Liturgie des Hl. Apostels Jakobus: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Liturgie des Heiligen Apostels Jakobus ist ein altehrwürdiger, kostbarer, aber leider fast vergessener Schatz des christlichen Orients. Über viele Jahrhunderte hinweg war sie das Eucharistiegebet der Kirche Jerusalems und des Heiligen Landes, das viele andere Liturgien beeinflußt hatte. Obwohl die Jakobusliturgie unverkennbar jerusalemisches Lokalkolorit trägt, war sie auch in den benachbarten Patriarchaten von Antiochien und Alexandrien sehr beliebt. Sie fand Verbreitung darüber hinaus auch in Georgien, auf Zypern, auf Sinai und in Süditalien. Erst im 9./10. Jahrhundert wurde sie von den zu Konstantinopel üblichen Formularen der Chrysostomusliturgie und Basiliusliturgie verdrängt. Im 19. Jahrhundert wurde die Jakobusliturgie nur noch äußert selten zelebriert. Dies geschah gewöhnlich drei mal im Jahr in Jerusalem und auf der griechischen Insel Zakinthos: am Festtag des heiligen Apostels Jakobus am 23. Oktober (5. November), am Sonntag nach Weihnachten und am Festtag der Siebzig Apostel am 4. (17.) Januar.
Die Liturgie des Heiligen Apostels Jakobus ist ein altehrwürdiger, kostbarer, aber leider fast vergessener Schatz des christlichen Orients. Über viele Jahrhunderte hinweg war sie das Eucharistiegebet der Kirche Jerusalems und des Heiligen Landes, das viele andere Liturgien beeinflusst hatte. Obwohl die Jakobusliturgie unverkennbar jerusalemisches Lokalkolorit trägt, war sie auch in den benachbarten Patriarchaten von Antiochien und Alexandrien sehr beliebt. Sie fand Verbreitung darüber hinaus auch in Georgien, auf Zypern, auf Sinai und in Süditalien. Erst im 9./10. Jahrhundert wurde sie von den zu Konstantinopel üblichen Formularen der Chrysostomusliturgie und Basiliusliturgie verdrängt. Im 19. Jahrhundert wurde die Jakobusliturgie nur noch äußert selten zelebriert. Dies geschah gewöhnlich drei mal im Jahr in Jerusalem und auf der griechischen Insel Zakinthos: am Festtag des heiligen Apostels Jakobus am 23. Oktober (5. November), am Sonntag nach Weihnachten und am Festtag der Siebzig Apostel am 4. (17.) Januar.


Bei der Christianisierung der slawischen Volker wurde die Jakobusliturgie nicht in die slawische Sprache übersetz. Die griechischen Missionare brachten den Slawen den in Konstantinopel üblichen Ritus mit. Aus diesem Grunde blieb die Jakobusliturgie in der Russischen Kirche lange Zeit unbekannt. Erst im Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Rückbesinnung auf die Ursprünge der Liturgie begann man diese Form zu studieren und die Texte und Gesänge auf Slawisch zu veröffentlichen. Die kirchenslawische Übersetzung des griechischen Textes, die Abt Philip (Gard ner) und Protodiakon Alexij Gotjaev besorgten, wurde 1938 vom Metropoliten Anastassij, dem Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, für den liturgischen Gebrauch genehmigt. Seitdem wird diese Liturgie gelegentlich in verschieden russischen Kirchen im Ausland zelebriert. In Rußland wurde sie vom Metropoliten Nikodim (Rotow; †1978) in der Kirche der Geistlichen Akademie zu Leningrad zelebriert. Sie fand darüber hinaus auch Verbreitung in vielen anderen orthodoxen Jurisdiktionen. Man kennt und zelebriert sie mindestens einmal im Jahr in den Kirchen von Serbien, Bulgarien und Finnland.
Bei der Christianisierung der slawischen Volker wurde die Jakobusliturgie nicht in die slawische Sprache übersetz. Die griechischen Missionare brachten den Slawen den in Konstantinopel üblichen Ritus mit. Aus diesem Grunde blieb die Jakobusliturgie in der Russischen Kirche lange Zeit unbekannt. Erst im Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Rückbesinnung auf die Ursprünge der Liturgie begann man diese Form zu studieren und die Texte und Gesänge auf Slawisch zu veröffentlichen. Die kirchenslawische Übersetzung des griechischen Textes, die Abt Philip (Gard ner) und Protodiakon Alexij Gotjaev besorgten, wurde 1938 vom Metropoliten Anastassij, dem Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, für den liturgischen Gebrauch genehmigt. Seitdem wird diese Liturgie gelegentlich in verschieden russischen Kirchen im Ausland zelebriert. In Russland wurde sie vom Metropoliten Nikodim (Rotow; †1978) in der Kirche der Geistlichen Akademie zu Leningrad zelebriert. Sie fand darüber hinaus auch Verbreitung in vielen anderen orthodoxen Jurisdiktionen. Man kennt und zelebriert sie mindestens einmal im Jahr in den Kirchen von Serbien, Bulgarien und Finnland.


Seit 2002 wird die Jakobusliturgie regelmäßig in der Kirchengemeinde des Heiligen Erzengels Michael zu Göttingen zelebriert. Allmählich entstand dabei ein Bedürfnis, diese Liturgie musikalisch neu zu gestalten. Aus diesem Bedürfnis heraus, komponierte die Leiterin des Göttinger Kirchenchores Natalia Liapina neue Musik für die kirchenslawische Fassung der Jakobusliturgie. Bei ihrer Arbeit schöpfte sie Inspiration aus dem uralten Schatz der Gregorianik, welche einen der wertvollsten musikalischen Juwelen aus dem gemeinsamen Erbe der ungeteilten Kirche darstellt. Dabei nahm sie Bezug auch auf andere alte Gesangstraditionen der verschiedenen orthodoxen Kirchen.
Seit 2002 wird die Jakobusliturgie regelmäßig in der Kirchengemeinde des Heiligen Erzengels Michael zu Göttingen zelebriert. Allmählich entstand dabei ein Bedürfnis, diese Liturgie musikalisch neu zu gestalten. Aus diesem Bedürfnis heraus, komponierte die Leiterin des Göttinger Kirchenchores Natalia Liapina neue Musik für die kirchenslawische Fassung der Jakobusliturgie. Bei ihrer Arbeit schöpfte sie Inspiration aus dem uralten Schatz der Gregorianik, welche einen der wertvollsten musikalischen Juwelen aus dem gemeinsamen Erbe der ungeteilten Kirche darstellt. Dabei nahm sie Bezug auch auf andere alte Gesangstraditionen der verschiedenen orthodoxen Kirchen.


Am 5.11.2005, dem Fest des Heiligen Apostels Jakobus, erteilte Seine Eminenz, Erzbischof Feofan, seinen Segen für den liturgischen Gebrauch dieser Musik in der Berliner Diozese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
Am 5.11.2005, dem Fest des Heiligen Apostels Jakobus, erteilte Seine Eminenz, Erzbischof Feofan, seinen Segen für den liturgischen Gebrauch dieser Musik in der Berliner Diozese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
==Quelle und Copyright==
==Quelle und Copyright==
[http://www.orthodoxia.de/Jakobusliturgie.htm Orthodoxia.de]
[http://www.orthodoxia.de/Jakobusliturgie.htm Orthodoxia.de]


[[Kategorie:Artikel]]
==Weblinks==
[[Kategorie:Einstieg]]
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2157.htm ''Die griechische Jakobusliturgie''] (Text auf [[Bibliothek der Kirchenväter|BKV]], deutsch)
 
[[Kategorie:Liturgie]]
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Aktuelle Version vom 16. April 2015, 11:16 Uhr

Artikel:Jakobusliturgie

Die Liturgie des Heiligen Apostels Jakobus ist ein altehrwürdiger, kostbarer, aber leider fast vergessener Schatz des christlichen Orients. Über viele Jahrhunderte hinweg war sie das Eucharistiegebet der Kirche Jerusalems und des Heiligen Landes, das viele andere Liturgien beeinflusst hatte. Obwohl die Jakobusliturgie unverkennbar jerusalemisches Lokalkolorit trägt, war sie auch in den benachbarten Patriarchaten von Antiochien und Alexandrien sehr beliebt. Sie fand Verbreitung darüber hinaus auch in Georgien, auf Zypern, auf Sinai und in Süditalien. Erst im 9./10. Jahrhundert wurde sie von den zu Konstantinopel üblichen Formularen der Chrysostomusliturgie und Basiliusliturgie verdrängt. Im 19. Jahrhundert wurde die Jakobusliturgie nur noch äußert selten zelebriert. Dies geschah gewöhnlich drei mal im Jahr in Jerusalem und auf der griechischen Insel Zakinthos: am Festtag des heiligen Apostels Jakobus am 23. Oktober (5. November), am Sonntag nach Weihnachten und am Festtag der Siebzig Apostel am 4. (17.) Januar.

Bei der Christianisierung der slawischen Volker wurde die Jakobusliturgie nicht in die slawische Sprache übersetz. Die griechischen Missionare brachten den Slawen den in Konstantinopel üblichen Ritus mit. Aus diesem Grunde blieb die Jakobusliturgie in der Russischen Kirche lange Zeit unbekannt. Erst im Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Rückbesinnung auf die Ursprünge der Liturgie begann man diese Form zu studieren und die Texte und Gesänge auf Slawisch zu veröffentlichen. Die kirchenslawische Übersetzung des griechischen Textes, die Abt Philip (Gard ner) und Protodiakon Alexij Gotjaev besorgten, wurde 1938 vom Metropoliten Anastassij, dem Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, für den liturgischen Gebrauch genehmigt. Seitdem wird diese Liturgie gelegentlich in verschieden russischen Kirchen im Ausland zelebriert. In Russland wurde sie vom Metropoliten Nikodim (Rotow; †1978) in der Kirche der Geistlichen Akademie zu Leningrad zelebriert. Sie fand darüber hinaus auch Verbreitung in vielen anderen orthodoxen Jurisdiktionen. Man kennt und zelebriert sie mindestens einmal im Jahr in den Kirchen von Serbien, Bulgarien und Finnland.

Seit 2002 wird die Jakobusliturgie regelmäßig in der Kirchengemeinde des Heiligen Erzengels Michael zu Göttingen zelebriert. Allmählich entstand dabei ein Bedürfnis, diese Liturgie musikalisch neu zu gestalten. Aus diesem Bedürfnis heraus, komponierte die Leiterin des Göttinger Kirchenchores Natalia Liapina neue Musik für die kirchenslawische Fassung der Jakobusliturgie. Bei ihrer Arbeit schöpfte sie Inspiration aus dem uralten Schatz der Gregorianik, welche einen der wertvollsten musikalischen Juwelen aus dem gemeinsamen Erbe der ungeteilten Kirche darstellt. Dabei nahm sie Bezug auch auf andere alte Gesangstraditionen der verschiedenen orthodoxen Kirchen.

Am 5.11.2005, dem Fest des Heiligen Apostels Jakobus, erteilte Seine Eminenz, Erzbischof Feofan, seinen Segen für den liturgischen Gebrauch dieser Musik in der Berliner Diozese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.

Quelle und Copyright

Orthodoxia.de

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