Mariä Geburt

Aus Orthpedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Orthodoxes Glaubensbuch - Mariä Geburt

Das Fest Mariä Geburt wird am 8. / 21. September begangen.

Ik d GM Glinskaya 1.jpg


Neun Monate vor diesem Fest, am 22. Dezember (9. Dezember nach altem Kalender) feiert die heilige Kirche die Empfängnis der Jungfrau Maria durch ihre Mutter Anna. Diese Empfängnis geschah zwar durch eine menschliche Vereinigung, aber Gott selbst hatte die Gebete Joachims und Annas erhört und dieses gottesfürchtige Paar von einer langjährigen Unfruchtbarkeit befreit. Am zweiten Tag des Festes begeht die Kirche das Gedächtnis der heiligen gerechten Gottesahnen Joachim und Anna.

Das Fest Mariä Geburt wurde von der Kirche im IV. Jahrhundert eingeführt. Das dahinter stehende Geschehen kennen wir aus der Überlieferung. Es ist das erste der zwölf Hauptfeste des Kirchenjahres, denn das Kirchenjahr beginnt am 1. September (nach altem Kalender).

In der kleinen Stadt Nazaret in Galiläa lebte ein altes Ehepaar. Der Mann hieß Joachim, die Frau Anna. Joachim stammte aus dem Geschlecht des Königs David, Anna aus dem Geschlecht des Hohenpriesters Aaron. Beide waren des Gesetzes des Herrn kundig und vor Gottes Angesicht gerecht. Sie lebten in Wohlstand und besaßen sowohl materiellen als auch geistlichen Reichtum. Sie führten ein wohltätiges Leben und befolgten das Gesetz Gottes. An jedem Festtag nahmen sie einen Teil ihres Vermögens und brachten ihn in den Tempel und gaben auch reichlich milde Gaben an die Armen.

Durch ihr gerechtes Leben gefielen Joachim und Anna Gott, und Er würdigte sie, die Eltern der Allheiligen Jungfrau, der Mutter unseres Gottes, zu werden.

Wie Gott selbst durch eine Allheilige und Allreine Mutter Mensch werden sollte, so sollte auch sie selbst von heiligen und reinen Eltern geboren werden. Die heiligen Joachim und Anna waren lange Zeit kinderlos. Gott hatte es so eingerichtet, um schon bei der Geburt der Jungfrau Maria die Kraft Seiner Gnade zu zeigen, aber auch die Größe der Tochter und die Ehre und Würde ihrer Eltern.

Joachim und Anna weinten lange Zeit darüber, dass sie keine Kinder hatten. Einmal brachte Joachim an einem großen Festtag seine Gaben für Gott in den Tempel von Jerusalem. Zusammen mit Joachim brachten auch alle Israeliten ihre Gaben. Aber der Priester namens Issichar wollte die Gaben Joachims nicht annehmen, da der alte Joachim nach einem fünfzigjährigen Eheleben kinderlos geblieben war.

Die Worte des Priesters machten Joachim sehr traurig. Er ging geschmäht und gedemütigt aus dem Tempel. Der Feiertag verwandelte sich für ihn in einen Tag des Kummers; die Freude, mit der er zum Tempel gekommen war, verwandelte sich in tiefe Trauer.

Inzwischen hörte auch seine Frau, die zu Hause geblieben war, dass der Hohepriester im Tempel ihre Gaben wegen ihrer Kinderlosigkeit abgewiesen hatte. Sie erfuhr auch, dass ihr Gatte traurig und weinend in die Wüste gegangen war, und brach auch selbst in Tränen aus.

Nach einiger Zeit ging die betrübte Anna in ihren Garten und setzte sich unter einen Lorbeerbaum, seufzte aus tiefstem Herzen, und als sie mit ihren Augen, die voll Tränen waren, zum Himmel aufblickte, sah sie plötzlich oben im Baum ein Nest, in dem junge Vögel schrien. Diese Szene machte ihren Gram noch tiefer, und sie begann wieder zu weinen.

Aber plötzlich erschien ihr ein Engel des Herrn. Er sagte: “Du wirst empfangen und eine Tochter gebären, die gesegnet und größer als alle sein wird. Durch sie werden auch alle Völker der Erde gesegnet werden. Durch sie wird allen Menschen das Heil zuteil werden. Ihr Name wird Maria sein.”

Zur selben Zeit erschien der Engel auch Joachim in der Wüste. Er sagte: “Joachim! Gott hat dein Gebet erhört, es gefällt Ihm, dir Seine Gnade zu schenken. Deine Frau Anna wird empfangen und dir eine Tochter gebären, die der ganzen Welt zur Freude gereichen wird. Dies soll ein Zeichen sein, dass ich die Wahrheit spreche: Geh zum Tempel von Jerusalem, dort, bei der Goldenen Pforte, wirst du deine Frau Anna finden, der ich dasselbe gesagt habe.”

Erstaunt dankte Joachim Gott aus ganzem Herzen und machte sich eiligst nach Jerusalem, zum Tempel auf. Dort traf er, wie es ihm der Engel gesagt hatte, Anna, die bei der Goldenen Pforte zu Gott betete, und er erzählte ihr vom Engel. Sie erzählte ihm ebenfalls alles, was sie gesehen und über die Geburt ihrer Tochter gehört hatte. Nachdem sie zu Gott gebetet und sich im Tempel vor Ihm verneigt hatten, kehrten sie nach Hause zurück.

Nach neun Monaten gebar Anna eine Tochter, die reinste und gesegnetste, höher als alle Geschöpfe, den Anfang unseres Heils, unsere Fürsprecherin vor Gott. Über ihre Geburt freuten sich Himmel und Erde. Aus Anlass ihrer Geburt brachte Joachim Gott große Gaben und Opfer dar, erhielt den Segen des Hohenpriesters, der Priester und aller Menschen dafür, dass er des Segens Gottes gewürdigt worden war. Dann hielt er in seinem Haus ein großes Festmahl, und alle freuten sich und priesen Gott.

Nach einigen Jahren, als Maria von ihren Eltern schon zum Dienst für Gott in den Tempel gebracht worden war, starb Joachim. Er war zu jener Zeit achtzig Jahre alt. Die verwitwete heilige Anna, verließ Nazaret und zog nach Jerusalem, wo sie in der Nähe ihrer Tochter fast die ganze Zeit im Tempel verbrachte. Nach zwei Jahren ging auch sie im Alter von 79 Jahren zu Gott heim.

Die heilige Kirche nennt Joachim und Anna zu Recht Gottesahnen, da durch ihre Allheilige Tochter, wie wir wissen, Gott selbst geboren wurde. Die Farbe der liturgischen Gewänder ist Blau.

Hymnen

Troparion (4. Ton)

Deine Geburt, Gottesgebärerin, Jungfrau, hat der ganzen Welt Freude angekündigt: denn aus Dir ist die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, unser Gott, aufgestrahlt. Er löste den Fluch und gab den Segen; er hob den Tod auf und gab uns das ewige Leben.

Kontakion (4. Ton)

Joachim und Anna wurden von der Schmach der Kinderlosigkeit, und Adam und Eva von der Verwesung des Todes befreit in Deiner heiligen Geburt, o Allerreinste. Dieselbe feiert auch Dein Volk, von der Schuld der Missetaten erlöst, indem es Dir zuruft: Die Unfruchtbare gebiert die Gottesgebärerin, die unser Leben nährt.

Ikonographie

Die Eltern der Allheiligen Mutter Gottes waren die gerechten Joachim und Anna. Bis ins hohe Alter hinein waren sie kinderlos, aber eines Tages erschien ein Engel und verkündete Anna, dass sie eine Tochter gebären werde, die man dem Herrn weihen, d. h. im Alter von drei Jahren zur Erziehung in den Tempel geben solle. Das Kind wurde zur Freude der Eltern zur angegebenen Zeit geboren, und dieser Moment wird auf der Ikone “Mariä Geburt” dargestellt.

Anna ist halb liegend oder sitzend auf einer hohen Lagerstatt zu sehen, neben ihr stehen Dienerinnen. Annas Gatte Joachim steht am Kopfende der Lagerstatt in Gebetshaltung, oder er bewundert das Kind. Unten auf der Ikone wird gewöhnlich die Szene des Badens des Kindes Maria dargestellt. Die Dienerinnen halten das Kind und prüfen das Wasser im Behälter.

Manchmal ist auch die Szene zu sehen, wo Joachim und Anna das Kind liebkosen. Solche Ikonen werden Die Eltern der Allheiligen Mutter Gottes waren die gerechten Joachim und Anna. Bis ins hohe Alter hinein waren sie kinderlos, aber eines Tages erschien ein Engel und verkündete Anna, dass sie eine Tochter gebären werde, die man dem Herrn weihen, d. h. im Alter von drei Jahren zur Erziehung in den Tempel geben solle. Das Kind wurde zur Freude der Eltern zur angegebenen Zeit geboren, und dieser Moment wird auf der Ikone “Mariä Geburt” dargestellt.

Anna ist halb liegend oder sitzend auf einer hohen Lagerstatt zu sehen, neben ihr stehen Dienerinnen. Annas Gatte Joachim steht am Kopfende der Lagerstatt in Gebetshaltung, oder er bewundert das Kind. Unten auf der Ikone wird gewöhnlich die Szene des Badens des Kindes Maria dargestellt. Die Dienerinnen halten das Kind und prüfen das Wasser im Behälter.

Manchmal ist auch die Szene zu sehen, wo Joachim und Anna das Kind liebkosen. Solche Ikonen werden Liebkosung der Mutter Gottes genannt.

Siehe auch


Orthodoxes Glaubensbuch

Vorheriges Kapitel ( Mariä Entschlafung )

Inhaltsverzeichnis & Copyright

Nächstes Kapitel ( Kreuzerhöhung )