Omophorion

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Das Omophorion (griech. ὠμοφόριον zu ὦμος Schulter und φέρειν tragen, "das um die Schulter zu Tragende") ist ein liturgisches Kleidungsstück der Patriarchen, Metropoliten und Bischöfe in der orthodoxen, armenischen und syrischen Kirche. Es entspricht dem Pallium der Metropoliten in der lateinischen Kirche. Allerdings besteht es im Gegensatz zum Pallium nicht aus Wolle, sondern aus einem etwa 30 Zentimeter breiten, mit Kreuzen verzierten Brokatstoffstreifen, der so um die Schultern geworfen wird, dass er nach vorne und hinten ein Gabelkreuz ergibt.

Orthodoxes Glaubensbuch - Das Omophorion

Das Omophorion (Pallium) ist ein breites und langes Stoffband mit Kreuzesdarstellungen, an den Rändern aufgenähten Zierbändern und Fransen und zwei Querstreifen an den Enden. Das Omophorion bedeckt beide Schultern des Bischofs und hängt mit seinen Enden vorne und hinten von der linken Schulter herab. Nach der Deutung der Heiligen Väter stellt es das verirrte Schaf dar, d. h. uns sündige Menschen, die der Heiland auf Seine Schultern genommen hat, für die Er vom Himmel herabgekommen, Fleisch geworden und den Tod auf sich genommen hat. Deshalb wird beim Anlegen des Omophorions folgendes Gebet gesprochen: “Auf Deine Schultern, Christus, hast Du die verirrte menschliche Natur genommen, sie emporgetragen und zu Gott, dem Vater, gebracht allezeit, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit. Amen.”

Das Omophorion zeigt, dass der Bischof in der Kirche das Abbild des Erlösers Christus ist, der die Sünden der Menschheit gesühnt hat. Außerdem bedeutet das Omophorion die besondere Fülle göttlicher Gnade und Kraft, die dem Bischof vom Herrn gegeben wird. Eigentlich hat das Omophorion des Bischofs dieselbe Bedeutung wie das Orarion des Diakons und das Epitrachelion des Priesters, nur in höherem Maße.

Das Orarion und das Epitrachelion haben an den Enden einen Querstreifen als Zeichen der Entsagung von allen irdischen Neigungen und des erhabenen himmlischen Charakters des liturgischen Dienstes. Das Omophorion des Bischofs hat an den Enden zwei Querstreifen – ein Zeichen der doppelten Entsagung von aller irdischen Eitelkeit, und auch ein Zeichen dafür, dass der bischöfliche Rang der himmlischen Würde Jesu Christi entspricht.

Es gibt ein großes und kleines Omophorion. Das große trägt der Bischof von Beginn der Liturgie bis zur Epistel. Vor der Lesung des Evangeliums wird das große Omophorion abgenommen. Nach der Lesung legt der Bischof das kleine Omophorion an, das viel kürzer ist als das große und dessen beide Enden über die Brust herunterhängen. Aber das kleine Omophorion ersetzt das Epitrachelion nicht. Im vollen Ornat trägt der Bischof alle priesterlichen Gewänder, so auch das Epitrachelion unter dem Sakkos, und über dem Sakkos trägt er das Omophorion, als Zeichen seiner Gnadenfülle, welche die des Priesters überragt.

Beim Großen Einzug wird das kleine Omophorion abgenommen, und der Bischof nimmt in der Königstür die Heiligen Gaben entgegen, als wären sie Christus selbst, der zu Seinem freiwilligen Tod geht. Zur sakramentalen Wandlung wird das kleine Omophorion wieder angezogen. Nach der Wandlung, wenn auf dem Altartisch Christus selbst gegenwärtig ist, wird das kleine Omophorion wieder abgenommen.

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