er schon Jahre zuvor verloren – konnte er erkennen, wie die Kirche ihre letzte Bauphase erreichte, nämlich die zentrale Kuppel. Dieser Punkt war am Tag seiner endgültigen Abreise erreicht.<br />
<br />
<br />
===Vorbereitung der Rückkehr zum Heiligen Berg===<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios hatte sich vom Berg [[Athos]] gefühlsmäßig niemals ganz gelöst. Nichts anderes beschäftigte ihn mehr als der Heilige Berg und vor allem Kavsokalyvia. Seit vielen Jahren hatte er dort seine Hütte auf den Namen eines seiner Jünger [der Ausdruck „Jünger“ ist im Deutschen eigentlich den Aposteln vorbehalten...], den er gelegentlich besuchte. Als er 1984 hörte, dass der letzte Bewohner der Heiligen-Georgs-Hütte für immer fortgezogen und sich in einem anderen Kloster niedergelassen hatte, eilte er zur Heiligen Großen Lavra des Heiligen Athanasios, der diese gehörte, und bat darum, sie ihm zu überlassen. Dort zum Heiligen Georg hatte er sein erstes Mönchsgelübde abgelegt. Immer hatte er dorthin zurückkehren wollen, um das Gelübde, dass er bei seiner Weihe 60 Jahre zuvor abgelegt hatte, zu erfüllen: bis zum letzten Atemzug in seinem Kloster zu verbleiben. Er machte sich nun bereit für seine letzte Reise.<br />
<br />
Die Hütte wurde ihm gemäß der Gepflogenheiten von [[Athos]] mit der besiegelten Klosterzusicherung vom 21. September 1984 übergeben. [[Starez]] Porphyrios ließ hintereinander verschiedene seiner Jünger dort wohnen. Im Sommer 1991 waren es fünf. Dies war die Zahl, von der er drei Jahre zuvor einem seiner geistlichen Kinder gesagt hatte, dass sie das Jahr seines Todes anzeigen werde.<br />
<br />
<br />
===Rückkehr zur Buße===<br />
<br />
Während der letzten beiden Jahre seines irdischen Lebens hatte er oft davon gesprochen, wie er sich darauf vorbereite, sich vor dem Jüngsten Gericht Gottes zu verantworten. Er gab die strikte Anweisung, dass sein Körper, falls er hier (in Milesi) sterben sollte, ohne große Zeremonie nach Kavsokalyvia gebracht und dort begraben werden solle. Er bezog sich auf eine bestimmte Episode in den Erzählungen der Väter:<br />
<br />
Ein gewisser [[Starez]], der sein Grab bereitet hatte, als er fühlte, dass sein Ende nahte, sagte zu seinem Schüler: „Mein Sohn, die Felsen sind rutschig und steil, und du wirst dein Leben gefährden, wenn du mich alleine zu Grabe trägst. Lass uns jetzt gehen, solange ich noch lebe.“ Und so nahm der Schüler ihn bei der Hand, und der [[Starez]] legte sich in sein Grab und gab seine Seele hin in Frieden.<br />
<br />
Am Vorabend von Pfingsten 1991, nachdem er nach Athen gegangen war und bei seinem greisen und kranken Geistlichen Vater gebeichtet hatte, erhielt er die Absolution und ging in seine Hütte auf dem Berg [[Athos]]. Er ließ sich dort nieder und wartete auf das Ende, bereit, Gott gute Rechenschaft zu geben.<br />
<br />
Als sie ihm nach seinen Anweisungen ein tiefes Grab geschaufelt hatten, verfasste er einen Abschiedsbrief mit Ratschlägen und Vergebungen an all seine geistlichen Kinder, das er einem von ihnen diktierte. Dieser Brief vom 4. Juni (17. Juni nach dem neuen Kalender) wurde zwischen seinen monastischen Gewändern gefunden, als sie am Tage seines Todes für das Begräbnis zurechtgelegt wurden. Er ist auf den Seiten 57-58 des Buches „Elder Porphyrios: Testimonies and Experiences“ von Klitos Ioannidis veröffentlicht und ein weiterer Beleg seiner grenzenlosen Hingabe.<br />
<br />
<br />
===„Ich komme zurück zu Dir“===<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios verließ Attika gen [[Athos]] mit der geheimen Absicht, nie mehr zurückzukehren. Er hatte mit so vielen seiner geistlichen Kinder darüber gesprochen, dass diese wussten, dass sie ihn zum letzten Male zu Gesichte bekamen. Anderen hatte er dies nur angedeutet, und erst nach seinem Tod verstanden sie, was er gemeint hatte. Denen, die die Nachricht seines Abschieds nicht ertragen hätten, sagte er, er würde zurückkommen. Er sagte so vieles über seinen Tod, manchmal deutlich, manchmal kryptisch, dass die Erschütterung über die Ankündigung seines Todes, die jene in seiner Umgebung befiel, nur durch deren Gewissheit zu erklären ist, dass er wie all die anderen Male zuvor überleben werde (wobei der Wunsch der Vater des Gedanken war).<br />
<br />
Vielleicht zögerte er auch selbst, wie einst der Heilige Apostel Paulus, der an die Philipper geschrieben hatte: „Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser; das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen.“ (Phil. 1,23-24). Vielleicht...<br />
<br />
Seine geistlichen Kinder in Athen riefen ihn immer wieder zu sich, und gegen seinen Willen war er gezwungen, noch zwei Mal in den Konvent zurückzukehren. Hier spendete er all denen, die dessen bedurften, Trost. Beide Male blieb er nur wenige Tage, „damit unser Rühmen überreich werde in Jesus Christus bei Seiner Ankunft bei uns.“ (Abwandlung von Phil. 1,26) Dann eilte er so schnell wie möglich zurück nach [[Athos]]. Er wollte unbedingt dort sterben und ruhig begraben werden, inmitten von Gebet und Bußfertigkeit.<br />
Am Ende seines körperlichen Lebens belastete ihn die Möglichkeit, dass die Liebe seiner geistlichen Kinder ihm den Wunsch, alleine zu sterben, verwehren könnte. Er war es gewohnt, zu gehorchen und sich unterzuordnen. Daher sagte er einem der Mönche: „Wenn ich euch bitte, mich nach Athen zu bringen, verhüte dies – ich würde es nur aus Verführung sagen.“ Tatsächlich hatten einige seiner Freunde schon geplant, ihn wieder nach Athen zu bringen, da der Winter nahte und seine Gesundheit sich verschlechterte.<br />
<br />
<br />
===Er entschläft im Herrn===<br />
<br />
Gott, der Allgütige, der die Wünsche derer erfüllt, die ihn fürchten, erfüllte den Wunsch des [[Starez|Starzen]] Porphyrios. Er befand ihn für wert, ein gesegnetes Ende in äußerster Bescheidenheit und Ruhmlosigkeit zu nehmen. Nur seine Jünger vom Berg [[Athos]] waren um ihn und beteten mit ihm. In der letzten Nacht seines irdischen Lebens ging er zur Beichte und betete inständig. Seine Jünger lasen Psalm 51und andere Psalme und die Gebete zum Hinscheiden der Seele. Sie sagten das kurze Gebet „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner“ so oft, wie es bei der Gebetsregel eines Schemamönches üblich ist.<br />
<br />
Voller Liebe gaben ihm die Jünger, wonach er verlangte – ein wenig leibliches und eine Menge geistliches Wohl. Noch lange hörten sie seine heiligen Lippen die letzten Worte flüstern, die aus seinem ehrwürdigen Mund kamen. Es waren dieselben, die Christus gebetet hatte am Vorabend seiner Kreuzigung: „auf dass wir eins sein mögen“.<br />
Danach hörten sie ihn nur noch ein Wort wiederholen – das Wort, dass das Ende des Neuen Testaments bildet, den Abschluss der Apokalypse (Offenbarung) des Heiligen Johannes: „Komm!“ („Komm, Herr Jesus!“)<br />
<br />
Und der Herr, sein gütigster Jesus, kam. Die fromme Seele des [[Starez|Starzen]] Porphyrios verließ seinen Leib um 4:31 Uhr am Morgen des 2. Dezember 1991 und begab sich gen Himmel.<br />
Sein ehrwürdiger Leib, gekleidet in monastischer Manier, wurde in der Hauptkirche von Kavsokalyvia aufgebahrt. Nach altem Brauch lasen die Väter dort den ganzen Tag lang die Evangelien, und die ganze Nacht über hielten sie eine Vigil. Alles wurde genau so getan, wie es [[Starez]] Porphyrios mündlich angeordnet hatte; es war aufgeschrieben worden, um nichts falsch zu machen.<br />
<br />
Im Morgengrauen des 3. Dezember 1991 bedeckte die Erde die ehrwürdigen Überreste des seligen [[Starez|Starzen]]. Zugegen waren nur einige Mönche der Heiligen Skite von Kavsokalyvia. Erst dann wurde gemäß seinem Wunsch sein Hinscheiden bekannt gegeben.<br />
<br />
Es war die Tageszeit, wenn der Himmel sich rosa färbt und die Herrlichkeit des neuen Tages ankündigt – für viele Seelen ein Symbol für des [[Starez|Starzen]] Übergang vom Tod zum Licht und zum Leben.<br />
<br />
<br />
== Ein kurzes Resümee ==<br />
<br />
Das Hauptcharakteristikum des [[Starez|Starzen]] Porphyrios war Zeit seines ganzen Lebens seine vollkommene Demut, die begleitet wurde von absolutem Gehorsam, warmer Liebe und klaglosem Erleiden unerträglicher Schmerzen. Er war bekannt für seine weise Verschwiegenheit, sein unfassbares Urteilsvermögen, seine unbändige Liebe zum Lernen, seine außergewöhnlichen Kenntnisse (eine Gabe Gottes und nicht etwa Ergebnis seiner nichtvorhandenen Schulbildung), seine unerschöpfliche Liebe zu harter Arbeit und sein immerwährendes demütiges (und deshalb erfolgreiches) Gebet; außerdem für seine reine orthodoxe Überzeugung ohne jeden Fanatismus, sein lebhaftes (wenn auch meist unerkannt gebliebenes) Interesse für Angelegenheiten der Heiligen Kirche, seine hilfreichen Ratschläge, seine vielseitige Lehrtätigkeit, seinen vielerduldenden Geist, seine tiefe Hingabe, seine angemessene Art, den Gottesdienst zu feiern, und seine Großzügigkeit, die er bis zuletzt vorsichtig verbarg.<br />
<br />
<br />
== Als Nachwort ==<br />
<br />
'''a) „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“ (Joh. 6,37)'''<br />
<br />
[[Starez]] Porphyrios empfing sein ganzes Leben lang alle, die zu ihm kamen, und war so wie der Heilige Paulus „allen alles geworden, auf dass ich auf alle Weise etliche errette.“ (1 Kor. 9,22)<br />
<br />
Alle Arten von Leuten kamen zu seiner bescheidenen Zelle: heilige Asketen und sündige Diebe, orthodoxe Christen und Vertreter anderer Konfessionen und Religionen, unbedeutende Leute und berühmte Persönlichkeiten, Reiche und Arme, Gebildete und Analphabeten, Laien und Geistliche aller Ränge. Jedem einzelnen bot er die Liebe Christi zur Erlösung an.<br />
<br />
Das soll nicht heißen, dass alle, die zu ihm kamen oder ihn mehr oder weniger lange kannten, seine Botschaft annahmen oder seine Tugendhaftigkeit erwarben und somit ebenso vertrauenswürdig gewesen wären wie er selbst. In dieser Hinsicht sollten wir vorsichtig und wachsam sein, denn als der [[Starez]] weithin bekannt wurde, wurden einige Leute in Versuchung geführt, sich einer besonderen Verbindung zu ihm zu rühmen und sich damit zu brüsten und den falschen Eindruck zu erwecken, sie würden in seinem Namen sprechen. Jenseits von reiner Hingabe und wahrer Liebe, jenseits von demütiger Einstellung und ehrenhaftem Lernen gibt es da auch Berechnung und persönliche Vorteilnahme. Es gibt die Einfalt und die Arglist, das Unverständnis, aber auch Irrweg und Betrug.<br />
<br />
In seinen letzten Jahren betrübte dies den [[Starez|Starzen]] Porphyrios sehr. Viele gaben sich als seine geistlichen Kinder aus und gaben vor, mit dem Einverständnis oder Segen des [[Starez|Starzen]] zu handeln, obwohl dieser sie weder kannte noch ihre Aktivitäten gutgeheißen hatte. Tatsächlich bat er zweimal darum, diese wichtige Mitteilung den Christen schriftlich zukommen zu lassen, rief diese Anweisung zur Veröffentlichung aber beide Male wieder.<br />
<br />
Hier ein Beispiel: der [[Starez]] hatte eine bestimmt Einstellung zu verschiedenen kirchlichen Fragen, welche die Gläubigen spalteten. Dies war nur wenigen Leuten bekannt und sollte vertraulich bleiben. Trotzdem kam es vor, dass Leute kamen, die die eine oder andere Meinung vertraten. Es wäre verkehrt, anzunehmen, dass jemand, den der [[Starez]] empfangen hatte, dadurch dessen Segen für seine Meinung erhalten habe. Hätten wir ihm doch nur gehorcht! Wenn wenigstens diejenigen von uns, die ihm nahe standen, seinen Rat und seine Meinung beherzigt hätten!<br />
<br />
Seine Meinung war allgemein gesprochen die der vollkommenen Unterordnung unter die „offizielle“ Kirche. Er tat gar nichts ohne ihre Zustimmung. Aus seiner Erfahrung mit dem Heiligen Geist wusste er, dass die Bischöfe unanhängig von ihren persönlichen Tugenden der Göttliche Gnade teilhaftig waren. Er selbst verspürte deutlich diese Göttliche Gnade und konnte erkennen, wo sie am Werk war und wo nicht. Er betonte stets, dass die Gnade dem Stolz entgegengesetzt ist, aber nicht dem Sünder, wie gering dieser auch sei.<br />
Aus diesem Grunde war er nicht damit einverstanden, wenn innerhalb der Kirche gestritten und disputiert wurde oder jemand die Bischöfe angriff. Er vertrat immer den Standpunkt, dass die Lösung aller Kirchenprobleme in der Kirche und von der Kirche gefunden werden sollte, durch Gebet, Demut und Buße. Es ist besser für uns, sagte er, wenn wir innerhalb der Kirche Fehler machen, als wenn wir uns jenseits von ihr korrekt verhalten.<br />
<br />
'''b) „... dass ihr fest steht in einem Geist und mit einer Seele zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpft“ (Phil. 1,27)'''<br />
<br />
Der [[Starez]] lehrte, dass die Grundlage des Geistlichen Lebens in Christo, das große Geheimnis unseres Glaubens, die Einheit in Christi ist. In diesem Sinne: sich mit dem Bruder zu identifizieren, des Anderen Last zu tragen, und Anderen zu tun, wie wir an uns selbst handeln würden; zu sagen „Herr Jesus Christus, erbarme Dich MEINER“ und dabei die Nöte und Schmerzen der anderen mitzumeinen und mit auf sich zu nehmen; zu leiden, wie sie leiden, und sich zu erfreuen, wie sie sich erfreuen; ihre Niederlage zu unserer Niederlage und ihren Erfolg zu unserem Erfolg zu machen.<br />
<br />
Deshalb waren seine letzten Worte, sein letztes Flehen an Gott, sein letztes Gebet und sein letzter Wunsch, „eins zu werden“. Das war es, was er sich wünschte, erhoffte und ersehnte.<br />
<br />
So werden auf wundersame und einfache Weise viele Probleme gelöst und viele Sünden vermieden. Ist mein Bruder gefallen, so bin ich gefallen; wie könnte ich ihn anklagen, wenn ich doch selber gefehlt habe? Hat mein Bruder Erfolg, so habe ich Erfolg; wieso sollte ich ihn beneiden, wenn ich doch selbst gewonnen habe?<br />
Der [[Starez]] wusste, dass uns der Böse hier, an unserem schwächsten Punkt, am stärksten angreift. Wir verfolgen zuerst unseren eigenen Vorteil. Wir isolieren uns. Wir möchten als einzige den Folgen unserer Taten entfliehen. Wenn aber solch ein Geist vorherrscht, gibt es für uns keine Erlösung. Wir müssen alle miteinander erlöst werden wollen. Mit Gottes Heiligen sollten wir sagen: „Wenn Du all diese Leute nicht errettest, Herr, dann tilge auch meinen Namen aus dem Buch des Lebens“ - oder uns wie Christi Apostel wünschen, von Ihm verflucht zu werden zum Wohle unserer Mitmenschen, Brüder und Schwestern.<br />
<br />
Dies ist die Liebe, die Kraft Christi. Dies ist das Wesen Gottes. Dies ist der Königsweg des geistlichen Lebens. Wir sollten Christus, der ALLES ist, lieben, indem wir Seine Brüder und Schwestern lieben, für deren Geringsten Er sein Leben hingab.<br />
<br />
''Auszug aus dem Buch „Elder Porphyrios: Testimonies and Experiences“ von Klitos Ioannidis''<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]</div>
Bogoslov05
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Zollübergänge
2013-09-22T17:41:30Z
<p>Bogoslov05: </p>
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<div>[[Datei:Zoll0.jpg|right|thumb|]]<br />
[[Datei:Zoll.jpg|right|thumb|]]<br />
<br />
'''Luftige''' bzw. '''Überirdische Zollübergänge''' (auch '''Zollstationen''' genannt) sind ein Konzept in manchen [[orthodoxen Ostkirchen]], das sich auf den unmittelbaren Zustand der [[Seele]] nach dem [[Tod]] bezieht. Nach dieser Lehre verlässt die Seele den Körper nach dem Tod und steigt von [[Engel]]n begleitet zu [[Gott]] empor. Bei dieser Reise muss sie durch ein von [[Dämon]]en bevölkertes Gebiet hindurch. An bestimmten Stellen (den sogenannten “Zollstationen”) trifft die Seele auf die Dämonen, welche versuchen, sie bestimmter [[Sünde]]n zu bezichtigen und in die [[Hölle]] hinunterzuziehen. Diese Vorstellung findet sich ganz ähnlich im Tibetischen Totenbuch; beide Lehren gehen davon aus, dass sich die Seele unmittelbar nach dem Tod mit bösen höheren Wesen in luftigen Gefilden auseinandersetzen muss.<br />
<br />
Auf diese Lehre wird in hagiographischen und spirituellen Texten oft Bezug genommen, obwohl sie nie formal von einem [[ökumenischen Konzil]] bestätigt wurde und somit den „[[Theologomen]]a“ zuzurechnen ist, womit private theologische Meinungen bezeichnet werden, die von der offiziellen Kirchendoktrin abweichen. Viele orthodoxe [[Heilige]] und Theologen haben sie jedoch offen vertreten.<br />
<br />
<br />
== Die Lehre von den Zollstationen ==<br />
<br />
Die ausführlichste Beschreibung dieses Konzeptes findet sich in der Vita des [[Hl. Basilius dem Neuen]], die sich in der Sammlung Vitae der Heiligen unter dem Datum 26. März (nach dem orthodoxen bzw. julianischen Kalender) findet. Dort begegnet die [[Hl. Theodora]], eine spirituelle Schülerin des Hl. Basilius, einem anderen Schüler, dem frommen und heiligen Laien Gregorius. Dieser soll zu Gott gebetet haben, ihm zu enthüllen, was mit der Hl. Theodora nach deren Tod geschehen sei. Gott erhörte seinen Angaben nach diesen Gebeten und sandte Theodora zu ihm, die dann in allen Einzelheiten über ihre Reise durch die Zollstationen berichtete.<br />
<br />
Ihrem Bericht nach gibt es für jeden Christen einen Dämon, der ihn in Versuchung führt. Diese Dämonen merken sich alle jemals begangenen Sünden, in Gedanken und in Taten, wobei [[Beichte|gebüßte]] Sünden getilgt werden. Am dritten Tage nach dem leiblichen Tod wird die Seele dieser Erzählung nach von Engeln zum Himmel emporgehoben. Dabei muss sie 20 Zollstationen passieren. Jede davon ist von Dämonen bevölkert und mit bestimmten Sünden verbunden, und dort müssen die Sünden mit vergangenen guten Taten vergolten bzw. „bezahlt“ werden. Wenn die Seele eine Sünde nicht begleichen kann, nehmen die Dämonen sie mit in die Hölle.<br />
<br />
<br />
== Die Zollstationen ==<br />
<br />
*An der ersten Zollstation wird die Seele nach Sünden der Zunge befragt.<br />
*Die zweite ist die Zollstation der Lügen.<br />
*Die dritte ist die Zollstation der Verleumdung.<br />
*Die vierte ist die Zollstation der Völlerei.<br />
*Die fünfte ist die Zollstation der Faulheit.<br />
*Die sechste ist die Zollstation des Diebstahls.<br />
*Die siebte ist die Zollstation der Begierde.<br />
*Die achte ist die Zollstation des Wuchers.<br />
*Die neunte ist die Zollstation der Ungerechtigkeit.<br />
*Die zehnte ist die Zollstation des Neides.<br />
*Die elfte ist die Zollstation des Stolzes.<br />
*Die zwölfte ist die Zollstation des Zorns.<br />
*Die dreizehnte ist die Zollstation des Müßigganges <br />
*Die vierzehnte ist die Zollstation des Mordes.<br />
*Die fünfzehnte ist die Zollstation der Hexerei.<br />
*Die sechzehnte ist die Zollstation der Wollust.<br />
*Die siebzehnte ist die Zollstation des Ehebruchs.<br />
*Die achtzehnte ist die Zollstation der Sodomie.<br />
*Die neunzehnte ist die Zollstation der Ketzerei.<br />
*Die zwanzigste ist die Zollstation der Unbarmherzigkeit.<br />
<br />
Ein bedeutender Anhänger dieser Lehre war [[Seraphim Rose]], ein US-amerikanischer [[Hieromönch]] und Theologe, der ein Buch über die Zollstationen schrieb, The Soul After Death (“[[Die Seele nach dem Tod]]”), in dem er sich um den Nachweis bemühte, dass diese Lehre aus patristischen und anderen kirchlichen Quellen abgeleitet sei. <br />
<br />
Traditionelle Vertreter der Zollstationslehre argumentieren, dass sie in der [[Hymnologie]] der Kirche und diversen Heiligenvitae enthalten sei (u.a. in der Vita vom [[Antonios der Große|Hl. Antonius dem Großen]], geschrieben vom [[Hl. Athanasius dem Großen]], in den Vitae vom Hl. Basilius dem Neuen und der Hl. Theodora, in den Homilien des [[Hl. Kyrill von Alexandria]], in den Diskursen von [[Abba Jesaja]], der [[Philokalie]], der “[[Klimax|Himmelsleiter]]” sowie den dogmatischen Schriften der orthodoxen Kirche des [[Justinius von Ćelije]]). Auch verschiedene zeitgenössische Kirchenmänner sprechen von den Zollstationen. Jüngere Heilige, darunter der Hl. [[Ignatij Brjantschaninow]], und der Hl. [[Theophan der Klausner]], betonten nicht nur die Wahrhaftigkeit, sondern auch die Notwendigkeit dieser Lehre für das spirituelle Leben eines Christen. <br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Geistliches_Leben]] [[Category:Einstieg]]</div>
Bogoslov05
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Atanasije Jevtić
2013-09-22T17:30:33Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Atanasije Evtic.jpg|thumb]]<br />
[[File:Atanasije.png|thumb|]]<br />
Bischof '''Atanasije (Jevtić)''' wurde am 8. Januar 1938 im Dorf Brdarica im Bezirk Šabac in Westserbien geboren. Nach dem Gymnasium studierte er im [[Geistlichen Seminar zu Belgrad]], das er im Juni 1958 absolvierte. Im September 1958 begann er sein Studium an der Theologischen Fakultät der [[Serbischen Orthodoxen Kirche in Belgrad]], wurde aber bald zum Militärdienst einberufen. Nach dem Militärdienst empfing er nach dem Segen von [[Johannes (Velimirovič)]], dem Bischof von Šabac–Valjevo, die [[Mönchsweihe]] am 3. Dezember 1960 im Kloster [[Pustinja Valjevo]] durch Archimandrit [[Justin Popović]]. Danach war er Mönch im [[Tronoša-Kloster]] in der Nähe von Loznica und studierte weiter an der Theologischen Fakultät. 1961 wurde er beim Fest der Erscheinung des Herrn zum [[Diakonmönch]] geweiht. Im Juni 1963 verteidigte er seine Diplomarbeit. Im selben Jahr wurde er beim Fest von [[Mariä Entschlafung]] zum Priestermönch geweiht. Nach der Absolvierung der Theologischen Fakultät reichte er beim Heiligen Synod eine Bittschrift um die Fortsetzung seines Studiums in Griechenland ein. Im Februar 1964 wurde er von Patriarch German dem [[Seminar von Halki]] (auf der heute türkischen Insel Heybeliada) zugewiesen. Dort blieb er bis Juni 1964 und zog dann nach Griechenland, um auf der [[Theologischen Fakultät der Universität Athen]] seine Dissertation zum Thema „Die Ekklesiologie des Apostel Paulus nach dem Hl. Johannes Chrysostomos“ schrieb, die er am 2. Juni 1967 verteidigte. Nach der Verteidigung blieb Vater Atanasije noch ein Jahr in Athen und setze seine wissenschaftliche Arbeit (hauptsächlich im Bereich [[Patristik]]) fort. Nebenbei diente er als Gemeindepriester in einer russischen Kirche. <br />
<br />
Im Herbst 1968 reiste er mit dem Segen seines Diözesanbischofs nach Paris, um im [[Institut de Theologie Orthodoxe Saint-Serge]] seine wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen und Französisch zu lernen. Nachdem einem Jahr in Frankreich wurde er vom wissenschaftlichen Rat des Instituts als Lehrer für das Fach „Einführung in die [[Theologie]], [[Patrologie]] und [[Asketik]]“ ernannt. Dort arbeitete er drei Jahre. Im letzten Jahr seines Aufenthalts in Paris (1971/1972) unterrichtete er auch Geschichte der Byzantinischen Kirche. Er hielt auch regelmäßig Vorlesungen im Fach Patrologie am Institut Catholique de Paris und im Fach Byzantinische Literatur an der Sorbonne. Außerdem diente er in russischen, serbischen, griechischen und französischen Gemeinden als Priester. Als Vertreter des Institut Saint-Serge nahm er an der 1. Tagung der orthodoxen Theologen in den USA teil, die im September 1970 in Boston stattfand. <br />
<br />
Im Sommer 1972 kehrte er nach Jugoslawien zurück. Im Herbst 1972 wurde er Verwalter des Studentenhauses bei der theologischen Fakultät. 1972 wurde er Dozent am Lehrstuhl für Patrologie (Kirchenliteratur und Philosophie der Heiligen Väter des Ostens und des Westens), wo er Kirchengeschichte unterrichtete. 1983 wurde er Extraordinarius und 1987 zum Ordinarius des Lehrstuhls für Patrologie. In den Studienjahren 1980/1981 und 1990/1991 war er Dekan der Theologischen Fakultät.<br />
<br />
Während seiner Arbeit in der Fakultät publizierte er ca. einhundert wissenschaftliche Arbeiten. Zu dieser Zeit begann auch die Veröffentlichung seines Werkes „Patrologie“. Er nahm aktiv am Kulturleben in Belgrad teil und beteiligte sich an Diskussionen und Versammlungen, wo er sich durch seine offene Vortragsart, hervorragende Kenntnisse in Theologie und Philosophie und große Gelehrtheit viel Sympathie und Respekt seitens des vor allem jungen Publikums erwarb. Er nahm aktiv an zahlreichen Disputen mit Apologeten des Marxismus und des Materialismus teil. Sehr bekannt wurden seine Veröffentlichungen in der Presse, insbesondere im Presseorgan "Православие" („Orthodoxie“) der Serbischen Kirche, wo er einer der Hauptautoren war. <br />
In seiner Tätigkeit schenkte er der Lage der Serbischen Kirche und des serbischen Volkes im Kosovo und anderen Gebieten der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien besondere Aufmerksamkeit. Er nahm auch aktiv an der Sammlung und Vorbereitung der historischen Dokumente über die serbischen [[Märtyrer|Neo-Märtyrer]] teil.<br />
<br />
[[File:Die Moskar-Kathedrale vor dem Krieg.png|thumb|Die Moskar-Kathedrale vor dem Krieg]]<br />
[[File:Die Mostar-Kathedrale nach dem Krieg.png|thumb|Die Mostar-Kathedrale nach dem Krieg]]<br />
[[File:Tvrdos-Kloster.png|thumb|Das Tvrdos-Kloster]]<br />
<br />
1991 wurde er vom Bischofskonzil der SOK zum Bischof des Banat gewählt und am 7. Juli 1991 zum Bischof geweiht. Am Bischofssitz des Banat (in Vojvodina, Serbien) blieb er knapp ein Jahr. <br />
<br />
Im Mai 1992 wurde er laut Entscheidung des Bischofskonzils an den Bischofssitz von Zahum-Herzegowina (Bosnien und Herzegowina) ordiniert. Der Beginn der Kampfhandlungen auf dem Territorium von Bosnien und Herzegowina machte den Aufenthalt am Bischofssitz in Mostar unmöglich, und so wurde er nach Trebinje ins [[Tvrdoš-Kloster]] verlegt, wo dieser sich auch heute noch befindet. Atanasije übernahm die [[Diözese]], die jahrzehntelang keinen eigenen Bischof hatte, und blieb dort auch noch inmitten des brutalen und blutigen Krieges bei seinem Volk und der serbischen Armee; er besuchte Kriegsgefangene und Flüchtlinge, er [[Taufe|taufte]] und predigte. Mehrmals kritisierte er die Politik des Westens, der USA und der moslemischen Welt in Bezug auf den Konflikt auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawiens. Er wendete sich mit offenen Briefen an die politischen Prominenten in aller Welt. <br />
<br />
1994 wurde auf Initiative von Atanasije die Geistliche Akademie zu Ehren des Hl. [[Vasilije Ostroški]] in Srbinje eröffnet, dessen erster Rektor er wurde. <br />
Wegen einer schweren Verletzung, die er im Krieg erlitten hatte, bat er 1996 das Bischofskonzil, ihn von der Verwaltung der Diözese zu entbinden. Nachdem dies im September 1996 bewilligt wurde, wurde Bischof Atanasije im Tvrdoš-Kloster emeritiert.<br />
<br />
Er führt seine wissenschaftliche Arbeit fort und nimmt an vielen wissenschaftlichen Tagungen teil, die der Kirchengeschichte, Philosophie, Theologie und christlichen Kultur gewidmet sind. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und von über zehn Büchern. <br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Sofronij_Sacharow&diff=12549
Sofronij Sacharow
2013-09-22T17:26:12Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Sofronij Sacharow.jpg|right|thumb|]]<br />
[[Datei:Sofronij Sacharow1.jpg|right|thumb|Mönch Sofronij, ein Photo vom 1932]]<br />
<br />
'''Archimandrit Sofronij (Sacharow)''' ist bekannt als Schüler und Biograph des Hl. [[Siluan von Athos]], dessen Werke er auch sammelte und herausgab, und als Begründer des [[Stavropegialen Patriarchenklosters des [[Johannes der Täufer|Hl. Johannes dem Täufer]] in Tolleshunt Knights, Essex/England]].<br />
<br />
<br />
== Frühes Leben ==<br />
<br />
Sergej Simeonowitsch Sacharow wurde am 23. September 1896 als Kind orthodoxer Eltern in Russland geboren. Als Kind [[Gebet|betete]] er täglich, später 45 Minuten am Stück, ohne dazu angehalten worden zu sein. Schon als Kind sah er das „[[Energien|Ungeschaffene Licht]]“. Er las viel, unter anderem die russischen Klassiker Gogol, Turgenjew, Tolstoi, Dostojewski und Puschkin.<br />
<br />
Dank seinem großen künstlerischen Talent studierte er von 1915 bis 1917 an der Kunstakademie und von 1920 bis 1921 an der Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur. Er setzte die Kunst als Mittel ein, die ewige Schönheit zu entdecken“ und „die gegenwärtige Wirklichkeit zu durchbrechen … hin zu neuen Seinshorizonten“. Dies half ihm später, zwischen dem Licht der menschlichen Intelligenz und Gottes Ungeschaffenem Licht zu unterscheiden.<br />
<br />
Ungefähr zu dieser Zeit, als er an der Moskauer Schule studierte, sah Sergej den Schwerpunkt des [[Christentum]]s auf der persönlichen Liebe als begrenzt an; er fiel von der Orthodoxie ab und wandte sich mystischen indischen Religionen zu, die sich auf das unpersonale Absolute konzentrieren.<br />
<br />
1921 verließ er Russland; teilweise, um seine künstlerische Laufbahn in Westeuropa fortzusetzen, und teilweise, weil er kein Marxist war. Er ging zuerst nach Italien, dann nach Berlin und ließ sich 1922 in Paris nieder.<br />
<br />
<br />
== Paris ==<br />
<br />
Nach Sergejs Ankunft in Paris 1922 gab es einige Ausstellungen mit seinen Werken, die die öffentliche Aufmerksamkeit erregten. Sergej war aber zunehmend unzufrieden mit der für ihn unausweichlichen Unmöglichkeit, Reinheit künstlerisch auszudrücken. Er kam auch zu der Erkenntnis, dass das rationale Bewusstsein außerstande sei, eine Antwort auf das Problem des Todes zu finden.<br />
<br />
1924 kam Sergej zu dem Schluss, dass das christliche Gebot, Gott mit seinem ganzen Wesen zu lieben, nicht nur eine psychologische, sondern eine ontologische Angelegenheit sei; dass diese totale Liebe die einzig mögliche Beziehung zu Gott darstelle; und dass diese Liebe definitiv eine persönliche Sache sein müsse. Am [[Karsamstag]] dieses Jahres kehrte er zur Christlichkeit zurück. Er machte die Erfahrung des Ungeschaffenen Lichtes in einer unvergleichlichen Intensität und distanzierte sich daraufhin vom Kunstgewerbe.<br />
Sergej wurde einer der ersten Studenten am [[Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge|Orthodoxen Hl.-Sergius-Institut für Theologie in Paris]]. Er wurde unterrichtet von Vater [[Sergius Bulgakow]] und [[Nikolaj Berdjaew]], die ihn zwar beeinflussten, wegen ihrer internen Auseinandersetzungen (Bulgakows [[Sophiologie]] vs. Berdjajews Anti-[[Askese|Asketismus]]) aber nur begrenzt.<br />
<br />
Unzufrieden mit dem formalen [[Theologie]]studium, verließ Sergej das Institut 1925, um [[Mönchsweihe|Mönch]] am [[Berg Athos]] zu werden.<br />
<br />
<br />
== Berg Athos ==<br />
<br />
Sergej kam 1926 am Berg Athos an und trat in das [[Russische Orthodoxe Kloster des Hl. Panteleimon]] ein, um das Beten und die richtige Einstellung zu Gott zu erlernen. Er wurde unter dem Namen Bruder Sophronij aufgenommen. 1930 wurde er vom [[Hl. Nikolaj von Žiča]] zum [[Diakon]] geweiht und wurde Schüler beim Hl. Siluan dem Athoniten, der einen lebenslangen starken Einfluss auf ihn ausüben würde. Der Hl. Siluan war eher ungebildet und hatte kein formales theologisches System, aber sein Leben atmete Theologie. Dies lehrte er Bruder Sophronij, welcher es später systematisieren würde.<br />
<br />
Von 1932 bis 1946 hielt Vater Sophronij Schriftverkehr mit Vater [[David Balfour]], einem ehemaligen Katholiken, der zur [[Orthodoxie]] übergetreten war. Diese Briefe belegen Sophronijs Kenntnisse über die [[Kirchenväter]] und brachten ihn dazu, seine theologischen Gedanken zu formulieren und die Unterschiede zwischen westlichem und östlichem Denken herauszuarbeiten. Viele seiner späteren Gedanken entstanden aus diesen in der Korrespondenz behandelten Themen.<br />
<br />
Am 24. September 1938 starb der Hl. Siluan. Gemäß seinen Anweisungen verließ Sophronij das Klostergelände und ließ sich in der Wildnis um den Athon nieder: erst bei Karoulia, dann bei einer Höhle unweit vom [[St.-Paul-Kloster]]. Dort verbrachte er die Zeit des Zweiten Weltkriegs und betete so inbrünstig, dass seine Gesundheit Schaden nahm. Dies zeigte ihm, wie alles Menschliche miteinander zusammenhängt. 1941 wurde er zur [[Priester]]schaft berufen und wurde [[geistlicher Vater]] vieler Mönche am Athos.<br />
<br />
<br />
== Rückkehr nach Paris ==<br />
<br />
Es gibt mehrere mögliche Gründe, warum Sophronij Athos wieder verließ. Es mag seinem sich verschlechternden Gesundheitszustand geschuldet gewesen sein, oder um die Werke des Hl. Siluan zu veröffentlichen, oder um seine theologische Ausbildung zu beenden; vielleicht war es auch einfach problematisch als Nicht-Grieche nach dem Zweiten Weltkrieg am Berg Athos. Jedenfalls zog es Sophronij nach Paris, wo Balfour ihm zu einem Pass verhalf. Die Fakultät des St.-Sergius-Instituts hätte es ihm ermöglicht, auf seine Bedürfnisse zugeschnitte Kurse zu absolvieren, bestand aber darauf, er müsse zuerst die angeblich fehlende Gnadenfülle des [[Moskauer Patriarchats]] anerkennen. Sophronij lehte ab und konnte deshalb nicht ans Institut zurückkehren. Er zog ins Russische Haus, einem Altbau in St Genevieve-des-Bois, wo er dem dortigen Priester assistierte und als [[Beichte|Beichtvater]] tätig war. Er hatte eine größere Operation wegen eines Magengeschwürs.<br />
<br />
Im Jahr darauf erstellte er die erste fotokopierte Ausgabe von Starez Siluan. In diesem Text beschrieb er die theologischen Prinzipien des Hl. Siluan und erklärte zahlreiche fundamentale Konzepte, darunter das „Gebet für die ganze Welt“, Gottverlassenheit und die Idee der miteinander verbundenen Menschheit.<br />
<br />
Von 1950 bis 1957 arbeitete Sophronij mit [[Wladimir Losskij]] am Messager de l’Exarchat du Patriarche Russe en Europe Occidentale. Durch seine Ergänzung des Sophronijs Werkes über die Dreieinigkeitsphilosophie und ihre Anwendung in der Kirche und der Menschheit beeinflusste Losskij Sophronijs Denken über viele Anliegen der Gegenwart. Aber Losskij hätte weder von einer vergöttlichten Natur des Menschen gesprochen noch von der Idee der Gottverlassenheit im positiven Sinne, wie es Sophronij tat.<br />
<br />
1952 erstellte Sophronij eine zweite, professionelle Ausgabe von Starez Siluan, was sowohl dem Hl. Siluan als auch Sophronij selbst große Aufmerksamkeit einbrachte. Angeregt durch Losskijs Kritik, der keinen theologischen Wert in den Werken des Heiligen zu erkennen vermochte, hatte Sophronij eine theologische Einführung hinzugefügt.<br />
<br />
<br />
== Essex, England ==<br />
<br />
1958 hatte Sophronij eine Menge Menschen um sich versammelt, die ein [[klösterliches Leben]] führen wollten. Ein Grundstück in Tolleshunt Knights in Essex/England wurde ausgewählt und im Jahr darauf dort unter der Zuständigkeit von [[Anthony, Metropolit von Sourozh|Metropolit Anthony (Bloom) von Sourozh]] die Gemeinschaft des [[Johannes der Täufer|Hl. Johannes dem Täufer]] gegründet. Das Kloster beherbergte sowohl Mönche als auch Nonnen und tut dies bis heute; es hatte zu Beginn sechs Mitglieder. 1965 ging es in die Zuständigkeit des [[Ökumenischen Patriarchats]] über, was sich in dem Namenszusatz „Patriarchal“ niederschlug. Später wurde es in den Rang „Stavropegial“ erhoben.<br />
<br />
1973 wurde eine vollständigere Übersetzung der Vita des Hl. Siluan unter dem Titel Monk of Mt Athos („Mönch am Berg Athos“), veröffentlicht, gefolgt von Wisdom of Mt Athos („Weisheit vom Berg Athos“), den Schriften des Hl. Siluan. Danach wandte sich Sophronij seinen eigenen Werken zu; 1977 veröffentlichte er His Life is Mine („Sein Leben ist mein“) und 1985 We Shall see Him As He Is („Wir sollen Ihn sehen, wie Er ist“). Dieses letztere Buch, eine offene und ehrliche spirituelle Autobiographie, wurde unterschiedlich aufgenommen; im Westen vorwiegend beifällig, in Russland eher kritisch. Die Kritik war teilweise so beißend, dass <br />
Sophronij, auch wegen fortschreitender Krankheit, danach nichts mehr geschrieben hat.<br />
<br />
1987 wurde der Hl. Siluan von Athos vom Ökumenischen Patriarchat heilig gesprochen, zweifellos auch durch das Verdienst von Starez Sophronij.<br />
<br />
<br />
== Ereignisse rund um sein Ableben ==<br />
<br />
Das Kloster war unterrichtet worden, dass es Bestattungen auf seinem Grund nur vornehmen dürfe, wenn eine unterirdische [[Krypta]] gebaut würde; so begann man eine solche anzulegen, und Sophronij sagte, er würde nicht eher scheiden, als dass die Krypta fertig wäre. Als die Fertigstellung für den 12. Juli 1993 angekündigt wurde, sagte Sophronij, er „werde bereit sein“. Am 11. Juli verschied er, und am 14. wurde er bestattet, begleitet von Mönchen und Nonnen aus aller Welt. Damals beherbergte das Kloster 25 Mönche und Nonnen, eine Zahl, die seitdem konstant geblieben ist.<br />
<br />
Mutter Elisabeth, die älteste Nonne, starb kurz darauf, am 24. Juli. Dies entsprach Sophronijs Vorhersage, dass er zuerst sterben werde und sie kurz darauf.<br />
On Prayer („Vom Gebet“), ein Buch mit Sophronijs Schriften über das Beten, besonders das [[Jesusgebet]], wurde posthum veröffentlicht.<br />
<br />
<br />
== Bücher ==<br />
<br />
*The Undistorted Image: Staretz Silouan, 1866-1938, 1948, 1952. Faith Press, 1958 (ISBN B0007IXVB0).<br />
*The Monk of Mount Athos: Staretz Silouan 1866-1938, Mowbray, 1973 (ISBN 0264646185). St. Vladimir's Seminary Press, 1997 (ISBN 091383615X).<br />
*Wisdom from Mount Athos: The Writings of Staretz Siloan 1866-1938, St. Vladimir's Seminary Press, 1975 (ISBN 0913836176).<br />
*His Life is Mine, St. Vladimir's Seminary Press, 1977 (ISBN B000B9E2WW). St. Vladimir's Seminary Press, 1997 (ISBN 0913836338).<br />
*We Shall See Him As He Is, 1985. Essex, England: Stravropegic Monastery of St. John the Baptist, 1988.<br />
*Saint Silouan, the Athonite, St. Vladimir's Seminary Press; reprint edition, 1999 (ISBN 0881411957).<br />
*On Prayer, St. Vladimir's Seminary Press, 1998 (ISBN 0-88141-194-9).<br />
<br />
<br />
== Biografisches ==<br />
<br />
*Christ, Our Way and Our Life by Archimandrite Zacharias. "A Presentation of the theology of Archimandrite Sophrony." (ISBN 1-878997-74-2).<br />
*I Love Therefore I Am by Nicholas V. Sakharov. St. Vladimir's Seminary Press, 2003 (ISBN 0-88141-236-8).<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Buchautoren]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Optina-Pustyn-Kloster&diff=12140
Optina-Pustyn-Kloster
2013-04-08T14:13:44Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:optina pustyn5.jpg|right|thumb|Das Optina-Pustyn-Kloster]]<br />
[[Datei:optina pustyn2.jpg|right|thumb|Das Optina-Pustyn-Kloster]]<br />
[[Datei:optina pustyn4.jpg|right|thumb|Das Optina-Pustyn-Kloster]]<br />
[[Datei:Optina-Kloster.jpg|right|thumb|Das Optina-Pustyn-Kloster]]<br />
[[Datei:optina pustyn.jpg|right|thumb|Das Optina-Pustyn-Kloster]]<br />
[[Datei:Synaxis der Starzen von Optina.jpg|right|thumb|Synaxis der Ehrwürdigen Starzen von Optina]]<br />
<br />
== Das Optina-Pustyn-Kloster ==<br />
<br />
Das Optina-Pustyn-Kloster, offiziell ''Svyato-Vvedenskaya Optinskaya Pustyn'' (Hl.-Optina-Einsiedelei zu Ehren der [[Mariä Einführung|Mariä Einführung in den Tempel]]) ist ein Mönchskloster in der Nähe von Koselsk und war im 19. Jahrhundert das bedeutendste geistliche Zentrum der Russischen Orthodoxen Kirche. Das Kloster wurde berühmt für die von ihm ausgehende mönchische Erneuerungsbewegung in Russland, die auf der [[hesychastischen|Hesychasmus]] Tradition beruhte, die im 18. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit geraten war. <br />
<br />
=== ''Geschichte'' ===<br />
<br />
Es ist nicht bekannt, wann die Einsiedelei gegründet wurde. Als Kloster besteht Optina mindestens seit dem 16. Jahrhundert. Es liegt etwa 130 km von Moskau entfernt. Im 18. Jahrhundert unter der antiklerikalen Politik von Peter I. und Katharina II. verfiel es zusehends. 1790 nahm der Metropolit Platon von Moskau den Wiederaufbau in Angriff.<br />
<br />
Im späten 18. Jahrhundert erlebte die Klosterkultur in Russland eine Wiederbelebung, die sich hauptsächlich den Werken und der spirituellen Ausstrahlung des [[Starez|Starzen]] und Schema-Mönchs [[Paisij (Welitschkowski)]] und seinen zahlreichen Schülern verdankte. In Optina fanden seine Werke ein neues „Hauptquartier“, und von dort verbreitete sich seine Spiritualität in der hesychastischen Tradition über ganz Russland. Sichtbarer Ausdruck dieser Spiritualität in Optina ist die lange Reihe göttlich erleuchteter Väter bzw. Starzen, die vielen Menschen, die das Kloster im 19. Jahrhundert auf der Suche nach geistlichem Beistand aufsuchten, als spirituelle Führer dienten.<br />
<br />
Zusätzlich begann das Kloster auf Initiative des Starzen [[Makarij von Optina|Makarij]] damit, patristische Texte zu veröffentlichen – eine Tätigkeit, die die Kirche seit den Reformen von Peter I. („dem Großen“) nur noch sehr eingeschränkt hatte ausüben können. Der Schema-Priestermönch Makarij begann nun auch, Manuskripte und Übersetzungen griechischer patristischer Texte von Paisij Welitschkowski und seinen Nachfolgern herauszugeben. So entstanden in einer Kraftanstrengung der Mönche etwa 125 Ausgaben mit einer Gesamtauflage von über 225.000 von Werken der Heiligen [[Die Weisheit Isaaks des Syrers|Isaak dem Syrer]], [[Symeon der Neue Theologe|Symeon dem Neuen Theologen]], [[Lebensbuch des Nil von Sora|Nil von Sora]] und anderen, die in ganz Russland verbreitetet wurden und ein Gegengewicht zur säkularen Presse bildeten, welche viele westliche, mystisch-philosophische Werke verlegte.<br />
<br />
Die meisten Gebäude des Klosters wurden im 19. Jahrhundert erbaut. Eine Einsiedelei für die Starzen im Umkreis des Klosters wurde 1821 errichtet. Große Mengen strenggläubiger Christen wurde von Optina Pustyn angezogen, darunter so bekannte Persönlichkeiten wie Nikolai Gogol, Iwan Turgenjew, Fjodor Dostojewski, Wassili Schukowski und Wassili Rosanow.<br />
<br />
Die Bolschewistische Revolution 1917 und die darauf folgende Zeit der [[Kirchenverfolgung im sowjetischen Russland|Kirchenverfolgung]] brachte die Arbeit der Mönche zum Stillstand. Das Kloster wurde geschlossen, und die Starzen wurden vertrieben. Einige der Väter konnten ihr Leben im Kloster zunächst als „landwirtschaftliche Genossenschaft“ weiterführen, aber schließlich wurden alle klösterlichen Väter zerstreut, und sie starben im Exil, im Gefängnis oder im Arbeitslager oder wurden hingerichtet. Die Klostergebäude verfielen und wurden zum Teil abgerissen.<br />
<br />
Durch die Perestroika und das Tauwetter in der atheistischen Politik der Sowjetregierung gegenüber der Russischen Orthodoxen Kirche wurde das Optina-Kloster 1987 wiedererrichtet. Es war eines der ersten Klöster, die der Kirche zurückgegeben wurden. In der Folge dieses Ereignisses wurden die Starzen von Optina 1990 von dem Synod der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland]] und 1996 auch vom Moskauer Patriarchat heiliggesprochen. <br />
<br />
=== ''Die Starzen'' ===<br />
<br />
• Starez [[Moses von Optina|Moses (Moisej)]], entschlafen 1862. <br />
<br />
• Starez [[Antonios von Optina|Antonios]] (Antonij), entschlafen 1865. <br />
<br />
• Starez [[Lew von Optina|Lew]] (Leo), entschlafen 1841. <br />
<br />
• Starez [[Makarij von Optina|Makarios]] (Makarij), entschlafen 1860. <br />
<br />
• Starez [[Ilarion von Optina|Ilarion]] (Hilarion), entschlafen 1873. <br />
<br />
• Starez [[Ambrosios von Optina|Ambrosios]] (Amwrosij, Prototyp für den Starzen Sosima in Dostojewskis Die Brüder Karamasow), entschlafen 1891. <br />
<br />
• Starez [[Anatolios der Ältere von Optina|Anatolios]] (Anatolij), entschlafen 1894. <br />
<br />
• Starez [[Isaak der Ältere]], entschlafen 1894. <br />
<br />
• Starez [[Joseph]] (Iosif), entschlafen 1911. <br />
<br />
• Starez [[Warsonofij (Barsanuphius) von Optina|Barsanuphius]] (Warsonofij), entschlafen 1913. <br />
<br />
• Starez [[Anatolios]] (Anatolij) der Jüngere, entschlafen 1922. <br />
<br />
• Starez [[Nektarios]] (Nectarij), entschlafen 1928. <br />
<br />
• Starez [[Nikon von Optina|Nikon]] der Bekenner, entschlafen 1931.<br />
<br />
• Hieromärtyrer [[Isaak der Jüngere]] wurde am 26. Dezember 1937 von den Bolschewiken in Tula erschossen. <br />
<br />
Diese Heiligen Väter machten die Einsiedelei in Optina Pustyn zum Zentrum einer machtvollen Erneuerungsbewegung, die sich in der Russischen Kirche seit Beginn des 19. Jahrhunderts ausbreitete und bis zu den atheistischen Verfolgungen im 20. Jahrhundert andauerte. Großen Einfluss hatte dabei der [[Paisij (Welitschkowski)|Hl. Paisius Welitschkowski]] (Gedenktag: [[15. November]]), der die fast verlorengegangene [[Hesychasmus|hesychastische Tradition]] der Orthodoxie|orthodoxen]] Spiritualität im 18. Jahrhundert in Russland wiederbelebte und dessen Wirken im Optina-Kloster eine Art “Hauptquartier” fand, von dem aus es sich im ganzen Land verbreitete. <br />
<br />
Nach einem Untergang, den die anti-klösterliche Politik von Katharina II. und anderer modernistischen Herrschern bewirkte, wurde das Optina-Pystun-Kloster im frühen 19. Jahrhundert zu einem Leuchtfeuer der orthodoxen Spiritualität geworden, zum Teil wegen der Herausgabe orthodox-spiritueller Texte, vor allem aber durch seine lange Reihe von gotterleuchteten spirituellen Vätern (Starzen; Singular: [[Starez]]), die all den Adligen und Gemeinen, die zu ihnen ins Kloster strömten und um heiligen Beistand baten, als Führer dienten.<br />
<br />
Die Väter verursachten zu ihrer Zeit auch manche Meinungsverschiedenheit; einige Kritiker (manche davon aus anderen Klöstern) missbilligten es, das [[Jesusgebet]] im Volk zu verbreiten, da sie fürchteten, dadurch könnten religiöse Irrwege (Prelest) befördert werden. Eine wunderbare Schilderung des tiefen Einflusses, den das Jesusgebet auf das russische Leben dieser Zeit hatte, findet sich in dem Werk eines unbekannten Verfassers: “[[Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers]]”.<br />
<br />
Nach der Russischen Revolution 1917 wurde das Kloster offiziell geschlossen, aber einige der Väter konnten es eine Zeit lang als “Landwirtschaftsbetrieb” weiterführen. Über die Jahre aber gingen sie fast alle dahin; sie starben im Exil oder im GULaG oder wurden erschossen. Von Einigen weiß man, dass sie trotz großer Gefahren und Widrigkeiten ihren spirituellen Kindern weiterhin als Starzen dienten und so ihre Spur auf Erden hinterließen.<br />
<br />
Das feierliche Angedenken der Starzen von Optina wurde vom Konzil der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Kirche im Ausland]] 1990 und vom [[Moskauer Patriarchat 1996 beschlossen. Das Optina-Pustyn-Kloster selbst wurde 1987 neu gegründet<br />
<br />
<br />
S. auch: [[Gebet der letzten Starzen der Optina]]<br />
<br />
[[Kategorie:Orthodoxie nach Orten]]<br />
[[Kategorie:Russland]]<br />
[[Kategorie:</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Tito_Colliander&diff=12139
Tito Colliander
2013-04-08T14:11:22Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>'''Tito Colliander''' (* 10. Februar 1904 in Sankt Petersburg, Russland; † 21. Mai 1989 in Helsinki, Finnland) war ein finnlandschwedischer Schriftsteller.<br />
<br />
Tito Colliander wurde als Kind finnischer Eltern geboren. Sein Vater war Oberst in der kaiserlichen Armee. Seine Kindheit verbrachte er abwechselnd in Russland und in Finnland, das ein russisches Großfürstentum war. Beide Eltern waren evangelisch. In Petrograd erlebte er den ersten Weltkrieg und die Revolution. Die Erfahrungen dieser Zeit wie Hunger, Elend und Grausamkeit wurden auch für sein literarisches Wirken prägend. Im Herbst 1918 konnte er nach Finnland flüchten, wo er sich in Helsinki Kunststudien widmete. Nach dem Studium und Wanderjahren in Paris und Algerien wandte er sich immer mehr der Schriftstellerei zu. 1930 heiratete er die Künstlerin Ina Behrsen, die Tochter einer Sankt Petersburger deutschen Architektenfamilie. 1936 übersiedelte er mit seiner Frau in ein russischsprachiges Dorf im südöstlichen Estland. Dort konvertierte das evangelische Paar zur orthodoxen Kirche. In der Zeit des zweiten Weltkriegs musste die Familie mit den beiden Töchtern öfters umziehen und fand schließlich in Schweden eine sichere Zuflucht. Im Jahr 1947 geriet die Ehe von Tito und Ina in eine schwere Krise. Ina begab sich daher für ein Monat in das Kloster Walaam, das damals am Platz des heutigen Kloster Uusi Valamo war. Dort begegnete sie dem Schemamönch Johannes, der in Folge auch mit Tito bekannt wurde. Laut Ina retteten die Unterweisungen und Begleitung des Mönches Johannes die Ehe. Ende der vierziger Jahre studierte Tito in einem Priesterseminar und unterrichtete orthodoxe Religion an schwedischen Lehranstalten in Helsinki. In dieser Zeit unterbrach er für etwa zehn Jahre seine belletristische Tätigkeit. 1952 entstand sein Werk ''Asketernas väg'' (Weg der Asketen), in dem er die Lehre der ostkirchlichen Väter wiedergibt. 1958 nahm er wieder seine belletristische Tätigkeit auf. 1959 erschien ''Vi som är kvar'' und im weiteren widmete er sich seiner Autobiographie, die in sieben Bänden erschienen ist und als sein wichtigstes Werk gelten. 1968 verlieh ihm die Åbo Akademi den Doktortitel der Theologie honoris causa. 1975 bekam er den Literaturpreis der evangelischen Kirche. Titos Sohn Sergius ist Priester der finnisch-orthodoxen Kirche.<br />
<br />
<br />
Quelle: Tito Colliander:'' Weg der Asketen. Ins Deutsch übertragen von Johannes A. Wolf.'' Johannes A. Wolf, Apelern 2005, ISBN 3-937912-03-7, S. 84—87.<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Antonios_der_Gro%C3%9Fe&diff=12138
Antonios der Große
2013-04-08T14:02:44Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Hl. ANTONIOS der Große.jpg|miniatur|Hl. Antonios der Große]]<br />
'''Antonius der Große''' (* vielleicht um 250; † 355), war ein christlicher ägyptischer Mönch, Asket und Einsiedler. Er wird auch Antonius der Einsiedler, Antonius der Ägypter, Antonius Eremita oder Antonius Abbas, „''Vater der Mönche''“ genannt.<br />
<br />
Gedenktag: [[17. Januar]]<br />
<br />
<br />
=Leben des Heiligen Antonios=<br />
<br />
Antonius wurde in Kome in Mittelägypten (heute Qiman-al-Arûs) als Sohn wohlhabender christlicher Bauern geboren. Als er etwa zwanzig Jahre alt war, starben seine Eltern. Nach ihrem Tod teilte er sein Erbe mit seiner noch minderjährigen Schwester welche er bei Verwandten unterbrachte. Seinen übrigen Anteil seines Erben verteilte er an die Armen und widmete mit zwanzig Jahren sein Leben dem Asketismus an. Zuerst zog er sich in einer Hütte in der Nähe seines Dorfes zu Einsamkeit zurück, anschließend in eine alte ägyptische Grabkammer, und später in ein verlassenes Kastell am Rand der Wüste, bis er zum Schluss seine Einsiedelei in der Wüste am Berg Kolzim in Sichtweite des Golfs von Suez einrichtete, wo er schließlich nach einem langen asketischen Leben starb. Dort verbrachte er seine Zeit in Einsamkeit, dem [[Gebet|Gespräch mit Gott]], der Besinnung und hielt alle Leiden aus welche ihm der [[Teufel]] schickte. Sein Leben wurde in der ganzen Welt berühmt und die Zahl seiner Jüngern vergrößerte sich immer mehr.<br />
<br />
Während seiner 85 Jahren ging er bloß zwei mal nach Alexandria. Das erste mal während der Christenverfolgung um an einem [[Märtyrer]]tod zu sterben. Das zweite Mal wurde er von seinem Schüler, dem [[Athanasios von Alexandrien|Heiligen Athanasius dem Großen, Bischof von Alexandria]] eingeladen. Dabei sollte er die Anschuldigungen des [[Priester|Presbyters]] Arius widerlegen. Arius beschuldigte den Heiligen Antonios sein Anhänger zu sein.<br />
<br />
Dieser Heiliger verstarb im Jahre 335 im alter von 105 Jahren. Er lebte 85 Jahre in Askese und hinterließ eine große Anzahl von Schülern und Nachfolgern. Die orthodoxe Kirche gedenkt ihm am 17. Januar nach dem julianischen Kalender.<br />
<br />
<br />
=Bedeutung=<br />
<br />
Obwohl der Heilige Antonios zu seiner Zeit keine Schule besucht hatte, war er dennoch gelehrt und lehrte selbst andere. Im Prolog vom [[Nikolaj Velimirovic, von Serbien, Hl.|Heiligen Nikolaj von Serbien]] wird von einer Diskussion zwischen dem Heiligen Antonios und hellenischer Philosophen berichtet. Dabei fragte der Heilige Antonios seine Gegner folgende Frage:<br />
<br />
"''Was ist älter? Der Verstand oder das Buch? Und was (von den beiden) war der Grund für den anderen?''"<br />
<br />
<br />
Doch die größte Bedeutung dieses Heiligen für die christliche Kirche liegt im Mönchtum. Antonius gilt als Begründer des christlichen Mönchtums. Er gründete (vielleicht um 305, während der diokletianischen Christenverfolgungen) die ersten Gemeinschaften christlicher Anachoreten, mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse von getrennt lebenden Einsiedlern. Diese Art von Leben und Regeln wurde in [[Regel des Antonius|"''Regel des Antonius''"]] zusammengefasst. Dagegen entstanden durch die Initiative des Pachomios (ca. 292–346), eines jüngeren ägyptischen Eremiten, um 320-25 die ersten christlichen Klöster, in denen die Mönche gemeinsam als Koinobiten lebten und arbeiteten.<br />
<br />
Die Entstehung des christlichen Mönchtums fällt nicht zufällig mit den Christenverfolgungen von 303 bis 311 unter Diokletian und seinen Nachfolgern zusammen, als viele verfolgte Christen in die Wüste flüchteten, um am Ende der Verfolgungszeit, während der sogenannten konstantinischen Wende (311-313), festzustellen, dass sie bei ihrer Rückkehr von ihrer Familie und ihren Glaubensbrüdern als Feiglinge und Verräter beschimpft wurden. Fliehe den Bischof und die Frau war deshalb die Losung dieser Mönche. Sie vertraten die Auffassung eines sogenannten unblutigen Martyriums, das nicht auf den Hinrichtungsstätten des Römischen Reiches, sondern durch die Abtötung ihrer Bedürfnisse in der Einsamkeit der Wüste erlitten wurde.<br />
<br />
<br />
=Quelle=<br />
<br />
*Prolog des Heiligen Nikolaj von Serbien<br />
*Artikel auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Antonius_der_Gro%C3%9Fe Wikipedia]<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Merkblatt_f%C3%BCr_die_erste_Beichte&diff=12137
Merkblatt für die erste Beichte
2013-04-08T14:00:19Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>Dieser Artikel ist nun in der Orthpedia-Bibliothek zu finden http://bibliothek.orthpedia.de/index.php?option=com_mtree&task=viewlink&link_id=44<br />
<br />
[[Kategorie:Einstieg]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Antonios_der_Gro%C3%9Fe&diff=12136
Antonios der Große
2013-04-08T13:58:26Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Hl. ANTONIOS der Große.jpg|miniatur|Hl. Antonios der Große]]<br />
'''Antonius der Große''' (* vielleicht um 250; † 355), war ein christlicher ägyptischer Mönch, Asket und Einsiedler. Er wird auch Antonius der Einsiedler, Antonius der Ägypter, Antonius Eremita oder Antonius Abbas, „''Vater der Mönche''“ genannt.<br />
<br />
Gedenktag: [[17. Januar]]<br />
<br />
<br />
=Leben des Heiligen Antonios=<br />
<br />
Antonius wurde in Kome in Mittelägypten (heute Qiman-al-Arûs) als Sohn wohlhabender christlicher Bauern geboren. Als er etwa zwanzig Jahre alt war, starben seine Eltern. Nach ihrem Tod teilte er sein Erbe mit seiner noch minderjährigen Schwester welche er bei Verwandten unterbrachte. Seinen übrigen Anteil seines Erben verteilte er an die Armen und widmete mit zwanzig Jahren sein Leben dem Asketismus an. Zuerst zog er sich in einer Hütte in der Nähe seines Dorfes zu Einsamkeit zurück, anschließend in eine alte ägyptische Grabkammer, und später in ein verlassenes Kastell am Rand der Wüste, bis er zum Schluss seine Einsiedelei in der Wüste am Berg Kolzim in Sichtweite des Golfs von Suez einrichtete, wo er schließlich nach einem langen asketischen Leben starb. Dort verbrachte er seine Zeit in Einsamkeit, dem [[Gebet|Gespräch mit Gott]], der Besinnung und hielt alle Leiden aus welche ihm der [[Teufel]] schickte. Sein Leben wurde in der ganzen Welt berühmt und die Zahl seiner Jüngern vergrößerte sich immer mehr.<br />
<br />
Während seiner 85 Jahren ging er bloß zwei mal nach Alexandria. Das erste mal während der Christenverfolgung um an einem [[Märtyrer]]tod zu sterben. Das zweite Mal wurde er von seinem Schüler, dem [[Athanasios, Hl., der Große, Bischof von Alexandria|Heiligen Athanasius dem Großen, Bischof von Alexandria]] eingeladen. Dabei sollte er die Anschuldigungen des [[Priester|Presbyters]] Arius widerlegen. Arius beschuldigte den Heiligen Antonios sein Anhänger zu sein.<br />
<br />
Dieser Heiliger verstarb im Jahre 335 im alter von 105 Jahren. Er lebte 85 Jahre in Askese und hinterließ eine große Anzahl von Schülern und Nachfolgern. Die orthodoxe Kirche gedenkt ihm am 17. Januar nach dem julianischen Kalender.<br />
<br />
<br />
=Bedeutung=<br />
<br />
Obwohl der Heilige Antonios zu seiner Zeit keine Schule besucht hatte, war er dennoch gelehrt und lehrte selbst andere. Im Prolog vom [[Nikolaj Velimirovic, von Serbien, Hl.|Heiligen Nikolaj von Serbien]] wird von einer Diskussion zwischen dem Heiligen Antonios und hellenischer Philosophen berichtet. Dabei fragte der Heilige Antonios seine Gegner folgende Frage:<br />
<br />
"''Was ist älter? Der Verstand oder das Buch? Und was (von den beiden) war der Grund für den anderen?''"<br />
<br />
<br />
Doch die größte Bedeutung dieses Heiligen für die christliche Kirche liegt im Mönchtum. Antonius gilt als Begründer des christlichen Mönchtums. Er gründete (vielleicht um 305, während der diokletianischen Christenverfolgungen) die ersten Gemeinschaften christlicher Anachoreten, mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse von getrennt lebenden Einsiedlern. Diese Art von Leben und Regeln wurde in [[Regel des Antonius|"''Regel des Antonius''"]] zusammengefasst. Dagegen entstanden durch die Initiative des Pachomios (ca. 292–346), eines jüngeren ägyptischen Eremiten, um 320-25 die ersten christlichen Klöster, in denen die Mönche gemeinsam als Koinobiten lebten und arbeiteten.<br />
<br />
Die Entstehung des christlichen Mönchtums fällt nicht zufällig mit den Christenverfolgungen von 303 bis 311 unter Diokletian und seinen Nachfolgern zusammen, als viele verfolgte Christen in die Wüste flüchteten, um am Ende der Verfolgungszeit, während der sogenannten konstantinischen Wende (311-313), festzustellen, dass sie bei ihrer Rückkehr von ihrer Familie und ihren Glaubensbrüdern als Feiglinge und Verräter beschimpft wurden. Fliehe den Bischof und die Frau war deshalb die Losung dieser Mönche. Sie vertraten die Auffassung eines sogenannten unblutigen Martyriums, das nicht auf den Hinrichtungsstätten des Römischen Reiches, sondern durch die Abtötung ihrer Bedürfnisse in der Einsamkeit der Wüste erlitten wurde.<br />
<br />
<br />
=Quelle=<br />
<br />
*Prolog des Heiligen Nikolaj von Serbien<br />
*Artikel auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Antonius_der_Gro%C3%9Fe Wikipedia]<br />
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[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>
Bogoslov05
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Regel des Antonius
2013-04-08T13:57:26Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>Die Regel des Antonius ist eine frühe Mönchsregel, der Überlieferung nach von Antonius dem Großen (um 251 bis 356) verfasst, was aber nach dem derzeitigen Stand der historisch-kritischen Forschung als ausgeschlossen gilt. Sie ist neben der Engelsregel des Pachomios (um 295 bis 346) die bekannteste Regel des frühen ägyptischen Mönchtums.<br />
Bei der Antoniusregel handelt sich es um eine Sammlung von Sprüchen und Anweisungen, die der Heilige seinen Schülern gegeben haben soll. Die Antoniusregel kann sowohl als Anweisung für ein asketisches Eremitendasein als auch für ein Leben in abgeschlossener klösterlicher Gemeinschaft ausgelegt werden. Das deutet auf eine Entstehungszeit in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts hin, als sich – besonders in Unterägypten – Eremiten zu lose organisierten klösterlichen Gemeinschaften zusammenschlossen.<br />
Die Regel gibt nur wenige organisatorische Anweisungen, die Aufnahme von Mönchen wird nur flüchtig erwähnt, die Einkleidung ist die einzige den Novizen verpflichtende Zeremonie, Gelübde werden nicht abgelegt. Die Verpflichtung zur Keuschheit wird nicht ausdrücklich erwähnt, sondern stillschweigend vorausgesetzt. Die Armut wird am meisten betont, sie gilt als wichtiges Mittel zur Erlangung der Demut, wobei dem Einzelnen die freie Verfügbarkeit über seinen bescheidenen Besitz bleibt. Weiterhin zählen Arbeit, Fremdsein, Trübsal und Stillschweigen zu den Pflichten der Mönche. Die Sorge um die Reinheit der Gedanken der Mönche ist für weite Teile der Regel bestimmend, Frauen und Knaben werden als gefährlich für die Seelenruhe der Mönche eingestuft.<br />
Den größten Raum der Regel nehmen die Vorschriften über das asketische Leben ein, durch das eine völlige Weltentsagung erreicht werden soll und anstelle dessen ein beständiges Leben in Buße und Trauer. Hierin widerspricht die Regel den Grundgedanken der in den Apophthegmata Patrum überlieferten Aussprüchen des Heiligen Antonius, der dort eine weniger strenge Buße für die Mönche fordert und die Freude am Leben nicht außer Acht lässt (z. B. Apophth. 8, 13). Die Erniedrigung vor Gott und den Menschen sowie die immer wiederholte Bitte um Verzeihung wird für den Mönch das Mittel zur Erlangung der Demut. Diese Demut besteht darin, dass sich der Mönch als Sünder vor Gott fühlt und seinem Tun eine gewisse Aussichtslosigkeit vor Augen führt. Dem Gebet wird eine wichtige Funktion zugewiesen: als Zwiesprache mit Gott, als Danksagung, Bitte und Entschuldigung, aber auch im Stundengebet als zeit- und strukturgebende Form, sowie gruppenbetont als gemeinschaftliches Gebet. Streng geregelt waren die Fastenvorschriften sowie die Beschränkung des Schlafes. Die Arbeit als Mittel zum Broterwerb und zur Erlangung der Demut sowie die christliche Nächstenliebe, Hilfe für die Armen und die Kranken, werden als wesentliche Elemente des Mönchtums hervorgehoben und sind in dieser Form auch in die modernen Ordensregeln eingegangen.<br />
Die früheste Erwähnung der Regel des Heiligen Antonius stammt aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Die frühen Mönchsschriftsteller des 4. und 5. Jahrhunderts, wie z. B. Euagrios Pontikos (345 - 399), Rufinus (ca. 345 - 411/12), Hieronymus (347 - 419), Johannes Cassianus (um 360 - um 435) oder Palladios (um 364 - um 430), die das Leben der Mönche in Ägypten beschrieben, berichten nichts darüber. Es kann deswegen davon ausgegangen werden, dass die schriftliche Fixierung der Regel erst später einsetzte, womöglich um der Regel des Pachomios ein Gegenstück des älteren und für seine Schüler auch wichtigeren Antonius gegenüber zu stellen.<br />
<br />
<br />
=Regeln (Auszüge)=<br />
<br />
*Bist du an einem Orte, wo Almosen ausgeteilt werden, so iß und danke Gott.<br />
*Eine Frau darf nicht zu den Mönchen kommen, denn der Zorn geht nämlich hinter ihr drein.<br />
*Entzünde deine Lampe mit dem Öle deiner Augen, nämlich den Thränen.<br />
*Sei immer traurig wegen deiner Sünden, als hättest du ständig einen Toten in deinem Hause.<br />
*Schlafe nur wenig und mäßig, und die Engel werden zu dir kommen.<br />
*Töte dich täglich ab.<br />
*Der Mönch soll nicht murren über die Mühsal seiner Handarbeit.<br />
<br />
<br />
=Quelle=<br />
*Artikel auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Regel_des_Antonius Wikipedia]<br />
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[[Kategorie:Geistliches Leben]]<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>
Bogoslov05
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Konstantin, Нl. Apostelgl. Kaiser
2013-04-08T13:55:22Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Image:Konstantin.jpg|thumb|Нeiliger Apostelgleicher Kaiser Konstantin]]<br />
[[Image:Konstantin2.jpg|thumb|Нeiliger Apostelgleicher Kaiser Konstantin]]<br />
<br />
Gedenktage: [[21. Mai]]<br />
<br />
Der Нeilige Apostelgleiche '''Kaiser Konstantin''' (* zw. 272 und 285; † 337) war von 306 bis 337 römischer Kaiser. Er war das erste römische Staatsoberhaupt, das durch sein [[Edikt von Mailand]] das Christentum als Religion anerkannte und die [[Christenverfolgung]] beendete. Diese Bekehrung nahm ihren Ursprung in der Verwendung des Christusmonogramms in der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312. Auf dem Kampffeld erschien ihm das Heilige Kreuz Christi mit den Worten "In hoc signo vinces" ("In diesem Zeichen wirst du siegen"), woraufhin er den entscheidenden Sieg über seinen Gegner Maxentius und noch weitere Siege errang. In der Folgezeit förderte und privilegierte der Hl. Konstantin zunehmend das Christentum und ließ zahlreiche Kirchen bauen, darunter die alte [[Peterskirche in Rom]] (325) und die [[Sophienkirche]] in Konstantinopel. Er gab den [[Bischof|Bischöfen]] richterliche Befugnisse, führte den [[Sonntag]] als wöchentlichen Feiertag ein und berief das [[Erstes Ökumenisches Konzil|Erste Ökumenische Konzil]] der Christlichen Kirche (325). Das Konzil verurteilte die Irrlehre des [[Arianismus]] und erklärte das [[Glaubensbekenntnis|Nicänische Glaubensbekenntnis]], die Grundlage unseres Glaubensbekenntnisses, als das einzig gültige. <br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]] <br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
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<gallery><br />
File:Konstantin1.jpg|Kaiser Konstantin erscheint das Heilige Kreuz auf dem Schlachtfeld (P. Rubens)</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Edikt_von_Mailand&diff=12133
Edikt von Mailand
2013-04-08T13:53:29Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>'''Edikt von Mailand''' (oder auch ''Mailänder Vereinbarung'', ''Toleranzedikt'', ''Mailänder Edikt'') ist eine Vereinbarung des [[Konstantin, Нl. Apostelgl. Kaiser|Kaisers Konstantin I]] (damals Kaiser des westlichen römischen Reiches) und Kaisers Licinius (Kaiser des östlichen römischen Reiches) vom '''13. Juni 313'''. Durch diese Vereinbarung wird allen Religionen die '''Glaubensfreiheit''' erlaubt und ihre Verfolgung untersagt. Ebenso wird den Christen alles konfiszierte Hab und Gut zurückgegeben.<br />
<br />
=Text des Edikts= <br />
<br />
Nachdem wir, sowohl ich ''Konstantinus Augustus'', als auch ich ''Licinius Augustus'' glücklich zu Mailand uns eingefunden hatten und alle Angelegenheiten der öffentlichen Wohlfahrt und Sicherheit in Beratung nahmen, so glaubten wir unter den übrigen Anordnungen, von denen wir uns Nutzen für die Gesamtheit versprachen, vor allem die Dinge ordnen zu müssen, auf denen die Verehrung der Gottheit beruht, und zwar in der Art, daß wir sowohl den Christen wie auch allen übrigen freie Befugnis gewährten, der Religion sich anzuschließen, die jeder sich wählen würde, auf daß alles, was von göttlicher Wesenheit auf himmlischem Sitze thront, uns und allen, die unter unserer Herrschaft stehen, gnädig und gewogen sein möge. Und so glaubten wir in heilsamer und vernünftiger Erwägung den Entschluß fassen zu müssen, durchaus keinem die Erlaubnis zu versagen, der entweder der Religionsübung der Christen oder jener Religion sich zuwenden wollte, die er für sich als die geeignetste erachtete, auf daß die höchste Gottheit, deren Verehrung wir aus freiem Herzen ergeben sind, uns in allem die gewohnte Huld und Gnade erweisen könne. Es mag daher deine Ergebenheit wissen, daß es uns gefallen hat, die Bestimmungen, die in den früheren Erlassen an deine Dienstbeflissenheit über den Namen der Christen enthalten waren und die als durchaus ungünstig und unserer Milde widersprechend erschienen, alle ohne Ausnahme aufzuheben, so daß jetzt frei und unbehindert jeder, der die Religion der Christen zu beobachten geneigt ist, ohne alle Beunruhigung und Belästigung dieser Beobachtung obliegen mag. Und dies glauben wir deiner Besorgtheit ausführlichst zur Kenntnis bringen zu sollen, damit du wissest, daß wir freie und unbeschränkte Ausübung ihrer Religion den nämlichen Christen gewährt haben. Und indem du deutlich ersiehst, daß wir dieses den Christen gestattet haben, so erkennt deine Ergebenheit, daß wir auch den übrigen eine ähnlich offene und uneingeschränkte Ermächtigung zur Ausübung ihrer Religion im Interesse der Ruhe unserer Zeit eingeräumt haben, so daß jeder in der Verehrung dessen, was er sich erwählt hat, ungehinderte Freiheit hat. Und dies ist von uns geschehen, damit keine Art von Gottesverehrung und keine Religion durch uns irgendwelchen Abbruch erfahre. Und überdies haben wir bezüglich der Gesamtheit der Christen folgendes zu bestimmen für gut befunden: Wer etwa solche Stätten, an denen die Christen früher zusammenzukommen pflegten — über welche auch in den früheren Schreiben an deine Dienstbeflissenheit besondere Anweisungen enthalten waren —, in früherer Zeit von unserem Schatze oder sonst von irgend jemand käuflich erworben hat, der muß dieselben ohne Kaufpreis und ohne irgendwelche Entschädigung mit Ausschluß aller Hintanhaltung und Umständlichkeit zurückerstatten. Und wer solche Stätten zum Geschenke erhalten hat, muß sie ebenfalls den nämlichen Christen in kürzester Bälde zurückgeben; und sowohl Käufer als Beschenkte mögen sich, wenn sie etwas von unserer Wohlgeneigtheit erhoffen, an unseren Stellvertreter wenden, damit auch für sie durch unsere Milde gesorgt werde. Und dies alles muß der Körperschaft der Christen durch deine Vermittlung unverweilt und unverzüglich übergeben werden. Und nachdem die nämlichen Christen nicht bloß die Stätten, an denen sie sich zum Gottesdienst zu versammeln pflegten, sondern auch noch anderes zum Eigentum hatten, das zum Recht ihrer Körperschaft, das heißt der Kirchen, nicht einzelner Menschen, gehörte, so wirst du all dieses nach dem Gesetz, das wir oben dargelegt haben, ohne jegliche Ausflucht und Widerrede denselben Christen, das heißt der Körperschaft und den Versammlungsstätten der Christen zurückgeben lassen unter Einhaltung der vorher erwähnten Rücksichtnahme, daß jene, welche dieselben ohne Entgelt zurückerstatten, Schadloshaltung von unserem Wohlwollen erwarten dürfen. In all diesen Dingen wirst du der erwähnten Körperschaft der Christen deine wirksamste Vermittlung angedeihen lassen, damit unsere Vorschrift je eher desto lieber zur Ausführung komme, auf daß auch hierin durch unsere Milde für die öffentliche Ruhe gesorgt werde. Auf diese Art wird es geschehen, daß, wie wir bereits oben angeführt haben, die göttliche Hulderweisung gegen uns, die wir in Dingen von höchster Wichtigkeit erfahren haben, für alle Zeit glücklich bei unseren Unternehmungen zur allgemeinen Glückseligkeit verbleibe. Damit aber der Wortlaut dieser unserer gnädigen Verordnung allen zur Kenntnis gelangen kann, so wirst du dieses Schreiben durch öffentlichen Anschlag überall bekannt machen und zur Wissenschaft aller gelangen lassen, damit die Anordnung unseres Wohlwollens niemand unbekannt bleiben kann. <br />
<br />
(Text übernommen aus: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel500-47.htm)<br />
<br />
[[Kategorie:Dokumente]]<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Freiheit&diff=12132
Freiheit
2013-04-08T13:52:18Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>'''Die Freiheit''' ist das Ebenbild Gottes in uns. Sie ist jedoch nicht einfach ein Geschenk sondern eine Verantwortung die wir bekamen. Anhand unseres freien Willens sollen wir zu Gott finden. „''Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Nachtmahl mit ihm einnehmen und er mit mir''“ (Offb. 3,20). Er wartet auf halbem Wege auf uns und es liegt an uns ob wir zu Ihm gehen oder nicht. <br />
<br />
=Freiheit in der Bibel=<br />
<br />
==Freiheit in der Schöpfungsgeschichte==<br />
<br />
„''Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh auf der ganzen Erde, auch über alles, was auf Erden kriecht!''“ (1. Mose 1,26) Da die Natur Gottes und die des Menschen nichts gemeinsam haben, kann das Ebenbild Gottes weder Körper noch Geist sein. Das Ebenbild Gottes in uns ist die Freiheit. Alle anderen Geschöpfe Gottes leben entweder nach Instinkten oder nach Naturgesetzen. Bloß der Mensch besitzt die Freiheit über sein Handeln und seinen Lebensweg zu entscheiden. Darum wurde der Mensch auch zum „Herrscher“ über die Geschöpfe Gottes nicht um sie auszubeuten, sondern sie aus freien Willen zu Gott zu führen.<br />
<br />
==Freiheit und die Gebote Gottes==<br />
<br />
Schon oft können wir in der Bibel lesen, dass die Auserwählten Gottes zwischen Entscheidungen standen. Diese Entscheidungen waren nicht irgendwelche Kleinigkeiten, sondern beeinflussten die weitere Entwicklung des einzigen Menschen, seines Volkes oder der ganzen Welt. So standen Adam und Eva vor der Entscheidung Gottes Gebot zu befolgen oder Widerstand zu leisten. Noah stand vor der Wahl die Arche zu bauen oder selbst umzukommen. Moses stand vor der Wahl zum Pharao zu gehen und Gottes Volk ins gelobte Land zu führen, oder auch weiterhin zuzuschauen wie das Volk Gottes versklavt wird. <br />
<br />
Dies beweisen auch folgende Worte: „''Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. Was ich dir heute gebiete, ist, daß du den HERRN, deinen Gott, liebest und in seinen Wegen wandelst und seine Gebote, seine Satzungen und seine Rechte haltest, auf daß du leben mögest und gemehrt werdest; und der HERR, dein Gott, wird dich segnen im Lande, darein du ziehst, um es einzunehmen. Wenn sich aber dein Herz abwendet und du nicht gehorchst, sondern dich bestimmen lässest, andere Götter anzubeten und ihnen zu dienen, so verkündige ich euch heute, daß ihr gewiß umkommen und nicht lange leben werdet in dem Lande, in das du über den Jordan ziehst, um es einzunehmen. Ich nehme heute Himmel und Erde wider euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle nun das Leben, auf daß du lebest, du und dein Same indem du den HERRN, deinen Gott, liebst, seiner Stimme gehorchst und ihm anhangst; denn das ist dein Leben und bedeutet Verlängerung deiner Tage, die du zubringen darfst im Lande, das der HERR deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, zu geben geschworen hat''“ (Dtn 30,15-20)<br />
<br />
Dennoch scheint die Freiheit widersprüchlich zu sein. Man erlangt das Leben und den Segen nur durch die Befolgung der Gebote des Herrn. So war es bei Adam und Eva, Noah, Moses und bei allen anderen, ja sogar bei uns. Doch auch in diesem Falle werden wir in unserer Freiheit nicht eingeschränkt. Jesus Christus, ap. Barnava und in der Didache (Die Lehre der zwölf Aposteln) wird beschrieben, dass es insgesamt nur zwei Wege gibt: Den engen Weg des Lebens, des Lichtes und den breiten Weg des Todes, der Dunkelheit. Der eine Weg führt ins ewige Leben und der andere in die ewige Verdammnis. Jeder dieser Wege haben ihre eigene Direktionen und Wegweiser. Diese „Wegweiser“ zum ewigen Leben sind Gottes Gebote. Welchen dieser Wege wir gehen ist jedoch allein unsere freie Entscheidung.<br />
<br />
==Beispiele der Freiheit im Neuen Testament==<br />
<br />
Ein sehr schönes Beispiel für die Freiheit bei Gott und bei den Menschen erkennen wir bei Muttergottes Maria und Ihrer Empfängnis. Jesus Christus, der Sohn Gottes wurde nicht zur Menschwerdung gezwungen, sondern Er willigte dieser aus freien Willen und Liebe zu. Doch auch Maria willigte dazu ein. Sie wurde vom Erzengel gefragt, ob Sie denn der Menschwerdung Gottes zur Verfügung stehen wolle und wurde nicht einfach nur so dazu auserwählt. Durch Ihr Einverständnis wurde der Wille Gottes ausgeführt und der Anfang zur Erlösung der Menschen begonnen.<br />
<br />
Dasselbe ist auch bei Judas der Fall. Er alleine als Persönlichkeit war nicht dazu bestimmt und es war nicht sein Schicksal den Herrn zu verraten. Es war allein seine freie Entscheidung. <br />
<br />
==Freiheit in den Briefen Paulus==<br />
<br />
Auch in den Briefen des Apostel Paulus ist die Freiheit ein wichtiges Thema. Er selbst wechselte seine Einstellung zu den Christen nach seiner Bekehrung durch den Herrn, als er die Wahrheit erkannte. Christen gingen für ihren Glauben freiwillig in den Tod und teilten nicht die falschen Ansichten ihrer Zeitgenossen. Daher wurde die Freiheit in Gott zu einem seiner wichtigsten Themen in seinen Briefen. <br />
<br />
Dennoch machte er einen genauen Unterschied zwischen der Freiheit in Gott und der allgemeinen Anarchie. „''Alles ist mir erlaubt; aber nicht alles frommt! Alles ist mir erlaubt; aber ich will mich von nichts beherrschen lassen''“ (1. Kor. 6,12). Durch Jesus Christus sind wir von der Sünde befreit worden und sind nun dazu aufgerufen freiwillig der Sünde zu verzichten. Die Freiheit schafft die Moral nicht ab und wir sind auch weiterhin dem Staat und seinen Gesetzten gehorsam, solange sie dem christlichen Glauben nicht widersprechen. Doch wer die Freiheit falsch anwendet und sie zur Ausübung der Sünde benutzt der begibt sich wieder in ihrer Herrschaft.<br />
<br />
=Das Demütige Leben Jesu Christi als Ausdruck seiner Freiheit=<br />
<br />
Doch das beste Beispiel für die Freiheit zeigte uns der Herr Jesus Christus selbst. Sohn Gottes, Schöpfer und Herrscher alles Existierende, Α und Ω, der Ungeschaffene und Ewige verzichtete auf all seine Herrlichkeit und wurde zu einem seiner Geschöpfe. Doch nicht nur zum Menschen wurde Er, sondern Seine Demütigkeit war so groß, dass er zum Knecht seiner Knechte wurde.<br />
<br />
Er verlangte keine Opfer und keine Verherrlichung seiner selbst, sondern nur den freien Glauben an Gott aus Liebe. Dieser Glaube war öfters der ausschlaggebende Grund für alle Wunder und Heilungen Jesu Christi. <br />
<br />
Seine Freiheit ging so weit, dass Er sogar unschuldig verurteilt wurde und den Tod hinnahm um uns zu Erlösen. All dies könnte Er auch umgehen, würde Er dass nicht aus freiem Willen auf sich ergehen lassen „''Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken?''“ (Mth. 26, 53). <br />
<br />
=Unterschiede zwischen der menschlichen und der göttlichen Freiheit=<br />
<br />
Obwohl die Freiheit das Ebenbild Gottes im Menschen ist, so gibt es doch Unterschiede zwischen der Freiheit Gottes und der des Menschen. Der Herr als Schöpfer alles Existierende, welcher selbst ohne Anfang und ohne Ende ist muss sich selbst vor keinen Rechtfertigen. Er unterliegt keinen Gesetzen, da er der Schöpfer und somit Gesetzesgeber ist. Er beinhaltet die absolute Freiheit, welche von keinen und niemanden begrenzt wird. Im Gegensatz dazu wird die menschliche Freiheit von den göttlichen, natürlichen und moralischen Gesetzen begrenzt. Dies wird in den Worten des ap. Paulus sichtbar: „''Alles ist mir erlaubt; aber nicht alles frommt! Alles ist mir erlaubt; aber ich will mich von nichts beherrschen lassen''“ (1. Kor. 6,12). Wenn man sich häufig den göttlichen Gesetzen widersetzt und somit sich immer mehr in die Versklavung der Sünde begibt, so bedeutet der Verstoß gegen das natürliche Gesetz in den meisten Fällen den körperlichen Tod. Bei der Freiheit in sozialen Umgebungen dürfen wir nicht vergessen, dass sich die Freiheit eines Menschen öfters mit der Freiheit unserer Mitmenschen überschneidet. Aus diesem Grund ist die Befolgung moralischer und staatlicher Gesetze für ein friedliches Miteinander unumgänglich.<br />
<br />
[[Kategorie:Bibel]]<br />
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Bogoslov05
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Diaspora
2013-04-08T13:50:04Z
<p>Bogoslov05: /* Internetseiten */</p>
<hr />
<div>=Artikel:Orthodoxe Diaspora=<br />
'''Autor - Danilo Jojic''' <br />
<br />
(griech.: διασπορα = verstreut) werden im orthodoxen Kirchenrecht die Regionen bezeichnet, wo mehrere Nationalkirchen ihre Diözesen haben, die Region an sich jedoch zu keiner orthodoxen Nationalkirche gehört. Die Diaspora ist eine kanonische und ekklesiologische Anomalie welche erst im XVIII Jahrhundert entstand und wurde zum ersten Mal auf der Panorthodoxen Konferenz im Jahre 1923 vom ökumenischen Patriarch Meletius IV (Metaxakis) angesprochen. Seit 1961 wurde die orthodoxe Diaspora im Themenkatalog der Großen und Heiligen Synode aufgenommen. <br />
<br />
==Das Verständnis der kirchlichen Einheit==<br />
<br />
Die kirchliche Einheit in der Orthodoxen Kirche wird vereinfacht als „eine Stadt – ein Bischof – eine Kirche“ definiert, was noch das Verständnis der christlichen Kirche in den ersten Jahrhunderten widerspiegelt. So waren Kirchen in den ersten Jahrhunderten nur in größeren Städten vorhanden, die von Bischöfen geleitet wurden. Die ekklesiologische Einheit wurde eben durch die eine Kirche in der Stadt und dem einem Bischof, als Ikone Jesus, verstanden.<br>Als das Christentum wuchs und weitere Kirchengemeinden gründeten wurden, schlossen sich zu Zeiten des römischen Imperators Deokletians (IV. Jahrhundert) verschiedene Bischöfe einer Region zusammen und bildeten Metropolien , die von einem Bischof geleitet wurden, der den Titel Metropolit trug. Die Bischöfe waren auch weiterhin selbständig in der Führung ihrer Diözese und die diözesane Jurisdiktion wurde nicht beschädigt, womit auch die kirchliche Einheit weiterhin bestanden blieb.<br>Im V. Jahrhundert bestanden eine dreistufige ekklesiologische Struktur aus Metropolie, Diözese und Gemeinde, welches auf den apostolischen Prinzip „eine Stadt – ein Bischof – eine Kirche“ basiert und dessen Grenzen mit den Grenzen der Städte und Provinzen im byzantinischem Reich identisch waren. <br />
<br />
==Geschichtliche Hintergründe zur Diaspora==<br />
<br />
Durch verschiedene geschichtliche Ereignisse begaben sich orthodoxe Gläubigen aus ihren Heimatländern in andere Länder, in denen keine orthodoxe Nationalkirchen bestanden, sondern in erster Linie der römisch-katholischen oder protestantischen Kirchen angehörten. Der Begin der Diaspora als kanonische und ekklesiologische Anomalie begann jedoch erst im XVIII. Jahrhundert , wo erste orthodoxe Gottesdienststädten errichtet wurden.<br>Durch den weiteren Anstieg orthodoxer Diplomaten, Handelsleuten, Flüchtlingen, Emigranten und Gastarbeiter in solchen Ländern, in denen sie selbst oder ihre Nachfahren ihre neue Heimat gefunden haben, wurden auch weitere Gemeinden verschiedener Nationalkirchen gegründet und später auch Diözesen der einzelnen Nationalkirchen, welche bis heute bestehen und ihre diözesane Jurisdiktionen sich untereinander überlappen. <br />
<br />
==Definition der Diaspora== <br />
<br />
Im VI. Jahrhundert v. Ch. wurde der Begriff Diaspora zum ersten Mal für die Länder gebraucht in denen Juden außerhalb Palästinas lebten. Heute werden als Diaspora auch die Länder verstanden wo Leute außerhalb ihres Landes leben. <br>In der Orthodoxie werden als Diaspora die Länder definiert in denen verschiedene orthodoxe Jurisdiktionen bestehen, jedoch die Region an sich zu keiner orthodoxen Nationalkirche gehört. Wlasios Fidas definiert die Diaspora als die Länder die ohne kanonische Jurisdiktion eines anderen Patriarchen oder Bischofs bestehen. Jedoch ist dieser Begriff ekklesiologisch problematisch, da durch diesen Begriff die eine Kirche geteilt wird und die Gemeinden in den Diaspora Gebieten eher als zweitrangig verstanden werden können.<br>Um diese Anomalie in der Orthodoxie zu beenden wurde die orthodoxe Diaspora zum ersten mal vom ökumenischem Patriarchen Meletius IV (Metaxakis) auf der panorthodoxen Konferenz 1923 angesprochen und als Tagespunkt in der Agenda zur Großen und Heiligen Synode 1961 verabschiedet. <br />
<br />
==Der 28. Kanon des IV. Ökumenischen Konzils== <br />
<br />
Als Lösung für dieses Problem wurde der 28. Kanon des IV. Ökumenischen Konzils angesprochen, der jedoch unterschiedlich gedeutet wird und in zwei Gruppen unterteilt werden kann: <br />
<br />
===Griechische Deutung=== <br />
<br />
Anhand dieses Kanons versteht das ökumenische Patriarchat alle orthodoxen Gemeinden in den Diasporagebieten als Teil ihrer Jurisdiktion, da der o. g. Kanon dem ökumenischen Patriarchat die Jurisdiktion „über die Barbaren“ zuschreibt. So sieht Wlasios Fidas die heutige orthodoxe Diaspora als kanonische Jurisdiktion des ökumenischen Patriarchats. Ebenso eine ähnliche Deutung sehen wir bei Maximos von Sardes, welcher das ökumenische Patriarchat als kanonisch logische Mutterkirche für die Diaspora auf ihrem Weg zur autokephalie ansieht.<br>Diese Deutung teilen unter anderen das ökumenische Patriarchat, Alexandria, Jerusalem, Albanien, Griechenland, Antiochien und Polen. <br />
<br />
===Russische Deutung=== <br />
<br />
Der o. g. Kanon gibt nicht nur dem ökumenischen Patriarchat das Recht auf die Diaspora, sondern jeder Nationalkirche, welche missionarischen Erfolge in den Gebieten vorweisen können. Der Kanon schreibt dem ökumenischen Patriarchat nur das Recht über die Barbaren innerhalb der genannten Gebiete und nicht weiter außerhalb, d. h. nicht das Ausland, sondern die Völker innerhalb ihres Landes, welche nicht die Nationalsprache sprechen. Dieser Meinung sind unter anderem Troitsky, Erzbischof Stilianos Harkianakis, A. A. Uhtimski und Metr. Philip, der den o. g. Kanon als temporär ansieht, welches in der heutigen Zeit keinen Gebrauch mehr findet. <br>Von Seiten der Nationalkirchen wird diese Deutung vor allem von den Nationalkirchen in Russland und Rumänien geteilt. <br />
<br />
==Die Vorbereitung zur Großen und Heiligen Synode== <br />
<br />
Wie wir oben sehen konnten, führt der 28. Kanon des IV. Ökumenischen Konzils zu keiner orthodoxen Einigkeit und zur Lösung der Anomalie in der Diaspora und wird vor allem dadurch bestärkt, da viele Nationalkirchen die Diasporagebiete auch in ihren Verfassungen als Jurisdiktion ansehen. Aus diesem Grund galt es eine andere Lösung dieses Problems auf kanonischer und ekklesiologischer Basis der orthodoxen Kirche zu finden. <br>Ein Lösungsvorschlag wurde dann von der III. Interorthodoxen Vorbereitungskommission 1993 in Chambésy verabschiedet, wo zur Gründungen von Bischofskonferenzen in den verschiedenen Diaspora Gebieten vorgeschlagen wird. Dieser Vorschlag wurde auch von den Bischöfen auf der IV. Vorkonzilären Panorthodoxen Konferenz 2009 in Chambésy verabschiedet, wo sie die Gründung solcher Konferenzen zustimmten und eine Mustersatzung als Richtlinie für solche Konferenzen verabschiedeten. Ebenso wurden die Regionen der Diaspora auf dieser Konferenz wie folgt definiert: <br />
<br />
1. Nord Amerika und Mittelamerika<br>2. Süd Amerika<br>3. Australien, Neuseeland und Ozeanien<br>4. Großbritannien und Irland<br>5. Frankreich<br>6. Belgien, Holland und Luxemburg<br>7. Australien<br>8. Italien und Malta<br>9. Schweiz und Lichtenstein<br>10. Deutschland<br>11. Skandinavischen Länder (außer Finnland)<br>12. Spanien und Portugal <br />
<br />
Die Bischofskonferenzen haben in erster Linie eine pastorale Aufgabe das orthodoxe Leben in der Diaspora so gut es geht zu ermöglichen und besitzen keine kanonische oder autonome Kraft. Somit liegt zwar in ihrer Kompetenz die „Bewahrung der Einheit und die Zusammenarbeit der Orthodoxen Kirche“ , jedoch darf die Bischofskonferenz „auf keinen Fall in die diözesane Jurisdiktion eines Bischofs eingreifen und die Rechte seiner Kirche einschränken“ .<br>Wie aus dem Beschluss der IV. VPK hervorgeht sind die Bischofskonferenzen nicht die Lösung an sich, sonder eine „Übergangslösung“ (1.b), welche die Diaspora Situation für eine „strenge kanonische Lösung vorbereitet“, was auch zur Aufgabe der Bischofskonferenz auf panorthodoxer Ebene gehört. Diese Vorbereitung, oder wie es in dem Beschluss vom 6.-13. Juni 2009 steht - die „Übergangsphase“ soll bis zum Heiligen und Großen Konzil der orthodoxen Kirche abgeschlossen sein. <br />
<br />
Literatur zu diesem Thema:<br>- „Die IV. Panorthodoxe Vorkonzilare Konferenz: Fortschritte auf dem Weg zum Panorthodoxen Konzil.“ G2W 37, Nr. 9 (29)<br>- „Verfahren und Tagesordnung der IV. Vorkonziliaren Panorthodoxen Konferenz.“ Una Sancta 42, Nr. 1 (1987)<br>- „Interorthodoxe Vorbereitungskommission für die Heilige und Große Synode (Chambésy/Schweiz, 1993): 1. Die Orthodoxe Diaspora.“ Orthodoxes Forum 8, Nr. 1 (1994)<br>- „Beschlüsse der IV. Präkonziliaren Panorthodoxen Konferenz - Chambesy, 6.-13. Juni 2009: Die orthodoxe Diaspora.“ Orthodoxes Forum 23, Nr. 2 (2009)<br>- „Satzung der Bischofskonferenz in der orthodoxen Diaspora.“ Orthodoxes Forum 23, Nr. 2 (2009)<br>- ALEXIS II, patr., „A Letter To The Ecumenical Patriarch Concerning The Situation Of The Diaspora.“. http://www.orthodoxytoday.org/articles5/PatAlexisCanon28.php<br>- ALFEEV, Ilarion. „Принцип «канонической территории» в православной традиции.“ [Das Prinzip des "Kanonischen Territoriums" in der Orthodoxen Tradition] Vortrag, 7. Februar 2005. http://hilarion.ru/2010/02/25/1048 (letzter Zugriff: 15. Dezember 2010)<br>- ANAPLIOTIS, Anargyros, „Der Kanon 28 von Chalcedon: Ein kirchenrechtlicher Zankapfel der inerorthodoxen und ökumenischen Beziehungen (auch in Westeuropa).“ Una Sancta 63, Nr. 3 (2008)<br>- KALLIS, Anastasios Prof. Dr. Dr., „"Zu einem Leib getauft, Juden oder Griechen … ": Stand und Perspektiven der orthodoxen Kirche in Deutschland.“ Katholische Nachrichten-Agentur, Ökumenische Information, Nr. 2 (10. Januar 2006): Beilage 1-10<br>- LEMOPOULOS, Georges, „Orthodox Diaspora in Europe: An attempt to describe a range of old and new issues.“. http://www.deltapublicaciones.com/derechoyreligion/gestor/archivos/07_10_00_895.pdf<br>- MIRON, Constantin erzpriester, „Die Integration der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland.“ in Orthodoxie in Begegnung und Dialog: Festgabe für Metropolit Augoustinos, hrsg. von Anastasios KALLIS, 161–170. Münster: Theophano Verl, 1998.<br>- MIRON, Constantin, „Der Spaziergang im Park: einige Anmerkungen zu den innerorthodoxen Beziehungen in Deutschland.“ Una Sancta 63., Nr. 3 (2008)<br>- PAPANDREOU, Damaskinos, „Das Heilige und Große Konzil.“ Orthodoxes Forum 5, Nr. 2 (1991)<br>- Potz, Richard und Eva Maria Synek, Orthodoxes Kirchenrecht: Eine Einführung. Kirche und Recht 25. Freistadt: Plöchl-Druck, 2007.<br>- SALIBA, Philip Met. „Canon 28 of the 4th Ecumenical Council: Relevant or irrelevant today!“ Vortrag, 4. Juni 2008.<br>- SEIDE, Georg, Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland: unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Diözese. München, 2001.<br>- THON, Nikolaj, Die IV. Präkonziliare Panorthodoxe Konferenz.“ Orthodoxie Aktuell XIII, 6-7 (2009)<br>- Устав русской православной Церкви<br>- МИЛАШ, Никодим еп., Правила Православной Церкви: съ толкованiями Никодима, епископа далматинско-истрiйскаго. 1 Band. Москва: Международний издательский центр православной литературе, 1994<br>- Устав српске православне Цркве: АСБр. 46/Зап. 144 из 1947.<br>- УХТОМСКИЙ, А. А., „Православная диаспора: проблема формирования канонического статуса.“ Церковь и время (48), Nr. 3 (2009): 131–168<br>- ЦЫПИН, Владислав прот., „Город в церковных канонах и значение диптиха в Православной Церкви.“. http://www.bogoslov.ru/text/270929.html.<br>- ЦЫПИН, Владислав прот., Каноническое право. Moskau, 2009. <br />
<br />
==Internetseiten== <br />
<br />
*[http://www.centreorthodoxe.org centreorthodoxe.org]<br />
*[http://www.kokid.de KOKiD]<br />
*[http://www.obkd.de OBKD]<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Diözesen und Kirchen]]<br />
[[Kategorie:Kirchenrecht]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie nach Orten]]</div>
Bogoslov05
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Diaspora
2013-04-08T13:47:39Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>=Artikel:Orthodoxe Diaspora=<br />
'''Autor - Danilo Jojic''' <br />
<br />
(griech.: διασπορα = verstreut) werden im orthodoxen Kirchenrecht die Regionen bezeichnet, wo mehrere Nationalkirchen ihre Diözesen haben, die Region an sich jedoch zu keiner orthodoxen Nationalkirche gehört. Die Diaspora ist eine kanonische und ekklesiologische Anomalie welche erst im XVIII Jahrhundert entstand und wurde zum ersten Mal auf der Panorthodoxen Konferenz im Jahre 1923 vom ökumenischen Patriarch Meletius IV (Metaxakis) angesprochen. Seit 1961 wurde die orthodoxe Diaspora im Themenkatalog der Großen und Heiligen Synode aufgenommen. <br />
<br />
==Das Verständnis der kirchlichen Einheit==<br />
<br />
Die kirchliche Einheit in der Orthodoxen Kirche wird vereinfacht als „eine Stadt – ein Bischof – eine Kirche“ definiert, was noch das Verständnis der christlichen Kirche in den ersten Jahrhunderten widerspiegelt. So waren Kirchen in den ersten Jahrhunderten nur in größeren Städten vorhanden, die von Bischöfen geleitet wurden. Die ekklesiologische Einheit wurde eben durch die eine Kirche in der Stadt und dem einem Bischof, als Ikone Jesus, verstanden.<br>Als das Christentum wuchs und weitere Kirchengemeinden gründeten wurden, schlossen sich zu Zeiten des römischen Imperators Deokletians (IV. Jahrhundert) verschiedene Bischöfe einer Region zusammen und bildeten Metropolien , die von einem Bischof geleitet wurden, der den Titel Metropolit trug. Die Bischöfe waren auch weiterhin selbständig in der Führung ihrer Diözese und die diözesane Jurisdiktion wurde nicht beschädigt, womit auch die kirchliche Einheit weiterhin bestanden blieb.<br>Im V. Jahrhundert bestanden eine dreistufige ekklesiologische Struktur aus Metropolie, Diözese und Gemeinde, welches auf den apostolischen Prinzip „eine Stadt – ein Bischof – eine Kirche“ basiert und dessen Grenzen mit den Grenzen der Städte und Provinzen im byzantinischem Reich identisch waren. <br />
<br />
==Geschichtliche Hintergründe zur Diaspora==<br />
<br />
Durch verschiedene geschichtliche Ereignisse begaben sich orthodoxe Gläubigen aus ihren Heimatländern in andere Länder, in denen keine orthodoxe Nationalkirchen bestanden, sondern in erster Linie der römisch-katholischen oder protestantischen Kirchen angehörten. Der Begin der Diaspora als kanonische und ekklesiologische Anomalie begann jedoch erst im XVIII. Jahrhundert , wo erste orthodoxe Gottesdienststädten errichtet wurden.<br>Durch den weiteren Anstieg orthodoxer Diplomaten, Handelsleuten, Flüchtlingen, Emigranten und Gastarbeiter in solchen Ländern, in denen sie selbst oder ihre Nachfahren ihre neue Heimat gefunden haben, wurden auch weitere Gemeinden verschiedener Nationalkirchen gegründet und später auch Diözesen der einzelnen Nationalkirchen, welche bis heute bestehen und ihre diözesane Jurisdiktionen sich untereinander überlappen. <br />
<br />
==Definition der Diaspora== <br />
<br />
Im VI. Jahrhundert v. Ch. wurde der Begriff Diaspora zum ersten Mal für die Länder gebraucht in denen Juden außerhalb Palästinas lebten. Heute werden als Diaspora auch die Länder verstanden wo Leute außerhalb ihres Landes leben. <br>In der Orthodoxie werden als Diaspora die Länder definiert in denen verschiedene orthodoxe Jurisdiktionen bestehen, jedoch die Region an sich zu keiner orthodoxen Nationalkirche gehört. Wlasios Fidas definiert die Diaspora als die Länder die ohne kanonische Jurisdiktion eines anderen Patriarchen oder Bischofs bestehen. Jedoch ist dieser Begriff ekklesiologisch problematisch, da durch diesen Begriff die eine Kirche geteilt wird und die Gemeinden in den Diaspora Gebieten eher als zweitrangig verstanden werden können.<br>Um diese Anomalie in der Orthodoxie zu beenden wurde die orthodoxe Diaspora zum ersten mal vom ökumenischem Patriarchen Meletius IV (Metaxakis) auf der panorthodoxen Konferenz 1923 angesprochen und als Tagespunkt in der Agenda zur Großen und Heiligen Synode 1961 verabschiedet. <br />
<br />
==Der 28. Kanon des IV. Ökumenischen Konzils== <br />
<br />
Als Lösung für dieses Problem wurde der 28. Kanon des IV. Ökumenischen Konzils angesprochen, der jedoch unterschiedlich gedeutet wird und in zwei Gruppen unterteilt werden kann: <br />
<br />
===Griechische Deutung=== <br />
<br />
Anhand dieses Kanons versteht das ökumenische Patriarchat alle orthodoxen Gemeinden in den Diasporagebieten als Teil ihrer Jurisdiktion, da der o. g. Kanon dem ökumenischen Patriarchat die Jurisdiktion „über die Barbaren“ zuschreibt. So sieht Wlasios Fidas die heutige orthodoxe Diaspora als kanonische Jurisdiktion des ökumenischen Patriarchats. Ebenso eine ähnliche Deutung sehen wir bei Maximos von Sardes, welcher das ökumenische Patriarchat als kanonisch logische Mutterkirche für die Diaspora auf ihrem Weg zur autokephalie ansieht.<br>Diese Deutung teilen unter anderen das ökumenische Patriarchat, Alexandria, Jerusalem, Albanien, Griechenland, Antiochien und Polen. <br />
<br />
===Russische Deutung=== <br />
<br />
Der o. g. Kanon gibt nicht nur dem ökumenischen Patriarchat das Recht auf die Diaspora, sondern jeder Nationalkirche, welche missionarischen Erfolge in den Gebieten vorweisen können. Der Kanon schreibt dem ökumenischen Patriarchat nur das Recht über die Barbaren innerhalb der genannten Gebiete und nicht weiter außerhalb, d. h. nicht das Ausland, sondern die Völker innerhalb ihres Landes, welche nicht die Nationalsprache sprechen. Dieser Meinung sind unter anderem Troitsky, Erzbischof Stilianos Harkianakis, A. A. Uhtimski und Metr. Philip, der den o. g. Kanon als temporär ansieht, welches in der heutigen Zeit keinen Gebrauch mehr findet. <br>Von Seiten der Nationalkirchen wird diese Deutung vor allem von den Nationalkirchen in Russland und Rumänien geteilt. <br />
<br />
==Die Vorbereitung zur Großen und Heiligen Synode== <br />
<br />
Wie wir oben sehen konnten, führt der 28. Kanon des IV. Ökumenischen Konzils zu keiner orthodoxen Einigkeit und zur Lösung der Anomalie in der Diaspora und wird vor allem dadurch bestärkt, da viele Nationalkirchen die Diasporagebiete auch in ihren Verfassungen als Jurisdiktion ansehen. Aus diesem Grund galt es eine andere Lösung dieses Problems auf kanonischer und ekklesiologischer Basis der orthodoxen Kirche zu finden. <br>Ein Lösungsvorschlag wurde dann von der III. Interorthodoxen Vorbereitungskommission 1993 in Chambésy verabschiedet, wo zur Gründungen von Bischofskonferenzen in den verschiedenen Diaspora Gebieten vorgeschlagen wird. Dieser Vorschlag wurde auch von den Bischöfen auf der IV. Vorkonzilären Panorthodoxen Konferenz 2009 in Chambésy verabschiedet, wo sie die Gründung solcher Konferenzen zustimmten und eine Mustersatzung als Richtlinie für solche Konferenzen verabschiedeten. Ebenso wurden die Regionen der Diaspora auf dieser Konferenz wie folgt definiert: <br />
<br />
1. Nord Amerika und Mittelamerika<br>2. Süd Amerika<br>3. Australien, Neuseeland und Ozeanien<br>4. Großbritannien und Irland<br>5. Frankreich<br>6. Belgien, Holland und Luxemburg<br>7. Australien<br>8. Italien und Malta<br>9. Schweiz und Lichtenstein<br>10. Deutschland<br>11. Skandinavischen Länder (außer Finnland)<br>12. Spanien und Portugal <br />
<br />
Die Bischofskonferenzen haben in erster Linie eine pastorale Aufgabe das orthodoxe Leben in der Diaspora so gut es geht zu ermöglichen und besitzen keine kanonische oder autonome Kraft. Somit liegt zwar in ihrer Kompetenz die „Bewahrung der Einheit und die Zusammenarbeit der Orthodoxen Kirche“ , jedoch darf die Bischofskonferenz „auf keinen Fall in die diözesane Jurisdiktion eines Bischofs eingreifen und die Rechte seiner Kirche einschränken“ .<br>Wie aus dem Beschluss der IV. VPK hervorgeht sind die Bischofskonferenzen nicht die Lösung an sich, sonder eine „Übergangslösung“ (1.b), welche die Diaspora Situation für eine „strenge kanonische Lösung vorbereitet“, was auch zur Aufgabe der Bischofskonferenz auf panorthodoxer Ebene gehört. Diese Vorbereitung, oder wie es in dem Beschluss vom 6.-13. Juni 2009 steht - die „Übergangsphase“ soll bis zum Heiligen und Großen Konzil der orthodoxen Kirche abgeschlossen sein. <br />
<br />
Literatur zu diesem Thema:<br>- „Die IV. Panorthodoxe Vorkonzilare Konferenz: Fortschritte auf dem Weg zum Panorthodoxen Konzil.“ G2W 37, Nr. 9 (29)<br>- „Verfahren und Tagesordnung der IV. Vorkonziliaren Panorthodoxen Konferenz.“ Una Sancta 42, Nr. 1 (1987)<br>- „Interorthodoxe Vorbereitungskommission für die Heilige und Große Synode (Chambésy/Schweiz, 1993): 1. Die Orthodoxe Diaspora.“ Orthodoxes Forum 8, Nr. 1 (1994)<br>- „Beschlüsse der IV. Präkonziliaren Panorthodoxen Konferenz - Chambesy, 6.-13. Juni 2009: Die orthodoxe Diaspora.“ Orthodoxes Forum 23, Nr. 2 (2009)<br>- „Satzung der Bischofskonferenz in der orthodoxen Diaspora.“ Orthodoxes Forum 23, Nr. 2 (2009)<br>- ALEXIS II, patr., „A Letter To The Ecumenical Patriarch Concerning The Situation Of The Diaspora.“. http://www.orthodoxytoday.org/articles5/PatAlexisCanon28.php<br>- ALFEEV, Ilarion. „Принцип «канонической территории» в православной традиции.“ [Das Prinzip des "Kanonischen Territoriums" in der Orthodoxen Tradition] Vortrag, 7. Februar 2005. http://hilarion.ru/2010/02/25/1048 (letzter Zugriff: 15. Dezember 2010)<br>- ANAPLIOTIS, Anargyros, „Der Kanon 28 von Chalcedon: Ein kirchenrechtlicher Zankapfel der inerorthodoxen und ökumenischen Beziehungen (auch in Westeuropa).“ Una Sancta 63, Nr. 3 (2008)<br>- KALLIS, Anastasios Prof. Dr. Dr., „"Zu einem Leib getauft, Juden oder Griechen … ": Stand und Perspektiven der orthodoxen Kirche in Deutschland.“ Katholische Nachrichten-Agentur, Ökumenische Information, Nr. 2 (10. Januar 2006): Beilage 1-10<br>- LEMOPOULOS, Georges, „Orthodox Diaspora in Europe: An attempt to describe a range of old and new issues.“. http://www.deltapublicaciones.com/derechoyreligion/gestor/archivos/07_10_00_895.pdf<br>- MIRON, Constantin erzpriester, „Die Integration der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland.“ in Orthodoxie in Begegnung und Dialog: Festgabe für Metropolit Augoustinos, hrsg. von Anastasios KALLIS, 161–170. Münster: Theophano Verl, 1998.<br>- MIRON, Constantin, „Der Spaziergang im Park: einige Anmerkungen zu den innerorthodoxen Beziehungen in Deutschland.“ Una Sancta 63., Nr. 3 (2008)<br>- PAPANDREOU, Damaskinos, „Das Heilige und Große Konzil.“ Orthodoxes Forum 5, Nr. 2 (1991)<br>- Potz, Richard und Eva Maria Synek, Orthodoxes Kirchenrecht: Eine Einführung. Kirche und Recht 25. Freistadt: Plöchl-Druck, 2007.<br>- SALIBA, Philip Met. „Canon 28 of the 4th Ecumenical Council: Relevant or irrelevant today!“ Vortrag, 4. Juni 2008.<br>- SEIDE, Georg, Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland: unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Diözese. München, 2001.<br>- THON, Nikolaj, Die IV. Präkonziliare Panorthodoxe Konferenz.“ Orthodoxie Aktuell XIII, 6-7 (2009)<br>- Устав русской православной Церкви<br>- МИЛАШ, Никодим еп., Правила Православной Церкви: съ толкованiями Никодима, епископа далматинско-истрiйскаго. 1 Band. Москва: Международний издательский центр православной литературе, 1994<br>- Устав српске православне Цркве: АСБр. 46/Зап. 144 из 1947.<br>- УХТОМСКИЙ, А. А., „Православная диаспора: проблема формирования канонического статуса.“ Церковь и время (48), Nr. 3 (2009): 131–168<br>- ЦЫПИН, Владислав прот., „Город в церковных канонах и значение диптиха в Православной Церкви.“. http://www.bogoslov.ru/text/270929.html.<br>- ЦЫПИН, Владислав прот., Каноническое право. Moskau, 2009. <br />
<br />
==Internetseiten== <br />
<br />
[www.centreorthodoxe.org centreorthodoxe.org]<br />
<br>[www.kokid.de kokid.de]<br><br />
[www.obkd.de obkd.de]<br><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Diözesen und Kirchen]]<br />
[[Kategorie:Kirchenrecht]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie nach Orten]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Jesus_Christus&diff=12114
Jesus Christus
2013-04-06T01:03:32Z
<p>Bogoslov05: Neuer Artikel</p>
<hr />
<div>[[Datei:Heiland.jpg|miniatur|Jesus Christus]]<br />
Der '''Christus''' (hebr. ''מָשִׁיחַ'' (Maschiach); grie. ''Χριστός''; lat. ''Christus'') ist ein Attribut von [[Jesus Christus]], Sohn Gottes, der zweiten Person der [[Dreiheit|Heiligen Dreiheit]]. Übersetzt bedeutet das Wort „'''der Gesalbte'''“ und weist auf den hohen Dienst [[Jesus Christus]] als König und Hohepriester. Im Zusammenhang zu diesem Attribut werden auch seine Anhänger als [[Christ]]en bezeichnet.<br />
<br />
<br />
=Etymologie=<br />
<br />
Ursprünglich kommt das Wort „'''Christus'''“ aus dem hebräischen '''מָשִׁיחַ''' welches wie ''Maschiach'' gelesen wird. Übersetzt bedeutet dieses Wort „''Gesalbter''“ und findet seinen Ursprung im [[Altes Testament|Alten Testament]], wo sich dieses Wort für Hohepriester, Könige und Propheten <ref>Siehe: '''Радомир Ракић''', ''Библијски речник'', Златоусти, Belgrad, 2000, 223-224; '''Христос''' auf [http://ru.wikipedia.org/wiki/Христос Wikipedia.ru]</ref>, sowie im eschatologischem Kontext für den prophezeiten Sohn Davids bezieht<ref> Siehe: '''Jesus Christus''' auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Christus#cite_ref-ABDChrist_5-0 Wikipedia]</ref>. Wegen seines eschatologischen Kontexts ist das hebräische Wort im deutschen als „'''Messias'''“ abgeleitet, welcher ein Synonym für „'''Erlöser'''“ steht<br />
<br />
Im Altgriechischen wird dieses Wort im gleichen Kontext zum ersten Mal in der [[Septuaginta|Septuaginta]] (200 Jahre vor Christus) als '''Χριστός''' übersetzt. Übersetzt bedeutet das Wort „''mit Öl bedeckt''“ oder „''Gesalbter''“, welches sehr nahe dem hebräischen '''מָשִׁיחַ''' (Maschiach) liegt<ref>Siehe: '''Христос''' auf [http://ru.wikipedia.org/wiki/Христос Wikipedia.ru]</ref>.<br />
<br />
Im Lateinischen wurde das griechische Wort '''Χριστός''' zu '''Christus''' latinisiert<ref>Siehe: '''Христос''' auf [http://ru.wikipedia.org/wiki/Христос Wikipedia.ru]</ref>, welches auch im deutschen gebraucht wird.<br />
<br />
<br />
=Verwendung im [[Altes Testament|Alten Testament]]=<br />
<br />
Im [[Altes Testament|Alten Testament]] bezeichnete man vor allem Hohepriester (2. Mos. 29) und Könige (1. Sam. 9:16) als '''Gesalbte'''. Durch die Salbung wurden sie in ihr hohes Amt eingeweiht.<br />
<br />
Die Salbung galt im [[Altes Testament|Alten Testament]] als ein sichtbares Zeichen der Auserwählung durch [[Gott]] für eine hohe Tätigkeit, sowie die Gabe zur Erfüllung dieser Aufgabe und Heiligung <ref>“''Und du sollst deinen Bruder Aaron damit bekleiden und seine Söhne mit ihm; und du sollst sie salben und sie weihen und sie heiligen, daß sie mir den Priesterdienst ausüben''“, 2. Mos. 28:41</ref>. <br />
<br />
Doch im jüdischen eschatologischen [[Glaube]]n wurde als '''מָשִׁיחַ''' der König der letzten Zeit und der Nachfolger (Sohn) Davids bezeichnet<ref>Siehe: '''Радомир Ракић''', ''Библијски речник'', Златоусти, Belgrad, 2000, 223; Jes. 61</ref>. Er sollte das auserwählte jüdische Volk befreien und sein Königreich hier auf Erden aufbauen. Aus diesem Grund ist auch das Wort '''Messias''' (ebenso eine Weiterleitung des hebr. Wortes '''מָשִׁיחַ''' (Maschiach)) ein Synonym für den '''Erlöser'''. <br />
<br />
<br />
=Verwendung im [[Neues Testament|Neuen Testament]]=<br />
<br />
Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] wird das eschatologische Verständnis des Wortes Christus sichtbar. Als Christus wird in erster Linie der prophezeite Erlöser beschrieben, welcher vom jüdischen Volk erwartet wird. Dies erkennen wir in den Worten Jesus, wo er seine Jünger vor falschen Erlösern schützen möchte<ref>“''Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! und sie werden viele verführen''“, Mt. 24:5</ref>, sowie in den Worten des [[Apostelfürsten Petrus und Paulus|Apostel Petrus]]: „''Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes''” (Mt. 16:16) <br />
<br />
Eine Neuheit im [[Neues Testament|Neuen Testament]] beim Begriff Christus im Zusammenhang zu [[Jesus Christus]] ist die Verwandtschaft des Christus mit Gott, als sein Sohn. Auch dies wird oft im [[Neues Testament|Neuen Testament]] verdeutlicht<ref>Siehe: Mt. 16,16, 24:5, 26:63, Jh. 11:27, 20:31, Röm 15:6, 1. Kor. 1:9, 3:23, 2. Kor. 1:3, 1:19, Gal. 2:20, Eph. 1:3, 1:17, 3:14, Phil. 2:11, Kol. 1:3, Heb. 5:5, 1. Joh. 1:3, 2:22, 3:23, 5:1, 5:20, 2. Joh. 1:3</ref>. Diese Verwandschaft zwischen Christus und [[Gott]] als Vater und Sohn ist eines der Hauptthemen vom [[Johannes der Theologe, Apostel und Evangelist|Apostel Johannes]]. Doch nicht nur beim [[Johannes der Theologe, Apostel und Evangelist|Apostel Johannes]] wird Jesus, der Sohn Gottes als Christus bezeichnet, sonder bei alle [[Apostel]]n und Bibelschreiber.<br />
<br />
Dennoch bleibt auch weiterhin der Grundgedanke des Christus als Gesalbter in der Person Jesus bestehen, da auch Er der Auserwählte [[Gott]]es ist. Er ist der Hohepriester<ref>Siehe: Heb. 4-5</ref> unter den Hohepriestern und König unter den Königen. Er wurde durch Seinen Vater auserwählt und gesalbt vom Heiligen Geist. Im Evangelium sehen wir oft, dass es der Heilige Geist ist, welcher den Herrn Jesus Christus bezeugt. Maria empfing Jesus Christus durch den Heiligen Geiste (Lk. 1:35) und Er war es auch, welcher in der Gestalt einer Taube auf dem Haupt Jesus Christus landete bei der [[Taufe des Herrn]] (Mt. 3:16, Mk. 1:10, Lk. 3:22, Jh. 1:32). Der Heilige Geist salbt mit der wahren Salbung, da er die Auserwählten bezeugt, ihnen Kraft für ihre Tätigkeiten gibt und sie Heiligt in Jesus Christus durch den Willen des Vaters, was im [[Altes Testament|Alten Testament]] materiell durch das Öl symbolisiert wurde. Auch heute noch werden Leute durch den Heiligen Geist gesalbt in der [[Taufe]], womit sie zu [[Christ]]en werden und die Worte des Heiligen Apostels Petrus war werden: “''Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht''” (1. Pet. 2:9)<br />
<br />
<br />
=Einzelnachweise=<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Bibel]]<br />
[[Kategorie:Einstieg]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologie]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Christ&diff=12113
Christ
2013-04-05T21:56:05Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>Der '''Christ''' ist ein Anhänger des christlichen [[Glaube]]ns und wurde durch die [[Taufe]] zum Mitglied der christlichen [[Kirche]]. Er glaubt an [[Jesus Christus]] als Gottes Sohn und König. Zum ersten Mal wurden Anhänger Jesus Christus und seiner Lehre in Antiochien als '''Christen''' bezeichnet.<ref>"''Es geschah ihnen aber, dass sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden'', Apg. 11,26</ref><br />
<br />
==Einzelnachweis==<br />
<references /><br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*'''Радомир Ракић''', ''Библијски речник'', Златоусти, Belgrad 2002, 224<br />
<br />
[[Kategorie:Bibel]]<br />
[[Kategorie:Einstieg]]<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologie]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Christ&diff=12112
Christ
2013-04-05T21:51:15Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>Der '''Christ''' ist ein Anhänger des christlichen [[Glaube]]ns und wurde durch die [[Taufe]] zum Mitglied der christlichen [[Kirche]]. Er glaubt an [[Jesus Christus]] als Gottes Sohn und König. Zum ersten Mal wurden Anhänger Jesus Christus und seiner Lehre in Antiochien als '''Christen''' bezeichnet.<ref>"''Es geschah ihnen aber, dass sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden'', Apg. 11,26</ref><br />
<br />
==Einzelnachweis==<br />
<references /><br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*'''Радомир Ракић''', ''Библијски речник'', Златоусти, Belgrad 2002, 224</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Christ&diff=12111
Christ
2013-04-05T21:50:27Z
<p>Bogoslov05: Neuer Artikel</p>
<hr />
<div>Der '''Christ''' ist ein Anhänger des christlichen [[Glaube]]ns und wurde durch die [[Taufe]] zum Mitglied der christlichen [[Kirche]]. Er glaubt an [[Jesus Christus]] als Gottes Sohn und König. Zum ersten Mal wurden Anhänger Jesus Christus und seiner Lehre in Antiochien als '''Christen''' bezeichnet.<ref>"''Es geschah ihnen aber, dass sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden'', Apg. 11,26</ref><br />
<br />
==Einzelnachweis==<br />
<references /><br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
~'''Радомир Ракић''', ''Библијски речник'', Златоусти, Belgrad 2002, 224</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Niketas_v._Kiever_H%C3%B6hlenkloster,_Bischof_v._Novgorod&diff=12103
Niketas v. Kiever Höhlenkloster, Bischof v. Novgorod
2013-04-05T00:12:18Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Nikita von Novgorod.jpg|thumb|]]<br />
<br />
Gedenktag: [[31. Januar]]<br />
<br />
Der Heilige trat in jungen Jahren in das [[Kiever Höhlenkloster]] ein, wo er alsbald als [[Klausner]] lebte. Der [[Abt]] warnte ihn aber vor dieser strengen [[Askese]], da er überzeugt war, dass sie den jungen [[monastische Ränge|Mönch]] überfordern würde. Nikita jedoch vertraute auf seine Kräfte und verweigerte den [[Gehorsam]]. Doch in der Abgeschiedenheit - so berichtet die Überlieferung - fiel er in Versuchung, als ihm der ]]Teufel]] in Gestalt eines [[Engel]]s erschien und ihm verkündete: "Du brauchst nicht mehr zu beten, lies vielmehr und lehre die anderen, ich werde an deiner Stelle beten!' Der getäuschte und von seiner Vollkommenheit überzeugte Mönch begann, die Bücher des [[Altes Testament|Alten Testaments]] zu studieren, um die Menschen zu belehren; vom Evangelium aber wollte er nichts hören. Da kamen die Ältesten des Klosters überein, den Teufel aus ihm auszutreiben. So geschah es, und Nikita setzte nun mit dem Segen der Ältesten das Leben in der Abgeschiedenheit fort, als ein Lernender in [[Gebet]] und [[Fasten]], in Gehorsam und [[Demut]].<br />
<br />
Später wurde er dann [[Bischof]] von Novgorod und mit der [[Gabe der Wundertätigkeit]] ausgezeichnet. Nach dreizehnjähriger Hirtentätigkeit starb er 1109 und wurde 1558 unter Zar Iwan Wassiljewitsch feierlich heilig gesprochen. Seine [[Reliquien]] ruhen heute in der Kirche des Apostels [[Philipp]] in Novgorod. Sie sind im wesentlichen unversehrt, aber mumifiziert. Als im Zweiten Weltkrieg ein deutscher Soldat mit seinem Bajonett die Schädelhaut des Heiligen aufschlug, trat eine blutähnliche Flüssigkeit heraus. Schon in der Alten Kiever Rus wurde er so verehrt, dass in den slawischen Ausgaben des Ritualbuches seine Erwähnung neben jener der ökumenischen Lehrer der Alten Kirche, der Moskauer [[Metropoliten]] und des Hl. [[Leontios von Rostov]] als einzigem weiteren russischen Bischof bei der 4. Partikel der 3. [[Prosphora]] der [[Proskomidie]] vorgesehen ist.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige aus Russland]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]<br />
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[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Personen]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Gregor,_Erleuchter_von_Gro%C3%9F-Armenien&diff=12102
Gregor, Erleuchter von Groß-Armenien
2013-04-05T00:11:12Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Gregor von Armenien.jpg|thumb|right]]<br />
[[Datei:Gregor von Armenien1.jpg|thumb|right]]<br />
'''Hieromärtyrer Gregor, Bischof von Groß-Armenien, apostelgleicher Erleuchter Armeniens'''<br />
<br />
Gedenktag: [[30. September]]<br />
<br />
Hieromärtyrer '''Gregor, der Erleuchter Groß-Armeniens''', wurde im Jahre 257 geboren. Er stammte aus der Linie der parthischen Arsakiden-Kaiser. Der Vater des Hl. Gregor, Anak, hatte im Streit um den armenischen Thron seinen Verwandten, Kaiser Chosrau II., umgebracht, weshalb nun das gesamte Haus Anak zerstört werden sollte.<br />
<br />
Ein Angehöriger rettete Gregor: er brachte das Kind von Armenien nach Caesarea in Kappadokien und zog ihn im christlichen [[Glaube]]n auf. As er erwachsen geworden war, heiratete Gregor und bekam zwei Söhne, wurde aber auch bald wieder Witwer. Seine Söhne zog er in [[Frömmigkeit]] auf. Einer der beiden, Orthanes, wurde später [[Priester]], der andere, Arostanes, wurde [[Mönchsweihe|Mönch]] und ging hinaus in die Einöde.<br />
<br />
Um für die [[Sünde]]n seines Vaters zu büßen, welcher den Vater des Tiridates ermordet hatte, trat Gregor in dessen Dienste ein und war ihm ein ergebener Diener. Tiridates liebte Gregor wie einen Freund, aber den christlichen Glauben duldete er nicht. Nachdem er auf den armenischen Thron gekommen war, verlangte er von Gregor, dem christlichen Glauben abzuschwören.<br />
<br />
Gregor aber blieb standhaft, was den Tiridates derartig erbitterte, dass er seinen treuen Diener grausam foltern ließ: er wurde kopfunter mit einem Stein um den Hals aufgehängt und tagelang mit stinkendem Quzalm gebeizt, er wurde geprügelt und verspottet, und man zwang ihn, in eisernen Sandalen, die inwendig mit Nägeln gespickt waren, herumzulaufen.<br />
<br />
Während all dieser Quälereien sang der Hl. Gregor die [[Psalm]]en, und der Herr heilte all seine Wunden. Als Gregor wieder vor den Kaiser gebracht wurde, frohgemut und unverletzt, war der Kaiser sehr erstaunt und befahl, die Foltern zu wiederholen. Der Hl. Gregor ertrug auch dies, ohne zu zaudern, mit der gleichen Entschlossenheit und Haltung wie zuvor. Dann wurde er mit siedendem Zinn übergossen und in eine Schlangengrube geworfen. Der Herr aber schützte seinen Auserwählten, und die Schlangen taten ihm kein Leid.<br />
<br />
Einige fromme Frauen versorgten ihn mit Brot, das sie heimlich in die Grube herabließen, und ein [[Engel]] erschien dem Märtyrer und bestärkte und ermutigte ihn. Der Hl. Gregor blieb 14 Jahre lang in der Grube. In dieser Zeit ließ Tiridates die heilige Jungfrau Rhipsime, die betagte [[Äbtin]] Gaiana und 35 weitere Jungfrauen aus einem [[Kloster]] in Kleinasien hinrichten. Zur Strafe für diese schrecklichen Taten wurde das Gesicht des Königs entstellt.<br />
<br />
Schließlich wurde der Hl. Gregor freigelassen und begrub die Überreste der heiligen Jungfrauen ehrenvoll. Dann begann er dem Volk zu predigen und es zu ermahnen, sich von der Finsternis der Götzenverehrung ab- und [[Christus]] zuzuwenden. Die Leute begannen, an Christus zu glauben, und wollten eine große Kirche bauen. Als diese vollendet war, brachte der Hl. Gregor die [[Reliquien]] der heiligen Jungfrauen dorthin. Dann führte er König Tiridates zu den Körpern der [[Heilige]]n, die er hatte abschlachten lassen. Dieser bereute, und sogleich wurde sein Antlitz wieder normal.<br />
<br />
Bald war ganz Armenien zu Christus bekehrt. Die Tempel der Götzen wurden zerstört und Kirchen zur Verehrung des wahren Gottes errichtet. Der Hl. Gregor ernannte Priester, gründete Schulen und Klöster und verschaffte so der Kirche eine gute Basis.<br />
<br />
Dann ging der Hl. Gregor in die Wüste und dort heim zum Herrn. Sein Sohn Arostanes wurde Bischof in Kappadokien und war einer der 318 Heiligen Väter beim [[Konzil von Nicäa]].<br />
<br />
Quelle: www.oca.org<br />
<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Konstantin,_%D0%9Dl._Apostelgl._Kaiser&diff=12101
Konstantin, Нl. Apostelgl. Kaiser
2013-04-05T00:09:08Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Image:Konstantin.jpg|thumb|Нeiliger Apostelgleicher Kaiser Konstantin]]<br />
[[Image:Konstantin2.jpg|thumb|Нeiliger Apostelgleicher Kaiser Konstantin]]<br />
<br />
Gedenktage: [[21. Mai]]<br />
<br />
Der Нeilige Apostelgleiche '''Kaiser Konstantin''' (* zw. 272 und 285; † 337) war von 306 bis 337 römischer Kaiser. Er war das erste römische Staatsoberhaupt, das durch sein [[Edikt von Mailand]] das Christentum als Religion anerkannte und die [[Christenverfolgung]] beendete. Diese Bekehrung nahm ihren Ursprung in der Verwendung des Christusmonogramms in der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312. Auf dem Kampffeld erschien ihm das Heilige Kreuz Christi mit den Worten "In hoc signo vinces" ("In diesem Zeichen wirst du siegen"), woraufhin er den entscheidenden Sieg über seinen Gegner Maxentius und noch weitere Siege errang. In der Folgezeit förderte und privilegierte der Hl. Konstantin zunehmend das Christentum und ließ zahlreiche Kirchen bauen, darunter die alte [[Peterskirche in Rom]] (325) und die [[Sophienkirche]] in Konstantinopel. Er gab den [[Bischof|Bischöfen]] richterliche Befugnisse, führte den [[Sonntag]] als wöchentlichen Feiertag ein und berief das [[Erstes Ökumenisches Konzil|Erste Ökumenische Konzil]] der Christlichen Kirche (325). Das Konzil verurteilte die Irrlehre des [[Arianismus]] und erklärte das [[Glaubensbekenntnis|Nicänische Glaubensbekenntnis]], die Grundlage unseres Glaubensbekenntnisses, als das einzig gültige. <br />
<br />
<gallery><br />
File:Konstantin1.jpg|Kaiser Konstantin erscheint das Heilige Kreuz auf dem Schlachtfeld (P. Rubens)<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Gnade&diff=12100
Gnade
2013-04-05T00:07:07Z
<p>Bogoslov05: /* Der Begriff „Gnade Gottes“ in der Heiligen Schrift und der Überlieferung */</p>
<hr />
<div>'''Gnade''' (russ. благодать, von благо ‚wohl‘ und дать ‚geben‘; nt.-griech. χάρις; lat. gratia), ist, nach der einfachsten Definition, die [[Gott|gött]]liche Liebe. Unter Gnade ist in der orthodoxen Tradition die ungeschaffene göttliche Energie, Kraft oder Werk verstanden, in denen Gott sich dem Menschen öffnet und sich spürbar macht. Durch die Wirkung der göttlichen Gnade bietet sich die Möglichkeit, Gott zu erkennen. <br />
<br />
Durch der Wirkung der göttlichen Gnade öffnet sich die Möglichkeit der Gotteserkennung. „... ohne Gnade kann unser [[Verstand]] Gott nicht erkennen, - lehrte der hl. [[Siluan von Athos]], - … jeder von uns kann über Gott insofern urteilen, inwiefern er die Gnade des Heiligen Geistes gekostet hat“. Die Wirkung der Gnade Gottes ermöglicht dem Menschen seine [[Sünde]]n zu besiegen, die [[Gebote]] zu erfüllen, errettet zu werden und sich spirituell umzuwandeln. „Während der Christ in sich und um sich agiert, bringt er in seiner [[Askese]] und seinen Glaubenstaten ([[Podwig]]en) seine gesamte Persönlichkeit ein, das tut er aber und kann es erfolgreich nur mit der unablässigen Mitwirkung der göttlichen Kraft – der Gnade tun., - lehrte der hl. [[Justin Popović]]. - Ohne die gnadenreiche segensspendende Hilfe Gottes gibt es weder einen Gedanken, den der Christ auf [[Evangelium|evangelisch]] denken kann, noch ein Gefühl, das er auf evangelisch spüren kann, weder eine Tat, was er auf evangelisch tun kann“. Die Wirkung der göttlichen Gnade vermittelt dem Menschen eine unschätzbare Gabe der Vereinigung mit Gott, - die [[VERGÖTTLICHUNG]]. Dann, laut dem Heiligen [[Makarios der Große|Makarios den Größen]], ähnelt sich der Mensch [[Christus]] an und wird höher als [[Adam]] vor dem [[Sündenfall]]. <br />
<br />
Die Gnade arbeitet mit dem freien [[Willen]] des Menschen zusammen (in gottmenschlicher [[Synergie]]). „Der gottmenschliche Synergismus ist das Wesentliche, was die christliche Tätigkeit in der Welt kennzeichnet. Hier wirkt der Mensch Gott bei, und Gott wirkt dem Menschen bei, - erklärte der hl. Justin Popović. - … Der Mensch äußert seinerseits den Willen, und Gott – die Gnade; von ihrer Zusammenwirkung wird die christliche Persönlichkeit erschaffen“. Nach der Lehre vom hl. Makarios dem Großen wirkt die Gnade bei der Erschaffung des neuen Menschen mystisch und allmählich. Die Gnade stellt den menschlichen Willen auf die Probe, indem sie prüft, ob der Mensch die vollständige Liebe an Gott gewährt und mit der Wirkung der Gnade einverstanden ist. Wenn der Mensch das Gefäß seiner [[Seele]] reinigt und diese Reinheit aufbewahrt, dringt die Gnade bis in ihres Innerste hinein, bis sie den ganzen Menschen einfüllt. <br />
<br />
Die Gnade wird besonders reichlich durch die Teilnahme an den [[Sakramente|Heiligen Mysterien]] gespendet, doch wirkt die Gnade in den Sakramenten nicht formal-mechanisch, sondern genau in dem Maß, in dem der Mensch bereit ist, sie zu empfangen. <br />
<br />
«Was ist die Gnade Gottes? Wie wirkt sie? Dieser Frage sind die Schriftwerke mehrerer christlichen Mystiker und [[Theologie|Theologen]] gewidmet. Wenn in zwei Worten, dann ist die Gnade die [[Energien]] Gottes. Diese Energien wirken nicht nur auf die Seele, sondern auch auf den Körper; es kann gesagt werden, dass sie den ganzen Menschen durchwirken und durchtränken. Manchmal unterlaufen die Körper der Heiligen, die mit den lebensspendenen Göttlichen Energien durchwirkt, sogar nicht dem allgemeinen Schicksal der geschaffenen Dinge – sie verwesen nicht. Für die Menschen, die das geistliche Leben führen, ist all das keine Theorie, sondern die wirklichste Tatsache ihres Lebens.“<br />
<br>Priester [[Konstantin Parkhomenko]]<br />
<br />
<br />
== Der Begriff „Gnade Gottes“ in der [[Heilige Schrift|Heiligen Schrift]] und der Überlieferung ==<br />
<br />
Das Wort „Gnade“ ist in der Heiligen Schrift (sowohl im [[Altes Testament|Alten]] als auch im [[Neues Testament|Neuen Testament]]) ziemlich häufig zu treffen. Es wird in unterschiedlichen Bedeutungen benutzt: <br />
<br />
a) manchmal bedeutet Gnade das Wohlwollen, Gunst, Huld, Erbarmen (Gen. 6,8; Ekkl. 9,11; Eph. 2,15; 8,5);<br />
<br />
b) manchmal Gabe, Wohl, alle Arten von Wohl und alle Gaben, die Gott seinen Geschöpfen ohne einen Verdienst ihrerseits schenkt (1 Petr. 5,10; Röm. 11,6; Sacb. 12,10), sowie auch die natürlichen Gaben, mit denen die Erde erfüllt ist (Ps. 83,12; 146,8-9; Apg. 14,15-17; 17,25; Jak. 1,17) und die übernatürlichen außerordentlichen Gaben Gottes, die Gott verschiedenen Gliedern der Kirche gibt (1 Kor. 12,4-11; Röm. 12,6; Eph. 4,7-8);<br />
<br />
c) manchmal bedeutet dieser Begriff das ganze größte Werk unserer [[Rettung|Erlösung und Heils]], die durch die Gnade unseres Herrn Jesu Christi vollbracht ist. „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen. Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heilandgottes erschien, errettete er uns nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes” (Tit. 2,11; 3,4-5);<br />
<br />
d) im eigentlichen Sinne bezeichnet Gnade die rettende Kraft Gottes, die uns dank den Tugenden und der Opferung Jesu Christi uns für unsere Heiligung und Heil vermittelt wird und uns zum geistlichen Leben wiederbelebt, und befestigt und vervollkommnet und damit unsere Heiligung und Heil vollbringt.<br />
<br />
Die Göttliche Gnade ist ungeschaffen, ungeboren und persönlich (hypostatisch). In der Heiligen Schrift ist sie häufig als „Kraft“ bezeichnet: „ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist” (Apg. 1,8), „Und er [der Herr] hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“ (2 Kor. 12,9).<br />
Die [[Heiligen Väter]] bezeichnen die Gnade als „die Strahlen der Gottheit“, „die Göttliche Herrlichkeit“, „das ungeschaffene Licht“. In ihrer Wirkung stammt die Gnade von allen Personen der [[Dreiheit|Heiligen Dreiheit]]. „Die Wirkung des ungeschaffenen Wesens, -schrieb der hl. [[Kyrill von Alexandrien]], - ist etwas gemeinsames, auch wenn sie jeder Person eigentümlich ist“. Der hl. [[Irinäus von Lyon]] merkte bei seinen Reflexionen über die Manifestation der Heiligen Dreiheit, in der Göttlichen Haushalt ([[Oikonomia]]) an, dass die Gnade vom Vater ausgeht und durch den Sohn im Heniligen Geiste vermittelt wird. Nach den Worten von hl. [[Gregor Palamas]] ist die Gnade „die gemeinsame Energie und die göttliche Kraft und Wirkung vom dreihypostatischen Gott“.<br />
<br />
[[Kategorie:Geistliches Leben]]<br />
[[Kategorie:Theologie]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Johannes_Wostorgow&diff=12099
Johannes Wostorgow
2013-04-05T00:04:46Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Johannes Wostorgow.jpg|right|thumb| Hl. Neomrt. Johannes (Wostorgow)]]<br />
[[Datei:Johannes Wostorgow1.jpg|right|thumb| Hl. Mrt. Johannes (Wostorgow)]]<br />
[[Datei:Johannes von Kronstadt.jpg|right|thumb|Hl. gerechter [[Johannes von Kronstadt]]]]<br />
[[Datei:Gabriel von Sluzk.jpeg|right|thumb|Hl. Gerechter [[Gabriel von Sluzk]]]]<br />
[[Datei:Wladimir Bogojawlenskij.jpg|right|thumb|Hl. Neomrt. [[Wladimir von Kiew]]]]<br />
[[Datei:Patriarch Tichon.jpg|right|thumb|Hl. Patriarch [[Tichon, Hl. Patriarch von Moskau und ganz Russland|Tichon]]]]<br />
[[Datei:Ephraim von Selengin.jpg|right|thumb|Hl. Neomrt. [[Ephraim von Selengin]]]]<br />
<br />
Gedenktag: [[Synaxis der Neomärtyrer und Bekenner Russlands]], [[23. August]]<br />
<br />
Hieromärtyrer Erzpriester '''Johannes (Ioann) Wostorgow''', (russ. Иоанн Иоаннович Восторгов) wurde am 20. Januar 1864 in der Kosakensiedlung Nowoalexandrowskaja im Gouvernement Stawropol in die Familie des Priesters Ioann hineingeboren. Sein Vater verstarb früh.<br />
<br />
Nachdem Johannes 1887 das Geistliche Seminar zu Stawropol absolviert hatte, arbeitete er zwei Jahre lang als Lehrer. 1889 empfing er die [[Priesterweihe]]. Der erste Ort seines Dienstes war das Dorf Kirpilskoje am Fluss Kuban, dessen meiste Einwohner [[Altritualisten]] waren. Aus Privatmitteln errichtete Vadbter Johannes im Dorf eine [[Kirchengemeindeschule]]. Er versäumte keine Möglichkeit zum Predigen des Wortes [[Gott]]es und eröffnete eine [[Guttempler-Gesellschaft]]. Dank seiner unermüdlichen Tätigkeit vereinigten sich über einhundert Altritualisten im Dorf mit der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]]. <br />
<br />
Im September 1890 wurde Vater Johannes zum Glaubenslehrer des Knabengymnasiums in Stawropol ordiniert. Er wurde ein wahrhaft christlicher Pädagoge, der den Knaben die Bewahrung der christlichen Grundlagen der Staatlichkeit und der Familie beibrachte. Bald wurde Vater Johannes in die [[Diözese]] Tifllis zum Posten eines Diözesan[[missionär]]s des [[Georgischen Exarchat]]s beordert. Viel Zeit widmete er dem Studieren der assyrischen Sprache (der Sprache der [[Nestorianer]]). Danach wurde er nach Persien geschickt, wo er die Vereinigung der Assyrer mit der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] zu organisieren begann. Ergebnis war die Wiedervereinigung von drei [[Bischof|Bischöfen]] mit der Orthodoxie.<br />
<br />
Nachdem Vater Johannes mitten in den von den jüdischen Revolutionären provozierten Krawallen 1905 nach Russland zurückkehrte, wurde ihm klar, dass Revolution und Sturz der von Gott gegebenen Autokratie als Grundfeste der Orthodoxie für die Zionisten unumgänglich war, denen Russland den Weg zur Eroberung der Weltherrschaft und der Vorbereitung der Ankunft des [[Antichristus]] versperrte. Der Zionismus, bei dem jahrhundertlang bewährte Praktiken zum Einsatz kamen, drang in alle Schichten der Gesellschaft ein und verweste sie von innen und zielte auf den Fall und die Zerstörung aller für sie unbequemen Staaten und Regierungen – vor allem durch die Vernichtung des nationalen Selbstbewusstseins der Völker einerseits und die geheimen magischen satanistischen Opferungen der besten Vertreter dieses Volkes andererseits. <br />
<br />
Vater Johannes erkannte, dass die Sache schon so weit gegangen war, dass ein Kampf auf Leben und Tod bevorstand. Er wählte den Weg des Kampfes und des Bekenntnisses. Gemeinsam mit patriotisch eingestellten Gleichgesinnten errichtete er den „Bund des russischen Volkes“, dem sich die besten Söhne des Vaterlandes anschlossen. Im Rahmen seiner organisatorischen Tätigkeiten unternahm er zahlreiche Reisen und gründete die Zeitungen „Kirchlichkeit“ («Церковность») und „Russisches Land“ («Русская земля») sowie die Zeitschrift „Treue“ («Верность»), in denen er Sinn und Bedeutung der aktuellen Geschehnisse kommentierte. Seine Werke trugen Früchte – die Revolution von 1905, hauptsächlich von dem pathologischen Russophoben Jakob Schiff finanziert (der 1917 auch die Oktoberumsturzes finanzierte, wurde durch die Konsolidierung des russischen Volkes niedergerungen.<br />
<br />
Doch durch die Veröffentlichung des Manifestes „Über die Verbesserung der staatlichen Ordnung“ («Об усовершенствовании государственного порядка») am 17. Oktober 1905 kam es statt einer Verschärfung der Maßnahmen (wozu der Heilige Gerechte Vater [[Johannes von Kronstadt]] unablässig aufgerufen hatte) und der Einführung einer festen Rechtsordnung zu Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit sowie einer Volksvertretung in der staatlichen Regierung, also die Einführung der Staatlichen Duma, in die anstatt wahrhafter Volksvertreter mit List und Tücke meist diejenigen hinkamen, die, bewaffnet mit der Erfahrung der ersten Revolution, an der Zerstörung des Landes arbeiteten.<br />
<br />
Im Weiteren bemühten sich Vertreter des russischen Parlaments, den Bund des russischen Volkes und die Regierung zu brechen, die alleine das Vaterland hätten retten können. Durch die Wühlarbeit der Provokateure zersplitterte der „Bund“ in einzelne Organisationen, was das heilige Werk der Rettung Russlands diskreditierte. Mehrere Bundesmitglieder wurden unter falschen Anklagen gerichtlich verfolgt. <br />
<br />
Schließlich wurde den patriotischen Einrichtungen bis 1916 das Waffenbesitzrecht entzogen, und sie wurden aufgelöst. Im Jahre 1917 erwies sich das Volk ideologisch unvorbereitet und nicht organisiert. <br />
<br />
Nichtsdestotrotz führte Vater Johannes seine fruchtvolle Tätigkeit weiter. Er verfügte über große Autorität, und sein Wort galt unter Patrioten. Im Jahre 1910 war er nach Harbin in China gereist und hatte dort die [[Bruderschaft der Auferstehung Christi]] eingerichtet, die sich der Grabpflege der in der Mandschurei gefallenen russischen Soldaten widmete.<br />
<br />
Im Jahre 1911 organisierte er den Erwerb eines Landstücks in der italienischen Stadt Bari für russische Pilger, damit sie bei ihren Reisen zu den [[Reliquien]] des großen Hierarchen und Wundertäters [[Nikolaus von Myra]] ein Asyl hatten.<br />
<br />
1913 wurde Vater Johannes nach seiner Rückkehr nach Moskau zu einem der Initiatoren der Gründung des [[Theologischen Instituts für Frauen]]. Im selben Jahr wurde er nach einem Beschluss des [[Synod, Heiligster Regierender|Heiligesten Synods]] als Synodaler Missionar und Prediger ordiniert. In dieser Position würdigte ihn der Herr bei der Sichtprüfung der unverweslichen Reliquien des [[Heiligen Hierarchen Sophronius von Irkutsk]] (Gedenktag: [[30. März]]) anwesend zu sein.<br />
<br />
Im Mai 1917 bekleidete er das Amt des Vorstehers der [[Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale]] ((Kathedrale [[Basilius des Seligen]])) in Moskau, wo damals Teile der Heiligen Reliquien des von Juden ermordeten Heiligen Kindes [[Gabriel von Sluzk]] aufbewahrt wurden. Vor den Reliquien hielt Vater Johannes fast täglich eine [[Andacht]], was u.a. als Begründung seiner Festnahme und Ermordung durch die Kommunisten diente.<br />
<br />
Als die Kunde von der Ermordung des [[Protomärtyrers Metropoliten Wladimir]] nach Moskau kam, hielt Vater Johannes auf dem [[Landeskonzil]], das damals stattfand, eine berührende Rede, zu der auch [[Tichon, Hl. Patriarch von Moskau und ganz Russland|Seine Heiligkeit Patriarch Tichon]] kam, um ihm zu danken. Vater Johannes sagte damals: „Unser Volk hat [[Sünde]]n begangen, und Sünden erfordern [[Heil|Erlösung]] und [[Beichte|Buße]]. Die Erlösung von den Fehltritten des Volkes und deren Buße fordern immer Opfer, und als Opfer werden immer die Besten, nicht die Schlechtesten auserwählt. Darin liegt das Geheimnis des [[Märtyrer|Märtyrertums]] des [[Starez|Starzen]] und Metropoliten Wladimir. Der reine und lautere, kirchlich eingestellte, wahrheitsliebende, demütige Metropolit Wladimir ist durch sein märtyrerhafte Glaubenstat in den Augen der Gläubigen sofort emporgewachsen, und sein Tod, der, so wie auch sein Leben, ohne Anmaßung und Grosssprecherei war, kann nicht spurlos an uns vorübergehen. Sein erlösendes Leiden sei uns Aufruf und Anregung zur Buße.“<br />
Vater Johannes rief die orthodoxen [[Laien]] leidenschaftlich dazu auf, sich in „Gefolgen“ zu vereinigen, um in der all-kirchlichen Einheit die Kirche Christi durch Gemeindeversammlungen, religiöse Vereine und ähnliche Bruderschaften zu verteidigen. Die Hirten rief er auf, sich auf den heiligen Kampf in Form des [[Glaubensbekenntnis]]ses vorzubereiten: „Es gibt einen Bereich des Glaubens und der Kirche, in dem wir Hirten zu Qual und Leiden bereit sein sollten, aus Sehnsucht nach Glaubensbekenntnis und Märtyrertum.“<br />
<br />
Am 20. Mai (2. Juni) 1918 wurde Vater Johannes unter der Anklage der antisemitischen Propaganda verhaftet und kam ins Butyrskaja-Gefängnis in Moskau. Dort war eine der schwierigsten Aufgaben der Gefangenen die Bestattung der Erschossenen und die Aushebung tiefer Gruben für die Beerdigung der Opfer der nächsten Erschießung. Diese Arbeit wurde jeden Tag ausgeführt. Die Gefangenen wurden in einem Lastwagen unter Aufsicht bewaffneter Wärter zum Chodynskoje-Feld oder manchmal zum Wagankowoer Friedhof gebracht; dann maß der Aufseher eine breite, menschenhohe Grube ab, deren Länge von der Anzahl der geplanten Opfer abhing. Es wurden Gruben für 20 bis 30 Menschen oder auch mehr ausgehoben. Die Zwangsarbeiter konnten die Erschossenen nicht sehen, denn diese wurden von den Henkern mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt. Die Häftlinge mussten lediglich die Gruben mit Erde füllen und einen Wall um die Grube errichten, die die jüngsten Tscheka-Opfer verschluckt hatte. <br />
<br />
Eines Tages kündigten die Begleitposten an, dass für den Morgen des nächsten Tages – dem 23. August 1918 – eine „wichtige Erschießung“ von Pfaffen und Ministern bevorstünde. Am nächsten Tag stellte sich heraus, um wen es sich handelte: [[Hieromärtyrer Bischof Ephraim (Kuznetsow) von Selengin]], Erzpriester Johannes Wostorgow, den katholischen Priester Herr Lutostanski und dessen Bruder, die ehemaligen Innenminister Nikolaj Maklakow und Alexej Chwostow, den Vorsitzenden des Staatsrates Iwan Schtscheglowitow und Senator Stepan Belezkij…<br />
<br />
Die Ausgewählten wurden entlang des Grabes mit dem Gesicht zu diesem aufgestellt. Auf Bitte von Vater Johannes erlaubten die Henker allen Verurteilten zu beten und sich voneinander zu verabschieden. Alle gingen auf die Knie, und es tönten flammende Gebet empor. Danach kamen alle zu Seiner Eminenz Ephraim und zu Vater Johannes, um von ihnen gesegnet zu werden. Dann verabschieden sich alle voneinander. Als erster kam Vater Johannes an die Grube, der zuvor einige Worte zu den Anderen sprach, in denen er sie alle einlud, im Glauben an die Barmherzigkeit Gottes und die baldige Wiedergeburt des Vaterlandes das letzte Erlösungsopfer darzubringen. „Ich bin bereit“, sagte er dem Konvoi. Alle stellten sich auf ihre Plätze. Ein Henker trat hinter Vater Johannes hin, nahm seinen linken Arm, drehte ihn um, setzte auf seinen Hinterkopf den Revolver, schoss und stieß Vater Johannes in die Grube hinunter. Die anderen Henker traten nun zu ihren Opfern. Belezkij riss sich los und lief zu einem etwa 20 bis 30 Schritte entfernten Gebüsch, aber getroffen von zwei Kugeln fiel er, und man zog ihn zu der Grube, schoss nochmals und warf ihn hinunter. <br />
<br />
Während die Henker ihre Opfer mit Erde bedeckten, äußerten sie ihre tiefe Bewunderung über Vater Johannes Wostorgow und Nikolaj Maklakow, deren Mut sie anscheinend überraschte. Man erzählte, dass Iwan Schtscheglowitow sich schwer bewegt, aber auch keine Angst gezeigt hatte. <br />
<br />
Erzpriester Johannes Wostorgow wurde auf dem [[Jubiläumsbischofskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche]] im August 2000 zum Chorus der Heiligen [[Märtyrer|Neomärtyrer]] und Bekenner Russlands sowie zur all-kirchlichen Verehrung bestimmt.<br />
<br />
<br />
<br />
Quelle: pravoslavie.ru [http://days.pravoslavie.ru/Life/life4831.htm]<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Heilige aus Russland]] [[Category:Kleriker]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Hadji-Georgis&diff=12098
Hadji-Georgis
2013-04-04T20:28:47Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Geronda Hadji-Georgis.jpg|thumb|Geronda Hadji-Georgis]]<br />
[[File:Geronda Hadji-Georgis2.jpg|thumb|Geronda Hadji-Georgis]]<br />
<br />
== Hadji-Georgis der Athos-Mönch ==<br />
<br />
[[Starez|Geronda]] Hadji-Georgis (1809–1886) war einer der größten Gerondes auf dem Berg [[Athos]] im 19. Jahrhundert, und so erscheint es angemessen, dass seine Biographie von einem der größten Gerondes des 20. Jahrhunderts verfasst wurde: Geronda [[Paisios]]. „Als ich das erste mal auf dem Heiligen Berg ankam“, schreibt Geronda Paisios, „hörte ich jedermann mit großer Ehrfurcht und Bewunderung von Hadji-Georgis sprechen. Alles, was ich über ihn erfuhr, führte dazu, ihn nur noch mehr zu verehren... ‚Ein großer [[Askese|Asket]] und strenger Faster’, wurde gesagt. Sein Name wird sogar im übertragenen Sinne benutzt: Zu einem strengen Faster sagt man ‚Er ist ein echter Hadji-Georgis’.“<br />
<br />
''„Im Antlitz von Hadji-Georgis sahen die Leute die Ausstrahlung Gottes, und bereitwillig öffneten sie ihre leidenden Herzen und wurden geheilt. Alle sprachen voll Bewunderung und Verehrung über den Geronda. Griechische und slawische Athos-Mönche schätzten ihn hoch für seine Askese und die Heiligkeit, die er auf Athos:ausbreitete.“''<br />
<br />
''„Es kommt nicht darauf an, dass ihn unsere Kirche noch nicht heilig gesprochen und ihm so einen Glorienschein verpasst hat. Worauf es ankommt, ist das verehrungswürdige Leben des Geronda, sein einfaches und unschuldiges, stilles Beispiel. Er war voller Tugenden und göttlicher Kraft, die er seinen Gefolgsleuten zur Hilfe darbot.“''<br />
<br />
''„Er wirkte Wunder, hatte göttliche Visionen und verfügte über die Gabe der Wahrnehmung der Erscheinumgen der unsichbaren Welt des Geistes. Er hatte so viel Gnade von Gott... Als das Grab mit seinen heiligen Gebeinen geöffnet wurde, strömten diese einen unbeschreiblich schönen Duft aus.“''<br />
<br />
<div align="right">—Elder Paisios</div><br />
<br />
Kraft seiner Gabe des spirituellen Urteilsvermögens belehrte Geronda Hadji-Georgis die Leute mit Umsicht. Er tröstete sie und half ihnen mit seinem innigen Gebet und goss göttliche Gnade über die betrübten Seelen. Sein Ruhm reichte weithin, und die Menschen strömten von überall herbei, um seine geistlichen Wohltaten zu empfangen. Vom Morgen bis zum Abend nahm er die Kümmernisse der Geplagten auf sich und wärmte ihre Herzen mit geistlicher Liebe.<br />
<br />
''„Vater Georgis wäre sehr betrübt gewesen, wenn jemand während der ersten Schritte des Klosterlebens den Mut verloren hätte und schon am Beginn seines Kampfes um Erlösung gescheitert wäre... Er sprach davon, dass wir jede Prüfung und alles Leid, das Gott uns zugedenkt, demütig und geduldig annehmen müssen, so dass unsere [[Seele]] vollständig von den bewussten und unbewussten [[Sünde]]n gereinigt werden kann.“''<br />
<br />
<div align="right">—Elder Paisios</div><br />
<br />
Quelle: http://elderpaisios.com/<br />
<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Personen]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Beichte&diff=12097
Beichte
2013-04-04T20:28:13Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>= Das Sakrament der Busse – die Beichte =<br />
<br />
Die Buße ist das Sakrament, in dem der Mensch, der seine [[Sünde]]n bekennt, von [[Gott]] selbst Verzeihung erlangt, obwohl ihn sichtbar der [[Priester]] nach der Beichte von den [[Sünde]]n losspricht. Die Buße ist für jeden Christen erforderlich, wenn er ein echtes Mitglied der Heiligen Kirche sein will, denn die [[Sünde]]n trennen den Menschen von [[Gott]], dem Quell alles Guten, und entfremden ihn [[Christus]], der das Haupt der Kirche ist.<br />
Sogar die [[Heilige]]n haben ihre [[Sünde]]n bekannt, denn je näher ein Mensch [[Gott]] ist, desto klarer sieht er seine Unwürdigkeit vor Ihm. Nur [[Gott]] ist ohne [[Sünde]], die Menschen aber fallen seltener oder häufiger – aber ausnahmslos – in kleinere oder größere [[Sünde]]n. Die [[Sünde]] ist ein furchtbares Übel, aber die Kirche lehrt, dass nicht die [[Sünde]] an sich so furchtbar ist, sondern wenn der Mensch nicht bereut und vor dem [[Priester]] in der [[Kirche]] seine [[Sünde]]n nicht bekennt.<br />
<br />
Unser Herr [[Jesus Christus]] hat die [[Sünde]]n der Menschen der ganzen Welt auf dem [[Kreuz]] gesühnt, und jetzt kann auch der größte Sünder, wenn er von Herzen bereut, auf Erlösung hoffen. Erinnern wir uns, dass auf [[Golgota]] neben dem [[Kreuz|Kreuz Christi]] auch zwei andere Kreuze gestanden sind, an denen die beiden Schächer hingen. Und jener Schächer, der auf dem Kreuz seine [[Sünde]]n bereute und [[Christus]] bat '''“Denk an mich, wenn Du in Dein Reich kommst”''', ging als Erster in das [[Himmel]]reich ein. Ohne Reue ist Erlösung unmöglich, deshalb wird es verständlich, welch große Bedeutung dieses Sakrament in der Kirche hat.<br />
'''“Wenn wir sagen, dass wir keine [[Sünde]] haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere [[Sünde]]n bekennen, ist Er treu und gerecht; Er vergibt uns die [[Sünde]]n und reinigt uns von allem Unrecht.”'''<br />
<br />
Die Beichte bestand in der [[Kirche]] schon seit Beginn. Schon zu den [[Apostel]]n kamen Menschen '''“und bekannten offen, was sie (früher) getan hatten”'''. In jener Zeit war die Beziehung der Menschen zur [[Kirche]] so offen und das Bemühen um die Erlösung von den [[Sünde]]n so stark, dass überall die allgemeine Beichte verbreitet war: der Sünder beichtete offen vor allen. Die [[Bußdisziplin]] war sehr streng. Für große [[Sünde]]n wurden strenge Strafen auferlegt, bis hin zum Ausschluss aus der [[Kirche]] für lange Zeit, manchmal sogar bis zur Todesstunde. Für die Wiedereingliederung in die [[Kirche]] musste man nach einer schweren [[Sünde]] Werke der Buße vollbringen, nicht nur in Worten Reue zeigen, sondern auch in Taten und die [[Sünde]]n durch einen reinen und untadeligen Lebenswandel wieder gutmachen. Der Sinn der Buße liegt nicht im Bekenntnis, dass man Sünder ist – dies wäre zu einfach, sondern in der Veränderung der Lebensweise, die zur [[Sünde]] führt. Sonst könnte man bei der Beichte sagen: '''“Verzeih mir, o Herr!”''' und zur nächsten Beichte mit den gleichen [[Sünde]]n kommen. Deshalb überprüften die Christen in früheren Zeiten die Aufrichtigkeit der Buße, bevor die Absolution erteilt wurde.<br />
<br />
Die Büßer wurden früher in vier Kategorien eingeteilt. Die '''Weinenden''' wagten das Kirchengebäude, wo die Gottesdienste gefeiert wurden, nicht zu betreten und baten bloß die Vorbeigehenden, für sie zu beten. Ihren Namen bekamen sie daher, da sie die Vorbeigehenden mit Tränen baten für sie zu beten. Die '''Hörenden''' standen im Vorraum und hörten die Worte des Gottesdienstes. Es war ihnen erlaubt, den Segen zu erbitten, aber genauso wie die Katechumenen durften sie an der [[Liturgie der Gläubigen]] nicht teilnehmen und verließen die [[Kirche]] unter Tränen bei den Worten: '''“Ihr Katechumenen, gehet hinaus!”''' Die '''Zu-Boden-fallenden''' standen schon in der [[Kirche]] selbst, wenn auch nur in ihrem hinteren Teil, und durften ebenfalls an der [[Liturgie der Gläubigen]] nicht teilnehmen, nur die '''IN-DER-GEMEINSCHAFT-stehenden''' blieben die ganze Zeit beim Gottesdienst. Sie durften aber nicht [[Eucharistie|kommunizieren]]. Da aber früher alle Gläubigen kommunizierten, die bei der [[Liturgie]] anwesend waren, erlebten die Büßenden ihren Ausschluss von den Heiligen Gaben als besonders schwer.<br />
<br />
So streng behandelte die [[Kirche]] die Menschen, die sich freiwillig durch ihre [[Sünde]]n von [[Christus]] trennten. Mit Beginn des IX. Jahrhunderts wurde die private Beichte überall eingeführt, und die [[Bußdisziplin|Kategorien der Büßer]] wurden abgeschafft, aber auch damals wurde man für schwere [[Sünde]]n auf Jahre exkommuniziert.<br />
<br />
== Die allgemeine und die persönliche Beichte ==<br />
<br />
Nach den kirchlichen Regeln erfolgt die Beichte vor einem [[Priester]]. Das Sündenbekenntnis geschieht jedoch vor [[Gott]] selbst. Der [[Priester]] ist nur Zeuge unserer Reue. Auf einem Pult vor ihm liegen ein [[Evangeliar]] und ein [[Kreuz]] als Zeichen der unsichtbaren Gegenwart [[Christus|Christi]], der selbst alles hört und weiß, wie tief unsere Reue ist und ob wir nicht etwas aus falscher Scham oder absichtlich verschweigen. Eine solche Beichte heißt persönliche Beichte.<br />
<br />
Gewöhnlich erfolgt davor eine allgemeine Beichte: Der [[Priester]] liest bestimmte [[Gebet]]e und spricht mit allen, die sich zum Empfang dieses [[Sakramente]]s versammelt haben, über die [[Sünde]]n. Er schafft eine Stimmung der Reue und erinnert an die [[Sünde]]n, welche die Anwesenden aus Vergesslichkeit oder Unwissenheit bei der Beichte vor dem Angesicht [[Gott]]es vielleicht gar nicht bekennen wollten.<br />
<br />
Manchmal kommt es vor, dass sich Gläubige nur mit diesem Teil der Beichte begnügen und nach der Aufzählung der [[Sünde]]n durch den Priester nur zum Absolutionsgebet kommen, jedoch vernehmbar vor ihm und dem Herrn keine [[Sünde]]n bekennen. Kann man eine solche Bußpraxis als aufrichtig bezeichnen? Natürlich nicht! Es wäre dann nämlich so, dass der [[Priester]] vor den Anwesenden ein Sündenbekenntnis spricht, nicht aber die Gläubigen vor ihm. <br />
<br />
Man kann immer Zeit und Ort für eine Beichte finden. Man muss sich vorher sorgfältig vorbereiten und sich seine [[Sünde]]n in Erinnerung rufen; man kann sie auch auf einen Zettel schreiben, um sie nicht zu vergessen. Natürlich, wenn man nur in der [[Große Fastenzeit|Großen Fastenzeit]] oder in der [[Karwoche]] zur Beichte in die [[Kirche]] kommt, wo es hunderte Beichtende gibt, und der [[Priester]] jedem einzelnen nicht genügend Aufmerksamkeit zu widmen vermag, kann man kaum hoffen, dass die Beichte vollwertig sein wird. Man kann aber eine Zeit auswählen, wo es keinen so großen Andrang gibt und der [[Priester]] freier ist. Aber auch die [[Priester]] sind verschieden, und deshalb ist es besser, einen [[Priester]] auszuwählen, den man kennt, und dann nur zu ihm zur Beichte zu gehen. Dies ist auch deshalb wertvoll, weil sich dann zwischen dem [[Priester]] und dem Beichtkind eine geistliches Nähe bildet, das in eine geistliche Verwandtschaft übergehen kann. Der Beichtvater kennt dann die Besonderheiten seiner geistlichen Kinder und kann sie auf dem Weg der Erlösung in das [[Himmel]]reich führen, indem er ihnen Ratschläge gibt und sie vor Versuchungen bewahrt. Die Heiligen Väter sagen, dass man alle Anstrengungen unternehmen muss, um einen geistlichen Vater zu finden, da ohne ihn der Weg zur Erlösung sehr schwierig ist.<br />
<br />
<br />
== Vorbereitung auf die Beichte ==<br />
<br />
Obwohl die Buße ein eigenständiges [[Sakramente|Sakrament]] ist und bei Bedarf unabhängig von anderen [[Sakramente]]n empfangen werden kann, sogar außerhalb eines Gottesdienstes, ist sie doch der Tradition und dem Sinn nach mit der Vorbereitung auf den Empfang der Heiligen Gaben Christi verbunden. Das Gefäß der Seele muss gereinigt sein, bevor es die Heiligen Geheimnisse des Leibes und Blutes Christi aufnehmen kann.<br />
<br />
Damit die Beichte nicht zu einer bloßen Formalität vor dem [[Eucharistie|Kommunionempfang]] wird, ist es notwendig, sich auf die Beichte entsprechend vorzubereiten. Bei den orthodoxen Christen ist es üblich, vor der Beichte und [[Eucharistie|Kommunion]] Kanon- und Buß-Akathistos-Hymnen zu lesen sowie besondere Gebete, welche die Seele in die entsprechende Stimmung versetzen. Die großen Heiligen der Kirche, die Verfasser dieser Gebete, waren gleichzeitig auch Meister der Reue, deshalb sind alle ihre Gebete vom Geist der Buße durchdrungen. Die Reue ist der Schlüssel zum echten christlichen Leben, ohne sie ist es nicht möglich, in Eintracht mit Gott zu leben, da wir ständig von Ihm abfallen, diese oder jene Sünden begehen und der Wiedervereinigung und Vergebung bedürfen. Die Sünde sollte uns verhasst werden, dann wird auch unsere Reue aufrichtig sein.<br />
Wenn wir nicht den ehrlichen Wunsch haben, von unseren Sünden befreit zu werden und Gott um Verzeihung der Sünden zu bitten, wird uns alles Aufsagen der verschiedensten Sünden nach den Zehn Geboten oder auf andere Art und Weise nichts bringen. Oft kann aber eine solche Aufzählung von Sünden für diejenigen nützlich sein, die etwas vergessen haben, oder für Anfänger, die oft aus Unwissenheit meinen, dass sie keine Sünden haben und auch nicht wissen, was eine Sünde ist und was nicht. Einige Beichtväter empfehlen, bei der Vorbereitung zur Beichte die Zehn Gebote durchzulesen und so auch seiner eigenen Sünden gewahr zu werden und sie aufzuschreiben, um sie bei der Beichte nicht zu vergessen. Man muss wissen, dass vergessene, nicht gebeichtete Sünden – obwohl sie die Sünde nicht vertiefen wie die wissentlich verschwiegenen – dennoch im Gewissen bleiben, die Seele belasten und oft die Ursache für schlechte Laune, seelisches Leid, aber auch verschiedene physische und psychische Krankheiten sind.<br />
<br />
Die Regeln für das Lesen der Kanon-, Akathistos-Hymnen und [[Gebet]]e vor der Beichte und [[Eucharistie|Kommunion]] finden Sie im [[Orthodoxes Gebetsbuch|Orthodoxen Gebetbuch]] im Kapitel “Vorbereitung auf die heilige Kommunion” und auch im “Regelbuch” (pravil'nik) und “Kanonbuch” (kanonik).<br />
<br />
== Die Beichte in der Kirche ==<br />
<br />
Beichtgelegenheit gibt es in den [[Kirche]]n zu verschiedenen Zeiten, morgens und abends, aber wenigstens vor jeder [[Liturgie]]. Man soll frühzeitig in die [[Kirche]] kommen, um den Anfang der allgemeinen Beichte nicht zu versäumen, denn hier liest der [[Priester]] besondere Reuegebete und erteilt Ratschläge. Wer zu spät kommt, muss unter Umständen sehr lange auf seine Beichte warten und könnte die wichtigsten Momente der [[Liturgie]] versäumen. Dies ist aber nicht zulässig, besonders für diejenigen, die an diesem Tag kommunizieren wollen.<br />
<br />
== Der Ritus des Sakraments ==<br />
<br />
Der [[Priester]] steht vor den [[Ikone]]n und dem Pult, auf dem ein [[Evangeliar]] und ein [[Kreuz]] liegen, und liest hörbar die [[Gebet]]e für die Beichtenden. Nach dem Ende dieser [[Gebet]]e wendet sich der [[Priester]] den Anwesenden zu und spricht folgende Ermahnung: '''“Mein Kind! [[Christus]] steht unsichtbar hier und nimmt deine Beichte an. Schäme dich nicht, fürchte dich nicht, verheimliche nichts vor mir, sondern sage alles, was du gesündigt hast, sei nicht verlegen, um die Vergebung (der [[Sünde]]n) von unserem Herrn [[Jesus Christus]] zu erlangen. Hier ist Sein [[Ikone|Bild]] vor uns: ich bin nur der Zeuge, um vor Ihm alles zu bezeugen, was du mir sagen wirst. Wenn du mir etwas verheimlichen wirst, so wirst du die doppelte [[Sünde]] haben. Verstehe, dass du zu einer Heilstätte gekommen bist, so sollst du nicht ungeheilt von hier fortgehen.”'''<br />
<br />
Danach nennt der [[Priester]] gewöhnlich die [[Sünden]], die Beichtende begangen haben könnten, und ruft zur aufrichtigen Reue auf. Dann beginnt die eigentliche Beichte. Die Beichtenden gehen einer nach dem anderen zum [[Priester]], der mit dem [[Epitrachelion]] (Stola) bekleidet vor dem Pult mit dem [[Kreuz]] und dem [[Evangeliar]] steht und jeden Herantretenden anhört.<br />
<br />
Furcht und Scham sind hier fehl am Platz. Der Ort der Beichte ist eine geistliche Heilstätte. Man soll sich vor dem [[Priester]] überhaupt nicht schämen. Er hört so viele Beichten, dass er sich daran gewöhnt hat, den Sünder nicht zu verurteilen, sondern sich über seine Reue zu freuen. Viele Beichtväter sagen, dass sie diejenigen Menschen mehr lieben, die aufrichtig ihre [[Sünde]]n bekennen, und nicht versuchen, sich zu rechtfertigen, oder von ihren [[Sünde]]n undeutlich sprechen und sie nicht direkt benennen.<br />
<br />
Nach dem Sündenbekenntnis legt der [[Priester]] sein [[Epitrachelion]] (Stola) auf das Haupt des Beichtenden, spricht das Absolutionsgebet und segnet ihn während der letzten Worte. Manchmal gibt der [[Priester]] vor dem [[Gebet]] noch nützliche Ratschläge, wie man die [[Sünde]] überwinden kann oder verhängt eine kirchliche Buße (Epitimie). '''Epitimie''' ist ein griechisches Wort und bedeutet '''“auferlegte Strafe”'''. Heute ist diese “Strafe” oft nicht mehr der Ausschluss von der Kommunion für eine bestimmte Zeit, sondern der Auftrag, [[Gebet]]e oder eine bestimmte Anzahl von Kniefällen zu machen, Akathistos-Hymnen mehrmals zu lesen, zu fasten, Wohltätigkeit zu üben oder ähnliche geistliche Übungen zu verrichten.<br />
<br />
Der [[Priester]] kann die Lossprechung von den [[Sünde]]n auch solange verweigern, bis die [[Epitimie]] erfüllt ist. Wenn die in der Beichte bekannten [[Sünde]]n gegen einen anderen Menschen gerichtet waren, kann und muss der [[Priester]] fordern, sich mit diesem Menschen zu versöhnen und ihn um Verzeihung zu bitten. Unversöhntheit ist nämlich ein Haupthindernis für den Empfang der [[Eucharistie|heiligen Kommunion]].<br />
<br />
Nach dem Absolutionsgebet bekreuzigt sich der Beichtende und küsst das [[Kreuz]] und das [[Evangeliar]] auf dem Pult.<br />
<br />
So beichten alle Mitglieder der [[Kirche]] etwa ab dem siebenten Lebensjahr. Die Beichte stärkt nicht nur ihre seelische, sondern auch ihre körperliche Gesundheit und bereitet sie auf das große Sakrament der [[Eucharistie]] vor. '''“Fürchte dich nicht, wenn du auch jeden Tag gefallen bist und dich von den Wegen [[Gott]]es entfernt hast, sagt der heilige [[Johannes Klimakos]], sei geduldig, tapfer, und der [[Engel]], der dich schützt, wird deine Ausdauer belohnen.”<br />
<br />
=== Weblinks === <br />
* Erzpriester Georgy Krylov. [http://de.bogoslov.ru/text/2498703.html Lasset die Kindlein zu mir kommen… Teil 2: von 7 bis 17 (Beichte und Kommunion)] <br />
* Priester Georgy Kochetkov. [http://de.bogoslov.ru/text/2606885.html Über die Teilnahme an den kirchlichen Mysterien von Kindern, die älter als sieben Jahre sind] <br />
* Anna Galperina. [http://de.bogoslov.ru/text/2478421.html Vorbereitung von Kindern auf die Kommunion. Teil 1: Kleinkinder] <br />
* Anna Galperina. [http://de.bogoslov.ru/text/2505788.html Vorbereitung von Kindern auf die Kommunion. Teil 2: Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren] <br />
* Anna Galperina. [http://de.bogoslov.ru/text/2535188.html Vorbereitung von Kindern auf die Kommunion. Teil 3: Teenager]<br />
'''<br />
{{Orthodoxes Glaubensbuch|[[Kommunion|Das Sakrament der Kommunion]]|[[Heilige Ölung|Das Sakrament der Heiligen Ölung]]}}<br />
<br />
= Artikel: Das Mysterium der Beichte =<br />
'''1. Wer kann Sünden vergeben?'''<br />
<br />
„Nur Gott kann Sünden vergeben“, dieser Satz ist für Christen eine selbstverständliche Wahrheit. Es ist jedoch ein Irrtum, wenn dazu gesagt wird : „aber nicht der Priester“. Diese Ergänzung erhebt Gott in eine so hohe Geistigkeit, dass er von den Menschen und der Welt isoliert wird. Wer so denkt und glaubt, widerspricht dem, was Christus zu seinen Jüngern und Aposteln gesagt hat:<br />
<br />
'''Nehmet hin den heiligen Geist ! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten (Joh 20,22-23 und Mt 16,19; 18,18). '''<br />
<br />
<br />
Christus hat so viel Vertrauen zu seinen berufenen Dienern, dass er sie an der göttlichen Macht, Sünden zu vergeben, teilhaben lässt, wie er sie auch teilhaben ließ an der Vollmacht, Kranke zu heilen (Mt 10,1; Mt 10,8; Mk 6,7; Mk 6,12; Lk 9,1; Lk 9,6). Wozu hat er die Jünger gesandt und mit dieser Vollmacht versehen, wenn wir meinen, wir können uns selbst bekehren und durch Gebet Vergebung der Sünden beschaffen? <br />
<br />
<br />
'''2. Woher kommt das Bekennen von Sünden?'''<br />
<br />
Das Bekennen von Sünden begegnet uns im Neuen Testament bei den Menschen, die den Propheten und Vorläufer Johannes den Täufer aufsuchen. Es sind Menschen in einer Zeit großer innerer Not und nationaler Zerrissenheit, die zu Johannes kommen, um ihr Leben auf Gott hin auszurichten. Dass sie diesen Entschluss sehr ernst nehmen, lässt sich daran erkennen, dass sie hinausgehen in die Wüste, wo Johannes lebt. Sie kamen zu ihm, um ihre Sünden zu bekennen (Mk 13,5).-<br />
<br />
<br />
Johannes predigt eine Reinigungstaufe zur Vergebung der Sünden. In Israel waren es rituelle Waschungen, die man bei besonderen Verfehlungen zu vollziehen hatte. Das Neue an der Johannestaufe war, dass er zwischen den Sünden keinen Unterschied mehr machte. Alle Menschen sind vor Gott unrein, auch die Frömmsten. In seiner Predigt weist er jedoch die Pilger auf den hin, der nach ihm kommt, der wird sie „mit dem heiligen Geist taufen“(Mk 1,8). <br />
<br />
<br />
Beim Evangelisten Johannes ist diese Buße<br />
<br />
angedeutet in den Worten Jesu im Gespräch mit dem Schriftgelehrten Nikodemus, der ihn bei Nacht besuchte (Joh 3,3):<br />
<br />
'''Es sei denn, dass jemand von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.'''<br />
<br />
Das „Von-neuem-geboren-werden“ meint eine <br />
<br />
neue Haltung, eine neue Gesinnung: Abkehr von der alten Lebensweise und geistlicher Neuanfang. <br />
<br />
Anschließend wird die Taufe erwähnt (Joh 3,5):<br />
<br />
'''Es sei denn dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.'''<br />
<br />
Hier geschieht etwas. Während im Vers 3 gesagt wird, dass der Mensch „'''das Reich Gottes''' '''sehen kann“, '''spricht der Vers 5 davon, dass der Mensch '''„in das Reich Gottes kommen kann“. '''Der ganze Mensch mit Seele, Geist und Leib „kommt ins Reich Gottes“. In diesem Nachtgespräch des Herrn mit Nikodemus ist die Situation des Ungläubigen angesprochen, der sich Christus anschließen will. Das Bekennen der Sünden mit der anschließenden Sündenvergebung durch den berufenen Diener Gottes führt hin zum Mysterium der Taufe. Aber auch der Christ ist auf Sündenvergebung angewiesen, da er im Leben nach der Taufe nicht frei ist von Sünden ist. Der Lossprechung von den Sünden durch den geistlichen Vater geht voraus das Bekennen der Sünden und der Vorsatz, Gottes Gebote zu halten. Beides geschieht in der Beichte. <br />
<br />
<br />
'''3. Was ist die Beichte?'''<br />
<br />
Die Beichte besteht aus drei Teilen:<br />
<br />
1. '''dem Sündenbekenntnis.'''<br />
<br />
Da sind die Sünden beim Namen zu nennen, <br />
<br />
ohne andere zu beschuldigen.<br />
<br />
2'''. der Reue'''<br />
<br />
und dem Vorsatz, sich von den begangenen<br />
<br />
Sünden abzuwenden<br />
<br />
3. '''der Lossprechung von den Sünden'''.<br />
<br />
Zur Lossprechung durch den Geistlichen ge-<br><br />
<br />
hören von Seiten des Gläubigen der Glaube, <br><br />
<br />
dass die Sünden vor Gott wirklich vergeben <br><br />
<br />
sind, so, als hätte Gott selbst gesprochen.<br><br />
<br />
<br />
'''4. Wie bekenne ich meine Sünden?'''<br />
<br />
Als Orientierung für das Beichten der eigenen Sünden kann eine Einteilung in drei Arten dienen. In ihnen spiegeln sich die 10 Gebote, die Gott Moses in zwei Tafeln auf dem Sinai mitteilte: <br />
<br />
<br />
<br />
{| style="border-spacing:0;"<br />
| style="border:0.0069in solid #000000;padding-top:0in;padding-bottom:0in;padding-left:0.0486in;padding-right:0.0486in;"| '''1. Tafel: Sünden gegen Gott '''<br />
<br />
|}<br />
'''1. Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.'''<br />
<br />
Gibt es etwas, was mir wichtiger ist als Gott<br />
<br />
(Menschen, Dinge, Ideen)? <br />
<br />
'''2. Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen'''<br />
<br />
Habe ich den Namen Gottes miss braucht, geflucht, geschworen, ihn ausgesprochen, ohne zu Gott zu beten? Seinen Namen sollen wir nur in den Mund nehmen um:<br />
<br />
ihm zu danken,<br />
<br />
ihn um seine Hilfe anzurufen, <br />
<br />
um Fürbitte für andere Menschen zu tun,<br />
<br />
oder ihn zu bekennen, von ihm zu erzählen.<br />
<br />
'''3. Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen.'''<br />
<br />
Habe ich vergessen, den Feiertag zu heiligen durch Teilnahme an der Liturgie?<br />
<br />
Halte ich regelmäßig meine Gebete<br />
<br />
(morgens, abends vor dem Schlafen, vor und nach dem Essen))?<br />
<br />
<br />
<br />
{| style="border-spacing:0;"<br />
| style="border:0.0069in solid #000000;padding-top:0in;padding-bottom:0in;padding-left:0.0486in;padding-right:0.0486in;"| '''2. Tafel : Sünden gegen den Nächsten'''<br />
<br />
|}<br />
Ehren von Eltern, Lehrern, Vorgesetzten, unterlassen (4. Gebot),<br />
<br />
Töten von Menschen, Tieren Pflanzen<br />
<br />
(5. Gebot),<br />
<br />
Ehebruch, Unkeuschheit begangen<br />
<br />
(6. Gebot) ,<br />
<br />
Jemanden belogen, falsche Urkunden verwendet (7. Gebot),<br />
<br />
Jemandem etwas entwendet, was ihm gehört<br />
<br />
(8. Gebot),<br />
<br />
Alle Unwahrhaftigkeit, alle Gier nach fremdem Besitz, Hass, Neid. Intrigen <br />
<br />
(9. und 10. Gebot).<br />
<br />
<br />
<br />
{| style="border-spacing:0;"<br />
| style="border:0.0069in solid #000000;padding-top:0in;padding-bottom:0in;padding-left:0.0486in;padding-right:0.0486in;"| '''Sünden gegen sich selbst'''<br />
<br />
|}<br />
<br />
<br />
<br />
Alle Schäden, die man seinem eigenen Körper zufügt:<br />
<br />
Anhängen an schlechte Gedanken,<br />
<br />
zu wenig Ruhe, Überbelastung durch Arbeit oder Sport, Drogen, wie Alkohol, Rauchen, zu viel Essen, Nichteinhalten der Fasten<br />
<br />
Diese Aufreihung soll als Hilfsmittel dienen, nicht als Vorschrift. Man kann auch nur die Dinge beichten, die einen von Gott trennen nach diesen drei Arten. <br />
<br />
<br />
===Autor und Copyright===<br />
[[Johannes R. Nothhaas, Priester|Priester Johannes R. Nothhaas]]<br />
<br />
Orthodoxe [[Gemeinde des Hl. Christophorus]], Mainz<br />
Bei Fragen an den Autor zum Artikel und dem orthodoxen Glauben: nothhaas@googlemail.com<br />
<br />
[[Kategorie:Faltblätter]]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Sünde]]<br />
* [[Epitimie]]<br />
* [[Bußdisziplin]]<br />
* [http://www.bogoslov.ru/de/text/1013701.html Das Bußsakrament und die „kollektive Beichte“] Ein Artikel von Seiner Eminenz [[Grigorij (Tschukow), Metropolit von Leningrad und Nowgorod]] (in deutscher Übersetzung)<br />
* [http://de.bogoslov.ru/text/2482884.html Wie die Kinderbeichte ohne Schaden vonstatten geht] Ein Artikel von Erzpriester [[Maxim Kozlov]] (in deutscher Übersetzung)</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Atanasije_Jevti%C4%87&diff=12096
Atanasije Jevtić
2013-04-04T19:20:23Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Atanasije Evtic.jpg|thumb]]<br />
[[File:Atanasije.png|thumb|]]<br />
Bischof '''Atanasije (Jevtić)''' wurde am 8. Januar 1938 im Dorf Brdarica im Bezirk Šabac in Westserbien geboren. Nach dem Gymnasium studierte er im [[Geistlichen Seminar zu Belgrad]], das er im Juni 1958 absolvierte. Im September 1958 begann er sein Studium an der Theologischen Fakultät der [[Serbischen Orthodoxen Kirche in Belgrad]], wurde aber bald zum Militärdienst einberufen. Nach dem Militärdienst empfing er nach dem Segen von [[Johannes (Velimirovič)]], dem Bischof von Šabac–Valjevo, die [[Mönchsweihe]] am 3. Dezember 1960 im Kloster [[Pustinja Valjevo]] durch Archimandrit [[Justin Popović]]. Danach war er Mönch im [[Tronoša-Kloster]] in der Nähe von Loznica und studierte weiter an der Theologischen Fakultät. 1961 wurde er beim Fest der Erscheinung des Herrn zum [[Diakonmönch]] geweiht. Im Juni 1963 verteidigte er seine Diplomarbeit. Im selben Jahr wurde er beim Fest von [[Mariä Entschlafung]] zum Priestermönch geweiht. Nach der Absolvierung der Theologischen Fakultät reichte er beim Heiligen Synod eine Bittschrift um die Fortsetzung seines Studiums in Griechenland ein. Im Februar 1964 wurde er von Patriarch German dem [[Seminar von Halki]] (auf der heute türkischen Insel Heybeliada) zugewiesen. Dort blieb er bis Juni 1964 und zog dann nach Griechenland, um auf der [[Theologischen Fakultät der Universität Athen]] seine Dissertation zum Thema „Die Ekklesiologie des Apostel Paulus nach dem Hl. Johannes Chrysostomos“ schrieb, die er am 2. Juni 1967 verteidigte. Nach der Verteidigung blieb Vater Atanasije noch ein Jahr in Athen und setze seine wissenschaftliche Arbeit (hauptsächlich im Bereich [[Patristik]]) fort. Nebenbei diente er als Gemeindepriester in einer russischen Kirche. <br />
<br />
Im Herbst 1968 reiste er mit dem Segen seines Diözesanbischofs nach Paris, um im [[Institut de Theologie Orthodoxe Saint-Serge]] seine wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen und Französisch zu lernen. Nachdem einem Jahr in Frankreich wurde er vom wissenschaftlichen Rat des Instituts als Lehrer für das Fach „Einführung in die [[Theologie]], [[Patrologie]] und [[Asketik]]“ ernannt. Dort arbeitete er drei Jahre. Im letzten Jahr seines Aufenthalts in Paris (1971/1972) unterrichtete er auch Geschichte der Byzantinischen Kirche. Er hielt auch regelmäßig Vorlesungen im Fach Patrologie am Institut Catholique de Paris und im Fach Byzantinische Literatur an der Sorbonne. Außerdem diente er in russischen, serbischen, griechischen und französischen Gemeinden als Priester. Als Vertreter des Institut Saint-Serge nahm er an der 1. Tagung der orthodoxen Theologen in den USA teil, die im September 1970 in Boston stattfand. <br />
<br />
Im Sommer 1972 kehrte er nach Jugoslawien zurück. Im Herbst 1972 wurde er Verwalter des Studentenhauses bei der theologischen Fakultät. 1972 wurde er Dozent am Lehrstuhl für Patrologie (Kirchenliteratur und Philosophie der Heiligen Väter des Ostens und des Westens), wo er Kirchengeschichte unterrichtete. 1983 wurde er Extraordinarius und 1987 zum Ordinarius des Lehrstuhls für Patrologie. In den Studienjahren 1980/1981 und 1990/1991 war er Dekan der Theologischen Fakultät.<br />
<br />
Während seiner Arbeit in der Fakultät publizierte er ca. einhundert wissenschaftliche Arbeiten. Zu dieser Zeit begann auch die Veröffentlichung seines Werkes „Patrologie“. Er nahm aktiv am Kulturleben in Belgrad teil und beteiligte sich an Diskussionen und Versammlungen, wo er sich durch seine offene Vortragsart, hervorragende Kenntnisse in Theologie und Philosophie und große Gelehrtheit viel Sympathie und Respekt seitens des vor allem jungen Publikums erwarb. Er nahm aktiv an zahlreichen Disputen mit Apologeten des Marxismus und des Materialismus teil. Sehr bekannt wurden seine Veröffentlichungen in der Presse, insbesondere im Presseorgan "Православие" („Orthodoxie“) der Serbischen Kirche, wo er einer der Hauptautoren war. <br />
In seiner Tätigkeit schenkte er der Lage der Serbischen Kirche und des serbischen Volkes im Kosovo und anderen Gebieten der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien besondere Aufmerksamkeit. Er nahm auch aktiv an der Sammlung und Vorbereitung der historischen Dokumente über die serbischen [[Märtyrer|Neo-Märtyrer]] teil.<br />
<br />
[[File:Die Moskar-Kathedrale vor dem Krieg.png|thumb|Die Moskar-Kathedrale vor dem Krieg]]<br />
[[File:Die Mostar-Kathedrale nach dem Krieg.png|thumb|Die Mostar-Kathedrale nach dem Krieg]]<br />
[[File:Tvrdos-Kloster.png|thumb|Das Tvrdos-Kloster]]<br />
<br />
1991 wurde er vom Bischofskonzil der SOK zum Bischof des Banat gewählt und am 7. Juli 1991 zum Bischof geweiht. Am Bischofssitz des Banat (in Vojvodina, Serbien) blieb er knapp ein Jahr. <br />
<br />
Im Mai 1992 wurde er laut Entscheidung des Bischofskonzils an den Bischofssitz von Zahum-Herzegowina (Bosnien und Herzegowina) ordiniert. Der Beginn der Kampfhandlungen auf dem Territorium von Bosnien und Herzegowina machte den Aufenthalt am Bischofssitz in Mostar unmöglich, und so wurde er nach Trebinje ins [[Tvrdoš-Kloster]] verlegt, wo dieser sich auch heute noch befindet. Atanasije übernahm die [[Diözese]], die jahrzehntelang keinen eigenen Bischof hatte, und blieb dort auch noch inmitten des brutalen und blutigen Krieges bei seinem Volk und der serbischen Armee; er besuchte Kriegsgefangene und Flüchtlinge, er [[taufte]] und predigte. Mehrmals kritisierte er die Politik des Westens, der USA und der moslemischen Welt in Bezug auf den Konflikt auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawiens. Er wendete sich mit offenen Briefen an die politischen Prominenten in aller Welt. <br />
<br />
1994 wurde auf Initiative von Atanasije die Geistliche Akademie zu Ehren des Hl. [[Vasilije Ostroški]] in Srbinje eröffnet, dessen erster Rektor er wurde. <br />
Wegen einer schweren Verletzung, die er im Krieg erlitten hatte, bat er 1996 das Bischofskonzil, ihn von der Verwaltung der Diözese zu entbinden. Nachdem dies im September 1996 bewilligt wurde, wurde Bischof Atanasije im Tvrdoš-Kloster emeritiert.<br />
<br />
Er führt seine wissenschaftliche Arbeit fort und nimmt an vielen wissenschaftlichen Tagungen teil, die der Kirchengeschichte, Philosophie, Theologie und christlichen Kultur gewidmet sind. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und von über zehn Büchern. <br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Alexios_Metschow&diff=12095
Alexios Metschow
2013-04-04T19:19:57Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Alexios Metschow.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:Alexios Metschow1.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:kleniki.jpg|thumb|Gemeinde zu Ehren des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] in Klenniki]]<br />
[[File:Sergius Metschow.jpg|thumb|Hl. Neumärtyrer Sergius Metschow]]<br />
<br />
''Gedenktag: [[9. Juni]]'' <br />
<br />
Der Hl. Gerechte Vater Alexios (Alexei) Metschow (russ. Алексей Мечев) war [[Erzpriester]] der Russischen Orthodoxen Kirche in Moskau und wurde nach dem frühen Tod seiner Frau ein bekannter [[Starez]], der aber nicht im Kloster, sondern mit den Menschen in der Welt lebte. <br />
Leben<br />
<br />
Alexios Metschow wurde am 17. März 1859 in Moskau als Sohn eines Chorleiters, der im Dienste von Metropolit [[Philaret von Moskau]] stand, geboren. Nach Beendigung der Schule wollte er zunächst Arzt werden, aber seine Mutter wollte, dass er [[Priester]] würde. In seiner Jugend sang er im Chor in der Kirche des [[Gottesmutterikone des Zeichens]] (Znamenka). Der Gemeindepriester, Vater Georgi, war sehr fordernd und behandelte Alexios oft grausam und schlug ihn sogar. Aber Alexios ertrug alles, weil er sich dachte, dass dieser Priester ihm als Lehrer diente, der Fehler erkennen könne, die er selbst nicht sehe, und ihm so dabei helfe, seine Ichbezogenheit zu bekämpfen.<br />
<br />
Im Jahr 1884 verheiratete sich Alexios mit Anna Petrowna Moltschanowa. In den folgenden Jahren bekamen sie sechs Kinder: Alexandra, Sergei, Peter, Olga, Sofia und Anna, von denen Sergei ihm am nähesten stand und später ebenfalls [[Priester]] und [[Märtyrer|Neo-Märtyrer]] wurde.<br />
<br />
Am 19. März 1894 wurde Alexios zum Priester [[Priesterweihe|geweiht]] und der Gemeinde des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] im Stadtteil Kleniki in Moskau, auf der Maroseika-Straße 5 (unweit der heutigen Metrostation Kitaigorod) zugewiesen. Sein Werdegang begann langsam. Die ersten acht Jahre zelebrierte er die Göttliche [[Liturgie]] in einer fast leeren Kirche; und obwohl seine Priesterkollegen ihn nicht zu seiner Pflicht ermutigten, leistete er weiterhin seinen Dienst. Schließlich kamen die Leute doch noch in Scharen zu seinen Liturgien, und Vater Alexios begann auch in Gefängnissen und kleinen Gaststätten Vorlesungen zu halten und auch in der Winkler-Mittelschule für Mädchen religiöse Unterweisungen zu geben.<br />
<br />
Anfang des neuen [20.] Jahrhunderts erkrankte Alexios‘ Frau und starb am 29. August 1902. Vater Alexios war voller Trauer und suchte Vater [[Johannes von Kronstadt]] auf, um mit ihm über seinen Kummer zu sprechen. Dieser riet ihm: “Gehe zu den Leuten und teile ihren Kummer!”<br />
<br />
Vater Alexios nahm sich den Rat von Vater Johannes zu Herzen. Nun war er nicht mehr nur der Vater seiner eigenen Kinder, sondern all jener, die zu ihm kamen; er sah all diese als seine eigene Familie an. Er begann, als “Starez” (“Altvater”) in der Welt zu leben und folgte dem Pfad des Guten Hirten, der nach dem verlorenen Schaf sucht. (Lk. 15:4)<br />
<br />
Bruder Alexios war klein von Statur und glatzköpfig und trug einen struppigen Bart. Sein Gesicht war durch tiefliegende, markante Augen geprägt. Seine “Riasa” ([[Talar]]) hatte schon bessere Tage gesehen. In seinem kleinen Büro hatte er Unmengen Bücher und Briefe, [[Prosphora]] (geweihte Brote) in einer Schale, ein [[Epitrachelion]] (Priesterstola), ein Kreuz, und ein [[Evangelium]]. Das Durcheinander zeigte, dass der Priester gar keine freie Zeit für sich selbst hatte; immer gab es jemanden, der ihn erwartete. Zu ihm kamen sowohl einfache Leute als auch die Intelligenzia, Arme wie Reiche, Gläubige und Atheisten, Leute mit guten und solche mit bösen Absichten, Orthodoxe und [[Anderskonfessionelle]] und sogar Andersgläubige. Vater Alexios hieß alle offen willkommen und sprach ausführlich mit ihnen. Andere warteten derweil im Treppenhaus oder auf dem Hof, der bei Regen ganz überflutet war. Vater Alexios versuchte all diesen Leuten Führung zu bieten und sie auf ihren Weg zu weisen und ihnen vor allem die Wichtigkeit des [[Gebet]]s nahezubringen.<br />
<br />
Sein Geheimnis als Hirte war seine Kenntnis des [[Herz]]ens (Kardiognosis) und sein Mitgefühl. Menschen, die zu ihm gekommen waren, hatten den Eindruck, er habe ins Innerste ihres Herzens geschaut. Vater Alexios hatte keine eigennützigen Ziele, und so konnte er erkennen, ob ein bestimmtes Ziel gut oder schlecht für eine Person war.<br />
<br />
Er selber hatte großen Kummer erlebt, und so hatte er viel Mitgefühl für Andere. Er trug ihre Lasten (vgl. Gal. 6:2). Wenn sie von ihm fortgingen, fühlten sie, dasser im Geiste bei ihnen war. Sein [[Gedenkbuch]] (Pomiannik) enthielt Hunderte von Namen. Die [[Proskomedia]] (das Opferritual) bei der Göttlichen Liturgie dauerte bei ihm immer besonders lange, da er stets all dieser Namen gedachte.<br />
<br />
Er war sehr verbunden mit den Starzen [[Anatoli (Potapow)]] und [[Nektarius (Tichonow)]] vom [[Optina-Pustyn-Kloster]]. <br />
<br />
Als er die revolutionären Unruhen 1905 in Moskaumiterlebte, musste er weinen, weil er Russlands bevorstehendes Unglück vorhersah. Als [[Beichtvater]] von Nikolai Berdjajew riet er diesem nach der bolschewistischen Revolution, ins Exil zu gehen, damit die Welt seine Worte vernehmen könne.<br />
<br />
Vater Alexios starb am 22. Juni 1923 in Wereia (westlich des Moskauer Stadtzentrums). 1934 wurde sein Körper gehoben und unversehrt aufgefunden. Seine Gebeine wurden in einem neuen Grab bestattet. Sein Sohn Sergei, der nach seinem Vater Priester in der Kirche des Hl. Nikolaus geworden war, wurde im Jahr 1942 für seinen christlichen Glauben ermordet.<br />
<br />
Das [[Bischofskonzil]] der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]], das vom 13. bis zum 16. August 2000 in Moskau stattfand, segnete die Verherrlichung und Heiligsprechung der Kaiserlichen Märtyrer Russlands als Leidensdulder, sowie auch einige Hunderte [[Märtyrer|Neo-Märtyrer]] und [[Neo-Glaubensbekenner]].Dabei wurde auch Vater Alexios zu einem [[Heilige]]n und sein Sohn Sergei zum [[Märtyrer|Neumärtyrer]] erklärt.<br />
<br />
<br />
== Aussprüche ==<br />
<br />
<br />
Aussprüche von Vater Alexios:<br />
<br />
* (Gegen den Neid:) "Wünsche Allen Gutes, denn dadurch wirst du selbst erlöst."<br />
* "Haben wir das Recht, Andere geringzuschätzen?"<br />
* "Wir können den Mangel, den Kummer und den Schmerz unserer Selbstsucht nicht ertragen; und wir sind dem Herrn nicht dankbar dafür, dass ER auf diesem Wege unsere Seelen wachsen lässt."<br />
* "Strebe nicht danach, große Dinge zu vollbringen, sondern tue das, wozu dich der Herr beruft."<br />
* "Erfülle den christlichen Weg nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen!"<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Synaxis_des_Erzengels_Michael_und_der_%C3%BCbrigen_K%C3%B6rperlosen_M%C3%A4chte&diff=12094
Synaxis des Erzengels Michael und der übrigen Körperlosen Mächte
2013-04-04T19:18:10Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Engel.jpg|thumb|]]<br />
<br />
Gedenktag: [[8. November]]<br />
<br />
Der Feiertag der hl. Erzengel wird [[Synaxis]] genannt, weil die [[Orthodoxe Kirche]] diesen Tag allen Engeln widmet. Er wurde im 7. Jahrhundert eingeführt. Der Monat November ist der neunte Monat seit März, mit welchem früher das Jahr begann, und wurde zur Feier auserwählt mit Bezug auf die neun Engelschöre: die Erzengel, [[Engel]], [[Seraphen]], [[Cheruben]] usw.<br />
<br />
Außer den Erzengeln [[Michael]] und [[Gabriel]] sind noch weitere Erzengel bekannt: [[Raphael]], [[Uriel]], [[Salathiel]], [[Jegudiel]], [[Barachiel]] und [[Jeremiel]].<br />
<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Kalender]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Ikonostase&diff=12093
Ikonostase
2013-04-04T19:17:24Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Ikonostase.jpg|right|thumb|Die Ikonostase der [[Christ-Erlöser-Kathedrale]] in Moskau]]<br />
[[Datei:Ikonostase3.jpg|right|thumb|Die Ikonostase der [[Auferstehungskirche]] in St.Petersburg]]<br />
[[Datei:Ikonostase2.jpg|right|thumb|Die Ikonostase der [[Verkündigungskirche]] in Moskau]]<br />
[[Datei:Валаам_иконостас_500.jpg|right|thumb|Die Ikonostase einer [[Skite]] des [[Walaam Kloster]]s]]<br />
'''Ikonostase ''' (oder Ikonenwand) eine mit Ikonen verzierte Wand vor dem Altarraum in orthodoxen Kirchen.<br />
<br />
=Orthodoxes Glaubensbuch - Die Ikonostase=<br />
<br />
Die Ikonostase trennt nicht bloß die göttliche von der erschaffenen Welt, sondern ist auch ein Abbild der [[Kirche, die kämpferische und die triumphierende|himmlischen Kirche]] mit unserem Herrn Jesus Christus als Haupt. Die Ikonostase ist mit ihren [[Ikone]]n dem mittleren Teil der Kirche zugewandt, wo die Betenden stehen. Dadurch steht die Versammlung der Gläubigen während des Gottesdienstes gleichsam von Angesicht zu Angesicht der Versammlung der Himmelsbewohner gegenüber, die in den Bildern der Ikonostase geheimnisvoll anwesend sind.<br />
<br />
“Die Ikonostase ist die Grenze zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt”, schreibt der Priester [[Pawel Florenski]]. – “Die Ikonostase ist eine Erscheinung von [[Heilige]]n und [[Engel]]n... eine Erscheinung der himmlischen Zeugen und vor allem der [[Gottesmutter]] und Christi selbst.” Die Ikonostase schließt den [[Altarraum]] nicht von den Gläubigen in der Kirche ab, sondern eröffnet ihnen das geistige Wesen des Geschehens im Altarraum. Die Bilder der Ikonostase zeigen, wie der Mensch wird, wenn er sich mit Gott vereint.<br />
<br />
Im Zentrum der Ikonostase ist die [[Königspforte|Königstür]], die sich vor dem [[Altartisch]] befindet. Sie heißt so, weil durch sie der Herr der Herrlichkeit selbst, Jesus Christus, in Gestalt der [[Heiligen Gaben]] schreitet. Links von der Königstür, im nördlichen Teil der Ikonostase, dem Rüsttisch gegenüber, befindet sich die nördliche Tür, durch welche die Zelebranten während des [[Gottesdienst]]es hinausgehen; rechts, im südlichen Teil der Ikonostase, ist die südliche Tür, durch welche die Kleriker in den Altarraum eintreten. Hinter der Königstür hängt ein Vorhang, der an bestimmten Stellen des Gottesdienstes geöffnet oder geschlossen wird. Der geöffnete Vorhang versinnbildlicht die Offenbarung des Mysteriums der Erlösung für die Menschen; das Öffnen der Königstür bedeutet die Öffnung des [[Himmelreich]]es für die Christen.<br />
<br />
Ikonostasen können einen verschiedenen Aufbau haben. Etwa die großen Ikonostasen in der [[Mariä-Entschlafungs]]- und in der [[Erzengelkathedrale]] im Moskauer Kreml oder in der [[Mariä-Entschlafungs-Kathedrale]] des [[Sergius-Dreiheitslavra|Dreifaltigkeits-Sergius-Klosters]]. In solchen Kathedralen besteht die Ikonostase in der Regel aus fünf Ikonenreihen. Diese Reihen bilden eine Einheit, welche die Erscheinung der himmlischen Welt darstellt.<br />
<br />
Die untere Reihe heißt '''lokale Reihe''', weil sich in ihr die lokale Ikone befindet, d. h. die Ikone des Festes oder des Heiligen, zu dessen Ehren die Kirche geweiht ist. In der Mitte der lokalen Reihe befindet sich die Königstür. Sie ist oft geschnitzt oder bemalt. Auf der Königstür sind gewöhnlich die [[Ikone]]n der vier [[Evangelist]]en und des Festes “[[Mariä Verkündigung]]” angebracht. Wenn wir vor der Königstür stehen, sehen wir rechts von ihr die [[Ikone]] Jesu Christi, als nächste rechts davon die lokale Ikone. Rechts von dieser befindet sich gewöhnlich die südliche Tür, welche die [[Ikone]] eines [[Engel|Erzengels]] trägt. Rechts von der südlichen Tür können noch weitere Ikonen sein.<br />
<br />
Links von der Königstür befindet sich gewöhnlich die Ikone der Gottesmutter, links von ihr andere Ikonen.<br />
Die zweite Reihe von unten kann die '''Festtagsreihe''' sein, in ihr sind die Ikonen der zwölf [[Hochfest|Hauptfeste]] zu sehen.<br />
<br />
Die dritte Reihe ist die '''Deesis'''. Rechts und links davon sind die Ikonen der [[Hierarch]]en und [[Engel|Erzengel]].<br />
<br />
Die vierte Reihe ist die '''Prophetenreihe'''. Sie enthält die Ikonen der [[Propheten]] des Alten Testamentes – [[Jesaja]]s, [[Jeremia]]s, [[Daniel]]s, [[David]]s, [[Salomo]]s und anderer.<br />
<br />
Die fünfte Reihe ist die '''Reihe der Vorväter'''. Die [[Vorväter]] sind die Patriarchen des israelitischen Volkes, solche wie [[Abraham]], [[Isaak]], [[Jakob]] und auch [[Noach]].<br />
<br />
Das ist der traditionelle Aufbau der Ikonostase. Oft kommen jedoch auch andere Ikonostasen vor, wo z. B. die Festtagsreihe über der Deesisreihe ist oder überhaupt fehlt.<br />
<br />
Im Kirchenraum selbst sehen wir eine Vielzahl von Ikonen mit Beschlägen oder in Einfassungen, Fahnen, die bei den Chorrampen (kliros) stehen, das Grabmal Christi, Seitenbänke (nicht immer) und andere Gegenstände.<br />
<br />
{{Orthodoxes Glaubensbuch|[[Kirchenraum|Der Kirchenraum]]|[[Ikone|Die Ikonen im Kirchenraum]]}}<br />
<br />
[[Kategorie:Gottesdienst]]<br />
[[Kategorie:Gebäude]]<br />
[[Kategorie:Ikonen]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Gemeinde_des_Heiligen_Archidiakon_und_Erstm%C3%A4rtyrer_Stephan_(Essen,_Deutschland)&diff=12092
Gemeinde des Heiligen Archidiakon und Erstmärtyrer Stephan (Essen, Deutschland)
2013-04-04T19:15:13Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>{{ #map: http://maps.google.com/maps?f=q&amp;source=s_q&amp;hl=en&amp;geocode=&amp;q=im+looscheid+21+essen&amp;aq=&amp;sll=51.481035,7.027109&amp;sspn=0.007336,0.01929&amp;ie=UTF8&amp;hq=&amp;hnear=Im+Looscheid+21,+45141+Essen,+D%C3%BCsseldorf,+Nordrhein-Westfalen,+Germany&amp;t=m&amp;ll=51.480822,7.026186&amp;spn=0.008018,0.012875&amp;z=15&amp;iwloc=A&amp; }}<br />
<br />
=Information=<br />
{{Gemeinde<br />
|Zu Ehren = [[Heiliger Archidiakon und Erstmärtyrer Stephan]]<br />
|Zugehörigkeit = [[Diözese für Mitteleuropa der Serbischen Orthodoxen Kirche|Serbisch-orthodoxe Diözese für Mitteleuropa]]<br />
|Vorsteher = Priester Dragan Čolakoviċ<br />
|Kleriker = <br />
|Gottesdienst = Serbisch (75%), [[Kirchenslawisch]] (25%), Deutsch (0%)<br />
|Choral = Serbisch (5%)[[Kirchenslawisch]] (95%), Deutsch (0%)<br />
|Adresse = Im Looscheid 27<br\>45141 Essen-Stoppenberg<br />
|Telefon = 0201 5452349<br />
|Webseite = http://www.spcessen.de<br />
}} <br />
<br />
<br />
=Geschichte=<br />
<br />
<br />
==Gründung der Kirchengemeinde==<br />
[[Datei:Lukaskirche_Essen-Holsterhausen.jpg|miniatur|ev. Lukaskirche in Essen Holsterhausen]]<br />
<br />
Der offizielle Segen zur Gründung der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Essen liegt im Diözesanen Beschluss vom 9. März 2001:<br />
<br />
<br />
„''Auf Grundlage von § 20 und 24 der Satzung der [[Serbische Orthodoxe Kirche|Serbisch- Orthodoxen Kirche]] wird folgende Entscheidung getroffen: Einstimmig mit dem Kirchengericht und dem Diözesenrat vom 09 März 2001 (Ziffer EUO Br. 210/01 vom 09 März 2001) der Entscheidung des Heiligen Erzbischofs Sinod (SIN Br. 778/ sap 445 vom 26 April 2001) und des zuständigen Patriarchenrates (PNO Br. 303/sap vom 26 April 2001) wird die Gründung der [[Serbische Orthodoxe Kirche|Serbisch- Orthodoxen Kirche]] und Kirchengemeinde in Essen, Deutschland bekannt gegeben, Erzbischoftum für Nordrhein- Westfalen. Die Neugründung der Gemeinde Essen (mit o.g. Nummer und Datum), übereinstimmend mit gesetzlichen Grundlagen im § 108T.4 11 und § 172 des Gesetztes der Serbisch- Orthodoxen Kirche, wird zur Vorbreitung Herrn Sretoje Dusanić, Theologen und Pfarrer der zweiten Gemeinde in Düsseldorf, mit allen Aufgaben und Pflichten, die ihm von der [[Serbische Orthodoxe Kirche|Serbisch- Orthodoxen Kirche]] übertragen werden, übergeben''“<br />
<br />
<br />
Dennoch wurde nicht sofort ein Gebäude für die Gemeinde in Essen gesucht, sondern diese Gemeinde gehörte des Weiteren der [[Gemeinde des Hl. Sava (Düsseldorf, Deutschland)|serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Düsseldorf]] an.<br />
<br />
Die Aufgabe von der [[Gemeinde des Hl. Sava (Düsseldorf, Deutschland)|serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Düsseldorf]] zu verselbstständigen übernahm Priester Dragan Čolaković, welcher 15. März 2002 zum Gemeindepfarrer für Essen ernannt wurde. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte es durch Kontaktaufnahme mit der römisch-katholischen und evangelischen Kirche in Essen vorübergehend eine [[Kirche|Kirche]] für diese Gemeinde zu finden. <br />
<br />
Als erste vorübergehende Kirche bekam die Gemeinde die evangelische Lukaskirche in Essen zur Verfügung. Diese [[Kirche|Kirche]] in Essen Holsterhausen wurde 1961 vom Architekten Reinhold Jerichow gebaut und wurde 2008 [http://de.wikipedia.org/wiki/Profanierung profaniert]. In dieser Kirche wurde dann am 19. August 2002, am Hochfest der [[Verklärung|Verklärung Christi]], die erste [[Göttliche Liturgie|Liturgie]] der Essener serbisch-orthodoxen Gemeinde gehalten. Jedoch konnte die orthodoxe Gemeinde des Weiteren in dieser [[Kirche|Kirche]] keine [[Göttliche Liturgie|Liturgien]] an Sonntagen halten, da sie sich mit den Terminen der evangelischen Gemeinde kreuzten. Somit wurde in dieser [[Kirche|Kirche]] bis zum Umzug in der Stephanus Kirche vorwiegend nur Vespern an Samstagabende gehalten. <br />
<br />
<br />
==Die Gemeinde in der Stephanus Kirche==<br />
[[Datei:450px-St._Stephanus_Essen-Holsterhausen.jpg|miniatur|kath. St. Stephanus Kirche in Essen Holsterhausen]]<br />
<br />
Nach längeren Verhandlungen und Kontakten mit dem Essener Bistum zog die Gemeinde in die St. Stephanus Kirche in Essen Holsterhausen. Diese römisch-katholische Kirche in der Form einer Rotunde wurde am 6. April 2008 [http://de.wikipedia.org/wiki/Profanierung profaniert].<br />
<br />
Die erste [[Göttliche Liturgie|Liturgie]] in dieser [[Kirche|Kirche]] wurde am Patronatsfeiertag der Kirchengemeinde, des Heiligen Archidiakons Stefan im Januar 2003 gehalten. Die serbische Gemeinde hatte hier die Möglichkeit [[Göttliche Liturgie|Liturgien]] an Sonn- und Feiertage zu halten, vor der römisch-katholischen Gemeinde. Ebenso wurden einmal wöchentlich Chorproben und Religionsunterricht für Erwachsene im Gemeindesaal organisiert.<br />
<br />
Während ihres Aufenthalts in dieser [[Kirche|Kirche]] sammelten die Gläubigen Gelder für den Bau ihrer [[Ikonostase]] speziell für diese [[Kirche]]. Da die römisch-katholische Gemeinde aus Mangel an Gläubigen schließen sollte führte die serbische Gemeinde Verhandlungen zur vollkommenen Übernahme dieser [[Kirche]]. Dennoch wurden kein Kompromiss in dieser Verhandlung getroffen und die serbische Gemeinde wechselte wieder die [[Kirche]].<br />
<br />
<br />
==Die Gemeinde Heute==<br />
[[Datei:SOKG Essen-Stoppenberg.JPG|miniatur|Kirche der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde zu Ehren des Heiligen Archidiakon und Erstmärtyrer Stephan in Essen]]<br />
<br />
Nach den ungelungenen Verhandlungen um die Übernahme der St. Stephanus Kirche zog die serbische Gemeinde in die leer stehende römisch-katholische Kirche St. Anno in Essen Stoppenberg. Der Bau dieser Kirche begann 21. Oktober 1976 unter der Aufsicht von Legge & Legge-Suwelack aus Bonn. Dabei ist vor allem die moderne Architektur dieses Bauwerks interessant. Diese nämlich ähnelt einer Pyramide oder Zelt mit vier Eingängen. Solch ein Bau dieser Kirche ähnelt somit aus der Vogelsicht einem achtzackigen Stern. Ebenso ist die [[Kirche]] mit den Räumlichkeiten der Gemeindesäle durch einen geschlossenen Korridor verbunden. Die römisch-katholische Kirche hielt ihre Gottesdienste und Messen in dieser [[Kirche|Kirche]] vom 24. Januar 1982 bis zum 16. März 2008. <br />
<br />
Nach Kontakten mit der lokalen CDU und der Beschreibung ihres Anliegens, beschloss die CDU der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde bei der Suche einer [[Kirche]] zu helfen. Die erste [[Göttliche Liturgie|Liturgie]] der serbischen Gemeinde war am [[Ostern|Ostersonntag]] 4. Mai 2008. Seit dieser Zeit ist die Gemeinde dort aktive und hält ihre [[Gebet|Gebete]], [[Gottesdienst|Gottesdienste]] und [[Göttliche Liturgie|Liturgien]]. <br />
<br />
Wie auch schon in der alten [[Kirche]], so gibt es auch in dieser [[Kirche]] einen Kirchenchor mit den dazugehörigen Proben. Ebenso ist die [[Kirche]] mit zwei Folklorensektionen für Kinder und Jugendlichen bereichert. <br />
<br />
<br />
=[http://www.spcessen.de/dieKirche.html Sehenswürdigkeiten der [[Kirche]]]=<br />
<br />
Die eher jüngere serbisch-orthodoxe Gemeinde weist viele interessante Objekte vor, welche durch Gemeindespenden finanziert wurden. Die meisten dieser Objekte stellen Kopien aus der Markokirche in Belgrad da oder sind in ihrem Style gebaut.<br />
<br />
<br />
==[[Ikonostase]]==<br />
[[Datei:Ikonostase essen.JPG|miniatur|Ikonostase in der Kirche]]<br />
<br />
Die Idee zum Bau der [[Ikonostase]] wurde schon zu Zeiten in der St. Stephanus Kirche geboren. So wurde auch schon seit dieser Zeit Spenden für die [[Ikonostase]] gesammelt und das erste Projekt speziell für die St. Stephanus Kirche konzipiert. Während der Planung der [[Ikonostase]] kamen die ersten [[Ikone|Ikonen]] dieser Wand in unserer [[Kirche]]. Seit den Anfängen der Kirchengemeinde gab es bloß zwei provisorische [[Ikone|Ikonen]] (Christus [[Pantokrator| Pantokrator]] und [[Gottesmutter|Gottesmutter]]), welche die gesamte [[Ikonostase]] vorzeitlich ersetzten sollte. Mit den Ersten [[Ikone|konen]] der [[Ikonostase]] (Christus [[Pantokrator| Pantokrator]], [[Gottesmutter|Gottesmutter]], [[Johannes der Täufer|Johannes der Täufer]] und Archidiakon Stefan alle stehend) wurde die abgelöst.<br />
<br />
Als die Kirchengemeinde jedoch in ihre heutige [[Kirche|Kirche]] umzog, mussten diese Pläne noch einmal umdacht werden. Das Problem war der [[Altarraum|Altarraum]], welcher deutlich kleiner als der in St. Stephanus ist. Ebenso ist die Grenze zwischen [[Altarraum|Altarraum]] und dem Naos nicht wie in anderen [[Kirche|Kirchen]] oval oder gerade sondern achteckig. Dies führte zur Idee des heutigen Aussehens der [[Ikonostase]], welche eben wie der [[Altarraum|Altarraum]] achteckig ist.<br />
<br />
Die [[Ikonostase]] besteht aus drei Ebenen. In der unteren Ebene sind neben der [[Königspforte]] in der Mitte (Ikone der Maria Verkündigung) die [[Ikone]]n von Christus, [[Gottesmutter|Maria]], [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] und weiteren Heiligen, welche von den Gläubigen hoch verehrt werden oder deren Schutzpatronen sind. In der zweiten Ebene befinden sich die zwölf [[Apostel|Aposteln]] und in der Mitte zwei [[Ikone|Ikonen]]. Die untere Ikone ist stellt das letzte Abendmahl dar, wobei die obere die [[Dreiheit|Heiligen Dreifaltigkeit]] aus dem [[Altes Testament|Alten Testament]] illustriert. Über diesen [[Ikone|Ikonen]] befindet sich ein großes [[Kreuz|Kruzifix]] mit der [[Gottesmutter|Mutter Gottes]] und dem [[Apostel|Apostel]] [[Johannes der Theologe, Apostel und Evangelist|Johannes]] auf den beiden Seiten.<br />
<br />
Diese [[Ikonostase]] wurde am Patronatsfest 2009 von S. E. Konstantin (Djokic), Bischof der [[Diözese für Mitteleuropa der Serbischen Orthodoxen Kirche|serbisch-orthodoxen Diözese für Mitteleuropa]] eingeweiht.<br />
<br />
<br />
==Gottesmutterthron==<br />
[[Datei:GMThron Essen.JPG|miniatur|Gottesmutterthron]]<br />
<br />
Im Jahre 2009 bekam die Kirche ebenso den heutigen Gottesmutterthron. Es befindet sich rechts vom [[Altarraum]] vor der Glasstür. Dieser Thron ist für die Muttergottesikone Eleyson, nach byzantinischem Style nach dem Muster aus dem serbischen Kloster Dečani.<br />
<br />
Vor diesem Throne wird seit seiner Aufstellung jeden Freitagabend der [[Akathist|Akathist]] zu ehren der [[Gottesmutter]] gelesen. Dieser [[Akathist|Akathist]] wurde auch früher in der Kirche gelesen und zwar vor der Muttergottesikone an der [[Ikonostase]]. Diese [[Ikone]] ist die Selbe wie der auf dem Throne. Der Unterschied zwischen ihnen liegt darin, dass die [[Ikone]] auf der [[Ikonostase]] die Gottesmutter in ganzer länge zeigt, wobei die [[Ikone]] auf dem Thron die [[Gottesmutter]] nur zur hälft illustriert.<br />
<br />
<br />
==Grab Christi==<br />
[[Datei:Grab_Christi_Essen.JPG|miniatur|Grab Christi]]<br />
<br />
Das Grab Christi ist ein wichtiger Bestandteil für den [[Gottesdienst]] in der Karwoche. Auf Ihm wird am Karfreitag das Leibtuch Christi gelegt wo es für die Gläubigen zur Verehrung bis [[Ostern]] freiliegt. Ebenso ist das Grab ein wichtiger Ort für die [[Gottesdienst|Gottesdienste]] am Karfreitag und Karsamstag.<br />
<br />
Auch diese Kirchengemeinde in Essen fertigte sich eine Kopie des Grab Christus nach dem Vorbild aus der Markokirche in Belgrad. Dieses Grab wurde in Essen 2010 aufgestellt und kam auch zum ersten Mal in der Karwoche 2010 zum gebrauch.<br />
<br />
Neben der enormen Größe dieses Grabes beeindruckt dieses Grab u. a. durch das [[Kreuz|Kruzifix]] auf der gegenüberliegenden Seite, welche durch eine Holzwand abgedeckt ist. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
==[[Kosmas und Damian (von Arabien), Hll. Uneigennützige|Kosmas und Damina]] [[Ikone]]==<br />
[[Datei:KuM.JPG|miniatur|[[Ikone]] der [[Kosmas und Damian (von Arabien), Hll. Uneigennützige|Heiligen uneigennützigen Märtyrer Kosmas und Damian]]]]<br />
<br />
Die [[Ikone]] der [[Kosmas und Damian (von Arabien), Hll. Uneigennützige|Heiligen uneigennützigen Märtyrer Kosmas und Damian]] kam in die [[Kirche]] im Jahre 2010. Dabei wurde diese [[Ikone]] speziell für ein wichtiges Anlass in diesem Jahr erstellt. Da 2010 das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt wurde, gab es verschiedene kulturelle Veranstaltungen im ganzen Ruhrgebiet. Durch Verhandlungen zwischen der OBKD und des Essener Bistums wurde beschlossen, dass die Heiligen Gebeine der Heiligen Märtyrer zum ersten Mal aus dem Bistum hinausgebracht würden. Sie wurden in der serbisch-orthodoxen Kirchengemeidne für zwei Tage (13.-14. November 2010) aufgebahrt und den Gläubigen die Reliquienverehrung ermöglicht. <br />
<br />
Zur gleichen Zeit wurde die Herbstvollversammlung der OBKD in der Essener serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde abgehalten. Auf dieser Versammlung der OBKD wurde damals die heutige Satzung der OBKD verabschiedet. Worauf auch ein panorthodoxes Vesper und [[Göttliche Liturgie|Liturgie]] vor den Gebeinen folgte. <br />
<br />
An diese Ereignisse erinnert heute noch diese [[Ikone]] der [[Kosmas und Damian (von Arabien), Hll. Uneigennützige||Heiligen uneigennützigen Märtyrer Kosmas und Damian]], den Schutzpatronen der Stadt Essen.<br />
<br />
<br />
==Kronleuchter==<br />
<br />
In der [[Kirche]] befinden sich derzeit seit 2012 zwei Kronleuchtern mit Heiligen [[Ikone]]n verziert. Ein kleinerer Leuchter befindet sich im [[Altarraum]] und ein größer im Zentrum der [[Kirche]]. Diese zwei Kronleuchter ersetzten die ältere Beleuchtung, welche seit dem Bau dieser Kirche nicht gewechselt wurde.<br />
<br />
<br />
==Christus [[Pantokrator]]==<br />
<br />
Als die Installierung des Krohnleuchters beendet wurde und die Spitze der [[Kirche]] zugemauert wurde, kam die Idee für die [[Pantokrator]] Freske. Die Einzigartigkeit solch einer Freske liegt darin, dass Christus nicht zum [[Altarraum]] sondern zum Kircheneingang gedreht ist. Damit sollte das Gefühl erreicht werden, dass jeder Besucher dieser [[Kirche]] sofort von Christus gesegnet wird.<br />
<br />
<br />
=Quellen=<br />
*[http://www.spcessen.de Offizielle Internetseite der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Essen]<br />
*[http://www.st-nikolaus-essen.kirche-vor-ort.de/10972.html Die Kirche St. Anno in Essen-Stoppenberg]<br />
*[http://www.cdu-zollverein.de/index.php?ka=1&ska=2&idn=13 Stoppenberg: St. Anno ist jetzt St. Stephanus]<br />
*[http://www.derwesten.de/staedte/essen/nord-west-borbeck/neues-leben-in-der-aufgegebenen-kirche-id938145.html Neues Leben in der aufgegebenen Kirche]<br />
<br />
[[Kategorie:Nordrhein-Westfalen]]<br />
[[Kategorie:Kirchen, Gemeinden und Klöster]]<br />
[[Kategorie:Diözese für Mitteleuropa der Serbischen Orthodoxen Kirche]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Ikonenverehrung&diff=12091
Ikonenverehrung
2013-04-04T19:13:44Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:7konzil.jpg|thumb|Eine Ikone vom Siebten Ökumenischen Konzil]]<br />
Die '''Ikonenverehrung''' ist eines der [[Dogma]]ta der Orthodoxen Kirche. Der Sinn dieses auf dem [[Siebtes Ökumenisches Konzil|Siebten Ökumenischen Konzil]] festgelegten Dogmas ist, dass die Verehrung der heiligen [[Ikone]]n durch die Christen keine Anbetung des materiellen Bildnisses ist, sondern sich darauf bezieht, was auf der [[Ikone]] dargestellt ist - also auf das Urbild des Dargestellten. Indem die Gläubigen die auf den Ikonentafeln dargestellten [[Heilige]]n (und nicht die Tafeln selbst) verehren, ehren sie letztendlich den Einen [[Gott]], ohne den es kein Phänomen der Heiligkeit gegeben hätte. Also ist die Ehrung einer Darstellung eines von [[Gott]] geehrten [[Heilige]]n in ihrem Wesen eben die Verehrung der [[Vorsehung|vorsehenden]] Wirkung [[Gott]]es in der Welt, aber keine Idolatrie. <br />
<br />
[[Kategorie:Ikonen]]<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie:Konzile]]<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Stephan_von_Perm&diff=12090
Stephan von Perm
2013-04-04T19:11:32Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Stephan von Perm.jpg|thumb|Hl. Stephan von Perm]]<br />
[[File:Stephan von Perm1.jpg|thumb|Hl. Stephan von Perm mit seiner Vita]]<br />
[[File:Stephan von Perm2.jpg|thumb|Hl. Stephan von Perm auf seiner Reise nach Moskau]]<br />
<br />
Gedenktag: [[26. April]] <br />
<br />
Hl. Hierarch und Erleuchter '''Stephan von Perm''', der Apostel der Syrjanen (Komi) wurde um 1345 in einem Dorf bei Ustjug als Sohn eines Kirchendieners geboren. Bereits als Kind half er seinem Vater beim [[Gottesdienst]] und wirkte selbst als [[Kanonarch]] mit. <br />
<br />
Unter dem Einfluss seiner Mutter Maria nahm er schon in jungen Jahren das [[Mönchsweihe|Mönchtum]] im [[Kloster des Hl. Gregor dem Theologen]] in Rostow, das für seine Bücherschätze bekannt war, an. Da er die [[Kirchenväter]] im Original lesen wollte, lernte Stephan Griechisch. Die Sprache der Syrjanen beherrschte er schon von Jugend an; so wurde es jetzt sein Ziel, diesen die [[Evangelium|Frohe Botschaft]] zu verkünden. Dazu erstellte er ein syrjanisches Alphabet und übersetzte einige kirchliche Bücher. Der [[Rostower Bischof Arsenij]] (1374 - 1380) [[Priesterweihe|weihte]] ihn zum [[Diakon|Mönchsdiakon]], bevor er von [[Bischof Stephan von Kolomna]] 1379 in Moskau zum [[Priesterweihe|Priester]] geweiht und mit allen für die [[Mission]]sarbeit notwendigen Dingen ([[Antimension|Antimensia]], [[Myron]] und [[liturgischen Geräten]] und Büchern) und mit Schutzbriefen des [[Großfürsten Dimitrij Ioannowitsch]] ins Permer Land entsandt wurde. <br />
<br />
Von Ustjug aus folgte Stephan dabei dem Lauf der Nördlichen Dwina und begann, die heidnischen Heiligtümer zu zerstören. Von den Heiden verfolgt, vermochte er sie durch die Kraft seiner Predigt zu überzeugen. 1383 wurde er zum ersten [[Bischof]] von Klein-Perm eingesetzt. Sofort errichtete er eine Schule, wo bereits zu seinen Lebzeiten alle für die orthodoxen Christen wichtigen Bücher ([[Stundenbuch]], [[Psalter]], ausgewählte Lesungen aus [[Evangelium]] und [[Apostelgeschichte]], die [[Altes Testament|alttestament]]lichen [[Parömien]], die [[Stichiren]], der [[Oktoechos]], einige Festgottesdienste und die [[Göttliche Liturgie]]) in die Landessprache übersetzt wurden. Aber auch in körperlicher Hinsicht speiste Stephan wie ein guter Vater die Syrjanen.<br />
<br />
1390 traf er auf einer Reise nach Moskau mit dem Ehrwürdigen [[Sergius von Radonesch]] zusammen, weshalb noch heute die Bruderschaft des [[Dreiheits-Klosters]] täglich des Hl. Stephan im Gebete gedenkt. Neben einer Reihe von Kirchen konnte Stephan für die Syrjanen auch etliche Klöster - vor allem um die Hauptstadt Ust-Wym herum - errichten. 1395 fuhr Stephan erneut nach Moskau und starb dort am 26. April. Er wurde im [[Erlöser-Kloster]] "hinter dem Wall" im Kreml beigesetzt.<br />
<br />
Seine Verehrung begann schon Anfang des 15. Jahrhunderts. Eine [[Vita]] wurde bald nach 1472 geschrieben, ein Gottesdienst vom Priestermönch [[Pachomij dem Serben]] zusammen mit [[Epifanij dem Weisen]], dem berühmten Schüler des Sergius, verfasst. Das [[Konzil]] von 1547 bestätigte die [[Kanonisation]] feierlich. (nach © "Gottesdienst zum Ehren aller Heiligen der Rus", Würzburg, 1987. S. 132b - 144)<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Heilige aus Russland]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Philaret_Gumilewski&diff=12089
Philaret Gumilewski
2013-04-04T19:10:08Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>'''Philaret Gumilewski''', bürgerlich Dmitri Grigorevitch Konobejewski, geboren am 23. Oktober 1805 im Oblast Tambow, gestorben am 9. August 1866 in Konotop (Oblast Sumy) war ein [[Bischof]] der [[Russisch Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]], [[Theologe]] und [[Kirchenhistoriker]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
Er wurde als Sohn des [[Priester]]s Grigori Konobejewski geboren und erhielt den Beinamen Gumilewski (von lat. ''humil'' - ''demütig'' im [[Geistlichen Seminar]] wegen seiner geringen Größe und seinem demütigen Charakter. In seiner Jugend begegnete er [[Seraphim von Sarow]], der über ihn gesagt haben soll: „Dieser junge Mann wird der [[Kirche]] eine große Leuchte sein und in ganz Russland für seine Gelehrtheit verehrt werden.“ Er machte den Abschluss an der Religionsschule seiner Heimatstadt und am Theologischen Seminar in Tambow sowie schließlich an der [[Moskauer Theologischen Akademie]]. Am 19. August 1829 empfing er die [[Mönchsweihe]] auf den Namen Philaret (nach dem Metropoliten [[Philaret von Moskau]]).<br />
<br />
Am 3. Februar 1830 wurde er zum [[Diakon|Mönchsdiakon]] geweiht und am 29. Juni 1830 zum [[Hieromönch]].<br />
<br />
Am 6. Juni 1831 machte er sein Diplom an der Abteilung für Kirchengeschichte der Moskauer Theologischen Akademie und wurde zu Mitglied des [[Donskoj-Klosters]] in Moskau und Zensor ordiniert.<br />
<br />
1832 wurde er Professor am Lehrstuhl für [[Exegese]].<br />
<br />
Seit dem 1. Mai 1833 war er Inspektor der Moskauer Theologischen Akademie und Professor am Lehrstuhl für [[Moralische]] und [[Pastorale]] Theologie.<br />
<br />
Am 27. Januar 1835 wurde er zum [[Archimandrit]]en ernannt.<br />
<br />
Am 14. Dezember 1835 wurde er Rektor der Moskauer Theologischen Akademie. Er gründete die akademische Zeitschrift Das Werk der Kirchenväter. Ergänzungen zu den Werken der Kirchenväter.<br />
<br />
Zur gleichen Zeit ist er ab 9. März 1837 [[Vorsteher]] des [[Epiphanie-Klosters]] in Moskau.<br />
<br />
Er beendete seine kirchliche Karriere mit verschiedenen Episkopaten: Am 21. Dezember 1841 wurde er Bischof von Riga, dann Vikar der Diözese von Pskow, am 6. November 1848 Bischof von Charkow und Akhtyka und schließlich von 1857 bis 1859 Erzbischof von Tschernigow und Neschin.<br />
<br />
== Historische Werke --<br />
Philarets Hauptwerk ist seine Geschichte der russischen Kirche, erschienen 1826 in Riga und 1847/1848 in Moskau.<br />
<br />
Darin nimmt er eine radikal neue Einteilung der russischen Kirchengeschichte mit einer Einteilung in fünf Perioden vor: von den Anfängen des Christentum in Russland bis zur mongolischen Invasion (988-1237), von der mongolischen Invasion bis zur Gründung der [[Metropolie]] von Russland (1237-1410); von der Metropolie von Moskau bis zum [[Patriarchat]] (1410-1588); die patriarchalische Periode (1589-1720); sowie die Zeit des [[Synod, Heiligster Regierender|Heiligsten Synods]] (1721-1826). In gekürzter Form wurde es zuerst 1859 veröffentlicht und dann viele Male wieder aufgelegt.<br />
Laut [[Georges Florovsky]] war er "der Erste, der die ‚historische Methode‘ in die [[Dogmatik}} einführte. Er war in der Lage, bei seinen Studenten nicht nur Interesse, sondern geradezu Liebe für die Geschichte zu wecken. Philaret war ein Gelehrter, der bevorzugt nach den Quellen arbeitete und sich nicht zu schade war, in den Archiven zu stöbern. Er liebte es, Fakten zusammenzutragen und zu bewerten. Seine Arbeiten über die [[Kirchenväter]], die russischen religiösen Autoren der griechischen Hymnenschreiber waren wahre Enzyklopädien. Als Bischof von Charkow und Tschernigow unternahm er ‚historisch-statistische Untersuchungen‘ vor, aber er war kein Kompilator der alten Art, wie es der Metropolit [[Eugeny (Bolchovitinow)]] gewesen war, denn er dachte wie ein Historiker und verspürte das Bedürfnis, Schlüsse zu ziehen. Außerdem besaß er ein Talent für historische Erzählung und Synthese. Seine Geschichte der russischen Kirche war ein echtes Ereignis. Es gab allein zwischen 1847 und 1849 fünf Nachdrucke. Zum ersten Mal wurde hier von der [[Taufe der Kiewer Rus]] bis zur damaligen Gegenwart (1826) die gesamte Geschichte der russischen Kirche lebendig und in Klarheit und Tiefe geschildert."<br />
<br />
[[Anton Kartaschow]] meinte: "Wir besitzen einen echten Historiker der der russischen Kirchengeschichte, seit der Geschichte der russischen Kirche von Seiner Erkelenz Philaret."<br />
<br />
Auch Anatole Leroy-Beaulieu zitiert ihn als Haupthistoriker für die Geschichte der russischen Kirche: "Seine Erkelenz Philaret, Bischof von Tschernigow, hat sie veröffentlicht, ins Deutsche übersetzt von Dr. Heinrich Blumenthal (Geschichte der russischen Kirche, Frankfurt 1872); Seine Eminenz [[Makarij Bulgakow|Makarios, der Metropolit von Moskau]], hat diese Arbeit fortgeführt, aber leider nicht beendet, welche dem [[Klerus]] überall Ehre macht. (Historia Ruskoj Tserkwi, Kaiserliche Druckerei Moskau, 13. Aufl.). Wir müssen außerdem das gelehrte Geschichtswerk von Herrn [[Golubinsky]] über die Frühzeit und das ausgezeichnete Lehrbuch von Herrn [[Znamensky]] nennen sowie das auf Deutsch erschienene, schon alte Buch von [[Strahl]]." <br />
<br />
Auf dem Gebiet der Regionalgeschichte veröffentlichte Philaret eine historische und statistische Beschreibung der Diözese von Charkow, wo er 1857 bis 1859 als Bischof gewirkt hatte. Eine ähnliche Arbeit gibt es über Tschernigow: Eine historisch-statistische Beschreibung der Diözese Tschernigow (Историко-статистическое описание Черниговской епархии), Tschernigow 1873.<br />
<br />
== Werke ==<br />
* Беседы о страданиях Господа нашего Иисуса Христа. В 2-х ч. СПб, 1884.<br />
* История Русской Церкви в 5-ти периодах. СПб, 1894.<br />
* Глас Божий к грешнику (поучения). СПб, 1891.<br />
* Опыт объяснения на послание ап. Павла к галатам. Чернигов, 1862.<br />
* Сокращенная история Русской Церкви. СПб, 1887.<br />
* Слова, беседы и речи в 4-х частях. СПб, 1883.<br />
* Православное догматическое богословие в 2-х ч. СПб, 1882.<br />
* Обзор русской духовной литературы. СПб, 1884.<br />
* Крупицкий Батуринский третье-классный мужской монастырь св. Николая. Чернигов, 1862.<br />
* Историко-статистическое описание Черниговской епархии, в 7-ми книгах. Чернигов, 1873.<br />
* Историко-стат. описание Харьковской епархии в 5-ти отд. Чернигов, 1858 и М., 1852.<br />
* Житие св. Димитрия Ростовского (к 200-летию со дня его кончины), 1910.<br />
* Житие свв. Кирилла и Мефодия славян. просветителей. СПб, 1908.<br />
* Житие св. Митрофана, еп. Воронежского. СПб, 1904.<br />
* Житие преп. Сергия Радонежского и всея России и чудотворца. Петербург, 1915.<br />
* Житие святых подвижников восточной церкви. СПб, 1898.<br />
* Святые южных славян, описание жизни их. СПб, 1894.<br />
* Жития святых (на русском языке), чтимых православною Церковью со сведениями о праздниках Господних и Богородичных и о явленных чудотворных иконах с дополн. из других. СПб, 1900.<br />
* Историческое учение об отцах Церкви. Чернигов, 1864. (в сокр.), тоже в 3-х томах. СПб, 1882.<br />
* Исторический обзор песнопевцев и песнопений греческой Церкви. СПб, 1902.<br />
* Учение евангелиста Иоанна о Слове. Чернигов, 1869.<br />
* Письма к А.В. Горскому (Ж. М. П., 1957, № 12, с. 46).<br />
* Ученая история (Прав. собес., 1908, май, с. 616).<br />
* Полное описание трудов архиеп. Филарета Гумилевского имеется в Ж. М. П., 1966, № 10, с. 55-56.<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]] [[Kategorie:Bischöfe]] [[Kategorie:Theologen]] [[Kategorie:Kleriker]] [[Kategorie: Heilige]] [[Kategorie:Heilige aus Russland]] [[Kategorie:Buchautoren]] [[Kategorie:Kirchengeschichte]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Boris_Kholtschew&diff=12088
Boris Kholtschew
2013-04-04T19:07:04Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Boris Kholtschew 1.jpg|thumb|Archimandrit Boris (Kholtschew)]]<br />
[[File:Nektarios von Optina.jpeg|thumb|Hl. Mönch Nektarius von Optina, geistlicher Vater von Archimandrit Boris]]<br />
[[File:kleniki.jpg|thumb|Gemeinde zu Ehren des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] in Klenniki]]<br />
[[File:Alexios Metschow.jpg|thumb|Hl. Gerechter Vater Alexios Metschow, einer der geistlichen Lehrer von Vater Boris]]<br />
[[File:Sergius Metschow.jpg|thumb|Hl. Neumärtyrer Sergius Metschow, einer der geistlichen Lehrer von Vater Boris]]<br />
[[File:Mariä-Entschlafens-Kathedrale zu Taschkent.jpg|thumb|Mariä-Entschlafen-Kathedrale in Taschkent]]<br />
<br />
<br />
'''Archimandrit Boris (Kholtschew)''' (russ.: Борис (Холчев), 1895–1971) war ein orthodoxer Glaubenzeuge und geistlicher Vorkämpfer der Neuesten Zeit. Seit 1916 war er Jünger des Ehrwürdigen [[Nektarij von Optina|Nektarios (Nektarij)]], einem Asketen und [[Starez|Starzen]] der [[Optina-Pustyn-Kloster|Optina-Einsiedelei]] (1988 heilig gesprochen). Während seines Studiums an der historisch-philologischen Fakultät der Moskauer Universität war er ständiges und treues Mitglied der Gemeinde zu Ehren des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] in Klenniki, wo er vom Gerechten Vater [[Alexios (Alexij) Metschow]] (2000 heilig gesprochen) und später auch von dessen Sohn, [[Märtyrer|Neumärtyrer]] Vater [[Sergius (Sergij) Metschow]], geistlich betreut wurde. <br />
<br />
Nachdem er 1920 sein Studium absolviert hatte, unterrichtete er Psychologie und Logik im Pädagogischen Institut der Stadt Orjol, wo er geboren worden war. Im Jahre 1922 wurde er im Laufe der [[Kirchenverfolgung in der Sowjetunion|antikirchlichen Regierungskampagne]] wegen [[Konfiszierung kirchlicher Wertgegenstände]] verhaftet, aber aus Mangel an Beweisen bald freigelassen. Danach kehrte er nach Moskau zurück, wo er in dem von Professor G. I. Tschelpanow neu gegründeten Ersten Psychologischen Hilfsinstitut für geistig behinderte Kinder arbeitete, wo er sich mit wissenschaftlicher Arbeit im Bereich der experimentellen Psychologie befasste. 1927 verzichtete er, mit dem Segen seines geistlichen Vaters, dem Starzen Nektarios, auf die Verteidigung seiner Doktorarbeit. Im selben Jahr wurde er zum [[Diakon]] geweiht. Seit Juli 1928 diente er als Priester der Moskauer Gemeinde zu Ehren des Hl. Nikolaus in Klenniki. 1931 wurde er verhaftet und als angeblicher Organisator einer „aus Personen des religiösen Kultes bestehenden antisowjetischen Einrichtung“ zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung zelebrierte er zu Hause göttliche [[Liturgie|Liturgien]], nahm [[Beichte|Beichten]] ab und betreute seine geistlichen Kinder und Nächsten als Seelsorger. Seit Mitte der 1940er Jahre, nachdem Vater Boris die Legitimität der kürzlich wieder errichteten [[Moskauer Patriarchie]] anerkannt hatte, wurde ihm offiziell erlaubt, als Priester in Mittelasien zu dienen. Seit 1949 war er Vorsteher der [[Sergius von Radonesch|Hl.-Sergius]]-Kirche zu Fergana, und seit 1953 diente er in der [[Mariä Entschlafung|Mariä-Entschlafen]]-Kathedrale in Taschkent. 1955 wurde er zum [[Mönchsweihe|Mönch geweiht]] und im selben Jahr in die Würde des [[Archimandrit|Archimandriten]] erhoben und zum Vorsteher der Kathedrale ordiniert. Seine durch die Kirchenverwaltung gewünsche Weihe zum [[Bischof]] wurde durch die sowjetische Regierung verhindert. 1957 wurde er (wegen fortschreitender Blindheit) vom Amt des Kirchenvorstehers entbunden und zum Beichtvater der [[Diözese]] ordiniert. Trotz seiner Krankheiten blieb er im [[Klerus]] der Kathedrale und zelebrierte bis zum Ende seines Lebens. <br />
<br />
Vater Boris war in der Gemeinde hoch angesehen. Seine Zeitgenossen erinnerten sich an seine besondere Gabe, die Menschencharaktere tief zu verstehen. Er konnte die richtigen Worte finden, die seine Gesprächspartner bis ins Innerste der Seele rührten, was bei der Seelsorge, Abnahme der Beichte und Spendung der [[Taufe]] besonders wichtig war. So wurde er beauftragt, Erwachsene zu taufen, und tat das nie, ohne den Täuflingen eine tiefgreifende Unterweisung über Sinn und Zweck der Heiligen Taufe zu vermitteln. Sein Buch „[http://bibliothek.orthpedia.de/index.php/component/mtree/autoren/boris-kholtschew-archimandrit/die-zweite-geburt-unterweisungen-fuer-taeuflinge Unterweisungen für Täuflinge]“ erschien 1991 und wurde seitdem als einer der populärsten Leitfäden mehrmals nachgedruckt. <br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Wladimir_Worobjow&diff=12087
Wladimir Worobjow
2013-04-04T19:05:56Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Wladimir Worobjow.jpg|thumb|Wladimir Worobjow]]<br />
[[File:st.tichon uni.jpg|thumb|Die Orthodoxe St.-Tichon-Universität]]<br />
[[File:Weschnjaki.jpg|thumb|Das Gotteshaus zu Ehren der Lebensschaffenden Dreiheit im Stadtteil Weschnjaki]]<br />
<br />
<br />
'''Erzpriester Wladimir Worobjow''' (протоиерей Владимир Воробьев) (geb. 1941) ist der Gründer der Orthodoxen St.-Tichon-Universität für Geisteswissenschaften. Erarbeitete den staatlichen multikonfessionellen Standard für die Ausbildung im Fach „Theologie", der die Grundlage für die Eingliederung des Faches „Theologie" ins staatliche Ausbildungssystem bildet. Einer der Gründer der Studien zur Geschichte der [[Russisch Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] im 20 Jh. und zur [[Kanonisation|Heiligsprechung]] der [[Märtyrer|Neumärtyrer]]. <br />
<br />
Erzpriester Wladimir Worobjow wurde am 28. März 1941 in Moskau geboren. Sein Großvater, Erzpriester Wladimir Worobjow, war [[Dekan]] und [[Vorsteher]] des Gotteshauses zu Ehren des hl. [[Nikolaus von Myra]] im Plotniki-Stadtteil (auf der Arbat-Straße) in Moskau. <br />
<br />
1959 nahm Vater Wladimir sein Studium an der Fakultät für Physik der Moskauer Staatlichen Universität auf, das er 1965 erfolgreich beendete. Er arbeitete dann zunächst in der Universität und studierte ab 1966 im Graduiertenkolleg. Seit 1970 arbeitete er im Rechenzentrum der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1973 verteidigte er seine Dissertation und erhielt den wissenschaftlichen Grad eines Doktors der Physik und Mathematik. <br />
<br />
1977 nahm er sein Studium am [[Moskauer Geistlichen Seminar]] auf, welches er 1980 erfolgreich beendete. 1982 absolvierte er auch die [[Moskauer Geistliche Akademie]].<br />
Am 18. März 1979 wurde er zum [[Diakon]] [[Priesterweihe|geweiht]] und am 30. April 1979 zum [[Priester]].<br />
<br />
Er diente in verschiedenen Kirchen Moskaus, darunter im Gotteshaus zu Ehren der [[Gottesmutterikone von Kasan]] im Stadtteil Kolomenskoje und in der Kirche zu Ehren des hl. Nikolaus in der Nähe des Preobraschenskoje-Friedhofs. 1984 wurde er ins Gotteshaus zu Ehren Mariä Entschlafung im Stadtteil Weschnjaki und 1990 ins Gotteshaus zu Ehren des hl. Nikolaus im Stadtteil Kuznetsy ordiniert. 1997 wurde er Vorsteher dieses Gotteshauses und des ihm zugeordneten Gotteshauses zu Ehren der Lebensschaffenden Dreiheit im Stadtteil Weschnjaki, das unter der Leitung von Vater Wladimir eröffnet und wiedererrichtet worden war.<br />
<br />
Im Oktober 1990 nahm Vater Wladimir an der Gründung der Brüderschaft im Namen des All-Barmherzigen Heilandes teil, die mit der Zeit eine der größten Brüderschaften Russlands wurde (so verfügte sie 1994 über 14 Gotteshäuser, von denen 13 gerade renoviert wurden). Er wurde auch Beichtvater der Brüderschaft. Unter der Leitung von Vater Wladimir wurden u.a. eine allgemeinbildende Schule und eine Sonntagsschule, Kinderferienlager, eine Kantine für Arme und der Buchladen „Prawoslawnoje Slowo“ eingerichtet. <br />
<br />
1990 war er einer der Organisatoren der [[Theologisch-Katechetische Kurse|Theologisch-Katechetischen Kurse]]. Im Mai 1991 wurde er zum Rektor dieser Kurse gewählt. Nachdem die Kurse vom Theologischen Institut reorganisiert wurden, wurde er 1992 Rektor des [[Orthodoxes Theologisches Institut St.Tichon |Orthodoxen Theologischen Instituts St.Tichon]]. Im Mai 2004 erhielt das Institut den Status einer Universität und wurde in „Orthodoxen St.-Tichon Universität für Geisteswissenschaften“ umbenannt. <br />
<br />
In der Universität hielt er Vorlesungen in den Fächern „Einführung in die [[Liturgik|liturgische]] Tradition der Orthodoxen Kirche“ und „[[Pastorale Theologie]]“. Unter der Leitung von Vater Wladimir wurde in der Orthodoxen St.-Tichon Universität ein staatlicher, polykonfessioneller [[Allgemeinbildungsstandard für Theologie]] erarbeitet, der zur Grundlage der Eröffnung des Studienganges „Theologie“ im staatlichen Studiengang-Verzeichnis und der Gründung der theologischen Fakultäten und Abteilungen in den staatlichen Hochschule geworden ist. <br />
<br />
Vater Wladimir ist einer der Organisatoren des Studiums der Geschichte der Russischen Kirche im 20. Jahrhundert und der Heiligsprechung der Neo-Märtyrer Russlands. In der Orthodoxen St.-Tichon Universität leitet er die Abteilung für Neueste Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche, die eine große Sammlung von Materialien zur Verfolgung der Orthodoxen Kirche in Russland in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren betreibt und die wissenschaftliche Serie „Materialien zur Neusten Geschichte der ROK“ (seit 1994) veröffentlicht. 1998 trat Vater Wladimir in den Synodalen Ausschuss für Heiligsprechungen ein und war so an der Vorbereitung zur [[Heiligsprechung]] vieler Neo-Märtyrer und Glaubens[[bekenner]] Russlands auf dem [[Jubiläumsbischofskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche]] (2002) beteiligt.<br />
<br />
Vater Wladimir ist Stellvertretender Vorsitzender des [[Bildungsausschuss beim Heiligen Synod| Bildungsausschusses beim Heiligen Synod]] für Angelegenheiten der Lizenzierung, Akkreditierung und Standardisierung (seit 2002), Mitglied des [[Synodaler Theologischer Ausschuss|Synodalen Theologischen Ausschusses]], des [[Rat für das Verlagswesen der Moskauer Patriarchie|Rates für das Verlagswesen der Moskauer Patriarchie]], der Redaktion der [[Zeitschrift «Православная беседа» („Das orthodoxe Gespräch“)]] und anderer kirchlicher und säkulärer wissenschaftlicher und Bildungsvereine und -einrichtungen. Er ist auch Ko-Vorsitzender des Vereins für Didaktik der klassischen Universitätsausbildung in Theologie des Bildungsministeriums der Russischen Föderation.<br />
<br />
<br />
== Wissenschaftliche Arbeiten und Veröffentlichungen: ==<br />
<br />
* [http://de.bogoslov.ru/text/2795995.html Glaube und naturwissenschaftliche Kenntnisse] (Artikel von Erzpriester [[Wladimir Worobjow]] und Priester Alexander Shchelkachev, 4. September 2012)<br />
*Совр. Проблемы пастырского служения // Вестник пастырского семинара. — 1996. № 1. С. 10–15;<br />
*Православное учение о браке // Православная беседа. — 1996. № 5. С. 9–14;<br />
*Покаяние. Исповедь. Духовное руководство. — М., 1997;<br />
*Перспективы высшей православной школы // V Международные Рождественские образовательные чтения: Сб. докладов. — М., 1997. С. 57–67;<br />
*Особенности документов следственных дел 20-40-х гг. // Ежегодная богословская конференция ПСТБИ: Материалы, 1997. — М., 1997. С. 163–166;<br />
*Память о новомучениках и новейшая история РПЦ // Там же, 1998. — М., 1998. С. 182–186;<br />
*Некоторые проблемы богословско-исторической науки и церковной жизни в России накануне 2000-летия Рождества Христова // Там же, 2000. — М., 2000. С. 257–267;<br />
*Пастырское служение в Русской Православной Церкви. XX в. // ПЭ. Т.: РПЦ. — М., 2000. С. 295–304;<br />
*Некоторые проблемы канонизации святых сегодня // Ежегодная богословская конференция ПСТБИ: Материалы, 2002. — М., 2002. С. 156–162;<br />
*Религиозное образование в современной России // Религия и школа в современной России: Документы. Материалы. Выступления. Материалы конференции «Взаимодействие государства и религиозных объединений в сфере образования» (Москва, 10-11 окт. 2002 г.). — М., 2003. С. 89–107.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Men%C3%A4on&diff=12086
Menäon
2013-04-04T19:01:15Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Menäon.jpg|right|thumb|Menäon]]<br />
'''Menäon''' (griech.: Μηναῖον; slawon.: Минеѧ, Minéya, "Monats-, monatlich") bezieht sich auf den [[jährlichen Gottesdienstzyklus]] in der [[Orthodoxe Kirche|orthodoxen Kirche]]. Die Gedenktage im Menäon sind unbeweglich, haben also eine feste Stelle im Kalenderjahr.<br />
<br />
== Liturgische Bücher ==<br />
<br />
Die [[Liturgie|liturgischen]] Texte für die [[Feiertag]]e sind in den zwölf Bänden der Menäa zusammengestellt. Jeder Band entspricht dabei einem ganzen Monat. Das liturgische Jahr beginnt für die [[Orthodoxe Kirche]] im September, weshalb dieser Monat den ersten Band füllt. <br />
<br />
Das Menäon stellt die größte Sammlung liturgischer Texte der Orthodoxen Kirche dar und bildet einen sehr wichtigen Bestandteil der liturgischen Bibliotheken der [[Kloster|Klöster]] und [[Gemeinde]]n. Außerhalb der [[Große Fastenzeit|Großen Fastenzeit]] werden Menäon-Texte bei jedem [[Gottesdienst]] verwendet – außer bei dem [[Mitternachtsgebet]] – sowie in der Göttlichen [[Liturgie]] ([[Troparion]], [[Kontakion]], [[Stichera]] bei den [[Seligpreisungen]] usw.).<br />
<br />
Seit 1921 gibt es zwei Kalendersysteme in der Orthodoxie: den [[Alter Stil|Julianischen Kalender]] und den [[Revidierten Julianischen Kalender]], bei dem die festen [[Feiertag]]e mit dem [[Neuer Stil|Gregorianischen Kalender]] zusammenfallen. Zur Zeit beträgt die Differenz zwischen diesen beiden Systemen 13 Tage; daher feiern die Kirchen, die den neuen (Gregorianischen) Kalender verwenden, ihre [[Feiertag|Festtage]] 13 Tage vor denen, die dem alten (Julianischen) Kalender folgen. Die beweglichen [[Feiertag]]e, die sich nach [[Ostern]] richten, werden dagegen gemeinsam begangen.<br />
<br />
Das ''allgemeine Menäon'' enthält Gottesdienste für alle Arten von Gedenktagen ([[Apostel]], [[Märtyrer]] usw.) mit Aussparungen für den Namen des zu ehrenden [[Heilige]]n. Wenn eine Gemeinde sich keinen kompletten Satz der Menäa leisten kann (was in der Mission oftmals vorkommt) oder für den speziellen zu ehrenden [[Heilige]]n kein Text vorliegt, wird das allgemeine Menäon herangezogen, um die fehlenden Texte zu ersetzen.<br />
<br />
Das ''festliche Menäon'' ist eine Zusammenstellung für die großen [[Festtage des Herrn]] und der [[Gottesmutter]], die auf feste Daten fallen (die [[Feiertag|beweglichen Feiertage]] sind dagegen im [[Triodion]] und im [[Pentecostarion]] enthalten). Einige festliche Menäa enthalten auch Festtage großer [[Heilige]]r.<br />
<br />
<br />
[[Datei:Menäon2.jpg|right|thumb|Ikonenmenäon für Juli, Ende des 16. Jahrhunderts, Russland]]<br />
<br />
== [[Ikone]]n ==<br />
<br />
Der Begriff „Menäon“ wird auch für die [[Ikone]]n von [[Heilige]]n verwendet, deren Gedenktage in einen bestimmten Monat fallen. Viele Kirchen haben zwölf solche [[Ikone]]n, eine für jeden Monat des Jahres, oder auch eine große Ikone für alle zwölf Monate im Jahr.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Hymnographie]]<br />
[[Kategorie:Gottesdienst]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Galakteon_und_Epistemis,_Hll._M%C3%A4rtyrer&diff=12085
Galakteon und Epistemis, Hll. Märtyrer
2013-04-04T18:53:11Z
<p>Bogoslov05: /* Die Märtyrer Galakteon und Epistemis aus Emesa */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Galakteon und Epistemis.jpg|right|thumb|]]<br />
<br />
<br />
== Die Märtyrer Galakteon und Epistemis aus Emesa ==<br />
<br />
Gedenktag: [[5. November]]<br />
<br />
In der syrischen Stadt Emesa lebte einst ein reiches und vortreffliches Paar, genannt Kletophon und Leukippe, das lange kinderlos geblieben war. Sie hatten den heidnischen Priestern viel Gold gegeben; dennoch waren sie kinderlos geblieben. <br />
<br />
Die Stadt Emesa wurde von einem Syrer namens Secundus regiert, der vom römischen Kaiser eingesetzt worden und ein gnadenloser und eifriger Verfolger der Christen war. Um sie einzuschüchtern, befahl er, seine Folterinstrumente auf den Straßen herumzuzeigen. Schon der bloße Verdacht, der "[[Sekte]] des Galiläers" (so wurde das Christentum von den Heiden genannt) anzugehören, reichte aus, um festgenommen und der Folter unterzogen zu werden; und trotzdem begaben sich viele Christen freiwillig in die Hände der Scharfrichter, in dem Wunsch, für [[Christus]] zu leiden. <br />
<br />
Ein alter Mann namens Onuphrius, der seine klösterliche und priesterliche Würde unter den Lumpen eines Bettlers verbarg, ging in Emesa von Haus zu Haus und bat um Almosen; und wann immer er die Möglichkeit sah, Leute von ihrem heidnischen Irrglauben abzubringen, predigte er über [[Christus]]. <br />
<br />
Als er einmal auch zu dem großartigen Anwesen von Leukippe kam und Almosen von ihr annahm, bemerkte er, dass sie Kummer hatte, und fragte, was die Ursache ihres Schwermuts sei. Sie erzählte dem Alten von ihrem Unglück. Da erzählte ihr Onuphrius über den einen, wahren [[Gott]], seine Allmacht und [[Gnade]], und wie Er stets das [[Gebet]] derjenigen erhört, die sich Ihm im [[Glaube]]n zuwenden. Hoffnung erfüllte die [[Seele]] von Leukippe, und sie begann zu glauben und ließ sich [[Taufe|taufen]]. Bald danach wurde ihr in einem Traum offenbart, dass sie einen Sohn zur Welt bringen würde, der ein wahrer Anhänger [[Christus|Christi]] werden solle. Zuerst verbarg Leukippe ihre Freude vor ihrem Mann; nachdem der Säugling aber geboren war, offenbarte sie ihrem Mann das Geheimnis und überzeugte so auch ihn, sich [[Taufe|taufen]] zu lassen. <br />
<br />
Das Kind wurde Galakteon genannt, und seine Eltern erzogen es im [[Glaube]]n an [[Christus]] und ließen ihm eine sehr gute Ausbildung zukommen. Er hätte eine große Karriere machen können; aber Galakteon entschied sich für ein unbeflecktes klösterliches Leben in Einsamkeit und [[Gebet]]. <br />
<br />
Als Galakteon 24 Jahre alt war, beschloss sein Vater, ihn zu verheiraten. Sie fanden eine Braut, ein schönes Mädchen namens Epistemis aus guter Familie. Der Sohn wollte sich dem Willen seines Vaters fügen; aber durch Gottes Wille wurde die [[Ehe|Hochzeit]] für einige Zeit verschoben. Allmählich offenbarte Galakteon seiner Verlobten seinen [[Glaube]]n, und schließlich bekehrte er sie zu [[Christus]] und [[Taufe|taufte]] sie heimlich selbst.<br />
<br />
Auch einen ihrer Diener, Eutolmius, taufte er, und die Neuerleuchteten beschlossen auf Galakteons Betreiben, sich dem klösterlichen Leben zu widmen. Sie verließen die Stadt und begaben sich zum Berg Publion, wo es zwei [[Kloster|Klöster]] gab - eines für Männer und eines für Frauen. Die Klosternovizen mussten alle Notwendigkeiten des täglichen Lebens mitbringen, da die Bewohner beider Klöster alt und schwach waren. <br />
<br />
Einige Jahre lang mühten sie sich im [[Kloster]] mit Arbeit, [[Fasten]] und [[Gebet]]. Eines Tages hatte Epistemis im Traum eine Vision: Sie stand mit Galakteon in einem herrlichen Palast vor einem leuchtenden König, der ihnen goldene Kronen aufsetzte. Dies war ein Vorzeichen ihres bevorstehenden [[Märtyrer|Martyriums]]. <br />
<br />
Die Heiden hatten von der Existenz der [[Kloster]] erfahren, und ein militärischer Trupp Soldaten wurde entsandt, um die Bewohner zu verhaften. Aber die [[Monastische Ränge|Mönche]] und Nonnen verbargen sich in den Hügeln. Galakteon jedoch wollte nicht fliehen; er blieb in seiner Zelle und las in der [[Heilige Schrift|Heiligen Schrift]]. Als Epistemis sah, dass die Soldaten Galakteon in Ketten abführten, flehte sie ihre [[Äbt]]issin an, mit ihrem Verlobten und Lehrer gemeinsam die Qualen für [[Christus]] erleiden zu dürfen. Die Äbtissin segnete Epistemis unter Tränen und ließ sie ziehen. <br />
<br />
Die [[Heilige]]n erlitten schreckliche Qualen, wobei sie aber [[Christus]] anriefen und priesen. Hände und Beine wurden ihnen abgehauen und die Zungen herausgeschnitten; schließlich wurden sie enthauptet. Beide wurden mit dem Schwert enthauptet. Dies geschah im Jahre 253.<br />
<br />
Eutolmius, der frühere Diener von Epistemis, der ihr Bruder in [[Christus]] und [[Askese|Mitasket]] im klösterlichen Kampf geworden war, begrub heimlich die Körper der heiligen [[Märtyrer]]. Er schrieb später für seine Zeitgenossen und die Nachwelt eine Aufzeichnung ihres tugendhaften Lebens und ihres ruhmvollen Martyriums.<br />
<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Taufe&diff=12084
Taufe
2013-04-04T18:45:44Z
<p>Bogoslov05: /* Siehe auch: */</p>
<hr />
<div>=Orthodoxes Glaubensbuch - Das Sakrament der Taufe=<br />
[[Datei:Taufe eines Kindes zeichnerisch.jpg|thumb|right]]<br />
Die Taufe ist das Sakrament, in dem der Gläubige durch dreimaliges Untertauchen in Wasser im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes für das fleischliche, sündige Leben stirbt und für das heilige Leben des Geistes geboren wird. Die Taufe wird nur einmal vollzogen, so wie der Mensch nur einmal geboren wird. Deshalb ist eine Wiederholung dieses Sakraments nicht zulässig, sogar wenn es von Nichtorthodoxen – jedoch nach allen wesentlichen Regeln – gespendet wurde. Das Sakrament der Taufe setzte der Herr selbst ein. Keine einzige christliche Konfession, sogar wenn eine solche fast alle orthodoxen Regeln ablehnt, verwirft die Notwendigkeit der Taufe. Von der Taufe wird im Evangelium klar als von einer notwendigen Bedingung für den Eintritt in die Kirche gesprochen. “'''Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen”''' (Joh 3,5).<br />
<br />
Gewöhnlich werden bei den Orthodoxen die Kinder getauft, und sie können sich an das Sakrament der Taufe nicht erinnern. In unserer Zeit ist es aber keine Seltenheit, dass Erwachsene getauft werden, für welche die Taufe ein bedeutendes Ereignis ist, an das sie sich stets erinnern. An diesem Tag werden sie zu Mitgliedern der Kirche Christi, ändern entschlossen ihr Leben und geben das Versprechen, sich Christus anzuschließen und an Ihn als König und Gott zu glauben. Aus dem Taufbecken steigt der Mensch neugeboren heraus und lässt sein vorhergehendes Leben mit seinen Sünden zurück<br />
<br />
Für den Empfang der Taufe ist zuallererst der Glaube an den Herrn und Sein Heiliges Evangelium erforderlich, aber auch an die Kirche, die Er auf Erden gegründet hat und die Sein Leib ist. Deshalb lässt der Priester während der Taufe auch das Glaubensbekenntnis sprechen.<br />
Wie ist das aber bei Kindern? Sie haben noch keinen bewussten Glauben, und wer kann verbürgen, dass sie gläubig aufwachsen? Diese Aufgabe übernehmen die Taufpaten, die deshalb bei der Taufe kleiner Kinder unbedingt erforderlich sind. Die Taufpaten haben die Verpflichtung, sich um ihre Taufkinder zu kümmern und sie im Geist der Orthodoxie und Frömmigkeit zu erziehen. Um dies versprechen zu können, müssen die Taufpaten selbst zumindest getauft und gläubig sein und ein Naheverhältnis zur Familie des Täuflings haben, da sie ja auch tatsächlich an seiner religiösen Erziehung teilhaben sollen.<br />
<br />
Einige werden fragen, ob es nicht besser sei, die Taufe auf eine Zeit zu verschieben, in der das Kind selbst sagen kann, dass es an Gott glaubt. Im Sakrament der Taufe erhält das Kind jedoch eine besondere Gnade, die ihm im Leben hilft. Es wird zum Mitglied der Kirche und kann dadurch an den Sakramenten teilhaben, so auch am Sakrament der Eucharistie, um die Heiligen Gaben Christi zu empfangen. Menschen mit Beobachtungsgabe wissen, welch großer Unterschied zwischen getauften Kindern, deren Eltern sie regelmäßig zur Kommunion bringen, und nicht getauften Kindern besteht.<br />
Was den Glauben betrifft, so gibt es ihn schon bei ganz kleinen Kindern. Der Glaube wird grundgelegt, bevor wir ihn mit Worten ausdrücken können, und der kindliche Glaube ist fester und unmittelbarer als der der Erwachsenen, deren Seele mit Sünden belastet ist. Jedes Kind hat einen Glauben, und die wichtigste Aufgabe der Eltern und Taufpaten ist es, diesen Glauben zu fördern und es nicht zuzulassen, dass er unter schlechtem Einfluss erlischt. Christus bezeichnete den kindlichen Glauben als Vorbild, als er sagte: “Wenn ihr nicht ... wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.” Und diejenigen, die den Kindern verboten, zu Ihm zu kommen, erinnerte Er an die Worte des Propheten: “Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob.” Sogar Säuglinge verherrlichen Gott, und Gott nimmt ihren Lobpreis an. Wie können wir uns da widersetzen?<br />
<br />
Die Taufe der Kinder war in der Antike mit der Taufe der Erwachsenen verbunden. Schon die Apostel tauften ganze Familien einschließlich der Kinder (in der Apostelgeschichte wird die Familie Lydias erwähnt, aber auch die des Gefängniswärters Krispus; der Apostel Paulus erwähnt die Familie und das Haus des Stephanas). Seit dem V. Jahrhundert wurde die Kindertaufe durch Konzilsbeschlüsse bestätigt, bis dahin wurde sie lediglich als Brauch praktiziert, der von den Aposteln ausging.<br />
<br />
===Die Vorbereitung auf die Taufe===<br />
<br />
In frühchristlicher Zeit wurde ein erwachsener Mensch nicht sofort zur Taufe zugelassen. Er wurde ein Jahr oder länger vorbereitet. Diejenigen, die sich auf die Taufe vorbereiteten, wurden Katechumenen genannt, da sie in den Glaubenswahrheiten unterrichtet wurden und es ihnen erlaubt war, an einigen Gottesdiensten und Riten der Kirche teilzunehmen. Heutzutage gibt es in der Kirche keine Regel, Erwachsene auf irgendeine streng festgelegte Art auf die Taufe vorzubereiten, so wie es auch keine Regel gibt, sie alle zusammen an einem Tag zu taufen (früher war ein solcher Tag das Osterfest). Jeder Priester prüft gewissenhaft den Glauben und die Absicht des Taufwilligen. Wenn er findet, dass der Taufwerber noch nicht geeignet ist, das Sakrament zu empfangen, dass er keinen Glauben hat und etwa nur aus Neugier getauft werden will, kann und muss die Taufe aufgeschoben werden. Der Priester wird einen solchen Menschen zu einem Gespräch einladen und ihn auf die Aufnahme in die Kirche vorbereiten, indem er ihm die im Glaubensbekenntnis enthaltenen Wahrheiten erklärt.<br />
<br />
Was muss man für die Taufe vorbereiten? Zuerst braucht man ein Taufkreuz. Man kann es in der Kirche kaufen. Viele haben schon ein Kreuz, oft ist es schon lange im Familienbesitz, oder es ist ein Geschenk. Ein solches Kreuz sollte man vorher dem Priester zeigen, und er wird feststellen, ob es auch richtig ausgeführt ist. Das orthodoxe Kreuz hat gewöhnlich acht Enden, d. h. es hat drei Balken. Der obere ist kurz, auf ihm steht die abgekürzte Inschrift “Jesus von Nazaret, der König der Juden”. Der mittlere Balken ist der längste. Der untere ist schräg und ebenfalls kurz, das von uns aus gesehene linke Ende ist höher als das rechte.<br />
<br />
Die Orthodoxe Kirche lehnt auch Kreuze mit vier Enden nicht ab, sie haben nur einen Querbalken, den langen in der Mitte. Auf dem Kreuz kann der Gekreuzigte dargestellt sein oder nicht. Gemäß der orthodoxen Darstellungsweise des Gekreuzigten sind die Füße auf gleicher Ebene nebeneinander, gemäß der katholischen ist ein Fuß über dem anderen.<br />
Das Kreuz muss an einem Band oder einer Kette hängen. Diese sollte man vorher abmessen, damit sie leicht über den Kopf gelegt werden kann.<br />
<br />
Man braucht auch ein Taufkleid. Als Zeichen der Reinheit soll es weiß sein.<br />
Vor der Taufe legen Kinder und Erwachsene ihre Kleider ab und stehen während der Gebete in ein langes Leinentuch (oder eine Decke) gehüllt, die man besser selbst mitbringen sollte.<br />
Auch die Taufpaten müssen zur Taufe mitkommen. Nach russischer Tradition gibt es zwei Taufpaten: einen Mann und eine Frau, aber unbedingt erforderlich ist nur ein Taufpate. Für einen Buben ist dies ein Mann, für ein Mädchen eine Frau.<br />
<br />
=== Der Ritus der Taufe ===<br />
<br />
Auf dem Taufbecken werden drei Kerzen befestigt und angezündet, der Priester kommt in weißem liturgischen Gewand zu den Täuflingen und spricht die Gebete der Namensgebung. Im ersten Gebet wird der Name, der dem Kind gegeben wird, zum ersten Mal genannt. In diesem Gebet bittet der Priester, dass das Licht des Antlitzes des Herrn sich auf dem Kind zeigen möge. Danach segnet der Priester das Kind und bittet den Herrn, dass der Täufling das Kreuz, mit dem er “bezeichnet” wird, in seinem Herzen und in seinen Gedanken tragen, das irdische Treiben lassen und die Gebote des Herrn befolgen möge.<br />
<br />
Es muss darauf hingewiesen werden, dass in der Orthodoxen Kirche der Brauch gilt, nicht beliebige Namen zu geben, sondern nur Namen von Heiligen. Ein Verzeichnis dieser Namen wird jedes Jahr im orthodoxen Kalender abgedruckt. Deshalb muss, selbst wenn die Eltern einen nicht orthodoxen Namen ausgewählt haben und dieser in der Geburtsurkunde eingetragen ist (z. B. Eduard, Ruslan u. ä.), ein anderer, orthodoxer Name ausgewählt werden. Einige Namen kann man in dieser Liste der Heiligen nicht finden, da sie in der russischen Umgangssprache manchmal etwas verändert sind.<br />
Erwachsene Täuflinge legen die Kleider bereits zu Beginn der Taufe ab und hüllen sich in ein Leinentuch oder eine Decke.<br />
<br />
Die erste heilige Handlung der Taufe ist die Handauflegung als Zeichen des Schutzes und des Segens. Die Hand des Priesters versinnbildlicht hier die Hand des Herrn selbst, der von nun an den zu Ihm gekommenen Menschen unter Seinen besonderen Schutz und Schirm nimmt.<br />
Im Ritus der Aufnahme der Katechumenen gibt es drei Gebete, in denen die Kirche in der Person des Priesters durch den erhabenen und gewaltigen Namen Gottes dem Satan und den unreinen Geistern ihre Ränke gegen den Täufling verbietet und sie fortjagt.<br />
Nachdem der unreine Geist verjagt und durch den Namen Gottes beschworen ist, ist es Zeit, dass sich der Mensch selbst von ihm lossagt. Der Priester wendet die Taufpaten und das Taufkind mit dem Gesicht nach Westen, d. h. symbolisch zur Finsternis, in der die bösen Geister wohnen, damit sie ihnen direkt, aber schon unter dem Schutz der Kirche entgegentreten.<br />
Folgende Fragen müssen die Taufpaten bzw. die erwachsenen Täuflinge kennen, weil man sie bewusst beantworten soll.<br />
<br />
<br />
* Der Priester:<br />
** – Widersagst du dem Satan und allen seinen Werken und all seinem Dienste und all seinem Gepränge?<br />
* Der Täufling oder der Taufpate (an Stelle des Kindes):<br />
**– Ich widersage.<br />
Diese Frage und diese Antwort werden dreimal wiederholt.<br />
*Darauf spricht der Priester:<br />
**– So blase und spucke ihn an!<br />
Das Spucken ist ein Zeichen der äußersten Verachtung. Der Satan ist durch die Kraft Gottes besiegt, der Christ braucht sich vor ihm nicht mehr zu fürchten, und als Zeichen dafür, dass er die Rache des Satans nicht fürchtet, bläst und spuckt ihn der Täufling oder der Taufpate an (nur andeutungsweise, da es ja ein Symbol ist und die Verachtung nicht von der Menge des Speichels abhängt).<br />
*Danach gibt der Priester die Anweisung, sich mit dem Gesicht nach Osten, zum Herrn, zu wenden, und stellt die Frage:<br />
**– Schließt du dich Christus an?<br />
*Täufling oder der Taufpate:<br />
**– Ich schließe mich an.<br />
<br />
<br />
<br />
Diese Frage und diese Antwort werden ebenfalls dreimal wiederholt.<br />
Nach dem Bekenntnis der Treue zu Christus spricht der Täufling oder der Taufpate das Glaubensbekenntnis: '''“Ich glaube an den Einen Gott, den Vater, den Allmächtigen...”'''<br />
Allen Anwesenden werden brennende Kerzen gegeben, und der Priester singt den Ausruf, mit dem auch die Göttliche Liturgie beginnt: '''“Gebenedeit sei das Reich des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit.”'''<br />
<br />
In der nun folgenden '''Ektenie''' bittet der Priester darum, dass das Wasser im Taufbecken durch die Kraft, das Wirken und die Herabkunft des Heiligen Geistes geheiligt werde, dass auf dieses Wasser durch Gott die Gnade der Erlösung und der Segen des Jordans herabgesandt werden, d. h. jenes Flusses, in dem der Herr getauft wurde. Der Priester betet, dass auf das Wasser die reinigende Kraft der Heiligen Dreifaltigkeit kommen und dass es alle Nachstellungen der sichtbaren und unsichtbaren Feinde abhalten möge.<br />
Der Priester betet auch für den Täufling, dass er gewürdigt werde, teilzuhaben am Tod und an der Auferstehung Christi, des Herrn, und dass er die Gnade der Taufe bewahren möge bis zum furchtbaren Gericht Gottes.<br />
<br />
Danach segnet der Priester dreimal das Wasser und bläst in Kreuzesform darauf und spricht dabei: '''“Es mögen durch das Zeichen des Kreuzes zerschmettert werden alle (gott-)feindlichen Mächte.”'''<br />
So wird das Wasser geweiht.<br />
Der Priester bewahrt in einem besonderen Gefäß Öl für die Taufe auf. Der Priester taucht einen Pinsel in das Öl und salbt das Wasser kreuzförmig.<br />
Danach wendet er sich an den Täufling selbst.<br />
Er spricht:<br />
'''“Gesalbt wird der Diener (die Dienerin) Gottes''' (hier wird der Name genannt, z. B. Alexander) '''mit dem Öl der Freude, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”'''<br />
Dabei werden Stirn, Brust, Ohren, Hände und Füße gesalbt.<br />
Die Taufe wird in der Orthodoxen Kirche durch dreimaliges Untertauchen in Wasser gespendet, obwohl heutzutage das Untertauchen, wenn ein großes Taufbecken fehlt, ziemlich oft durch Übergießen ersetzt wird. Erwachsene sollten, wenn es die Möglichkeit gibt, eine Kirche ausfindig machen, wo ein großes Taufbecken vorhanden ist. Heute gibt es in einigen Kirchen Taufbecken mit Stufen, die das Ausmaß eines kleinen Schwimmbeckens haben. So kann man bequem hineinsteigen, und es kann sogar ein großer Mensch durch Untertauchen getauft werden.<br />
Sofort nach der Salbung mit Öl nimmt man dem Täufling das Gewand ab, der Taufpate führt (oder bringt) ihn zum Taufbecken, und der Priester taucht ihn unter mit den Worten:<br />
'''“Getauft wird der Diener (die Dienerin) Gottes''' (der Name wird genannt) '''im Namen des Vaters''' (Untertauchen), '''Amen, und des Sohnes''' (Untertauchen), '''Amen, und des Heiligen Geistes''' (Untertauchen), '''Amen.”'''<br />
Der Taufpate (oder die Taufpatin) übernimmt den Täufling vom Priester aus dem Taufbecken. Der Getaufte empfängt nun das Taufkreuz und das weiße Taufkleid, die zu diesem Zeitpunkt bereit zu halten sind.<br />
Dabei wird das Troparion gesungen: '''“Reiche mir das Lichtgewand, der Du Dich umkleidest mit Licht wie mit einem Gewand, erbarmungsvoller Christus, unser Gott!”'''<br />
Dieser Moment ist sehr wichtig. Das helle Hemd oder Kleid symbolisiert das neue Gewand der Seele, das von Gott im Sakrament der Taufe empfangen wurde. Vor dem Beginn der Taufe wurde das alte Gewand wie die Sündenlast abgelegt, zu der man nun nicht mehr zurückkehren soll; aus dem Taufbecken stieg ein neuer Mensch – er braucht jetzt ein neues Gewand, ein helles und reines.<br />
<br />
===Kinder in der orthodoxen Familie===<br />
[[Datei:Taufe eines Kindes.jpg|thumb|right|Taufe eines Kindes]]<br />
Wenn in einer Familie Kinder geboren werden, wünschen orthodoxe Eltern, sie bald taufen zu lassen. Den kirchlichen Regeln nach findet die Taufe nicht früher als am 40. Tag nach der Geburt statt, wenn die Mutter schon zu Kräften gekommen ist und das Recht hat, die Kirche wieder zu betreten, nachdem der Priester für sie das Reinigungsgebet gelesen hat.<br />
<br />
Das Kind kann aber auch schon vor dem 40. Tag getauft werden, vor allem wenn es schwach oder krank ist. Wenn das Kind gefährlich krank ist, sollte man einen Priester nach Hause oder ins Krankenhaus rufen.<br />
<br />
Im Fall von Todesgefahr kann jeder Christ, die Mutter, Krankenschwester, Hebamme, der Vater oder ein anderer Verwandter das Kind taufen. Dazu muss man Wasser vorbereiten und folgende Worte sprechen:<br />
<br />
“Getauft wird der Diener Gottes (den Namen des Kindes nennen) im Namen des Vaters, Amen (Wasser auf den Kopf und den ganzen Körper gießen), und des Sohnes, Amen (wieder Wasser auf das Kind gießen), und des Heiligen Geistes. Amen (nochmals Wasser auf das Kind gießen).” So kann jeder orthodoxe Christ die Taufe spenden, wenn befürchtet wird, dass das Kind (oder ein Erwachsener) ohne das Sakrament der Taufe sterben könnte.<br />
<br />
Wenn sich nach einer solchen Taufe die Gesundheit des Kindes bessert und es stark genug ist, muss man es in die Kirche bringen, damit der Priester das Sakrament durch die notwendigen Gebete ergänzt und die Myronsalbung (Firmung) spendet. Wenn das Kind oder der Kranke nach einer solchen Taufe stirbt, muss er nach allen orthodoxen Regeln eingesegnet und begraben werden, und es wird seiner als eines Getauften gedacht, unter Nennung des Namens, den er bei der Taufe erhalten hat. Natürlich sollte man bei erster Gelegenheit davon einem Priester berichten, damit er die Richtigkeit dieser Handlungen beurteilt.<br />
<br />
Das Sakrament der Taufe ist ein Ereignis, auf das man sich ernsthaft vorbereiten soll. Zuerst legt man alles Notwendige bereit: ein Kreuz, eine Schnur oder ein Band, an dem das Kreuz hängen wird, und ein weißes, nach Möglichkeit neues Taufhemd. Das Taufkleid zieht der Priester selbst bei der Spendung der Taufe dem Täufling an, deshalb muss man es unbedingt in die Kirche mitnehmen. Außerdem ist eine große Windel (Leintuch oder Handtuch) nötig, in die man das Kind bei der Feier des Sakramentes einwickeln kann.<br />
Eine der wesentlichen Bedingungen für die Spendung der Taufe ist das Vorhandensein von Taufpaten. Nach den Regeln der Orthodoxen Kirche braucht ein Täufling einen Taufpaten: ein Mädchen eine Frau, ein Junge einen Mann. Aber nach russischer Tradition gibt es zwei Taufpaten, eine Patin und einen Paten. Es müssen dies unbedingt orthodox getaufte und gläubige Menschen sein, da sie nicht nur die Verantwortung auf sich nehmen, den Täufling auf seinem Lebensweg zu begleiten, sondern sie sollen ihn auch als guten orthodoxen Christen erziehen, als ein Kind der Kirche. Deshalb ist die Verantwortung groß, die auf dem Taufpaten liegt, denn er muss beim Jüngsten Gericht für seine Patenkinder Antwort stehen.<br />
<br />
Wenn es die Möglichkeit für zwei Taufpaten nicht gibt, genügt einer. Taufpate kann auch ein Verwandter sein; es soll ebenfalls bedacht werden, dass die Taufpaten in Zukunft nicht mehr in ein anderes Verwandtschaftsverhältnis zum Taufkind und zueinander treten können (zum Beispiel heiraten), denn zwischen ihnen besteht eine geistliche Verwandtschaft.<br />
<br />
Nach der Taufe verbleibt das Taufhemd im Haus und wird als etwas Heiliges aufbewahrt. Auch das Kreuz ist ein persönlicher heiliger Besitz für das ganze Leben. Von der Taufe an muss es immer beim Kind bleiben, als Schutz und Bollwerk gegen die bösen Mächte.<br />
<br />
Natürlich empfangen kleine Kinder – wenn auch nicht mit vollem Bewusstsein – die Sakramente, denn wenn man sie von klein auf in der Orthodoxie erzieht, schaffen wir damit eine gnadenvolle Atmosphäre, in der Seele und Geist des Kindes in der Tugend erzogen werden. Wir taufen das Kind in Zuversicht und Glauben daran, dass die Gnade Gottes, die ihm im Sakrament der Taufe geschenkt wird, es immer zum Besten lenken wird. Das in orthodoxem Glauben erzogene Kind bleibt, wenn es erwachsen wird, eine freie Persönlichkeit, die vieles in ihrem Leben ändern kann – zu ihrem eigenen Glück oder Unglück.<br />
<br />
Das Fasten beginnt für kleine Kinder nicht sofort. Nach der Meinung vieler geistlicher Väter in unserer Zeit ist es angebracht, ein Kind ab dem Alter von drei Jahren allmählich in das gemeinsame Fasten mit einzubeziehen. Zunächst betrifft das Fasten des Kindes Süßigkeiten und andere Leckerbissen, aber auch Vergnügungen. Mit dem Alter von sieben Jahren kann das Kind schon fast vollständig mit den Erwachsenen mitfasten.<br />
{{Orthodoxes Glaubensbuch|[[Liturgie der Gläubigen|Die Liturgie der Gläubigen]]|[[Myronsalbung|Das Sakrament der Myronsalbung]]}}<br />
<br />
= Artikel: Die Taufe =<br />
Das rechte Verständnis seiner Taufe ist für den Christen und sein geistliches Leben so wichtig wie die Quelle für den Fluss. Die Kirche hat daher für das Geschehen in der Taufe eine liturgische Form geschaffen, die dem Gläubigen zeigt, was<br />
<br />
ihm in dieser Handlung widerfährt. Das liturgische „Tun“ und „was in diesem passiert“ sind miteinander zu einer unauflöslichen Einheit verbunden. Es gibt verschiedene Deutungen dieses Mysteriums im Neuen Testament, unter denen die des Apostels Paulus im Römerbrief am deutlichsten das Geschehen in der liturgischen Handlung <br />
<br />
beschreibt. Da heißt es: <br />
<br />
'''„Wisst ihr nicht, dass alle, die wir in Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir nun mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Laben wandeln“''' (Röm 6,3-34).<br />
<br />
Dieses „Mit-Christus-Sterben“ in der Taufe wird durch das rückwärtige Hinsinken des Täuflings in und unter das Wasser im Taufbecken liturgisch vollzogen. Der Eintritt in das neue Leben mit dem Auferstandenen wird in der Taufe ausgeführt mit dem aus dem Taufbecken nach Osten hin aufzurichtenden Täufling, wie einer der sich nun vom Schlaf erhebt. Die Symbolik der Handlung drückt<br />
<br />
aus, was geschieht: Wir steigen mit Christus in den Tod und bekommen in der Taufe gleichzeitig Anteil an der Kraft seiner Auferstehung. In der Taufe wird der Keim für unsre eigene leibliche Auferstehung in uns gelegt. D. h., so wie das Totenreich den in ihn eingegangenen Gekreuzigten nicht festhalten konnte, so muss es auch uns am Jüngsten Tag freilassen. Dem Tod bleibt also nicht einmal unser Leib.<br />
<br />
<br />
Wie soll man dieses Taufgeschehen verstehen?<br />
<br />
Zum rechten Verständnis unsrer Taufe müssen wir uns zwei Dinge bewusst machen:<br />
<br />
# In der Taufe hat ein Handeln Gottes an uns stattgefunden, wie die Vergangenheitsformen der Verben in Röm 6,3ff. es belegen.<br />
# Hier handelt Gott, der Raum und Zeit geschaffen hat, und daher auch über diese verfügen kann, was unser Fassungsvermögen übersteigt; es geht um ein Geschehen „über und außer und in dieser Welt zugleich“, d.h. das transzendent und immanent zugleich ist.<br />
<br />
Zu 1.<br />
<br />
Es wäre ein Missverständnis der Taufe, in ihrem liturgischen Vollzug eine symbolische Handlung im Sinne eines rein zeichenhaften äußeren Tuns zu sehen. Der Inhalt würde dann vom Menschen geliefert, der mit seiner Frömmigkeit die Handlung geistlich deutet oder mit seiner Entscheidung auffüllt. Es wäre dann der Mensch, der in der Taufe handelte. Die Vergangenheitsformen der Verben in Röm 6 besagen jedoch, dass an dem Menschen etwas geschehen ist, d.h., Gott ist in der Taufe der Handelnde. <br />
<br />
Wenn die Taufe nur die Antwort des Glaubens auf die Verkündigung des Evangeliums wäre, hätte die Kindertaufe keine Berechtigung. In Wirklichkeit ist aber die Taufe, wie Röm 6,1-11 zeigt, für den Täufling eine Empfangshandlung.<br />
<br />
Wenn aber durch die Taufe die Aufnahme des Täuflings in das Heilshandeln Jesu Christi, d. h. in das Reich Gottes erfolgt, wer kann der Kirche dann vorschreiben, Kinder davon auszuschließen? Das Verhalten Christi gegenüber Kindern<br />
<br />
ist der unwiderlegbare Hinweis, dass auch deren Aufnahme in das Gottesreich nichts entgegensteht.<br />
<br />
Zu 2..<br />
<br />
Was das Begreifen der Taufe für den Menschen so schwer macht, ist, dass wir mit einem ganz anderen Verständnis von Tod konfrontiert werden. Der Tod ist nicht mehr fixiert auf das biologische Ende des Lebens, auf das sog.<br />
<br />
„eherne Gesetz der Natur“, das einem atheistischen Weltbild entspricht. Der Tod ist in christlicher Sicht eine personale gottfeindliche Macht, die die Vernichtung des Menschen will. Durch den Sündenfall hat er seine Herrschaft über den Kosmos errichten können. Ihm tritt Gott entgegen, indem er seinen Sohn Mensch werden lässt. Da der Tod alle Menschen, die sterben, aufnehmen muss, hatte er keine Möglichkeit, dem gekreuzigten und getöteten Gottessohn auszuweichen. Es geschah und geschieht das, was der hl. Ephrem der Syrer wie folgt über den Einzug Jesu Christi in den Hades im 37. Hymnus besingt:<br />
<br />
'''Du gabst für unsern Leib deinen Leib dem Tod, der uns verschlungen hatte, ohne satt'''<br />
<br />
'''zu werden. Durch dich allein wurde er satt; und er barst'''<br />
<br />
Christus zerbricht die Macht des Todes durch dessen eigenes, alles Leben verschlingende Prinzip, wie es das Ostertroparion uns zeigt:<br />
<br />
'''Christus ist erstanden von den Toten'''<br />
<br />
'''und hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den Gräbern '''<br />
<br />
'''das Leben geschenkt.'''<br />
<br />
In der Taufe werden wir diesem Tod Christi „einverleibt“ und damit auch Anwärter auf die Auferstehung des Leibes, wie sie an Christus geschah.<br />
<br />
<br />
Mit anderen Worten: Unser Tod in der Taufe ist der „große, befreiende Tod“, , das Unterpfand für die Auferstehung unsres Leibes aus dem Grab.. Demgegenüber ist der physische Tod an unserem Lebensende für den Gläubigen nur der „kleine Tod“, der Durchgang unsrer Seele zu Christus. Unser Leib ruht in der Erde und wird bei der zweiten Ankunft Christi wieder mit der Seele vereint. <br />
<br />
Diese Wiedervereinigung der Seele mit ihrem Leib, die sich bei Christus nach seiner Kreuzigung drei Tagen später vollzog, als er den Aposteln erschien, werden auch wir erleben. Die Taufe hat uns nämlich nicht nur mit dem Tod Jesu Christi vereint, sondern auch mit der Leben spendenden Kraft seiner Auferstehung. Die Zeit zwischen unserem physischen Tod und der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit, in der unser Leib in der Erde ruht, werden wir nicht spüren, weil unsere Seele mit unserem Lebensende jenseits von Raum und Zeit ist, wo „tausend Jahre sind wie ein Tag und wie eine Nachtwache“. So könnte es sein, dass wir nach unserem Tod, da wir Zeit nicht mehr spüren, unmittelbar vor den Richterstuhl Christi treten. So können wir ohne Bedenken sagen, dass unsere Taufe unser Ostern ist. Das griechische Wort „pas/cha“, das aus dem Hebräischen stammt, bedeutet “Hinübergang“, gemeint ist der Hinübergang vom Tod zum Leben. Der Heilige Geist ist es, der ja seit Pfingsten in der Kirche und daher in jeder Taufe wirkt. Er vereint den Täufling mit dem Sterben und Auferstehen Jesu Christi damals vor fast 2000 Jahren, reißt uns wie die Verstorbenen aller Zeiten heraus aus der Macht des Todes.<br />
<br />
So setzt die Taufe einen Anfang in unserem Leben, der über unser Lebensende hineinreicht in das ewige Leben und dort in der Gemeinschaft des Lebens vor Gott seine Vollendung findet. Dies ist die eschatologische Dimension der Taufe.<br />
<br />
<br />
Es ist deutlich geworden, wie das Geschehen in der Taufe eine Einheit bildet mit ihrem liturgischen Vollzug. Leider haben Theologen einer späteren Zeit, diese Einheit in zwei Teile aufgespalten, in „materia“ und „forma“, d.h. in Inhalt und Form. Durch diese Trennung war die Möglichkeit gegeben, beide Teile verschieden zu werten und die Form, den äußeren Taufvollzug, zu verändern zur Begieß- bzw. Besprengtaufe. <br />
<br />
Beide Taufformen geben jedoch in ihrer Symbolik nicht mehr den Zusammenhang von Taufe mit Tod und Auferstehung Jesu Christi wieder. Daraus folgt, dass dann auch der Inhalt des Taufgeschehens verdunkelt wurde, weg von der inhaltstärksten Aussage über die Taufe wie sie Paulus in Röm 6 geliefert hat. So konnten sich diese veränderten Taufformen, die im ersten Jahrtausend nur für den äußersten Notfall geduldet waren, zur Norm erheben.<br />
<br />
Die heute in den nichtorthodoxen Christentümern des Westens übliche Besprengform stellt einen Traditionsbruch gegenüber dem altkirchlichen Taufverständnis dar. Sie ist unvereinbar mit dem Taufgebrauch der orthodoxen und orientalischen Kirche von heute, wie auch mit der Praxis der westlichen Christenheit, die bis ins hohe Mittelalter mit den großen Taufbecken immer noch richtig liturgierte, ja sogar mit dem Kleinen Katechismus Martin Luthers, in dem davon die Rede ist, „dass der alte Adam ersäuft werde“. So widerspricht sie auch der modernen protestantischen Exegese, die fein herausgearbeitet hat, dass die Taufe ein Tod ist.<br />
<br />
<br />
===Autor und Copyright===<br />
[[Johannes R. Nothhaas, Priester|Priester Johannes R. Nothhaas]]<br />
<br />
Orthodoxe [[Gemeinde des Hl. Christophorus]], Mainz<br />
Bei Fragen an den Autor zum Artikel und dem orthodoxen Glauben: nothhaas@googlemail.com<br />
<br />
[[Kategorie:Faltblätter]] [[Kategorie:Orthodoxie]] [[Kategorie:Geistliches Leben]]<br />
<br />
== Siehe auch: ==<br />
* Metropolit Sergius (Stragorodski). [http://www.bogoslov.ru/de/text/1280000.html Das Verhältnis der Kirche Christi zu den von ihr abgefallenen Gemeinschaften]<br />
* "'''Ordnung der Taufe'''" auf der offizelen Internetseite der [http://www.obkd.de/Texte/OrdnungderTaufe-2012.pdf OBKD]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Photios,_Metropolit_von_Kiew,_Moskau_und_ganz_Russland&diff=12083
Photios, Metropolit von Kiew, Moskau und ganz Russland
2013-04-04T18:39:05Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[Image:Photius von Kiew.jpg|thumb|]]<br />
[[Image:Mariä-Entschlafungsskloster in Wladimir.jpg|thumb|Mariä-Entschlafungstathedrale in Wladimir]]<br />
<br />
Gedenktag: [[2. Juli]]<br />
<br />
Der Heilige Photios, [[Metropolit]] von Kiew und ganz Russland, war Grieche von Geburt und stammte aus der Stadt Monembasia (Malbasia) auf dem Peloponnes. Bereits in seiner Jugend trat er ins [[Kloster]] ein und wurde geweiht von Starez Acacius, dem großen [[Askese|Asket]]en und nachmaligem Metropoliten von Monembasia. Im Jahre 1408, als Photios in Kirchengeschäften beim [[Patriarch]]en in Konstantinopel weilte, stellte sich die Frage nach der Neubesetzung des russischen Metropolitensitzes nach dem Tod des [[Hl. Kyprian]] (Gedenktag: [[16. September]]). Die Wahl des Patriarchen Matthäus (1397 - 1410) fiel auf Photios, welcher für Gelehrsamkeit und frommen Lebenswandel bekannt war. Am 1. September 1408 wurde der Hl. Photios zum Metropoliten ernannt und kehrte im folgenden Jahr nach Russland zurück. <br />
<br />
Er verbrachte ein halbes Jahr in Kiew (September 1409 - Februar 1410), wo er sich mit Siedlungsfragen der südlichen Diözesen der Russischen Kirche beschäftigte, die damals zum Fürstentum Litauen (bzw. Litauen und Russland) gehörten. Der Heilige erkannte, dass der Metropolitenthron als geistliches Zentrum des Kirchenlebens in Russland nicht länger in der Kiewer Gegend verbleiben konnte, da diese zunehmend in Abhängigkeit zum katholischen Polen geriet. Am [[Ostern|Oster]]sonntag 1410 verlegte er seinen Sitz daher nach Moskau, wobei er dem Beispiel früherer Metropoliten folgte, die ihren Sitz zuerst nach Wladimir und dann nach Moskau verlegt hatten.<br />
<br />
22 Jahre lang übte er das schwierige Amt des Oberhirten der Russischen Kirche aus. In den düsteren Zeiten von Krieg, Bruderzwist und Tatareneinfällen verstand er es, die geistliche Bedeutung, den materiellen Wohlstand und das Wohlergehen der Kirchen unter Moskauer Ägide zu mehren.<br />
<br />
Günstige Bedingungen in der Kirche erlaubten es dem Hl. Photios, dem zunehmend verarmenden Patriarchen von Konstantinopel Beistand zu leisten und die international Stellung der Russischen Orthodoxen Kirche und des Russischen Reiches zu stärken.<br />
<br />
<br />
Die Feinde der Orthodoxie versuchten mehr als einmal, die kirchendienstlichen Aktivitäten des Hl. Photios zu untergraben. Im Frühjahr 1410, als der Hl. Photios von Moskau nach Wladimir gekommen war, versuchte Khan Edigei, der seit zwei Jahren Teile Russlands verheert hatte, den Metropoliten gefangenzusetzen. Ein Tatarenregiment unter Fürst Talychoi “dem Exilierten” nahm Wladimir im Handstreich ein; aber Gott beschützte seinen aufrechten Heiligen.<br />
<br />
Am Abend zuvor war der Heilige, keiner Gefahr gewahr, zum Heiligen-See-Kloster (Swjatoosersk) außerhalb der Stadt gefahren. Als die Tataren ihn ergreifen wollten, verbarg er sich in einer kleinen Siedlung am Fluss Senega, umgeben von unwegsamen Sümpfen. Da die raubgierigen Tataren seiner nicht habhaft werden konnten, plünderten sie Wladimir, besonders die [[Mariä-Entschlafung|Entschlafungs-Kathedrale]]. Dessen Türhüter Patrikii erlitt furchtbare Foltern und starb den Märtyrertod, ohne den plündernden Tataren zu verraten, wo sich die Schätze und Heiligtümer der Kirche befanden.<br />
<br />
Durch die Verdienste von Metropolit Photios wurde die kanonische Einheit der Russischen Kirche wiederhergestellt. Das abgetrennte litauische Metropolitanat, das von Großfürst Vytautas (russ. Witowt) für die südlichen und westlichen Eparchien (Diözesen) geschaffen worden war, wurde 1420 wieder abgeschafft. Im selben Jahr besuchte der Heilige die wiedergewonnenen Eparchien und begrüßte seine Herde mit einer belehrenden Enzyklika. Der weise und gelehrte Hirte hinterließ vielerlei Belehrungen und Sendschreiben. Von großer theologischer Bedeutung war seine Verurteilung der [[Ketzerei]] der [[Strigolniki]], die noch vor seiner Zeit in Pskow entstanden war. Durch seine weisen Verdienste fand die Ketzerei im Jahr 1427 ihr Ende.<br />
<br />
Wichtige kirchenhistorische Quellen, die vom Hl. Photios zusammengestellt wurden, sind: “Ordnung zur Auswahl und Einsetzung von [[Bischof|Bischöfen]]” (1423), “Diskurs über die Ernsthaftigkeit des [[Priester]]amtes und die Pflichten der Kirchendiener” und das “Geistliche Testament”, in dem er über sein Leben berichtet. Ein weiteres großes Werk des Heiligen war die unter seiner Leitung entstandene Sammlung der All-Russischen Chroniken (um 1423).<br />
<br />
Am 20. April 1430 wurde der heilige Erzpastor von einem Engel über sein bevorstehendes Ableben unterrichtet und verschied friedlich am Festtag der Niederlegung des Rockes der Allerheiligsten Gottesmutter in Blachernae am 2. Juli 1431. Seine Überreste wurden im Jahr 1471 wiederentdeckt. Zwei [[Sakkos|Sakkoi]] (Kleider) des Hl. Photios werden im Zeughaus des Moskauer Kremls aufbewahrt.<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Theologen]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Buchautoren]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Interkonzili%C3%A4re_Versammlung_der_Russischen_Orthodoxen_Kirche&diff=12082
Interkonziliäre Versammlung der Russischen Orthodoxen Kirche
2013-04-04T18:38:14Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>Die '''Interkonziliäre Versammlung der Russischen Orthodoxen Kirche''' (russ.: '''Межсоборное присутствие Русской православной церкви) ist ein Organ des Moskauer Patriarchats''', welches die Leitung der [[Russischen Orthodoxen Kirche]] bei der Vorbereitung von Entscheidungen, wichtigen Angelegenheiten der inneren Verwaltung und der äußeren Aktivitäten der Kirche berät. <br />
<br />
== Gründung ==<br />
Laut Beschluss des [[Lokalkonzils von 27. und 28. Januar 2009]] wurde der [[Synod, Geweihter|Geweihte Synod]] beauftragt, „einen Mechanismus zur gesamtkirchlichen Besprechung von Angelegenheiten, die auf den Sitzungen des Lokalkonzils behandelt wurden, zu erarbeiten“ <ref>[http://www.pravmir.ru/doklad-svyatejshego-patriarxa-kirilla-na-eparxialnom-sobranii-goroda-moskvy-21-dekabrya-2010-goda/ Доклад Святейшего Патриарха Кирилла на Епархиальном собрании города Москвы 21 декабря 2010 года]</ref>.<br />
<br />
Am 31. März 2009 gründete der Geweihte Synod einen „Ausschuss zur Gründung der Interkonziliären Versammlung der Russischen Orthodoxen Kirche“<ref>[http://www.pravmir.ru/article_4226.html Межсоборное присутствие: вопросы и ответы]</ref>.<br />
<br />
Der Ausschuss unter Leitung des [[Patriarchen von Moskau und ganz Russland]] bereitete einen Satzungsentwurf sowie Vorschläge zu Struktur, Agenda und Arbeitsplan für die Interkonziliäre Versammlung vor. <br />
<br />
Am 27. Juli 2009 wurde auf der Sitzung des Geweihten Synods in Kiew die „Satzung über die Interkonziliäre Versammlung der Russischen Orthodoxen Kirche“, seine Zusammensetzung und sein Präsidium bestimmt. Auch seine Kompetenzen wurden genau festgelegt<ref>[http://www.pravmir.ru/v-moskve-proxodit-zasedanie-svyashhennogo-sinoda-russkoj-pravoslavnoj-cerkvi/ В Москве проходит заседание Священного Синода Русской Православной Церкви]</ref>.<br />
<br />
Am 29. Januar 2010 fand in der [[Christ-Erlöser-Kathedrale]] unter Leitung des [[Kyrill (Gundjaew), Patriarch|Patriarchen Kyrill von Moskau und ganz Russland]] die erste Sitzung des Präsidiums der Versammlung statt <ref>[http://www.pravmir.ru/v-xrame-xrista-spasitelya-otkrylos-pervoe-zasedanie-prezidiuma-mezhsobornogo-prisutstviya/ В Храме Христа Спасителя открылось первое заседание президиума Межсоборного присутствия]</ref>. Am 16. Dezember 2010 wurde die zweite Sitzung des Präsidiums eröffnet<ref>[http://www.pravmir.ru/sostoyalos-vtoroe-zasedanie-pr/ Состоялось второе заседание президиума Межсоборного присутствия Русской Православной Церкви]</ref><ref>[http://www.patriarchia.ru/db/text/1341638.html Святейший Патриарх Кирилл возглавит второе заседание президиума Межсоборного присутствия Русской Православной Церкви]</ref>.<br />
<br />
== Aufgaben ==<br />
Die Versammlung dient der Besprechung aktueller Fragen des kirchlichen Daseins in folgenden Bereichen: <br />
* [[Theologie]]<br />
*[[Kirchenleitung]]<br />
*[[Kirchenrecht]]<br />
*[[Gottesdienst]]<br />
*[[Pastorenschaft]]<br />
* [[Mission]]<br />
* [[geistliche Ausbildung]]<br />
* religiöse Aufklärung<br />
* [[Diakonie]]<br />
* [[Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft]]<br />
* Beziehungen zwischen Kirche und Staat<br />
* Beziehungen zwischen Kirche und anderen Konfessionen und Glaubenslehren.<br />
<br />
Hauptaufgabe der Versammlung ist die vorläufige Erörterung von Problemen, die bei Lokal- und [[Bischofskonzil]]en zur Sprache kommen, sowie die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen. Entscheidungen zu Vorschlägen der Interkonziliären Versammlungen können vom Geweihten Synod übernommen werden oder auch nicht <ref>[http://www.pravmir.ru/utverzhden-sostav-mezhsobornogo-prisutstviya-russkoj-pravoslavnoj-cerkvi/ Утвержден состав межсоборного присутствия Русской Православной церкви]</ref>.<br />
<br />
== Zusammensetzung der Versammlung ==<br />
1. Vorsitzender ist der Patriarch von Moskau und ganz Russland.<br />
<br>2. Die Mitglieder der Versammlung werden vom Geweihten Synod aus dem Kreis der [[Bischof|Bischöfe]], [[Klerus|Kleriker]] und Laien gewählt. <br />
<br>Die Zusammensetzung der Versammlung wird vom Geweihten Synod laut Eingabe des Patriarchen von Moskau und ganz Russland einmal in vier Jahren erneuert.<br />
<br />
== Struktur der Versammlung ==<br />
=== Versammlungspräsidium ===<br />
Das Präsidium wird vom Geweihten Synod gewählt.<br />
<br>Bei der Zusammensetzung des Präsidiums wird ein Versammlungssekretär gewählt.<br />
<br>Die Vorsitzenden der Ausschüsse sind Mitglieder des Versammlungspräsidiums.<br />
<br />
=== Ausschüsse und Arbeitsgruppen ===<br />
Die Versammlung bzw. das Präsidium bilden Ausschüsse und Arbeitsgruppen und wählen ihre Zusammensetzung und Leitung aus den Mitgliedern der Interkonziliären Versammlung.<br />
<br>Die Ausschüsse und die Arbeitsgruppen bestehen aus: <br />
<br>1. dem stellvertretenden Vorsitzenden des jeweiligen Ausschusses bzw. der Arbeitsgruppe;<br />
<br>2. dem Sekretär des jeweiligen Ausschusses bzw. der Arbeitsgruppe;<br />
<br>3. den Mitgliedern des jeweiligen Ausschusses bzw. der Arbeitsgruppe.<br />
<br />
=== Versammlungsapparat ===<br />
Die Versammlung verfügt über einen eigenen Beamtenapparat.<br />
Leiter des Apparats ist der Sekretär der Interkonziliären Versammlung.<br />
<br>Der Apparat wird aus den Mitteln des gesamtkirchlichen Budgets finanziert. <br />
<br />
Der Apparat: <br />
*führt die Akten und das Archiv der Versammlung;<br />
*sorgt für die praktische Vorbereitung der Sitzungen des Plenums und des Präsidiums der Versammlung sowie die Führung des Protokolls dieser Sitzungen. <br />
<br />
== Reglement der Interkonziliären Versammlung ==<br />
Die Entscheidung über die Aufnahme einer Angelegenheit in die Agenda wird getroffen durch: <br />
*ein Lokalkonzil,<br />
*ein Bischofskonzil, oder<br />
*den Geweihten Synod.<br />
Angelegenheiten, die in die Agenda aufgenommen sind, werden entsprechend den Beschlüssen des Patriarchen von Moskau und ganz Russland an die Ausschüsse und Arbeitsgruppen weitergeleitet.<br />
<br>Der Patriarch kann eine Entscheidung über einzelne Angelegenheiten auch an die Vorsteher, Synoden oder konziliären Organe der [[selbstverwalteten Kirchen]], [[Bischöfe|Diozösanbischöfe]] bzw. Einrichtungen der Russischen Orthodoxen Kirche zur Stellungnahme sowie zur weiteren Erörterung durch Diozösanversammlungen weiterleiten.<br />
<br />
Die Ausschüsse bereiten Beschlüsse zu den ihnen anvertrauten Angelegenheiten vor.<br />
<br>Der Beschluss des Ausschusses soll enthalten: <br />
*konkrete Lösungsvorschläge; <br />
*eine Übersicht der Meinungen, die im Verlauf der Besprechung geäußert wurden.<br />
<br />
Beschlüsse werden an das Präsidium weitergeleitet. Dort werden sie<br />
*zur Besprechung an das Plenum der Interkonziliären Versammlung weitergeleitet, oder<br />
*zur Betrachtung dem Geweihten Synod vorlegen. <br />
<br />
Das Präsidium kann aktuelle Angelegenheiten der Versammlung zur Erörterung vorlegen oder aber selbst Entscheidungen dazu treffen, oder aber sie zur Betrachtung dem Geweihten Synod vorlegen.<br />
<br>Der Geweihte Synod gibt diese Beschlüsse dann nach eigener Prüfung an die Bischofs- oder Lokalkonzile weiter, oder aber er entscheidet selbst.<br />
<br />
<br />
== Personale Zusammensetzung der Versammlung und ihres Präsidiums ==<br />
Die Zusammensetzung der Interkonziliären Versammlung der Russischen Orthodoxen Kirche und ihres Präsidiums wurde auf einer Sitzung des Geweihten Synods der Russischen Orthodoxen Kirche am 27. Juli 2009 in Kiew unter Vorsitz des Patriarchen Kyrill von Moskau und ganz Russland bestimmt.<br />
<br />
=== Personale Zusammensetzung des Präsidiums ===<br />
Die Versammlung besteht aus 136 Personen. Das Präsidium besteht aus folgenden 25 Personen:<br />
<br>1. Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland (Vorsitzender der Interkonziliären Versammlung)<br />
<br>2. Metropolit [[Wladimir (Sabodan)]] von Kiew und der ganzen Ukraine<br />
<br>3. Metropolit [[Wladimir (Kotljarow)]] von St. Petersburg und Ladoga<br />
<br>4. Metropolit [[Philaret (Wachromejew)]] von Minsk und Sluzk, [[Patriarchenexarch]] von ganz Weissrussland<br />
<br>5. Metropolit [[Juwenalij (Pojarkow)]] von Krutitsy und Kolomna <br />
<br>6. Metropolit [[Wladimir (Kantarjan)]] von Kischinau und ganz Moldawien<br />
<br>7. Metropolit [[Irinej (Serednij)]] von Dnepropetrowsk und Pawlograd<br />
<br>8. Metropolit [[Warsonofij (Sudakow)]] von Saransk und Mordowien, stellvertretender Sachwalter der [[Moskauer Patriarchie]] (Sekretär der Interkonziliären Versammlung)<br />
<br>9. Metropolit [[Hilarion (Alfeev), Metropolit|Hilarion (Alfeev)]] von Wolokolamsk, Vorsitzender des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats<br />
<br>10. Erzbischof [[Mark (Arndt), Erzbischof von Berlin und Deutschland|Mark (Arndt)]] von Berlin und ganz Deutschland sowie Großbritannien <br />
<br>11. Erzbischof [[Ewgenij (Reschetnikow)]] von Wereja, Vorsitzender des [[Lehrausschuss]]es der Russischen Orthodoxen Kirche, Rektor der [[Moskauer Geistlichen Akademie]] <br />
<br>12. Erzbischof [[Feognost (Gusikow)]] von Sergijew Possad, [[Prior]] der [[Hl.Sergius-Dreiheits-Lawra]]<br />
<br>13. Erzbischof [[Antonij (Pakanitsch)]] von Borispol, Rektor der [[Kiewer Geistlichen Akademie]]<br />
<br>14. Archimandrit [[Kyrill (Goworun)]], Oberhaupt des [[Kirchlichen Außénamtes]] der Ukrainischen Orthodoxen Kirche<br />
<br>15. Archimandrit [[Tichon (Schewkunow)]], Prior des [[Sretenski-Stauropegialen Mönchsklosters in Moskau]]<br />
<br>16. Erzpriester [[Alexander Lebedew]], Oberhaupt des [[Sekretariats für interorthodoxe Beziehungen]] beim Bischofssynod der [[Russischen Kirche im Ausland]]<br />
<br>17. Erzpriester [[Wladislaw Tsypin]], Vorsitzender des [[Historisch-Rechtlichen Ausschusses]] der Russischen Orthodoxen Kirche, Professor der Moskauer Geistlichen Akademie<br />
<br>18. Erzpriester [[Wsewolod Tschaplin]], Vorsitzender der [[Synodalen Abteilung für Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaf]]<br />
<br>19. [[Hegumen]] [[Sawwa (Tutunow)]], Sekretär der Kanzlei des Moskauer Patriarchats, Lehrer an der Moskauer Geistlichen Akademie<br />
<br>20. [[Abtissin]] [[Juliania (Kaleda)]], Vorsteherin des [[stauropegialen]] [[Zeugungs-Nonnenklosters]] <br />
<br>21. [[Walerij Ganitschew]]. Vorstehender des Verbandes der Schriftsteller Russlands<br />
<br>22. [[Wassilij Gorbal]], Ko-Vorsitzender der gesellschaftlichen Jugendorganisation „[[Tag der Taufe Russlands]]“ (Ukraine)<br />
<br>23. [[Vladimir Legoyda]], Vorsitzender der [[ynodale Informationsabteilung des Moskauer Patriarchats|Synodalen Informationsabteilung]]<br />
<br>24. [[Jekaterina Osipowa]], Redakteurin des Verlags „[[Danilowskij Blagowestnik]]“ des Moskau [[St.-Daniel-Kloster]]s<br />
<br>25. [[Alexei Osipov]], Ehrenprofessor der Moskauer Geistlichen Akademie<br />
<br />
<br />
=== Die Ausschüsse und ihre Leiter ===<br />
<br />
'''Ausschuss für Theologie''':<br />
<br>Vorsitzender: Metropolit Philaret von Minsk und Sluzk<br />
<br>Stellvertretender Vorsitzender: Erzbischof Ewgenij von Wereja<br />
<br>Sekretär: Erzpriester Wladimir Schmalij<br />
<br />
'''Ausschuss für Kirchenverwaltung und Mechanismen der Verwirklichung der [[Katholizität]] in der Kirche'''<br />
<br>Vorsitzender: Metropolit Warsonofijj von Saransk und Mordowien<br />
<br>Stellvertretende Vorsitzende: Bischof Mark (Golowkow) von Jegorjewsk und Erzbischof Ewgenij von Wereja<br />
<br>Sekretär: Heguemn Sawwa (Tutunow)<br />
<br />
'''Ausschuss für Kirchenrecht'''<br />
<br>Vorsitzender: Erzbischof Mark (Arndt) von Berlin und ganz Deutschland sowie Großbritannien<br />
<br>Sekretär: Erzpriester Wladislaw Tsypin<br />
<br />
'''Ausschuss für Gottesdienst und [[Kirchenkunst]]'''<br />
<br>Vorsitzender: Metropolit Wladimir von St. Petersburg und Ladoga<br />
<br>Stellvertretender Vorsitzender: Erzbischof Feognost von Sergijew Possad<br />
<br>Sekretär: Priester Michael Scheltow<br />
<br />
'''Ausschuss für Gemeindeleben und -praxis'''<br />
<br>Vorsitzender: Erzbischof Mitrofan von Belaja Zerkow und Boguslaw<br />
<br>Sekretär: Erzpriester [[Alexander Sorokin]]<br />
<br />
'''Ausschuss für Organisation der kirchlichen Mission'''<br />
<br>Vorsitzender: Erzbischof Georgij von Nischni Nowgorod und Arsamas<br />
<br>Sekretär: Protodiakon [[Andrey Kuraev]]<br />
<br />
'''Ausschuss für Organisation des Kloster- und Mönchstumslebens'''<br />
<br>Vorsitzender: Erzbischof Feognost (Gusikow) von Sergijew Possad<br />
<br>Sekretär: Abtissin Juliania (Kaleda)<br />
<br />
'''Ausschuss für geistliche Ausbildung und religiöse Aufklärung'''<br />
<br>Kovorsitzende: Erzbischof Erzbischof Antonij (Pakanitsch) von Borispol, Rektor der Kiewer Geistlichen Akademie, und Bischof Merkurij (Iwanow) von Sarajsk<br />
<br>Sekretäre: Archimandrit Kyrill (Goworun) und Priestermönch Dimitrij (Perschin)<br />
<br />
'''Ausschuss für Organisation der kirchlichen Sozialaktivität und [[Wohlfahrt]]''' <br />
<br>Vorsitzender: Metropolit [[Kliment (Kapalin)]] von Kaluga und Borowsk <br />
<br>Sekretär: Margarita Neljubowa<br />
<br />
'''Ausschuss für die Beziehungen der Kirche zu Staat und Gesellschaft''' <br />
<br>Vorsitzender: Metropolit Juwenalij (Pojarkow) von Krutitsy und Kolomna <br />
<br>Sekretär: Sergej Tschapnin<br />
<br />
'''Ausschuss zur Vermeidung und Überwindung kirchlicher [[Schisma]]ta''' <br />
<br>Vorsitzender: Metropolit Wladimir von Kiew und der ganzen Ukraine<br />
<br>Ko-Vorsitzender: Metropolit Ilarion (Alfejew) von Wolokolamsk<br />
<br>Sekretär: Erzpriester Nikolaj Balaschow<br />
<br />
'''Ausschuss für [[Heterodoxie]] und andere Religionen''' <br />
<br>Vorsitzender: Metropolit Ilarion (Alfejew) von Wolokolamsk<br />
<br>Sekretär: Erzpriester [[Maxim Kozlov]]<br />
<br />
'''Ausschuss für Informationspolitik der Kirche und die Beziehungen zu Massenmedien''' <br />
<br>Vorsitzender: Vladimir Legoyda<br />
<br>Sekretär: Erzpriester [[Pawel Welikanow]]<br />
<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
== Weiterführende Links ==<br />
* [http://www.mospat.ru/ru/2009/07/27/news3802/ Положение о Межсоборном присутствии Русской Православной Церкви]<br />
* [http://www.patriarchia.ru/db/text/705058.html Состав Межсоборного присутствия Русской Православной Церкви]<br />
* [http://www.patriarchia.ru/db/text/1052102.html Состав комиссий Межсоборного присутствия Русской Православной Церкви]<br />
* [http://mpr.livejournal.com/ блог Межсоборного присутствия]<br />
<br />
[[Kategorie:Einrichtungen]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Timotheus_I._von_Alexandria&diff=12081
Timotheus I. von Alexandria
2013-04-04T18:36:36Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>''Gedenktag: [[13. Februar]]''<br />
<br />
Der '''Hl. Hierarch Timotheus I. von Alexandria''' (+ 385) war Schüler des [[Athanasios der Große|Heiligen Athanasius dem Großen]] und Bruder von [[Peter von Alexandria]], dem er 380 auf der Kathedra von Alexandria nachfolgte. Über sein Leben ist sehr wenig bekannt. Er war Teilnehmer am [[Zweiten Ökumenischen Konzil]], Prediger der [[Wesensgleichheit]] der [[Dreiheit|Heiligen Dreiheit]] und Verteidiger der orthodoxen Lehre über den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]. Der Hl. Hierarch Timotheus führte den Kampf gegen den [[Arianismus]] und kümmerte sich um die [[Wohlfahrt]]. <br />
<br />
Aufgrund seiner Gelehrtheit wandten sich viele [[Bischof|Bischöfe]] an ihn um die Klärung unklarer Fragen. 18 seiner Antworten auf Fragen nach der [[Eucharistie|Kommunion]] und der sittlichen Reinheit erhielten [[kanonische Kraft]] durch die 2. Regel des [[Sechtes Ökumenisches Konzil|Sechsten Ökumenischen Konzils]]. Erhalten blieb auch sein Brief an [[Diodor von Tarsos]], der im 7. Band der "Bibliotheca Veterum Patrum" veröffentliche wurde. Dem Hl. Hierarchen Timotheus werden auch die „Vitae der ehrwürdigen Mönche“ zugeschrieben In einer armenischen Übersetzung aus dem 5. Jahrhundert sind die von ihm verfasste Vita des Hl. Athanasius und zwei Homilien über die [[Gottesmutter|All-Heilige Jungfrau]] erhalten. <br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Kirchenrecht]]</div>
Bogoslov05
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Jewgeni Golubinski
2013-04-04T18:33:45Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Golubinskij.jpg|thumb|]]<br />
<br />
'''Jewgeni Jewsignejewitsch Golubinski''' (russ.: Евгений Евсигнеевич Голубинский) wurde am 12. März 1834 in Kologriw im Oblast Kostroma geboren und starb am 20. Januar 1912 in [[Sergijew Possad]] im Oblast Moskau. Er war Historiker für die Geschichte der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] und kirchliche Architektur und Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Zudem verfasste er zahlreiche bedeutende Schriften über die Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche.<br />
<br />
Sein Vater E.F. Peskow war [[Priester]] und gab dem Sohn den Familiennamen zu Ehren des russischen [[Erzpriesters]] [[Fjodor Alexandrowitsch Golubinski]].<br />
Von 1843 bis 1848 studierte er an der Theologischen Schule von Soligalitsch, schloss 1854 das Theologische Seminar von Kostroma als Jahrgangsbester ab und kam so an die [[Moskauer Geistliche Akademie]].<br />
<br />
1858 erwarb er sein Diplom an der Moskauer Geistlichen Akademie und unterrichtete von 1861 an Russische Kirchengeschichte. Von 1881 bis 1895 war er Professor an der Moskauer Geistlichen Akademie.1906 und 1907 nahm er an den präkonziliaren Versammlungen teil.<br />
<br />
Seine erste Abhandlung war „Über die Maßnahmen der griechischen und römischen orthodoxen Kirchenführer im 4., 5. und 6. Jahrhundert gegen die [[Häretiker]] und [[Schismatiker]]“ (1859).<br />
<br />
1872 bis 1873 unternahm er eine Reise nach Griechenland (dessen Sprache er perfekt beherrschte) und Europa.<br />
<br />
Hinsichtlich der Geschichte der prä-mongolischen Kiewer Rus entwickelte er eine neue komparative Methode, die auf ihren Vergleich mit der byzantinischen Kirche basierte. Bis heute wird er für seine unentbehrlichen Ausführungen über die großen russischen Persönlichkeiten und [[Heilige]]n hochgeschätzt. Manche seiner Werke wurden wegen Problemen mit den Zensurbehörden nicht veröffentlicht, trotz der Fürsprache von Persönlichkeiten wie [[Alexander Gorskij]], [[Makarij Bulgakow|Makarij von Moskau]] und D.A. Tolstoi; einer seiner erbittertsten Gegner war [[Konstantin Pobiedonostsew]] 1902 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. 1906 verlor er sein Augenlicht.<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Alexandra_Feodorowna,_Hl._Zarin&diff=12079
Alexandra Feodorowna, Hl. Zarin
2013-04-04T18:32:49Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Alexandra_(Alix).jpg|thumb|Zarin Alexandra]]<br />
[[File:05 Ludwig mit seiner Gemahlin und den Töchtern Viktoria, Elisabeth und Irene.jpg|thumb|Die kleine Alix (in der Mitte) mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihren Geschwistern]]<br />
<!--[[File:Queen Victoria 1887.jpg|thumb|Königin Victoria von Großbritannien und Irland]]<br />
[[File:Familie Alexander III.JPG|thumb|Zarewitsch Nikolaj (oben) mit seiner Familie]]--><br />
<!--[[File:19-2009 Elisaveta Sergei Romanov.jpg|thumb|Jelisaweta Feodorowna und Sergej Alexandrowitsch Romanow ]]--><br />
<!--[[File:Ioann Yanishev.jpg|thumb|Protopresbyter Ioann Janyschew]]--><br />
[[File:Ehe.jpg|thumb|Trauung von Nikolaj und Alexandra]]<br />
[[File:0SerovV MiropomazanNikolAlek.jpg|thumb|Krönung und Myronsalbung des Zaren]]<br />
[[File:02 Familie.jpg|thumb|Die Zarenfamilie]]<br />
[[File:sarow.jpg|thumb|Die Zarenfamilie bei der Feier zur [[KanonisationHeiligsprechung]] des Hl. Seraphim in Sarow]]<br />
[[File:gorodok.jpg|thumb|Feodorowski-Städtchen]]<br />
[[File:schwester.jpg|thumb|Zarin Alexandra (sitzend) mit ihren beiden ältesten Töchtern (links und rechts dahinter) als Caritas-Schwestern]]<br />
[[File:Sluzhenie012 b.jpg|thumb|Zarin Alexandra (in der Mitte) mit ihren beiden ältesten Töchtern und Soldaten im Spital]]<br />
[[File:dom.jpg|thumb|Ipatjew-Haus]]<br />
[[File:Die Ermordung des Heiligen Zaren Nikolaj, der Heiligen Zarin Alexandra, des Zarensohnes, der Zarentöchter udn ihrer Diener.jpg|thumb|Die Ermordung des Heiligen Zaren Nikolaj, der Heiligen Zarin Alexandra, des Zarensohnes, der Zarentöchter und ihrer Diener]]<br />
[[File:hram.jpg|thumb|Kirche zu Ehren aller Heiligen Russlands, errichtet in Jekaterinburg am Ort der Ermordung der Zarenfamilie]]<br />
[[File:ganina.jpg|thumb|Kloster zu Ehren der Hl. Zarenmärtyrer, errichtet am Ort der Vernichtung der Körper der Zarenfamilie]]<br />
[[File:brussel.jpeg|thumb|Brüssel: Hl.-Hiob-Memorialkirche zum Gedenken der Hl.Zarenmärtyrer und aller in der Zeit der Verfolgung Gefallenen, errichtet auf den gesammelten Hl. Gebeinen der Zarenmärtyrer]]<br />
[[File:feodorowski.jpg|thumb|Zarendom zu Ehren der Feodorowskaja-Ikone der Gottesmutter in Zarskoje Selo]]<br />
<br />
<br />
Gedenktag: [[4. Juli]]<br />
<br />
'''Alexandra Feodorowna''' (1872–1918), Kaiserin von ganz Russland, rechtgläubige Zarin und hl. Leidensdulderin <ref>Von der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland wurde Alexandra Feodorowna als [[Märtyrer]]in [[Kanonisation|heiliggesprochen]] und wird als solche häufig genannt. </ref>; ihrer wird am 4. (17.) Juli (Tag ihres Dahinscheidens), sowie auch an den Festtagen der [[Synaxis der Neo-Märtyrer und Bekenner Russlands]] (am [[25 Januar (7 Februar]]) bzw. am ersten Sonntag nach dem 25 Januar), der [[Heilige]]n von Kostroma (am [[23. Januar bzw. 5. Februar]]) und der Heiligen von St.Petersburg (am dritten Sonntag nach [[Pfingsten]]) gedacht.<br />
<br />
Die [[Heilige]] wurde am 25. Mai 1872 in Darmstadt in die Familie des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein und der Großherzogin Alice von Großbritannien und Irland (zweitälteste Tochter von Königin Viktoria) hineingeboren. Sie wurde lutheranisch auf den Namen Victoria Alix Helena Louise Beatrice getauft. In der Familie des Großherzogs Ludwig IV. gab es außer Alix noch die Kinder Victoria, Ella (die zukünftige Großfürstin, [[Nonne]] und [[Märtyrer|Neomärtyrerin]] [[Jelisaweta Feodorowna, Neomrt.|Jelisaweta Feodorowna]]), Ernst Ludwig und Irena, sowie auch Friedrich und Maria, die aber schon als Kleinkinder starben. Die Kindererziehung wurde von der Mutter geleitet, einer hoch gebildeteten Frau, die für ihre [[Wohltätigkeit]] bekannt war. Mit 35 erkrankte Großherzogin Alice an Diphtherie, als sie während einer Epidemie Kranke pflegte, und starb. Nachdem Prinzessin Alix ihre Mutter im Alter von 6 Jahren verloren hatte, lebte sie bei ihrer Großmutter, Königin Victoria. Am englischen Hof erhielt sie ihre Erziehung und vielseitige Ausbildung; sie lernte u.a. mehrere Sprachen in Wort und Schrift zu beherrschen. In der Familie wurde sie wegen ihrer Fröhlichkeit und Schönheit „Sonnenschein“ genannt. Sie besuchte auch Vorlesungen an der philosophischen Fakultät der Heidelberger Universität, wo sie ein Diplom als Baccalaurea in Philosophie bekam. Seit ihrer Kindheit führte sie Tagebuch und eine umfangreiche Korrespondenz.<br />
<br />
Im Juni 1884 besuchte die zwölfjährige Prinzessin Alix anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Prinzessin Ella mit Großfürst Sergij Alexandrowitsch zum ersten Mal Russland. Im Januar 1889 reiste die Prinzessin mit ihrem Vater und Bruder wieder nach Russland, diesmal auf Einladung des Großfürsten Sergij Alexandrowitsch. Die Gäste verbrachten sechs Wochen in dessen Palast in St. Petersburg. Die junge Prinzessin machte großen Eindruck auf den russischen Thronfolger, den Zarensohn [[Nikolaus, Hl. Zar|Nikolaj Alexandrowitsch]]. Die Mitglieder der Zarenfamilie hofften aber auf eine eheliche Verbindung mit der königlichen Familie Frankreichs und wünschten sich Hélène Louise Henriette, Tochter von Louis-Philippe Bourbon d’Orléans, Graf von Paris, als Braut des Thronfolgers. Im August 1890 weilte Prinzessin Alix bei Großfürstin Jelisaweta Feodorowna, doch gelang es dem Zarensohn nicht, sie zu sehen. 1894 verschlechterte sich die Gesundheit des Zaren Alexander III. Alexandrowitsch drastisch, und die Frage nach der Thronfolge und der Heirat des Zarensohnes entschied sich schnell. <br />
<br />
Am 2. April 1894 fuhr Nikolaj Alexandrowitsch nach Coburg, um Prinzessin Alix seinen Heiratsantrag zu machen. Er wurde begleitet von [[Protopresbyter]] [[Ioann Janyschew]] (Иоанн Янышев), von 1883 bis 1910 [[Beichtvater]] der Zarenfamilie, der der Prinzessin die Grundlagen der [[Orthodoxie]] nahebringen sollte. [[Ekaterina Schneider]] (Екатерина Адольфовна Шнейдер), Lehrerin der Großfürstin Jelisaweta Feodorowna, war beauftragt, Prinzessin Alix die russische Sprache zu lehren. Am 8. April desselben Jahres fand die Verlobung statt. Prinzessin Alix und Zarensohn Nikolaj verbrachten zwölf Tage in Coburg und Darmstadt und den darauffolgenden Monat in England. Prinzessin Alix hielt das Verlöbnis für das glücklichste Ereignis in ihrem Leben. Es blieb nur, die Frage nach dem Übergang in die Orthodoxie zu klären. Die Prinzessin war sehr fromm und wagte es nicht, dem Luthertum die Treue zu brechen. Da half ihr aber das Beispiel ihrer Schwester, Großfürstin Jelisaweta Feodorowna, die sich nach acht Jahren Ehe der Orthodoxie angeschlossen hatte. Auf ihre Bitte hin blieb Protopresbyter Ioann Janyschew ein halbes Jahr am Hessener Hof, wo er Prinzessin Alix jeden Tag unterrichtete und mit ihr Gespräche führte. Später wurde er zu ihrem Beichtvater. <br />
<br />
Im Herbst 1894 kamen alarmierende Nachrichten über die Gesundheit des Zaren nach Darmstadt. Am 5. Oktober erhielt die Prinzessin ein Telegramm, das sie dringend nach Russland rief. Am 10. Oktober kam sie auf die Krim, wo sie bei der Zarenfamilie bis zum 20. Oktober – dem Tag des Dahinscheidens von Alexander III. – blieb. Am 21. Oktober wurde Prinzessin Alix in der Kirche des Liwadien-Palasts durch [[Myronsalbung]] in den Schoß der Orthodoxen [[Kirche]] aufgenommen und zu Ehren der Märtyrerin Zarin [[Alexandra]] auf den Namen Alexandra Feodorowna getauft. Am 14. November, als am Geburtstag der Zarin Maria Feodorowna eine Milderung der strengen Trauer erlaubt war, fand in der Kirche des Winterpalastes in St. Petersburg die Eheschließung des Zaren Nikolaus II. mit Alexandra Feodorowna statt. Am 14. Mai 1896 fand in der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale des Moskauer Kreml die Krönung des kaiserlichen Paares statt. <br />
<br />
<br />
== Zarin von ganz Russland ==<br />
<br />
Die Zarin bemühte sich, ihrem Gatten dem Zaren eine „wirkliche Helferin in allen Hinsichten“ zu werden. Vater [[Georgi Schtschawelski]], Protopresbyter vom Militär- und Marine[[klerus]], schrieb, dass die Herrscherin „im Gesicht ihres Mannes den heiligen [[Gesalbten Gottes]]“ sah. „Nachdem sie russische Zarin wurde, schaffte sie es, Russland mehr als ihr erstes Vaterland zu lieben“ <ref> Шавельский, т. 2, 294.</ref>. Im Nachhinein betonten die Historiker den theoretischen Verstand der Zarin und nannten ihre Briefe, die Licht auf den Zustand vom russischen Hof und von Petersburg warfen, „hochwichtige historische Materialien“ <ref > Кизеветтер, 322.</ref>. <br />
<br />
Die gekrönte Familie machte sich zum Vorbild der einigen, wahrhaft [[christlichen Familie]]. Das kaiserliche Paar hatte vier Töchter: die Leidensdulderinnen Prinzessinnen [[Olga]] (geb. am 3. November 1895), [[Tatiana]] (geb. am 29. Mai 1897). [[Maria]] (geb. am 14. Juni 1899) und [[Anastasia]] (geb. am 5. Juni 1901). Am 20. Juli 1904 kam der langersehnte und erbetene Thronfolger, Leidensdulder Zarensohn und Großfürst [[Alexij]], zur Welt. Er erbte die Krankheit der Nachkommen von Königin Victoria – Hämophilie. Die Herrscherin, die sich sehr um die Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder kümmerte, vermittelte ihnen unter anderem ihre Religiosität sowie auch ihre Kultur der Korrespondenz und Tagebuchführung. Nicht umsonst ist diese kaiserliche Familie, so Historiker, „eine, die in der Geschichte am besten dokumentiert ist“. <ref> Мейлунас, Мироненко, 11.</ref>. Außer den schriftlichen Quellen sind über 150.000 Fotos der kaiserlichen Familie, deren Mitglieder alle eine private Kamera hatten, erhalten. Bekannt sind über 1.000 Fotoalben. <ref > ГАРФ, РГАКФä. </ref>. <br />
<br />
Die Zarin kümmerte sich um die Gesundheit aller Familienmitglieder, insbesondere ihres Sohnes. Die Erstausbildung des Thronfolgers leitete sie selbst. Danach lud sie ausgezeichneten Pädagogen ein und beobachtete den Lehrfortschritt persönlich. Dank dem großen Taktgefühl der Zarin blieb die Krankheit des Zarensohnes ein Familiengeheimnis. Die ständige Besorgnis um das Leben Alexijs war der Hauptgrund dafür, dass [[Grigori Rasputin]] am Hof erschien, der über die Fähigkeit verfügte, Blutungen zu stoppen. Daher wurde er in gefährlichen Augenblicken zur letzten Hoffnung auf die Rettung des Kindes. Die Rolle Rasputins am Leben des Hofes verdankte sich der mütterlichen Geduld der Zarin und dem Wunsch des Zaren, den Familienfrieden zu erhalten. <br />
<br />
Wie ihre Zeitgenossen bezeugten, war die Herrscherin zutiefst religiös. Die Kirche war für sie der Haupttrost, insbesondere als die Krankheit des Thronfolgers sich verschlimmerte. Hoffräulein [[Sophie Buxhoeveden]] merkte an, dass Alexandra „an die Heilung durch das [[Gebet]]“ glaubte. Dies verband sie mit ihrer Herkunft (über das Haus Hessen) von Elisabeth von Thüringen (1207-1231), die in Marburg, Eisenach und Wartburg Spitäler in den Namen des [[Georg der Siegesträger, Großmärtyrer|Hl. Georgs]] und der [[Hl. Anna]] errichtet und dort Lepröse geheilt hatte<ref> Elisabeth von Thüringen wurde 1235 von der Römisch-Katholischen Kirche wegen den wundersamen Heilungen an ihrem Grab heiliggesprochen. </ref>. Die Zarin ließ in den Hofkirchen die [[klösterliche gottesdienstliche Ordnung]] einführen und nahm an allen [[Gottesdienst]]en in den Hofkirchen teil, und zwar stehend. Das Palastzimmer von Alexandra war „eine Kombination des Schlafzimmers einer Zarin mit der [[Zelle]] einer Nonne. Die riesige Wand am Bett war voll mit [[Ikone]]n und [[Kruzifix]]en“ <ref> Орем, 26.</ref>. Unter den Ikonen stand ein[[ Analogion]], mit altem Goldstoff bedeckt. Im Juli 1903 nahmen Nikolaj II. und Alexandra an der Feier der [[Heiligsprechung]] des hl. Mönches [[Seraphim von Sarow]] und der [[Erhebung seiner Gebeine]] teil. Aus Mitteln der Zarenfamilie wurde für die [[Reliquien]] ein [[Heiligenschrein]] mit Baldachin erbaut. Ein Jahr zuvor hatte die Zarin der [[Sarow-Einsiedelei]] eine [[Öllampe]] und [[kirchliche Gewänder]] zugeschickt, mit der Bitte, täglich einen [[Bittgottesdienst ]]um ihr Wohl in der [[Kapelle]] zu halten, die über dem Grab des hl. Seraphim errichtet war. Sie war sicher, dass Russland dank den Gebeten des [[Heilige]]n einen Thronfolger bekommen würde<ref> Витте, 221.</ref>. <br />
<br />
Dank der Fürsorge der Zarenfamilie wurden mehrere orthodoxe [[Gotteshäuser]] errichtet. In Darmstadt, im Vaterland von Alexandra Feodorowna, wurde ein Gotteshaus zu Ehren der [[Hl. Maria Magdalena]] (zum Andenken von Maria Alexandrowna, der ersten russischen Zarin aus dem Hause Hessen) erbaut. Am 4. Oktober 1896 wurde in Hamburg, in Anwesenheit von Nikolaj II., Alexandra Feodorowna, Großfürstin Jelisaweta Feodorowna und dem Großherzog von Hessen zum Andenken der Krönung des russischen Kaiserpaares das Gotteshaus zu Ehren Aller [[Heilige]]n angelegt. Von ihren eigenen Mitteln ließ die Familie im Alexandrowski Park von Zarskoje Selo das Feodorowski-Städtchen mit dem Hofdom zu Ehren der [[Feodorowskaja-Ikone]] der [[Gottesmutter]] bauen (nach dem Plänen der Architekten S. Kritschinski und W. Pokrowski). Im Dom, der am 20.August 1912 geweiht wurde, war ein Gebetszimmer mit einem Analogion und einem Sessel für die Herrscherin errichtet. Die [[Domkrypta]] zu Ehren des Hl. Seraphim von Sarow erwies sich als wahrer Schatz alter Ikonenmalerei und Kirchengeräte; u.a. befand sich dort das [[Evangelium]] des Zaren Feodor Ioannowitsch. Unter der Obhut der Zarin arbeiteten auch Ausschüsse zur Errichtung von Gotteshäusern zum Andenken der Seemänner, die im Russisch-Japanischen Krieg 1904-1905 gefallen waren, sowie auch des Domes zu Ehren der [[Heiligen Dreifaltigkeit]] in Petrograd. <br />
<br />
Eine der ersten Initiativen der für ihre Wohlfahrtstätigkeit berühmten Zarin war ihre Protektion der kaiserlichen patriotischen Frauengesellschaft laut Edikt von Zar Nikolaj II. vom 26. Februar 1896. Die außerordentlich arbeitsame Zarin, die viel Zeit mit Näharbeiten zubrachte, organisierte Wohlfahrtsjahrmärkte und Basare, auf denen selbstgemachte Souvenirs verkauft wurden. Unter ihrer Obhut funktionierten viele Wohlfahrtseinrichtungen: das „Haus der Arbeitsliebe“ mit Lehrwerkstätten für Schneiden und Nähen und einem Kinderinternat; die „Gesellschaft für Arbeitshilfe für die Intelligenz“; das „Haus der Arbeitsliebe für ausgebildete Frauen“; das „[[St.-Olga]]-Heim für Arbeitsliebe“ für Kinder von Patienten der St.-Maria-Magdalena-Klinik; das Kuratorium der „Kaiserlichen Gesellschaft für Menschenliebe“, das Spenden für die handwerkliche Ausbildung armer Kinder sammelte; die „Bienenhaus-Gesellschaft für Arbeitshilfe“; die „Zarskoje-Selo–Gesellschaft“ für Näharbeiten und die Volkskunstschule für die Handwerker-Unterrichtung; das All-Russische „Kuratorium zum Schutz von Mutterschaft und Früher Kindheit“; die Bruderschaft zu Ehren der [[Gottesmutter|Himmlischen Königin]] in Moskau (dort existierte ein Heim für 120 geistig und körperlich behinderte Kinder mit einer Schule, Werkstätten und einer Handwerksabteilung); das Krippenheim des 2. provisorischen Kuratoriums zum Schutz von Mutterschaft und Früher Kindheit; das Zarin-Alexandra-Feodorowna-Heim in Harbin; die Krippe der Peterhofer Wohlfahrtsgesellschaft; der 4. Petrograder Ausschuss des All-Russischen „Kuratoriums zum Schutz von Mutterschaft und Früher Kindheit“ mit einem Asyl für Mütter und einem Krippenheim; die Tagesmutter-Schule in Zarskoje Selo, die aus privaten Mitteln der Zarin errichtet wurde; die Gemeinde der Caritas-Schwestern der russischen Rot-Kreuz-Gesellschaft und das Haus der Herrscherin und Zarin zur Betreuung körperlich behinderter Soldaten in Zarskoje Selo; die [[Kreuzerhöhung]]s-Gemeinde der Caritas-Schwestern der russischen Rot-Kreuz-Gesellschaft; der 1. Petrograder Frauenausschuss der russischen Rot-Kreuz-Gesellschaft; die [[Michael]]-Gesellschaft zur ärztlichen Hilfe für bedürftige Soldaten-Frauen, -Witwen, -Kinder und -Waisen zum Andenken von General M. D. Skobelew (dort existierte eine Ambulanz, eine stationäre Abteilung und ein Heim für weibliche Soldatenwaisen); die All-Russische [[St.-Alexander-Newski]]-Bruderschaft der Nüchternheit (mit einer Schule, einem Kindergarten, einem Sommerhausdorf, einem Buchverlag und Volksgesangschören).<br />
<br />
Zur Zeit des Russisch-Japanischen Krieges bereitete Alexandra Feodorowna persönlich die Spitalzüge und Medikamentenlager zur Verschickung an die Front vor. Auch in der Zeit des Ersten Weltkrieges war die Zarin sehr aktiv. Am Anfang des Krieges absolvierte sie mit ihren ältesten Töchtern Olga und Tatiana Kurse zur Pflege von Verwundeten bei Zarskoje Selo. In den Jahren 1914 und 1915 war der kaiserliche Lazarettzug in Moskau, Luga, Pleskau, Grodno, Dwinsk (heute Daugaupils), Vilno (Vilnius), Kowno, Landwarowo, Švenčionys, Tula, Orel, Kursk, Kharkow, Woronesch, Tambow, Rjasan, Witebsk, Twer, Lichoslawl, Rschew, Welikije Luki, Orscha und Mahiljou im Einsatz, wo die Zarin und ihre Kinder verwundete Krieger verpflegten. Für die mobilen Lager und Feldlager der Zarin wurden mehrere Sonderzüge errichtet. Bei jedem Lager gab es eine Feldkirche und einen Priester. Um den verwundeten Soldaten und ihren Familien materielle Unterstützung zu leisten, wurden der Oberste Rat zur Betreuung der Familien der in den Krieg Einberufenen sowie auch der Familien von verwundeten und gefallenen Soldaten und die All-Russische Gesellschaft der Heilstätten zum Andenken des Krieges der Jahre 1914-1915 gegründet. Unter der Obhut der Zarin befanden sich folgende Lazarette: das J.A.Naryschkina-Haus der Menschenliebe; das orthopädische Institut zu Petrograd; die Michael-Gesellschaft zum Andenken M.D.Skobelews und andere. Im Winterpalast arbeitete von 1914 bis 1917 der Ausschuss des Lagers der Zarin. <br />
<br />
Von außerordentlichem Interesse für die russische Kultur, Geschichte und Wissenschaft sind die Alltagsgegenstände des Palastes sowie die Sammlungen von Antiquitäten, Büchern und Kunstwerken, die von der Zarin und ihrer Familie zusammengetragen wurden. Alles, was für die Paläste bestimmt war, war einzigartig - Duplikate waren nicht erlaubt. Die Bibliothek der Zarin und der Prinzessinnen, die sich im Winterpalst befand, zählte ca. 2.000 Bände; dort wurden auch Manuskripte aufbewahrt. Bücher von Alexandra Feodorowna fanden sich auch in Liwadien und in Zarskoje Selo. Sie sind mit ihrem Exlibris gekennzeichnet und sind Meisterstücke der Verlags- und Bandkunst. Die Unterstützung der Firma Fabergé durch Alexandra Feodorowna und die gesamte kaiserliche Familie führte zur Entstehung einer ganz neuen Form in der angewandten Kunst – des sogenannten „kaiserlichen Stils“, des „Fabergé-Designs und -Stils“. Die Zarin sammelte Antiquitäten und förderte die Wissenschaft. Sie erhielt ein Ehrendiplom des archäologischen Instituts. Der „Ausschuss zur Errichtung des Moskauer Museums der schönen Künste zu Ehren Kaisers Alexander III.“ wählte sie zum Ehrenmitglied für ihre aktive Förderung des Museums. Unter der Obhut der Zarin stand auch die kaiserliche Gesellschaft für Orientalistik, deren Ziel es war, „unter den östlichen Völkern genaue und vollständige Informationen über Russland zu verbreiten, sowie auch die russische Gesellschaft mit den materiellen Bedürfnissen und Eigenheiten des geistigen Lebens des Orients vertraut zu machen“. <br />
<br />
Alexandra Feodorowna war auch eine geübte Malerin. Die von ihr geschaffenen Ikonen werden im Gotteshaus zu Ehren der [[Hl. Maria Magdalena|Heiligen Maria Magdalena]] in Darmstand aufbewahrt. Anfang 1903 machte sie, beraten von I. Wsewoloschski, dem Hermitage-Direktor, Entwürfe für die russischen Kostüme für einen Wohlfahrtsball im Winterpalast. Die Zarin trug Kleider aus Goldstoff, die nach Entwürfen genäht waren, die nach Kleidern der Zarin Maria Iljinitschna gemacht wurden. Ein anderes Werk von Alexandra Feodorowna war der Entwurf des Erkennungszeichens für die Abteilungen der kaiserlichen Eskorte. Die Zarin sammelte Kunstwerke aus vielschichtigem Glas und gab öden kaiserlichen Porzellan- und Glasfabriken persönlich Produktionsanweisungen. <br />
<br />
In den letzten Jahren ihres Zarentums, insbesondere in der Zeit des Ersten Weltkrieges, wurde Alexandra Feodorowna zum Gegenstand einer gnadenlosen und haltlosen Verleumdungskampagne, die von den Revolutionären und ihren Komplizen sowohl in Russland als auch in Deutschland geführt wurde. Es wurden zahlreiche Gerüchte über angeblichen Ehebruch und ihr angebliches Verhältnis zu Rasputin und über ihren Verrat Russlands zugunsten Deutschland verbreitet. Diese Lügen, die als Mittel zum Sturz des Zarenhauses und zur Verwirrung des russischen Volkes aufgeblasen wurden, waren eine Zeit lang nicht nur in der Boulevardpresse, sondern auch in wissenschaftlichen Publikationen weit verbreitet. Obwohl der Herrscher über die Reinheit des Privatlebens der Zarin wusste, befahl er persönlich, eine Geheimermittlung anlässlich der „verleumderischen Gerüchte über den Verkehr der Zarin mit Deutschen und sogar über ihren Verrat an Russland“ einzuleiten. Obwohl die Zarin vor dem Krieg tatsächlich die Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland unterstützte, wurde festgestellt, dass die Gerüchte, sie habe einen Separatfrieden angestrebt bzw. den Deutschen die russischen Kriegspläne übergeben, vom deutschen Generalstab erfunden und verbreitet wurden. Nach der Abdankung des Herrschers bemühte sich der Sonderausschuss für Ermittlung bei der provisorischen Regierung, die Schuld von Nikolaj II. und Alexandra Feodorowna an wenigstens einem Verbrechen festzustellen, kam aber zu dem Schluss, dass beide „rein wie Kristall“ gewesen seien. <br />
<br />
Die Diffamierung des Erscheinungsbildes der Zarenfamilie, der weit verbreitete Verlust des Glaubens und der Treue an sie, sowie der deutliche Wunsch breiten Schichten der Elite des Reiches, die monarchistische Organisation des Staates zu überwinden, hatten die Entfernung der kaiserlichen Familie von der Macht zur Folge. Am 2. März 1917 war Kaiser Nikolaj II. infolge eines Komplotts der Generäle und Politiker, die später die provisorische Regierung bildeten, gezwungen, für sich selbst und für den Thronfolger Alexij auf den Thron zu verzichten. Heutzutage behaupten allerdings immer mehr Historiker, dass seine Abdankung gefälscht und damit unwirksam war. <br />
<br />
<br />
== Gefangenschaft und Martyrium ==<br />
<br />
Am 8. März 1917 wurde die Zarin mit ihren Kindern (die alle schwer an Masern erkrankt waren) durch General Lawr Kornilow in Zarskoje Selo für verhaftet erklärt. Am selben Tag wurde der Zar in Mahiljou gefangen genommen und am 9. März nach Zarskoje Selo eskortiert. Am 1. August desselben Jahres brach die Zarenfamilie aus dem Alexandrowki-Palast von Zarskoje Selo ins Exil nach Tobolsk auf, wo sie im Hause des ehemaligen Bürgermeisters erneut verhaftet wurde und dort acht Monate blieb. <br />
<br />
In der Gefangenschaft lehrte Alexandra Feodorowna ihre Kinder das [[Gesetz Gottes]] und Fremdsprachen. Sie beschäftigte sich mit Näharbeit, Malerei und Lektüre von Erbauungsliteratur. Das gemeinsame Beten vereinte die Familie, deren Leben durch Glauben, Hoffnung und Geduld geprägt war. Umfangen von Feinden, wendeten sich die Eingekerkerten der Erbauungsliteratur zu; sie verstärkten sich durch die Vorbilder des Heilandes und der [[Heiligen]] [[Märtyre]]r und bereiteten sich auf das Martyrium vor. In Gefangenschaft schenkte die Zarin ihren Kindern die Bücher: „Das Leben und die Wunder des [[Heiligen Gerechten Symeon von Werkhnjaja Tura]]“, „Die Vita unseres ehrwürdigen Vaters Seraphim von Sarow“, „Der Trost im [[Tode derer]], die unseren Herzen nah sind“, „über das Erdulden von Kummer“, „Die Wohltaten der Gottesmutter an die Menschheit durch ihre heiligen [[Ikone]]n“. Die zahlreichen Anmerkungen in den Büchern, insbesondere in denen der Zarin, sprechen für den hohen geistlichen Zustand der Zarenfamilie. In ihnen geht es um Glauben, Demut und allgemeiner Verzeihung sowie auch den Wunsch, den [[Gebote]]n des Herrn treu zu sein<ref> Мефодий (Кульман), 68.</ref>. Unter den Büchern von Alexandra Feodorowna befanden sich „Die Klimax“ des [[Hl. Johannes Klimakos]], „Über das Erdulden von Kummer und die Lehre der [[Heiligen Väter]], zusammengestellt vom Bischof [[Ignatij Brjantschaninow|Ignatius Brjantschaninow]]“, ein Gebetbuch und die [[Bibel]] <ref> Diese Bücher wurden aufgefunden und sorgfältig beschrieben durch [[Nikolaj Sokolow]], Gerichtsermittler für besonders wichtige Angelegenheiten des Omsker Bezirksgerichtes, der von Alexander Koltschak beauftragt worden war, über den Mord an der Zarenfamilie zu ermitteln, nachdem die Sibirische Armee und das tschechoslowakische Korps am 25. Juli 1918 Jekaterinburg eingenommen hatten. </ref>. <br />
<br />
Am 26. April 1918 mussten der Zar, die Zarin und die Prinzessin Maria Nikolajewna auf Befehl aus Moskau nach Jekaterinburg fahren und den schwer kranken Alexij der Fürsorge der älteren Schwestern überlassen. Am 30. April wurden sie in einem Haus, das früher dem Ingenieur H. K. Ipatjew gehört hatte, in Haft gesetzt. Die Bolschewisten nannten es „Haus für Sonderzwecke“ und die Eingekerkerten „Bewohner“. Das Haus, umgeben von einem hohen Zaun, wurde von über 30 Menschen bewacht. Am 23. Mai um zwei Uhr morgens wurden auch die Prinzessinnen Olga, Tatiana, Anastasia und der Großfürst Alexij nach Jekaterinburg gebracht. Das Leben der Zarenfamilie wurde der Anstaltsordnung unterworfen. Dazu zählte die Isolierung von der Außenwelt, ein ärmlicher Verpflegungssatz, die Begrenzung der Spaziergänge auf eine Sunde Dauer, häufige Durchsuchungen und Feindseligkeit der Wächter. <br />
<br />
Am 12. Juli beschloss der bolschewistische Ural-Sowjet angesichts des sich nahenden tschechoslowakischen Korps und der Sibirischen Armee die Ermordung der Zarenfamilie. Nach einigen Angaben erhielt Philipp (Schaja Isaakowisch) Goloschtschokin, Kriegskomissar im Ural, der Anfang Juli 1918 Moskau besucht hatte, dafür das Einverständnis von Wladimir Lenin. Am 16. Juli wurde Lenin ein Telegramm gesendet, in dem der Ural-Sowjet mitteilte, dass die „Hinrichtung“ der Zarenfamilie keinen Aufschub dulde, und um dringende Benachrichtigung bat, ob Moskau dagegen Einwände hätte. Die Leitung der Ermordung übernahm Jakow (Jankel Haimowitsch) Jurowski, der am 4. Juli zum Posten des Kommandants des „Hauses für Sonderzwecke“ ernannt worden war.<br />
<br />
In dieser traurigen Zeit zeigte die Zarin außergewöhnliche Geistesgröße und „eine erstaunlich helle Ruhe, die sie und ihre ganze Familie bis zum Tag ihres Dahinscheidens aufrichtete“ <ref> Жильяр, 162.</ref>. Am 16. Juli, einige Stunden vor ihrem Martyrium, schrieb sie in ihr Tagebuch: „Tatiana las Erbauungsliteratur vor. Alle gingen. Tatiana blieb mit mir und las aus den [[Heilige]]n [[Prophet]]en [[Amos]] und [[Obadiah]]“ <ref>Александра Феодоровна, Дневниковые записи, переписка, 467</ref>. <br />
<br />
Die der Zarenfamilie und ihrer Vertrauten erfolgte in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918. Die Eingekerkerten wurden um zwei Uhr Nachts geweckt und angewiesen, ins Untergeschoss des Hauses zu gehen. Dort wurde die Zarenfamilie und ihre Vertrauten von bewaffneten Tschekisten empfangen. Später berichteten diese, dass die Zarin und ihre ältesten Töchter es noch schafften, sich vor dem Tode zu [[bekreuzigen]]. Als erste wurden der Zar und die Zarin erschossen. Sie sahen nicht mehr das Martyrium ihrer Kinder, die, nach dem Erschießen noch lebendig, mit Bajonetten abgeschlachtet wurden. P. L. Wojkow, Versorgungskommissar des Uralbezirkes, der vom Körper der Zarin einen vom Zar geschenkten Rubinring an sich nahm, lieferte Schwefelsäure und Benzin, um die Körper der Ermordeten in den alten Bergwerkschächten des Vier-Brüder-Waldes zu vernichten. Es gibt Hinweise darauf, dass der Mord am Zaren (der in der orthodoxen Gesellschaft zum Zarentum geweiht war und damit als Gesalbter Gottes eine besondere sakrale Rolle spielte) und seiner Familie, der heimlich und ohne Gerichtsurteil stattfand, eine antichristliche, rituelle Opferung gewesen war. <br />
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<br />
== Die Verehrung ==<br />
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[[File:03 Synaxis der Neumärtyrer.jpg|thumb|Die Synaxis der Neumärtyrer und Bekenner Russlands]]<br />
[[File:04 Synaxis St.Petersburg.jpeg|thumb|Die Synaxis der Heiligen von St.Petersburg]]<br />
Die Umstände der Ermordung und der nachfolgenden Vernichtung der Körper der Zarenfamilie wurde dank der Ermittlungen von Nikolaj Sokolow bekannt. Die wenigen von Sokolow gefundenen Fragmente ihrer Körperreste wurden in das Gotteshaus zu Ehren des Gerechten [[Hiob dem Vielleidenden]] gebracht, das von der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland]] am 2. Februar 1936 in Brüssel angelegt und am 1. Oktober 1950 zum Andenken an Nikolaj II., seine Familie und alle Neo-Märtyrer und -Märtyrerinnen Russlands geweiht wurde. In diesem Gotteshaus werden die wiedergefundenen Ikonen und Ringe der Zarenfamilie aufbewahrt sowie auch die Bibel, die Alexandra Feodorowna dem Thronfolger Alexij geschenkt hatte. 1977 ließen die sowjetischen Behörden das Ipatjew-Haus wegen des Andrangs von Verehrern abreißen. 1981 wurde die Zarenfamilie durch die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland heiliggesprochen. <br />
<br />
1991 ließ die Bezirksstaatsanwaltschaft die Grabstätte in der Nähe von Jekaterinburg offiziell öffnen, die 1979 von G. T. Rjabow nach der Beschreibung im Bericht von Jurowski entdeckt und als Grab der Zarenfamilie angesehen wurde<ref> Тайны Коптяковской дороги, 3.</ref>. Am 19. August 1993 leitete die Generalstaatsanwaltschaft Russlands die Ermittlungssache № 18-123666-93 zur Untersuchung des Mordes an der Zarenfamilie ein. Es wurde ein Regierungsausschuss zur Identifikation und Umbestattung der gefundenen Überreste eingerichtet. Metropolit [[Juvenalij von Krutitsy]], Mitglied des Regierungsausschusses, machte folgende offizielle Ankündigung über die Ergebnisse der Untersuchung: „Ich glaube, dass sie nicht mit absoluter Glaubwürdigkeit [als Überreste der Zarenfamilie] angesehen werden dürfen“ <ref> ЖМП, 1998, № 4, 31.</ref>. Am 26. Februar 1998 fand eine Sitzung des [[Synod, Geweihter|Geweihten Synod]]s des [[Moskauer Patriarchat]]s statt, deren Beschluss besagte: „der Geweihte Synod spricht sich für die dringende Bestattung dieser Reste in einem symbolischen Denkmalgrab aus. Wenn einmal alle Zweifel bezüglich der ’Jekaterinburger Überreste’ beseitigt und die Gründe für die Verstörung und die Konfrontationshaltung in der Gesellschaft verschwunden sein sollten, sollte über die Frage nach einem endgültigen Bestattungsort entschieden werden“ <ref> ЖМП, 1998, № 4, 10.</ref>. <br />
Nach der Entscheidung der säkularen Behörden Russlands fand am 17. Juli 1998 die Umbestattung der Überreste im [[Peter-und-Paul-Dom]] von St.Petersburg statt. Die Aussegnung wurde vom Vorsteher des Doms geleitet. <br />
<br />
2000 wurde Zar Nikolaj II., Zarin Alexandra Feodorowna und ihre Kinder in der Synaxis der Neo-Märtyrer Russlands durch das [[Bischofskonzil]] heiliggesprochen. <br />
Am Ort des ehemaligen Ipatjew-Hauses wurde ein Denkmalgotteshaus „auf dem Blut“ zu Ehren aller Heiligen von Russland errichtet. <br />
<br />
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<br />
Quelle: [http://www.pravenc.ru/text/64450.html die Orthodoxe Enzyklopädie]<br />
<br />
<br />
== Bibliographie: ==<br />
<br />
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* Материалы, связанные с вопросом о канонизации царской семьи, М., 1996.<br />
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<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Heilige aus Russland]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Kontakion&diff=12078
Kontakion
2013-04-04T18:23:55Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Roman Melodos.jpg|thumb|Hl. Mönch Roman Melodos]]<br />
<br />
Das '''Kontakion''' (auch Kondakion, griech. ''κοντάκιον''; russ. ''кондак'') ist eine christliche Hymne, die in vielen Strophen ein gefeiertes Heilsereignis oder einen [[Heilige]]n lobpreist. Das '''Kontakion''' bezeichnet neben dem [[Troparion]] und [[Kanon]] eine der frühen Hymnenformen. In diesem vielstrophigen Gebilde folgen nach einer Einleitung (der sog. kukulion) 20 bis 40 gleich aufgebaute Strophen (die sog. oikoi, Häuser). Nach dem Vorbild von Ephräm im 4. Jh. wurden diese vorwiegend von [[Sophronios von Jerusalem]], [[Sergios von Byzanz]] und dem heiligen Romanos Melodos im 6. Jh. gedichtet und gesungen.<br />
<br />
Kontakia wurden durch den [[Hl. Roman Melodos]] im 6. Jh. eingeführt. Der Hl. Roman diente in der [[Kathedrale der Hl. Sophia]] in Konstantinopel. Trotz seines großen Fleißes konnte er bei Messen nicht besonders gut singen. Einmal musste er vor [[Weihnachten]] in der Kirche von dem [[Patriarch]]en und dem Kaiser singen und blamierte sich sehr. Zu Hause weinte er darüber und betete zur [[Gottesmutter]] darum, besser singen zu können, um Gott und seine Heiligen besser lobpreisen zu können. Daraufhin erschien ihm die Mutter Gottes und gab ihm eine Papierrolle, die er verschluckte. So bekam er nicht nur eine wunderbare, melodische Stimme, sondern auch eine ausgezeichnete poetische Gabe. Sofort schrieb er das erste Kontakion zur Weihnacht, welches er dann später in der Kirche den erstaunten Zuhörern vorführte: „Die Jungfrau gebiert heute den, der über allen Wesen ist. Die Erde bietet eine Höhle dar dem Unnahbaren. Die [[Engel]] lobpreisen mit den Hirten, und die [[Drei Könige|Weisen]] wandern dem Stern nach, denn uns ist geboren das Kindelein, der urewige Gott.“. <br />
<br />
Der Hl. Roman Melodos dichtete über 1.000 Kontakia. Heute werden nur kurze Teile der ursprünglichen Hymnen verwendet, die damit nun den [[Troparion|Troparia]] ähneln. <br />
<br />
[[Kategorie:Hymnographie]]<br />
[[Kategorie:Gottesdienst]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Oleg_Stenjajew&diff=12077
Oleg Stenjajew
2013-04-04T18:21:28Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Oleg_Stenjaew.jpg|thumb|]]<br />
<br />
'''Oleg Stenjajew''' (rus. Оле́г Ви́кторович Стеня́ев, geb. 1961) ist [[Erzpriester]] der [[Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK), seit 2004 im Klerus des Gotteshauses zu Ehren der Geburt von [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] im Moskauer Stadtteil Sokolniki, ein bekannter Schriftsteller, [[Theologe]], Publizist, [[Prediger]], [[Mission]]ar und Spezialist für [[Sektenkunde]] und [[Differenziale Theologie]].<br />
<br />
Geboren 1961 in der Kleinstadt Orekhowo-Sujewo im Bezirk Moskau, absolvierte er zunächst eine Abendschule für junge Arbeiter. Er arbeitete als Horizontalbohrer in einer Fabrik und leistete danach seinen Militärdienst bei den Sicherungsstreitkräften ab.<br />
<br />
Seit 1981 diente er als [[Lektor]] in der Kirche. 1982 begann er sein Studium im [[Moskauer Geistliche Akademie|Moskauer Geistlichen Seminar]], absolvierte aber den Seminarkurs aus familiären Gründen nicht vollständig. Später wurde er zum [[Diakon]] [[Priesterweihe|geweiht]] und diente in den [[Diözese]]n Tambow, Iwanowo und Moskau.<br />
<br />
Noch als Diakon begann er zu missionieren. 1990 war er der Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift «Амвон: Православный журнал в помощь катехизатору, миссионеру и христианской семье» („Ambon. Eine orthodoxe Zeitschrift zur Unterstützung von [[Katechist]]en, Missionaren und christlichen Familien“).<br />
<br />
Anfang der 1990er Jahre trat er zur [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA)]] über und wurde von den [[Bischof|Bischöfen der ROKA zum [[Priester]] geweiht. In Kujbyschew in der Diözese Nowosibirsk organisierte er eine Gemeinde der ROKA. Nach seiner Rückkehr nach Moskau wurde er [[Beichtvater]] der Moskauer Abteilung der national-patriotischen Einrichtung „Pamjat“. <br />
<br />
Am 24. November 1993 trat er ins [[Moskauer Patriarchat]] über, wo er mit der Diakonswürde aufgenommen wurde. <br />
<br />
1994 wurde er zum Priester der ROK geweiht und im Gotteshaus zu Ehren der Gottesmutterikone „[[Aller Betrübten Freude]]“ auf der Bolschaja-Ordynka-Straße ordiniert. Bald wurde er zum Oberhaupt des [[Chomjakow-Zentrums für Rehabilitation der Opfer nicht-traditioneller Religionen]]<br />
2000 wurde Vater Oleg zum Vorsteher des [[Nikolaus von Myra|St.-Nikolaus]]-Gotteshauses auf der Bolschaja-Serpukhowskaja-Straße ordiniert; allerdings wurde das Gotteshaus der Gemeinde nicht übergeben, und alle Bemühungen, der dort niedergelassenen Modellenagentur und einem Theaterstudio zu kündigen, waren erfolglos.<br />
<br />
Seit 2004 dient er als Priester im Gotteshaus zu Ehren der Geburt von Johannes dem Täufer im Moskauer Stadteil Sokolniki.<br />
<br />
2005 legte er als Externer die Seminar-Prüfungen ab und erhielt ein Absolventendiplom. Er begann an der Moskauer Geistlichen Akademie zu studieren, die er im Jahre 2007 mit der Diplomarbeit „Die Rehabilitation von Menschen, die durch die Tätigkeit nicht-traditioneller Religionen Schaden genommen haben“ («Реабилитация лиц, пострадавших от деятельности нетрадиционных религий») als Externer absolvierte. Dadurch erhielt er einen Titel eines Bakalaureus der Theologie. Nach der erfolgreichen Absolvierung der Geistlichen Akademie wurde er mit dem Erzpriester-Titel ausgezeichnet.<br />
<br />
Nachdem sein Freund Priester [[Daniil Sysoev, Priester|Daniil Sysoev]] ermordet 2010 wurde, begann er die regelmäßigen Bibelgespräche im [[St.-Thomas]]-Gotteshaus auf der Kantemirowskaja-Straße zu leiten, die Vater Daniil vorher geleitet hatte.<br />
<br />
In seiner Freizeit unternimmt Vater Oleg Missionsreisen und schreibt und veröffentlicht neue Bücher. Er ist vor allem durch seine Predigt der [[Orthodoxie]] unter Sektenanhängern (Vertretern nicht-traditioneller Religionen) bekannt. <br />
<br />
Vater Oleg ist Vorsitzender des Redaktionsbeirats der „Missionsübersicht“, («Миссионерское Обозрение»), einer Beilage der Zeitung «Православная Москва» („Orthodoxes Moskau“), und einer der Programmchefs beim „[[Radonesch]]“-Radio.<br />
<br />
Um 1990 hatte er, mit dem Segen von [[Bischof]] Ioann (Popow) von Belgorod, eine Missionsreise nach Indien unternommen.<br />
<br />
2000 wurde er nach Tschetschenien geschickt, wo er Gesprächen mit Soldaten und Zivilisten führte und mehrere Taufen verrichtete, darunter auch solche von ehemaligen Muslimen. <br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Kanonisches_Recht&diff=12076
Kanonisches Recht
2013-04-04T18:20:25Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>Das '''kanonische Recht''' oder '''Kirchenrecht''' ist die überlieferte, kanonisierte Rechtsprechung, die die Angelegenheiten der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] regelt. Es umfasst die [[Ekklesiologie]], die [[Liturgie]] und die Ethik. Obwohl es meist als Kirchenrecht bezeichnet wird, wird es in der orthodoxen Gemeinde korrekt ''Überlieferung der heiligen [[Kanon]]es'' genannt. Dieses Recht in kanonischer Überlieferung gibt denjenigen, die offizielle Ämter bekleiden (etwa [[Bischof|Bischöfen), die Befugnis, durch [[Synod|synodischen]] oder [[Konzil|konziliären]] Beschluss Gesetze zu erlassen, zu formulieren, auszulegen, anzuwenden, zu bewerten, zu novellieren und außer Kraft zu setzen.<br />
<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]][[Kategorie:Kirchenrecht]]</div>
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Oikonomia
2013-04-04T18:19:55Z
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<div>'''Oikonomia''' (altgriech. oikonomia; aus oikos = das Haus + nomia zu nomos = Gesetz) bedeutet wörtlich “Haushaltsführung” und bezieht sich ursprünglich auf zwei verwandte Konzepte der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] – einerseits den göttlichen Plan zur [[Rettung]] der Menschheit (auch als "Heilsordnung" bzw. Ökonomie der [[Rettung|Erlösung]] genannt) und andererseits die besondere [[Bischof|bischöfliche]] Verwendung der kanonischen Texte im Kirchenalltag. Die letztere Bedeutung ist von der ersteren abgeleitet.<br />
<br />
Oikonomia ist eine der beiden Möglichkeiten, die [[kanonischen Texte]] der Kirche zu betrachten; die andere ist die [[Akriveia]] (aus griech. ἀκρίβεια = Akribie, strikte Genauigkeit). Oikonomia wird dabei als flexible Anwendung oder Auslegung der kanonischen Texte verstanden, Akriveia dagegen als genau und wortgetreu. <br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]] [[Kategorie:Kirchenrecht]]<br />
[[Kategorie:Diskussionen]] [[Kategorie:Theologie]]</div>
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Gedanken
2013-04-04T18:17:39Z
<p>Bogoslov05: </p>
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<div>[[Datei:Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer.jpg|right|thumb|Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer]]<br />
[[File:Ignatij Brjantschaninow.jpeg|thumb|Ignatij Brjantschaninow]]<br />
<br />
Der Begriff „'''Kampf mit den Gedanken'''“ bedeutet in der orthodoxen [[Askese|asketischen]] Literatur die Anstrengung des Christen, durch [[Gebet]] den [[Sünde|sündigen]] Gedanken (Ideen, Bildern, Phantasien; russ. ''помыслы'') zu widerstehen. Laut den [[Heiligen Vätern]] kommen sündige Gedanken entweder von den [[gefallenen Geistern]] in die [[Seele]], oder sie werden durch äußere sinnliche Anlässe erregt. Alle sündigen Gedanken tragen in sich Bilder von Erscheinungen und Gegenständen der sinnlich wahrnehmbaren Welt und Angebote sündiger Genüsse. Sie wollen sich den Verstand unterordnen und wirken dabei auf das durch Sünde verdorbene menschliche Herz ein. <br />
<br />
Die Heiligen Väter lehren, dass der geistige Kampf, der mit einem Sieg oder einer Niederlage endet, in uns auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Zuerst entsteht die flüchtige Idee oder Vorstellung eines Gegenstandes – auf Russisch heißt dies '''Eingebung''' (Einschmeichelung, Suggestion, russ. ''прилог'', griech. ''logismos''); dann die '''Verbindung''' (Annahme, russ. ''сочетание''); dann die '''Zustimmung''' (russ. ''сложение''); und danach die Versklavung durch ihn - die '''Gefangenschaft''' (russ. ''пленение''); und, schließlich und endlich, die '''[[Leidenschaft]]''' (russ. ''страсть''). <br />
<br />
Die Aufgabe des Menschen ist es, der Einwirkung des sündigen Gedanken zu widerstehen, ihn also nicht anzunehmen. Diese Aufgabe kann der Mensch aber durch eigene Bemühungen allein bewältigen, denn die menschliche Natur ist durch die Sünde verseucht, und ein sündiger Gedanke stößt im verdorbenen menschlichen [[Herz]]en stets auf Sympathie. Der Widerstand gegen die Gedanken und der Sieg über sie sind nur durch die Wendung an den All-Heiligen Gott und nur durch die Mitwirkung der Göttlichen [[Gnade]] erreichbar. Eben deswegen erfordert der Kampf gegen die Gedanken das verstärkte Gebet, ist also eine Tugend und eine Askese [[Podwig]] des Gebets.<br />
<br />
Denjenigen, die den Kampf gegen die Gedanken beginnen, empfehlen die erfahrenen christlichen Asketen den Nicht-Widerspruch. „Widersprich den Gedanken, die der [[Feind]] in dich einsät, nicht, sondern unterbreche das Gespräch mit ihnen durch das Gespräch mit [[Gott]]“, lehrt der hl. [[Isaak der Syrer]]. „Sollen wir einem gegen uns kämpfenden Gedanken widersprechen?“ – fragen die hl. [[Barsanuphios]] und [[Johannes]], und sie geben die Antwort: „Widersprich ihm nicht; denn die Feinde wünschen das nur, und wenn sie den Widerspruch sehen, werden sie nicht aufhören, dich anzugreifen; also bete gegen sie zu Gott und werfe dein Unvermögen vor Ihn hin; denn Er vermag sie nicht nur zu verjagen, sondern sie vollkommen auszurotten.“ <br />
<br />
Der Widerstand gegen die Gedanken durch das Gebet erfordert nicht nur die Anstrengung der spirituellen Kräfte (die [[Askese]] und das Voranschreiten der [[Seele]], ([[Podwig]])), sondern auch die Askese bzw. das Voranschreiten des Körpers ([[Fasten]], [[Wachen]], Arbeit usw.), die helfen, die Leidenschaften vorübergehend zu fesseln. „Notwendig ist der Podwig für den Christen“, lehrt der hl. Hierarch [[Ignatij_Brjantschaninow|Ignatios (Brjantschaninow)]], - „aber nicht der Podwig, der die Christen von der Herrschaft der Leidenschaften befreit, sondern ihn in die Hand Gottes gibt; ihn befreit die [[Gnade]] des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]]“.<br />
<br />
Ein Mensch, der die Göttliche Gnade gekostet hat, lässt den Gedanken ins [[Herz]] nicht hinein, denn in ihm ist statt der niedrigen Leidenschaften „das andere Begehren, das besser als diese ist“ (Hl. Isaak der Syrer). Nach den Worten des hl. Isaak dem Syrer ist er für die Leidenschaften gestorben; nicht weil er Verführungen und Gedanken als solche nicht mehr kennt, und auch nicht, weil er sie durch sein [[Urteilsvermögen]] und eigene Fähigkeiten überwinden könnte; sondern kraft der Wirkung der seine Seele erquickenden und sättigenden Gnade des Heiligen Geistes. Der Kampf mit den Gedanken ist ein Teil des seelischen (inneren) Podwigs des Christen, welcher durch das Gebet geleistet wird. Bei christlichen Asketen (vor allem in [[Klöstern]]) ist dieser Kampf unauflösbar mit der Praxis des [[inneres Tun|inneren Tuns]] – des unablässigen [[Jesusgebet]]s – verbunden. <br />
<br />
<br />
== Die Etappen der Einschleichung der Sünde in die Seele ==<br />
<br />
Die Heiligen Väter und Asketen unterschieden einige aufeinander folgende Stadien der Entwicklung der Leidenschaft in der menschlichen Seele.<br />
Der erste Anstoß zur Einschleichung der Sünde in die Seele ist die Eingebung (Einschmeichlung, Suggestion, russ. ''помысел'', griech. ''λογισμός''). Dieser Begriff bedeutet die erste Berührung der Sünde mit dem menschlichen Bewusstsein. Die Eingebung, sowie auch die vier darauffolgende Stadien der Entwicklung der Leidenschaft, geschieht auf der Gedankenebene. Da gibt es jene sündigen Bilder, die wir aus der Außenwelt mittels Sinneseindrücke wahrnehmen, oder die im Bewusstsein als Ergebnis der Arbeit des Gedächtnisses oder des Vorstellungsvermögen heraufsteigen. Versuchen wir einmal, die Entwicklung der Sünde in der Seele am Beispiel des Diebstahls zu betrachten. Der Anstoß zur Eingebung, also zur Entstehung des Gedankens daran, dass es möglich sei, etwas zu stehlen, kann ein in der Zeitung gelesener Artikel oder der scherzhafte Vorschlag eines Anderen sein, oder ein solcher Gedanke taucht einfach beim Nachdenken über irgendeinen gefühlten Mangel auf. <br />
<br />
Es kann gesagt werden, dass die Eingebung eine Vorstellung ist, die weder konkret noch lebhaft und auch nicht an das Gefühl des Genusses gekoppelt ist. Und obwohl so ein Zustand der Leidenschaftslosigkeitsideal wäre, wenn der [[Verstand]] des Asketen sogar von der einfachen Vorstellungen der Leidenschaften frei wäre, folgt aus der Eingebung noch keine [[Sünde]]; denn obwohl deren Vorstellung den Menschen bereits berührt hat, ist es ohne seinen [[Willen]] geschehen. Doch es ist bekannt, dass einige Heilige Väter, die viele Jahre ihres Lebens für den Kampf mit den Leidenschaften verbrachten, einen Zustand erreichten, in dem ihr [[Verstand]] so sehr vom Göttlichen gefesselt war, dass sogar abstrakte Gedanken an die Sünde ihr Bewusstsein nicht mehr berührten. Oder, wenn sie doch den Verstand berührten, wurden sie durch den geistlichen Vorkämpfer sofort in einen andere Bahn gelenkt. Hier ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sündige oder einfach unpassende Gedanken im Bewusstsein des Asketen keinen Halt finden:<br />
„Manche Brüder prüften einmal den Abba [[Johannes der Kurze|Johannes den Kurzen]], der seinen Gedanken nicht gestatte, sich mit Dingen zu beschäftigten, die zu dieser Welt gehörten. Sie sagten zu ihm: ‚Wir danken Gott: der Himmel hat uns in diesem Jahr mehrmals Regen gespendet, und die Dattelpalmen haben sich satt getrunken und werden reiche Früchte tragen, und die Brüder werden Arbeit finden.‘ Und Abba Johannes antwortete ihnen: ‚Auf dieser Weise [[wirkt]] auch der Heilige Geist; (die Herzen) erneuern sich und tragen Früchte in der [[Gottesfurcht]].‘“ <br />
<br />
Aber die meisten Heiligen wurden bis zum Ende ihres Lebens durch die Sünde auf der Ebene der Eingebung versucht. Hier ist eines der Beispiele dafür: <br />
„Man sagte über einen von den [[Starez|Starzen]], dass er fünfzig Jahre verbracht und immer in aller Ruhe und ohne Hast sein Brot gegessen und sein Wasser getrunken habe. Er sagte, dass er in sich die Unzucht, die Habgier und den Ehrgeiz abgetötet habe. Abba Abraham kam zu ihm und sprach: ‚Hast du diese Worte gesagt?‘. Der Starez sagte: ‚Ja‘. Abba Abraham entgegnete: ‚Wenn du in deine Zelle hineinkämst und auf deiner Matte eine Frau fändest - würdest du es schaffen, nicht zu glauben, dass es sich um eine Frau handele?‘ Der Starez sagte: ‚Nein; aber ich würde mit meinen Gedanken kämpfen, damit ich sie nicht anfasse‘. Abba Abraham sagte: ‚Also hast du die Leidenschaft nicht abgetötet, sondern sie lebt noch in dir; sie ist (nur) gezügelt. Und noch etwas: wenn du auf deinem Weg Steine und Scherben siehst, unter denen Gold liegt - würde dein Herz es schaffen, beides für dasselbe zu halten?‘. Der Starez antwortete: ‚Nein; aber ich würde mit meinen Gedanken kämpfen, um es nicht aufzuheben.‘ Der Abba sagte: ‚Also ist es wiederum so: deine Leidenschaft lebt; sie ist (nur) gezügelt.‘ Auch sagte der Abba Abraham: ‚Du hast von zwei Brüdern gehört, dass der Eine dich liebt und verherrlicht, der Andere dich aber hasst und beschimpft. Wenn sie zu dir kämen - würdest du sie beide mit den gleichen Gedanken empfangen?‘ Er sagte: ‚Nein; aber ich würde mit meinem Herzen kämpfen, um dem mich Hassenden ebenso wie dem mich Liebenden Gutes zu tun.‘ Und Abba Abraham sagte: ‚Also leben ja die Leidenschaften noch; nur sind sie bei den Heiligen gezügelt.‘“<br />
<br />
Die Eingebung ist ein Prüfstein für unsere Vorlieben bzw. Willensäußerungen. Wachsam zu sein und die Sünde auf der Ebene der Eingebung zu verwerfen – das ist es, wozu die Heiligen aufgerufen haben. Aber obwohl die Sünde auf der Ebene der Eingebung die Seele nur äußerlich anficht, zeigt die Tatsache, dass das menschliche Herz allzu leicht bereit ist, auf diese Verführung einzugehen, die Anwesenheit des Bösen im Menschen selbst. Und in Abhängigkeit davon, in welchem Maße die Seele rein oder aber wie gewöhnt sie an die Sünde ist, erliegt der Mensch der Versuchung mehr oder weniger leicht. Wenn sich im Menschen aber keine spontane Abwehr gegen den neu aufgetauchten Gedankenzeigt, dann tritt die Sünde in ihre nächste Phase, die ''Verbindung'' (Annahme, russ. ''сочетание'') - also die Vereinigung des Willens mit dem sündigen Gedanken. Auf dieser Stufe lässt der Mensch die sündigen Gedanken in sein Herz ein, sein Verstand konzentriert sich darauf, und der Mensch genießt diese Gedanken. Um die Entwicklung der Sünde jetzt noch aufzuhalten, bedarf es schon einer große Willensanstrengung: der Mensch muss die Vorstellung der Sünde entschlossen unterdrücken und nicht mehr zu ihr zurückkehren. Wenn auf der ersten Stufe dem Menschen, zum Beispiel, der Gedanke in den Kopf kam: in meinem Falle könnte ein Diebstahl helfen, dann sind seine Gedanken auf der nächsten Stufe mit dem Nachsinnen darüber beschäftigt, wie gut es wäre, tatsächlich zu stehlen. <br />
<br />
Dann folgt die ''Zustimmung'' (russ. ''сложение''): der Zustand, in dem der sündige Gedanke tief in die Seele eingedrungen ist. Vom einfachen Denken an die Sünde hat sich der Gedanke in ein reales Ziel umgewandelt, das der Mensch bei nächster Gelegenheit zu verwirklichen versucht. Auf dieser Stufe kann gesagt werden, dass die Sünde bereits verwirklicht ist; denn wenn vorher der Wille die Gefühle noch gesteuert hatte, ist er jetzt bereits von dem sündigen Wunsch versklavt worden, und der Mensch denkt bereits darüber nach, wie das Beabsichtigte zu verwirklichen wäre.<br />
<br />
Wenn der Mensch noch nicht an die Sünde gewöhnt ist, erlebt er die nächste Stufe – den ''Kampf''. Der Mensch kämpft mit sich selbst und kann sich noch zurückhalten; aber der Willewird schon so von der Sünde beherrscht, dass diese, wenn sie bis zu diesem Entwicklungsstadium zugelassen wurde, obsiegt. Wenn die Sünde aber der permanente Zustand einer Person ist, dann springt die Entwicklung der Leidenschaft sofort zur nächsten Stufe – zur ''Gefangenschaft''. Wie bereits an der Bezeichnung zu erkennen ist, befindet sich der Mensch in diesem Stadium in der Gefangenschaft der Sünde und geht zur Verwirklichung des Beabsichtigten in die Praxis über.<br />
<br />
Wenn der Mensch solche sündigen Bestrebungen zulässt, dann entwickelt sich in ihm eine sündige Gewohnheit. Die Seele, die an die Sünde gewöhnt ist, gibt sich ihr rasch und ohne Kampf hin. So entsteht im Menschen die Leidenschaft im engeren Sinne, also als unüberwindbare Herrschaft der Sünde über die Seele. Wenn der Mensch also in sich die Leidenschaft des Zornes zulässt, dann wird seine Seele oft und schnell in den affektiven Zustand des Zornes geraten, und die Leidenschaft wird den von ihr geblendeten Menschen noch eine lange Zeit beherrschen. <br />
<br />
Priester Konstantin Parkhomenko<br />
<br />
<br />
''Quelle:'' [http://azbyka.ru/dictionary/02/borba_s_pomislami.shtml Азбука веры] <br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
<br />
[http://www.orthodoxes-forum.de/viewtopic.php?f=10&t=422 Mehr über Gedanken im orthodoxen Theologie-Forum]<br />
<br />
[[Category:Geistliches_Leben]] [[Category:Theologie]] [[Category:Asketik]]</div>
Bogoslov05
https://orthpedia.de/index.php?title=Gregorianismus&diff=12073
Gregorianismus
2013-04-04T18:16:57Z
<p>Bogoslov05: </p>
<hr />
<div>[[File:Erzbischof Grigori (Jatskowski).jpg|thumb|Erzbischof Grigori (Jatskowski)]]<br />
[[File:Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski.jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Peter Poljanski]]<br />
[[File:Stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski).jpg|thumb|Stellvertretender Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski)]]<br />
<br />
[[File:Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski).jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski)]]<br />
[[File:Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion.jpg|thumb|Ewgeni Tutschkow, Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion]]<br />
[[File:Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow).png|thumb|Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow)]]<br />
[[File:Dimitry (Belikow) als Erzpriester.jpg|thumb|Dimitry (Belikow) als Erzpriester]]<br />
[[File:Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch).jpg|thumb|Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch)]]<br />
<br />
Der ''Gregorianismus'' war eine [[schisma]]tische Bewegung in der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, einer Zeit der Wirren, in denen die Kommunikation zwischen den [[Diözese]]n und der Kirchenleitung extrem erschwert war. Seit den späten 1920er Jahren hatte die ROK keinen klar definierten Rechtsstatus mehr, der es ermöglicht hätte, ein [[Konzil]] einzuberufen, um die Positionen der Kirche festzulegen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Da die Kirche illegal war, war es schwierig, die [[Kanon|kanonischen Hierarchien]] aufrechtzuerhalten und so die Einheit zu wahren und [[Häresie]]n und Spaltungen zu vermeiden. Auch Übereinkünfte zwischen Kirche und Staat waren gefahrvoll, denn sie hätten der Kirche jene Eiferer entfremden können, die mit dem “gottlosen Regime” nicht zusammenarbeiten wollten.<br />
<br />
Besonders kritisch war die Situation im Jahr 1925, als [[Tichon, Hl. Patriarch von Moskau und ganz Russland|Patriarch Tichon]] im April dahingeschieden war und auf seinen Wunsch [[Metropolit Peter(Pjotr) (Poljanski)]] Patriarchenstatthalter wurde. Schon nach wenigen Monaten, Mitte Dezember, wurde Metropolit Petrus als Opfer der [[Kirchenverfolgung in der Sowjetunion|Verfolgung der Kirche durch die Sowejtische Regierung]] verhaftet und musste damit seine (ihm nach dem Willen von Patriarch Tichon verliehene) Macht an den stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit [[Sergius (Starogorodski)]], den künftigen Patriarchen, abtreten. Die häufigen Wechsel an der Kirchenspitze erweckten im Volk den Eindruck, dass die Kirche ohne Führung sei. Diese Situation wurde von Erzbischof [[Grigori (Jatskowski)]] von Swerdlowsk (1866-1932) und einer Gruppe Verbündeter ausgenutzt, darunter Bischof [[Boris (Rukin) von Moschaisk]], Bischof [[Damian (Woskresenski) von Perejaslawl]], Bischof [[Wissarion (Zorin) von Uljanowsk]], Bischof [[Innokenti (Busygin) von Kamensk]] und andere. Einige Tage, bevor Erzbischof Petrus verhaftet wurde, hatte diese Gruppe von Hierarchen Anweisungen von der Staatlichen politischen Verwaltung (GPU) und Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion, erhalten. Das Schisma war also im Voraus geplant worden.<br />
<br />
Die erste Maßnahme von Erzbischof Grigori und seinen Verbündeten war die Bildung eines Provisorischen Obersten Kirchenrats (im folgenden kurz “Rat” genannt), auch bekannt als Kleines Bischofs-Konzil – eine Körperschaft, die die laufenden Angelegenheiten der Kirche regeln sollte. Zehn Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Grigori trafen sich am 25. Dezember 1925 im [[Donskoi-Kloster]] in Moskau und kritisierten scharf die Amtsführung des Kirchenoberhauptes Metropolit Petrus: “In seiner Amtszeit haben sich die Probleme und Unglücke der Heiligen Kirche verschlimmert.” Die Kirche werde nicht “[[Katholizität|katholisch]]” regiert, und “der Wille der Heiligen Kirche scheint zu verblassen hinter dem einzelnen menschlichen Willen” von Metropolit Petrus.<br />
<br />
Nicht nur an seiner Führung der Kirchengeschäfte wurde gekrittelt, sondern auch an seinen politischen Entscheidungen:“Die Kirche, mit unserem Herrn [[Jesus Christus]] an der Spitze und geleitet von der [[Gnade]] des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]], kann ihrer Natur nach nicht fehlen oder [[Sünde]]n begehen und lehrt ihre gläubigen Kinder, der Obrigkeit zu gehorchen – nicht aus Furcht, sondern aus Vernunft. Die Heilige Kirche ist ihrer Natur und ihrem ewigen Zweck nach und frei von Eitelkeit und irdischer Politik.” Der Provisorische Oberste Kirchenrat erklärte dem Staat Gehorsam und Folgsamkeit. Mehr noch: er erklärte die Legalisierung der Kirche zu einem seiner Hauptziele.<br />
<br />
Nachdem das Kleine Konzil vorüber war, legte der Rat alle seine Bestimmungen, die Namensliste der beteiligten Bischöfe und eine Bittschrift um Erlaubnis zur Weiterbetätigung den Zivilbehörden zur Zustimmung vor. Am 2.Januar 1926 wurde dann das benötigte Zertifikat ausgefertigt.<br />
<br />
Damit Existenz, Tätigkeit und Beschlüsse des Rates nicht etwa willkürlich oder illegal erschienen, versuchte Erzbischof Grigori, den abgeordneten Statthalter Metropolit Sergius dazu zu bringen, dem Rat beizutreten - allerdings erfolglos. So scheiterte der Rat bei dem Versuch, sich zu einer ständigen Körperschaft im kanonischen Einverständnis mit der Kirchenleitung aufzuschwingen, wie Metropolit Sergius in einem Brief an Erzbischof Grigori ausführte. Obwohl der Rat aus Bischöfen bestand, repräsentierte er nicht die Position der gesamten ROK und hatte nicht das Recht, in deren Namen mit den Behörden zu verhandeln oder Fragen der Legalisierung der Kirche zu erörtern. Metropolit Sergius erließ deshalb ein Dekret, in dem die gregorianischen Bischöfe ihrer Sitze enthoben und aus der kirchlichen Verwaltung ausgeschlossen wurden.<br />
<br />
Die Standhaftigkeit von Metropolit Sergius und die Unbeliebtheit unter den Gläubigen erlaubte es dem Rat nicht, Einfluss auf Kirchenangelegenheiten zu nehmen. Erzbischof Grigori musste Metropolit Petrus, welcher sich damals im Exil befand,um Beistand bitten.Er bat ihn brieflich (und ohne den Bann gegen die Bischöfe des Rates und sich selbst zu erwähnen), ein Kollegium zur Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einzurichten. Die erste Reaktion von Metropolit Petrus war durchaus positiv: “Um des Friedens und der Einheit der Kirche willen” erachtete er es als hilfreich, “eine zeitweiliges Kollegium einzurichten, um die Aufgaben des Statthalters zu übernehmen, bestehend aus den drei Priestern Erzbischof [[Nikolai (Dobronrawow)]] von Wladimir, Erzbischof [[Dimitry (Belikow)]] von Tomsk und Erzbischof Grigory (Jatskowski).” Und so wurde dieses Kollegium nach Petrus‘ Vorstellung in allen kirchlichen Belangen das Sprachrohr der Kirchenleitung und benötigte nur in Angelegenheiten von landesweiter Bedeutung noch seine eigene Zustimmung. Metropolit Petrus zweifelte nicht an der Eignung der drei Kandidaten. Zudem bestätigte die Regierung seine Wahl und versprach, eine vom Kollegium eingesetzte Kirchenverwaltung zu legalisieren.<br />
<br />
Die Gregorianer schienen einen Sieg davongetragen zu haben, und Erzbischof Grigori verlangte, dass Metropolit Sergius seine Befugnisse an das neugegründete Kollegium abtreten solle.<br />
Aber Metropolit Petrus hatte noch immer das letzte Wort, und am 9. Juni 1926 widerrief er seinen Beschluss vom 1. Februar und setzte alle Dekrete von Metropolit Sergius wieder in Kraft, womit die gregorianischen Bischöfe wieder von ihren Sitzen und Diensten suspendiert wurden.<br />
<br />
Nach diesem Beschluss vom 9. Juni 1926 nahm die gregorianische Bewegung tatsächlich die Züge einer Abspaltung an – illegale Gemeinden entstanden, die den Bann, den das Oberhaupt der Kirche ausgesprochen hatte, ignorierten. Ein Teil der Bischöfe verließ den Rat und kehrte reumütig zu Metropolit Sergius zurück. Die Reihen der Ratsmitglieder wurden daraufhin von Bischöfen aufgefüllt, die Grigori ernannt hatte. <br />
<br />
Das Zentrum des Gregorianismus war Swerdlowsk, und auch Westsibirien und der Ural, die mittlere Wolga und das Donetsk-Becken standen unter seinem Einfluss, der auch in Dnepropetrovsk und Uman in der Ukraine spürbar war; in Moskau hatte er eine Kirche im Donskoi-Kloster und eine im Stadtteil Samoskworetschje.Im Ganzen gesehen erfuhr die von den Bischöfen initiierte Abspaltung aber wenig Zuspruch von Seiten des niederen [[Klerus]] und der Gemeindemitglieder. Der gregorianischen Bewegung fehlte ein starker, überzeugender Führer. Erzbischof Grigori hatte wenig Weitsicht, und Bischof Boris (Rukin) stellte seine eigenen Interessen über jene der Kirche. Metropolit [[Mitrofan (Simaschkewitsch)]] und Erzbischof [[Konstantin (Bulytschew)]] von Mogilew waren vorher schon bei der “[[Erneuerer|Erneuerung]]s”-Abspaltung dabei gewesen, obwohl in den “Briefen des Provisorischen Obersten Kirchenrats an die Gläubigen” beteuert wurde, dass die Gregorianer keinerlei Kontakt mit den Erneuerern und ihrem Synod unterhalten würden. Erzbischof [[Ioanniki (Sokolowski)]] verließ die Gregorianer und schloss sich der [[Lubenski-Abspaltung]] an. Einige gregorianische Erzpriester wechselten mehrmals zu Sergius über und wieder zurück. Wenige Teilnehmer dieser Kirchenabspaltung waren Menschen von festen Überzeugungen, die in der Lage gewesen wären, eine große Zahl an Gefolgsleuten zu rekrutieren und so das Fundament der Wahren Kirche zu erschüttern.<br />
<br />
Im April 1927 musste die gregorianische Bewegung einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Metropolit Sergius unterbreitete Metropolit Petrus einen Entwurf für eine [[synod]]ale Struktur und nahm Kontakt mit den Zivilbehörden auf, um die Kirche zu legalisieren. Damit war die Sache des Rates endgültig verloren. Seine Legalisierung 1926 hatte sich als kraftlos erwiesen, da sie nur von den weltlichen Gewalten anerkannt worden und kein gesetzlicher und gesegneter Erbe und Nachfolger der kirchlichen Macht gewesen war.<br />
<br />
Im November 1927 fand der letzte allgemeine Kirchenkongress der gregorianischen Bischöfe statt. Dem Rat gelang es nicht, zu einer repräsentativen Körperschaft der Kirche zu werden. Schwach und ohne Gefolgschaft seitens der normalen Gläubigen, war er für die Obrigkeit nicht mehr vonnöten. Im selben Jahr übergab Erzbischof Grigori die Führung des Rates an Erzbischof Wissarion (Zorin), welcher ihn zusammen mit Bischof Boris (Rukin) 1933 jedoch verließ. Nach dem Rückzug ihrer Führer verfiel die gregorianische Abspaltung immer mehr, bis sie Mitte der 1940er Jahre gänzlich verschwand.<br />
<br />
[[Kategorie:Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche]] [[Kategorie:Schismen]]</div>
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