Inneres Tun

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In der orthodoxen asketischen Literatur wird unter dem inneren Tun (russ.: умное делание) normalerweise die innere (geistige) Übung (Podwig) des Christen verstanden, die in dem unablässigen Gebet „Herr, Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner, des Sünders“ besteht.

Den heiligen Vätern folgend, sollen Gott die Hauptteile der menschlichen Seele (Verstand und Herz) untergeordnet werden. Sind sie Gott untergeordnet, wandelt sich die ganze Seele und sogar der Körper in eine Wohnung des Heiligen Geistes um. Die Unterordnung des Verstandes und dadurch auch der Seele unter Gott ist die sichere Vereinigung mit Gott, Voraussetzung des unablässigen Verbleibens der Göttlichen Gnade im Menschen, welche die menschliche Natur erneuert. Solche Unterordnung erfordert unablässige Übung, damit der Verstand und das Herz „sich gänzlich auf Gott richten“, „das Evangelium angenommen und sich angeneigt haben“, „durch all ihre Handlungen, all ihre verborgenen und sichtbaren Bewegungen als Ausdruck des Evangeliums“ dienen (Hl. Hierarach Ignatij Brjantschaninow). Wenn aber diese gottgefällige Übung dem Verstand und dem Herzen nicht zur Verfügung gestellt wird, müsste sich die Menschenseele „unablässig in den Gedanken und Gefühlen üben, die in einem selbst geboren werden; mit anderen Worten, sie würde einen sündigen Zustand erreichen und in sich die Lüge und das Böse entwickeln, von denen sie verseucht wird“ (Hl. Hierarch Ignatij Brjantschaninow).

Solch eine gottgefällige Übung ist das unablässige Jesusgebet, „das leichteste Mittel des Aufstiegs zur Unablässigkeit im Gebet“, „ein einfaches und zugleich allvermögendes Mittel zur Befestigung des Geistes in allen Arten des inneren Tuns, so wie auch in der gesamten spirituellen Askese“; es „erleuchtet, bestärkt, belebt, besiegt alle sichtbaren und unsichtbaren Feinde und führt zu Gott empor“ (Hl. Hierarch Theophan der Klausner).

Das Jesusgebet hat als einfaches und wirksames Mittel grundlegende Bedeutung in der asketischen Praxis der Bewahrung von Verstand und Herz sowie im Kampf gegen sündige Gedanken. Daher bezieht sich die Bezeichnung „das innere Tun“ hauptsächlich auf dieses. Das Jesusgebet wird auch „das Tun des Verstandes und des Herzens“ (умно-сердечнoе делание) genannt, da es die Vereinigung von Verstand und Herz bei der Anrufung des Namens Jesu Christi erfordert. Sie wird auch „verborgenes Tun des Herzens“ (russ.: сокровенное делание сердца), das innere Gebet (russ.: умная молитва), „geheimes Gebet“ (russ.: тайная молитва), „heiliges Gebet“ (russ.:священная молитва), „Herzensgebet“ (russ.: сердечная молитва), „ Klause des Verstandes und des Herzens“ (russ.: затвор ума и сердца), Nüchternheit“ (russ.: трезвение) und „Bewahrung des Verstandes“ (russ.: хранение ума) genannt.

Siehe auch

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