Freiheit

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Die Freiheit ist das Ebenbild Gottes in uns. Sie ist jedoch nicht einfach ein Geschenk, sondern auch eine Verantwortung. Anhand unseres freien Willens sollen wir zu Gott finden. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Nachtmahl mit ihm einnehmen und er mit mir“ (Offb. 3,20). Gott wartet auf halbem Wege auf uns und es liegt an uns, ob wir zu Ihm gehen oder nicht.

Freiheit in der Bibel

Freiheit in der Schöpfungsgeschichte

Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh auf der ganzen Erde, auch über alles, was auf Erden kriecht!“ (1. Mose 1,26) Da die Natur Gottes und die des Menschen nichts gemeinsam haben, kann das Ebenbild Gottes weder Körper noch Geist sein. Das Ebenbild Gottes in uns ist die Freiheit. Alle anderen Geschöpfe Gottes leben entweder nach Instinkten oder nach Naturgesetzen. Bloß der Mensch besitzt die Freiheit über sein Handeln und seinen Lebensweg zu entscheiden. Darum wurde der Mensch auch zum „Herrscher“ über die Geschöpfe Gottes, nicht um sie auszubeuten, sondern sie aus freien Willen zu Gott zu führen.

Freiheit und die Gebote Gottes

Schon oft können wir in der Bibel lesen, dass die Auserwählten Gottes zwischen Entscheidungen standen. Diese Entscheidungen waren keine Kleinigkeiten, sondern beeinflussten die weitere Entwicklung des jeweiligen Menschen, seines Volkes oder der ganzen Welt. So standen Adam und Eva vor der Entscheidung, Gottes Gebot zu befolgen oder ungehorsam zu sein. Noah stand vor der Wahl, die Arche zu bauen oder selbst umzukommen. Moses stand vor der Wahl, zum Pharao zu gehen und Gottes Volk ins gelobte Land zu führen oder aber weiterhin zuzuschauen, wie das Volk Gottes versklavt wird.

Dies beweisen auch folgende Worte: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. Was ich dir heute gebiete, ist, daß du den HERRN, deinen Gott, liebest und in seinen Wegen wandelst und seine Gebote, seine Satzungen und seine Rechte haltest, auf daß du leben mögest und gemehrt werdest; und der HERR, dein Gott, wird dich segnen im Lande, darein du ziehst, um es einzunehmen. Wenn sich aber dein Herz abwendet und du nicht gehorchst, sondern dich bestimmen lässest, andere Götter anzubeten und ihnen zu dienen, so verkündige ich euch heute, daß ihr gewiß umkommen und nicht lange leben werdet in dem Lande, in das du über den Jordan ziehst, um es einzunehmen. Ich nehme heute Himmel und Erde wider euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle nun das Leben, auf daß du lebest, du und dein Same indem du den HERRN, deinen Gott, liebst, seiner Stimme gehorchst und ihm anhängst; denn das ist dein Leben und bedeutet Verlängerung deiner Tage, die du zubringen darfst im Lande, das der HERR deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, zu geben geschworen hat“ (Dtn 30,15-20)

Man erlangt das Leben und den Segen also nur durch die freiwillige Befolgung der Gebote des Herrn. So war es bei Adam und Eva, Noah, Moses und bei allen anderen, ja sogar bei uns. Doch auch in diesem Falle werden wir in unserer Freiheit nicht eingeschränkt. Jesus Christus, ap. Barnava und in der Didache (Die Lehre der zwölf Aposteln) wird beschrieben, dass es insgesamt nur zwei Wege gibt: Den engen Weg des Lebens, des Lichtes und den breiten Weg des Todes, der Dunkelheit. Der eine Weg führt ins ewige Leben und der andere in die ewige Verdammnis. Jeder dieser Wege hat seine eigenen Direktionen und Wegweiser. Diese „Wegweiser“ zum ewigen Leben sind Gottes Gebote. Welchen dieser Wege wir gehen, ist jedoch allein unsere freie Entscheidung.

Beispiele der Freiheit im Neuen Testament

Ein eindrückliches Beispiel für die Freiheit bei Gott und bei den Menschen erkennen wir bei der Gottesmutter Maria und Ihrer Empfängnis. Jesus Christus, der Sohn Gottes, wurde nicht zur Menschwerdung gezwungen, sondern Er willigte dieser aus freiem Willen und Liebe zu. Doch auch Maria willigte dazu ein. Sie wurde vom Erzengel gefragt, ob Sie denn der Menschwerdung Gottes zur Verfügung stehen wolle und wurde nicht dazu gezwungen. Durch Ihr Einverständnis wurde der Wille Gottes ausgeführt und der Anfang zur Erlösung der Menschen gemacht.

Dasselbe ist auch bei Judas, dem Iskarioten, zu beobachten. Er als einzelne Persönlichkeit war nicht dazu gezwungen, den Herrn zu verraten. Dies geschah allein durch seine freie Entscheidung.

Freiheit in den Briefen des Paulus

Auch in den Briefen des Apostel Paulus ist die Freiheit ein wichtiges Thema. Er selbst wechselte seine Einstellung zu den Christen nach seiner Bekehrung durch den Herrn, als er die Wahrheit erkannte. Christen gingen für ihren Glauben freiwillig in den Tod und teilten nicht die falschen Ansichten ihrer Zeitgenossen. Daher wurde die Freiheit in Gott zu einem der wichtigsten Themen in seinen Briefen.

Dennoch unterschied er genau zwischen der Freiheit in Gott und der Schein-Freiheit, der Anarchie. „Alles ist mir erlaubt; aber nicht alles fromm! Alles ist mir erlaubt; aber ich will mich von nichts beherrschen lassen“ (1. Kor. 6,12). Durch Jesus Christus sind wir von der Sünde befreit worden und sind nun dazu aufgerufen, freiwillig der Sünde zu entsagen. Die Freiheit schafft die Moral nicht ab und wir sind auch weiterhin dem Staat und seinen Gesetzen verpflichtet, solange sie dem christlichen Glauben nicht widersprechen. Doch wer die Freiheit pervertiert und sie zur Ausübung der Sünde benutzt, der verliert diese sogleich.

Das demütige Leben Jesu Christi als Ausdruck seiner Freiheit

Doch das beste Beispiel für die Freiheit zeigte uns der Herr Jesus Christus selbst. Sohn Gottes, Schöpfer und Herrscher alles Existierende, Α und Ω, der Ungeschaffene und Ewige, verzichtete auf all seine Herrlichkeit und wurde zu einem seiner Geschöpfe. Doch nicht nur zum Menschen wurde Er, sondern Seine Demütigkeit war so groß, dass er zum Knecht seiner Knechte wurde.

Er verlangte keine Opfer und keine Verherrlichung seiner selbst, sondern nur den freien Glauben an Gott aus Liebe. Dieser Glaube war der ausschlaggebende Grund für alle Wunder und Heilungen Jesu Christi.

Seine Freiheit ging so weit, dass Er sogar unschuldig verurteilt wurde und den Tod hinnahm, um uns zu erlösen. All dies könnte Er auch umgehen, würde Er es nicht aus freiem Willen über sich ergehen lassen: „Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken?“ (Mth. 26, 53).

Unterschiede zwischen der menschlichen und der göttlichen Freiheit

Obwohl die Freiheit das Ebenbild Gottes im Menschen ist, so gibt es doch Unterschiede zwischen der Freiheit Gottes und der des Menschen. Der Herr als Schöpfer alles Existierenden, welcher selbst ohne Anfang und ohne Ende ist, muss sich selbst vor niemandem rechtfertigen. Er unterliegt keinen Gesetzen, da er der Schöpfer und somit Gesetzesgeber ist. Er beinhaltet die absolute Freiheit, welche von nichts und niemanden begrenzt wird. Im Gegensatz dazu wird die menschliche Freiheit von den göttlichen, natürlichen und moralischen Gesetzen begrenzt. Dies wird in den oben genannten Worten des ap. Paulus sichtbar. Wenn man sich den göttlichen Gesetzen widersetzt und sich somit immer mehr in die Versklavung der Sünde begibt, so bedeutet der Verstoß gegen das natürliche Gesetz in den meisten Fällen den körperlichen Tod. Bei der Freiheit in sozialen Umgebungen dürfen wir nicht vergessen, dass sich die Freiheit eines Menschen öfters mit der Freiheit unserer Mitmenschen überschneidet. Aus diesem Grund ist die Befolgung moralischer und staatlicher Gesetze für ein friedliches Miteinander unumgänglich.