Orthodoxie in Deutschland

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Auferstehungskathedrale der Russischen Orthodoxen Kirche in Berlin
Koptisches Orthodoxes Kloster des heiligen Antonius
Syrisches Orthodoxes Kloster St. Jakob von Sarug in Warburg
Serbische Orthodoxe Kirche Hl.Sava Berlin-Wedding


In der Bundesrepublik leben Gläubige dreier unterschiedlicher Traditionen der orthodoxen Kirchen: der Apostolischen Kirche des Ostens, der orientalisch-orthodoxen und der byzantinischen orthodoxen. Trotz der gemeinsamen Bezeichnung versteckt sich hinter dem Begriff „orthodox“ eine große Vielfalt, denn sie sind ganz unterschiedlicher geographischer Herkunft, Nationalität, Sprache und Kultur. Zwischen den orthodoxen Kirchenfamilien besteht keine Kirchen- und Sakramentsgemeinschaft!

Die Orthodoxie besteht weltweit aus einer Vielzahl autokephaler (d. h. voll selbständiger) und autonomer (verwaltungsmäßig selbständiger) Kirchen mit ihren je eigenen nationalen, kulturellen und sprachlichen Ausprägungen. Fälschlicherweise wird Orthodoxie gerne synonym gedacht mit der Griechisch-Orthodoxen Kirche. Das Attribut „griechisch“ hat dabei weniger eine geographische oder gar nationale Bedeutung, sondern bezieht sich vielmehr auf die kulturellen Einflüsse des Hellenismus. In diesem Zusammenhang ist die Bedeutung der griechischen Sprache zu nennen, in die das Neue Testament und weitere Zeugnisse des christlichen Glaubens übertragen wurden. Das Verbindende innerhalb der einzelnen orthodoxen Kirchenfamilien besteht darin, dass sie dasselbe Glaubensbekenntnis haben und sich größtenteils auf die gleichen Kirchenvater berufen.

Orthodox bedeutet „rechtgläubig“, womit vor allem die rechte Lobpreisung des Dreieinigen Gottes gemeint ist. Damit ist die herausragende Rolle der Liturgie angedeutet, deren Feier im Mittelpunkt orthodoxen Glaubenslebens steht. „Λειτουργια setzt sich zusammen aus dem Griechischen Λειτος (öffentlich) und εργον (Werk oder Dienst). Sie ist Quelle und immer wieder hergestellter Vollzug der Verbindung von menschlicher Versammlung und göttlicher Niederkunft. Die Liturgie wird als Verwandlung und Transzendenz erlebt, als eine Art Teilhabe am Göttlichen in der Hinwendung zu Gott. Alle Handlungen und Gegenstande sind Zeichen des Göttlichen und deuten gleichzeitig das Übersinnliche im Irdischen an. Anastasios Kallis formulierte: „Die Kirche ist der Ort der Verwirklichung des Himmlischen im Irdischen, des Unsichtbaren im Sichtbaren, des Zeitlosen im Zeitlichen, des Unendlichen im Endlichen, des gedanklich Unfassbaren im gnadenhaft Erlebbaren.“ Die Liturgie besteht aus drei Teilen: der Vorbereitung (Proskomidie), der Liturgie der Katechumenen und der Liturgie der Gläubigen.

Bis 1924 galt in der gesamten Orthodoxie der Julianische Kalender, der um dreizehn Tage gegenüber unserem Gregorianischen Kalender differiert. Dann entschied das Ökumenische Patriarchat, die feststehenden Feste Weihnachten, Epiphanias und die Marienfeste nach dem Gregorianischen Kalender zu feiern, so dass nur das Fest der Auferstehung (Ostern) nicht mit der westlichen Christenheit gemeinsam begangen wird. Dieser Kalenderordnung schlossen sich auch die Griechische, Rumänische und Bulgarische Orthodoxe Kirche an, während die Russische und die [[Serbische Orthodoxe Kirche]] sowie die Orthodoxe Kirche von Jerusalem für alle Feste den Julianischen Kalender zugrunde legen.

Seit Beginn der sechziger Jahre sind alle orthodoxen Kirchen - mit Ausnahme der Kirche von Albanien und der Georgisch-Orthodoxen Kirche, die Ende der 90er Jahre aus dem ORK ausgetreten ist - Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen und arbeiten aktiv in der weltweiten Ökumene mit, deren Ziel es ist, die kirchliche Einheit wiederherzustellen. Viele dieser Kirchen sind auch durch kleinere und größere Gemeinden in Deutschland vertreten.´

Natürlich leben bei uns auch orthodoxe Christinnen und Christen ohne eigene Kirchengemeinde (z.B. Orthodoxe aus Bulgarien oder Georgien). Diese gehören dann zu Gemeinden, die in anderen Bundesländern beheimatet sind und werden von dort aus betreut. So gibt es etwa für polnische Orthodoxe in Deutschland eine einzige Kirchengemeinde in Hamburg.


Internetprojekt mit dem Namen “Orthodoxie in Deutschland”

Orthodoxie in Deutschland.jpg

Ein neues deutschsprachiges Internetprojekt mit dem Namen “Orthodoxie in Deutschland”, ist seit dem 15. Januar dieses Jahres “online”. Auf den interessant gestalteten Seiten finden sich Textsammlungen, Liturgische Texte, Buchhinweise und vieles mehr!

Die Betreiber der Seite schreiben über Ihre Initiative:

Das Internetprojekt “OID” soll versuchen, einen Überblick über die Orthodoxie in Deutschland zu schaffen. Dabei ist diese Seite nicht öffentliches Organ der Orthodoxen Kirche in Deuschland, sondern nur eine private Initiative. Die Homepage gehört keiner Juristiktion an und ist nicht an einer bestimmten orthodoxen Nationalkirchen ausgerichtet. Es soll eher ein panorthodoxes Projekt erarbeitet werden.

Die Verwendung der deutschen Sprache soll einerseits die Verständlichkeit für die unterschiedlichen orthodoxen Nationalitäten in Deutschland ermöglichen, und zum anderen die Möglichkeit eines Zugangs zur Orthodoxie bieten.

Obwohl hier ein vorwiegend deutschsprachiges Internetportal aufgebaut werden soll, soll damit keine sog. “deutsche Orthodoxie” unterstützt oder aufgebaut werden. Vielmehr halten wir die Bindung an die orthodoxen Nationalkirchen notwendig, um von ihnen in der Überlieferung und Tradition, im Glauben und im aktiven Leben zu lernen, und sich so auf die Grundlagen der Orthodoxen Kirche zu stützen. Aus dieser Grundlage heraus kann sich möglicherweise in Zukunft eine deutschsprachige Orthodoxie entwickeln, zur “Ehre Gottes und zum Aufbau Seiner heiligen Gemeinde”.

Die Edition Hagia Sophia wünscht den Betreibern viel Erfolg und Gottes Segen!

Quellen

  1. http://orthodoxie-in-deutschland.de/
  2. http://edition-hagia-sophia.blogspot.com/2010/02/ein-neues-projekt-im-weltnetz.html
  3. http://vatopaidi.wordpress.com/2010/03/13/ein-neues-projekt-im-weltnetz-%E2%80%9Eorthodoxie-in-deutschland%E2%80%9C/