Bittgottesdienst

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Bittgottesdienste

In der Kirche finden Bitt- und Dankgottesdienste (molebny) gewöhnlich nach der Liturgie statt. Sie sind aber nicht mit der Liturgie verbunden und können bei Bedarf zu jeder Zeit abgehalten werden. Es gibt Bittgottesdienste, in denen darum gebetet wird, dass Gott eine Bitte erfüllen möge, in einer Not helfe, und es gibt Dankgottesdienste, in denen man Ihm für Seine Gnade und Gaben dankt, die Er uns sendet. Diese beiden Gottesdienstarten gehören eigentlich zusammen. Mit dem einen Gottesdienst beginnen wir eine Sache, mit dem anderen beenden wir sie. Wenn wir, nach Erfüllung unserer Bitte, Gott nicht danken (dies kommt leider sehr oft vor), wie können wir Ihn dann wieder um etwas bitten? Dies wird sicher wieder der Fall sein. Und können wir dann auch auf die Erfüllung unserer neuen Bitte hoffen? Deshalb sollten wir, wenn wir einen Bittgottesdienst bestellen, auch den Dankgottesdienst nicht vergessen.

Diese Gottesdienste werden für Einzelpersonen abgehalten, es gibt aber auch solche, die für alle gefeiert werden, z. B. an einem Patrozinium oder aus Anlass von Naturkatastrophen. Solche allgemeinen Bittgottesdienste werden oft mit einer Prozession verbunden.

Bei einer solchen Prozession gehen die Sänger voran, danach wird eine Laterne getragen, dahinter paarweise nebeneinander das Altarkreuz und die Altarikone, die Feiertagsikone und andere Ikonen der Kirche, dahinter geht die Geistlichkeit mit dem Evangeliar und dem Kreuz, dann folgt das Volk.

Verschiedene Bitt- und Dankgottesdienste

In den gottesdienstlichen Büchern sind vor allem folgende angeführt: Bitt- und Dankgottesdienste zum neuen Jahr, zum Beginn eines Schuljahrs, für die Soldaten während eines Krieges, für Kranke, für Reisende zu Lande und zu Wasser, für die Segnung der Bienen, den Aushub eines Brunnens und seine Segnung, bei Dürre oder unaufhörlichem Regen, während einer Überschwemmung, zur Segnung eines neuen Schiffes, während einer Epidemie usw. Zu solchen Gottesdiensten können auch Akathistos-Hymnen zum Erlöser, zur Gottesmutter und einzelnen Heiligen hinzugefügt werden. Es gibt auch Bittgottesdienste mit einer Wasserweihe, bei denen Wasser geweiht und an die Gläubigen verteilt wird.

Der Aufbau eines solchen Gottesdienstes ist kurz folgender: Nach dem Ausruf des Priesters am Beginn und dem Singen des Gebetes “Himmlischer König” werden die Troparien der Heiligen gesungen, an die sich dieser Gottesdienst richtet. Die Geistlichen singen zum Erlöser: “Ehre sei Dir, unser Gott, Ehre sei Dir”, und der Chor wiederholt dies; zur Gottesmutter: “Allheilige Gottesgebärerin, errette uns”, und zu den Heiligen unter Nennung ihrer Namen z. B.: “Heiliger Erzmärtyrer und Heiler Panteleimon, bitte Gott für uns!” Danach werden Epistel und Evangelium gelesen. Dann folgt eine Bittektenie, in der der Priester für alle Anwesenden und auch für die betet, deren Namen auf Zetteln geschrieben sind, die ihm übergegeben werden, für Angehörige und Bekannte. Danach wird ein Bittgebet zu bestimmten Heiligen oder ein Dankgebet gelesen. Damit endet der Gottesdienst.

Ritus der Hausweihe

Bei der Weihe eines neuen Hauses wird ein Bittgottesdienst mit Wasserweihe zelebriert. Der Priester liest Gebete, in denen er Gott bittet, die Hausbewohner von allem Übel zu bewahren und sie und das Haus, in dem sie wohnen wollen, zu segnen und ihnen alles Gute im Überfluss zu schenken.

Das Haus wird mit Weihwasser besprengt, dabei wird das Troparion zu Ehren des heiligen Kreuzes gesungen: “Rette, o Gott, Dein Volk und segne Dein Erbe...”

Zum Abschluss betet der Priester darum, dass “der Herr Seinen Segen auf dieses Haus und Seine Diener (hier werden der Name des Hausherrn und der Hausfrau genannt) und auf alle senden möge, die in diesem Hause gottesfürchtig leben möchten, und ihnen Seinen gnädigen Engel schicken möge, der sie vor allem Bösen bewahren und sie zu guten Taten und zur Befolgung der heiligen Gebote Christi anspornen möge. Dass Er sie vor Hunger, Untergang, Erdbeben, Flut, Feuer, vor Waffen, Krieg und vor lebensbedrohenden Wunden bewahre und ihnen Gesundheit gebe, sie mit einem langen Leben beschenke und in allem reich mache.”

Dankgottesdienst zum Neuen Jahr

Dieser Gottesdienst ist für den Beginn des neuen Kirchenjahres bestimmt, das nach altem Kalender am 1. September, nach dem neuen am 14. September beginnt. Heutzutage wird dieser Gottesdienst jedoch vor dem 1. Januar, d. h. vor dem weltlichen neuen Jahr gefeiert. Zu Beginn dieses Gottesdienstes werden besondere Bitten und besonderer Dank aus Anlass des neuen Jahres an den Herrn gerichtet.

Nach den Troparien zum neuen Jahr, der Lesung der Epistel und des Evangeliums werden weitere Bitten vorgetragen: um die Erlösung von allem Übel, um die Gabe des Friedens und der Liebe, um die Vergebung der Sünden und um die Stärkung der Kirche.

Zum Abschluss des Gottesdienstes wird der feierliche Hymnus des heiligen Ambrosius von Mailand gesungen: “Dich, o Gott, preisen wir...”

Bittgottesdienst zu Beginn des Schuljahres

Während dieses Gottesdienstes bittet die Kirche Gott, dass Er den Schulkindern, die das Schuljahr beginnen, den Geist der Weisheit und des Verstandes schenke, ihnen den Geist öffne, ihr Herz fähig mache, die gute Lehre aufzunehmen, und sie erleuchte. Zum Abschluss wird folgendes Gebet gelesen:

“Herr, unser Gott und Schöpfer, der Du uns Menschen die Ehre erwiesen hast, nach Deinem Bilde geschaffen zu werden, der Du Deine Auserwählten gelehrt hast, Deine Lehre staunend zu hören und der Du den Kindern Weisheit offenbart hast! Du, der Du durch Deine Weisheit Salomo und alle, die sie suchen, belehrt hast, öffne Herz, Geist und Lippen dieser Deiner Diener, damit sie die Kraft Deines Gesetzes empfangen und sich mit Erfolg die ihnen vorgetragenen nützlichen Lehren aneignen zur Ehre Deines Allheiligen Namens, zur Erbauung und zum Nutzen Deiner heiligen Kirche. Lass sie Deinen guten und vollkommenen Willen verstehen. Erlöse sie von jedem Anschlag des Feindes, erhalte sie im rechten und wahren Glauben und in Reinheit alle Tage ihres Lebens, damit sie im Verständnis und in der Erfüllung Deiner Gebote fortschreiten mögen und so vorbereitet Deinen Allheiligen Namen verherrlichen und zu Erben Deines Reiches werden.”

Bittgottesdienst für Kranke

Darin werden zu den gewöhnlichen Bitten noch spezielle hinzugefügt:

– dass alle wissentlichen und unwissentlichen Sünden Deiner Diener ... vergeben werden;

– dass der Herr nach Seinem Erbarmen der Sünden nicht gedenke, die der Kranke in jugendlichem Leichtsinn oder in Unwissenheit begangen hat;

– dass der Herr das inständige Gebet der hier Versammelten nicht verschmähe, sondern es gnädig erhöre und den Kranken Gesundheit gebe und sie zu guten und menschenliebenden Menschen mache;

– dass der Herr den Kranken mit Seinem Heiligen Geist heimsuchen und ihn heilen möge.

Nach dem Evangelium wird eine besondere Ektenie für die Kranken gelesen, in welcher der Beispiele der Barmherzigkeit des Erlösers aus dem Evangelium gedacht wird: der Heilung der Tochter des Jaïrus und der Schwiegermutter des Petrus. Es wird auch der alttestamentlichen Vorbilder der Buße – Ezechiels, Manasses, der Bewohner von Ninive und Davids – gedacht.

Zum Abschluss des Gottesdienstes wird ein Gebet gelesen:

“Gebieter, Allherrscher, heiliger König, der Du belehrst, aber nicht tötest, der Du die Fallenden stärkst und die Niedergeworfenen aufrichtest und die körperlichen Leiden der Menschen heilst! Wir beten zu Dir, unser Gott, suche heim Deinen Diener (hier wird der Name des Kranken genannt) durch Dein Erbarmen, verzeihe ihm alle Sünden, gewollte oder ungewollte. Herr, sende Deine heilende Kraft vom Himmel herab, berühre den Körper, lösche die Fieberglut, lindere das Leiden und jede verborgene Krankheit. Sei der Arzt Deines Dieners (hier wird der Name des Kranken genannt), richte ihn unversehrt und vollkommen vom Krankenbett und vom Bösen auf, schenke ihn Deiner heiligen Kirche, auf dass er Gutes tut und Deinen Willen erfüllt...”

Dankgottesdienst

Besondere Bitten:

– dass der Herr den heutigen Dank und das Gebet gnädig annehmen möge;

– dass der Herr den Dank seiner unwürdigen Diener, den sie Ihm demütigen Herzens für die empfangenen Wohltaten darbringen, nicht verschmähen möge;

– dass der Herr auch jetzt unser unwürdiges Gebet erhören und die guten Absichten und Wünsche der an Ihn Glaubenden immer erfüllen möge und uns stets Gutes gebe, weil Er Seiner Kirche und jedem Gläubigen gegenüber gnädig ist.

Nach dem Evangelium wird eine Dankektenie und ein Gebet hinzugefügt: “Herr Jesus Christus, unser Gott, Gott aller Barmherzigkeit und Freigiebigkeit, dessen Erbarmen unermesslich und dessen Barmherzigkeit unergründlich ist! Vor Deiner Majestät mit Furcht und Zittern niederfallend, als unwürdige Knechte Dir für die Deinen Dienern erwiesenen Wohltaten dankend, rühmen, loben, besingen und preisen wir Dich als unseren Herrn, Gebieter und Wohltäter und danken Dir, wieder vor Dir niederfallend und demütig Deine unermessliche und unaussprechliche Barmherzigkeit anflehend. Wie Du jetzt das Gebet Deiner Diener angenommen und gnädig erhört hast, würdige auch in Zukunft all diejenigen Deiner Wohltaten, die in der Liebe zu Dir und in allen Tugenden fortschreiten, erlöse Deine heilige Kirche und diese Stadt (dieses Dorf) von allem Übel, schenke ihnen Friede und Ruhe und würdige sie, Dir mit Deinem anfanglosen Vater und Deinem Allheiligen und guten und wesensgleichen Geiste, dem in einem Wesen gepriesenen Gott, immerdar zu danken und zu singen.”


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