Hauspatronatsfest, Krsna Slava

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Das Hauspatronatsfest (serbisch: Крсна Слава [Krsna Slawa]) ist ein kirchlich-familiärer Feiertag, welcher seine Tradition in der serbisch-orthodoxen Kirche hat. Sie steht in Verbindung mit der Christianisierung der Südslawen, die im 9. Jahrhundert ihren weitgehenden Abschluss gefunden hat. Dieser Brauch besteht bereits sehr lange und ist einer der wichtigsten Feiertage. Die Feier gab es sogar noch vor der Konvertierung der südlichen Slawen zum Christentum. Zu der Zeit des Polytheismus besaß jede Familie einen eigenen göttlichen Beschützer, welchem sie besondere Achtung hervorbrachten. Die ersten schriftlichen Daten über die Zeremonie der Slava stammen aus dem 11. Jahrhundert aus der Zeit des Königs Samuels. Beim Hauspatronatsfest wird an den Hauspatronen (Heiligen) gedacht was auch die einzige Ähnlichkeit mit dem Namenstag in der russisch- und griechisch sprachigen Tradition ist. Der Hauspatron ist familiär bedingt und nicht persönlich wie beim Namenstag und wird von Generation zu Generation an die Söhne weitergegeben. Jedes serbische Haus, jeder Haushalt und jede Familie feiert einen Heiligen an dessen Ehrentag unsere Vorfahren und Väter den christlichen Glauben übernommen haben und sich taufen ließen im Namen der heiligen Dreifaltigkeit. Über diesen Tag sagt unser gläubiges Volk: „Wer diesen Tag feiert, dem wird Gott der Herr, helfen“.

Was ist ein Hauspatronfest?

Die Slawa entstand als Erinnerung an jene Stammesvorfahren, die als erste den christlichen Glauben angenommen hatten. So wie jede christlich-orthodoxe Kirche einem bestimmten Feiertag aus der Heilsgeschichte oder einem Heiligen geweiht ist, so ist auch jede Familie, jeder Familienstamm, einem eigenen Hauspatron geweiht, der als Beschützer und Vermittler der Familie - als Kirche im Kleinen - gilt. Das Hauspatronfest besteht demnach aus zwei Grundelementen: aus der Erinnerung an die Christianisierung bzw. Taufe der Vorfahren und aus der Verehrung des Familienschutzpatrons.

Dem Ursprung nach, ist die serbische Slawa ein kirchlich-familiäres Fest, das zuerst in der Kirche gefeiert wird, beim Gottesdienst, der Heiligen Liturgie, und erst danach in der Wohnstätte der Familie fortgesetzt wird. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass die Familiengemeinschaft die Fortführung der Kirchengemeinschaft darstellt.

Wenn wir diesen besonderen Tag feiern, dann zuerst in der Kirche mit allen Gläubigen in der Anwesenheit aller Hl. Engel, allen Heiligen und wenn alle unsere Toten und Lebendigen genannt werden- und im Anschluss zuhause.

Dort schließlich feiern wir nicht alleine, sondern zusammen im Kreise der Familie und Freunde und mit jedem der uns an diesem Tag ins Haus kommt, auch einem Bettler der uns an diesem Tag an die Tür klopft. Wir gedenken an diesem Tage auch an die Armen und Bedürftigen und nehmen besonders Rücksicht auf sie. Slava ist eine Tradition der Familie, die gebunden ist an sie und nicht an eine Immobilie. Auch wenn eine Familie in ein anderes Haus umzieht oder an einen anderen Ort geht, nimmt sie ihre Slava und ihre Ikone mit um ihren Ehrentag auch an diesem neuen Ort zu ehren. Sobald der Sohn seine Familie verlässt um seinen eigenen Haushalt zu gründen, ist er verpflichtet seinen Heiligen weiter zu ehren und das obwohl sein Vater und seine Mutter die Tradition der Slava weiter in ihrem Haushalt feiern.

Es ist falsch, dass der Vater seinem Sohn die Slava übergibt oder dass, das der Sohn erst nach dem Tod seines Vaters diese Tradition übernimmt.

Aus diesem Grund, hat die Synode der Serbisch- Orthodoxen Kirche im Jahre 1985 die Entscheidung getroffen, dass Kinder die aus dem Elternhaus ausziehen und einen eigenen Haushalt gründen den Segen der Kirche haben um die Slava zu feiern.


Was braucht man für die Slawa?

Hauptelemente eines Hauspatronatsfestes

Die wichtigsten Elemente des Hauspatronatfest sind:

  • Kerze
  • Brot (serbisch: slawski kolatsch)
  • Wein
  • Weizen

Darüber hinaus sollte jede Familie folgendes haben:

Die Opferkerze (Slavska sveca): Ohne die Kerze kann man die Slava nicht feiern. Die Größeder Kerze hängt von den persönlichen Möglichkeiten ab und vorteilhaft sind Kerzen aus reinem Bienenwachs. Die Kerze der Slava wird vom Hausherrn angezündet zum Zeitpunkt wenn der Priester sein Haus betritt um das festliche Brot zu segnen oder wenn der Hausherr das gesegnete Brot aus der Kirche in sein Haus bringt. Die Kerze brennt üblicherweise den ganzen Tag. Was bedeutet die Kerze in dieser Tradition? Die Helligkeit der Wahrheit mit der Christus die Welt erläutet hat.

Das Festliche (heilige) Brot (Slavski kolac): Jeder Haushalt backt ein Heiliges Brot. Hierbei handelt es sich um ein Weißbrot mit Mehl, Hefe und gesegnetem Wasser oder mit heiligem Wasser welches am Tag der Taufe des Herrn vom Priester gesegnet wird. Das heilige Brot wird äußerlich mit einem Kreuz aus Teig dekoriert und es wird ein Stempel gedrückt mit dem griechischen Abkürzung für Jesus Christus (Im Original IS-HS, NI- KA d.h. Jesus Christus, Sieger). Das Brot kann weiter dekoriert werden mit Figuren z.B. Tauben als Symbol des Hl. Geistes, Weizenkörnen, Trauben. Das heilige Brot wird zu Ehren des Schutzpatrons und für die Gesundheit der Familie. Während der Segnung des Brotes werden die Lebenden benannt um für deren Gesundheit zu bitten.

Gesegneter Weizen (Koljivo): Dieser wird am Vortag bereitet. Wenn es gekocht wird, wird das Wasser ausgeschüttet und der Weizen getrocknet. Dann wird er gerieben, gezuckert und zubereitet mit Nüssen, Rosinen, Vanille usw. Der Weizen ist das Symbol für den Tod und die Auferstehung, das Symbol des ewigen Lebens. Das einzelne Weizenkorn geht in der Erde nieder aber trägt bald wieder viele Früchte. Während der Segnung werden unsere Verstorbenen bedacht. Mit dem Weizen werden alle Familienangehörigen nach der Segnung bedient sowie alle Gäste, die an diesem Ehrentag die Familie besuchen. Wenn es den Gästen serviert wird, sollte dies immer im Stehen passieren- aus Respekt gegenüber dem Hl. Schutzpatron. Bevor die Gäste sich bedienen, ist es Brauch sich zunächst zu bekreuzigen. Besonders erwähnen möchte ich, dass dieser Weizen für alle Schutzpatronfeiern zubereitet wird, denn leider besteht in einigen Regionen die falsche Vorstellung, dass zur Slava des HL. Erzengel Michael und Hl. Erzengel Gabriel und zur Slava des Hl. Ilija dies nicht gemacht wird, da in diesen Regionen die Menschen überzeugt sind, dass diese Heiligen leben. Die Lehre der Orthodoxen Kirchen sagt, dass alle Heiligen leben und bei Gott dem Herrn empfangen sind und aus diesem Grund sollte an jeder Slava dieser Weizen vorbeireitet werden. Unsere Klöster und Kirchen die die Slava des Hl. Michaels oder den Hl. Ilija ehren, bereiten diesen Weizen zu und sollen Vorbilder für unser Handeln sein, denn Traditionen werden durch unsere Kirchen unverändert bewahrt.

Wein (Vino) ist ebenfalls notwenig für die Hl. Slava: Mit Rotwein wird das HL. Brot und der Weizen beträufelt. Sowohl der Wein, als auch das Brot und der Weizen stellen unsere geistliche Freude und unsere geistliche Nahrung dar, von und bis Christus.

Öl (Ulje) ist notwenig um die kleine Öllampe vor der Ikone des Heiligen zu entzünden. In jedem orthodoxen Haushalt sollte sich Weihrauch befinden um es beim Beten anzünden zu können. Die Hl. Ikone mit dem Abbild des Schutzpatrons sollte in östlicher Richtung angebracht werden.

Traditionell sollte jede Ikone, die sich im Haus befindet vorher in der Kirche von einem Priester gesegnet werden, denn erst dann sind sie von göttlichem Geist beflügelt. Findet die Slava an einem Fastentag statt, sind folgende Besonderheiten zu beachten: An diesen Tagen sollten wir beachten wie unsere Slava vorbereitet wird, und die Regeln der Fastentage eingehalten werden. Wenn wir dies missachten, sündigen wir und anstelle des Segens erhalten wir von Gott Urteile gegen unser Verhalten. Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass der Hausherr zu Ehren seines Heiligen Schutzpatrons und aus Respekt vor der Slava und seinen Gästen an diesem Tag nicht sitzt oder einen Hut trägt und sich besonders für das Wohl seiner Gäste sorgt und sie den ganzen Tag bedient.


Wie wird die Slawa gefeiert?

Zelebrierung des Ritus am Hauspatronatfestes

Die Feierlichkeiten des Hauspatronfestes beginnen mit dem Besuch des Priesters im Haus der Familie, einige Tage vor dem Festtag. Dabei wird die Kleine Wasserweihe vollzogen, als gemeinsames Hausgebet der Familie mit dem Priester. Der Priester erbittet die Herabkunft des Heiligen Geistes, zur Heiligung und Errettung der Hausbewohner. Mit dem geweihten Wasser besprengt er daraufhin alle Wohnräume und die anwesenden Familienmitglieder. Ein Teil des Wassers wird später zur Vorbereitung des Slawa-Brotes und des Weizens verwendet.

Am Tag der Slawa entzündet der Hausherr die vorbereitete Kerze, die den ganzen Tag brennt. Daraufhin wird die Ordnung des Brotbrechens und der Weihe des Weizens, gemeinsam mit dem Priester, vollzogen.

Der Weizen wurde vorher gekocht und gezuckert. Im Gebet zur Weihe des Weizens bittet der Priester, dass Gott jenen, die diesen Weizen zur Ehre und zum Andenken des verehrten Heiligen dargebracht haben, die Gebete erhören möge.

Der Weizen ist nicht ein Totengedenken für den Heiligen des Hauspatronfestes, wie dies vielerorts geglaubt wird, sondern das Symbol der Auferstehung und des Ewigen Lebens, und verbindet die verstorbenen und lebenden Familienmitglieder in eine Gemeinschaft. Im Besonderen betet der Priester für alle Verstorbenen, die dieses Hauspatrongest gefeiert haben. Deshalb gibt es keinen Grund, bespielsweise bei der Slawa zu Ehren des Erzengels Michael (Arandjelovdan) auf den Weizen zu verzichten.

Was macht man mit dem Brot?

Slawa-Brot

Nach dem Gebet für den Weizen segnet der Priester das Slawa-Brot und den Wein, erhebt das Brot in Richtung der Slawa Ikone, schneidet es daraufhin in Kreuzform auf und übergießt es mit Wein. Daraufhin wird das Brot gemeinsam dreimal gedreht und anschließend geküsst, mit den Worten: "Christus ist unter uns - jetzt und immerdar!" (serbisch: "Hristos je medju nama - i jeste i bice").

Das Brot und der Wein sind Symbole Jesu Christi, der eben Brot und Wein bei der Einsetzung des Abendmahls, der Eucharistie, verwendet hat. Demnach ist die Slawa die Fortführung der kirchlichen liturgischen Feier in der Heimstätte der Gläubigen.

Falls der Priester nicht in das Haus der Familie kommen kann, um gemeinsam den Ritus der Slawa mit den Familienmitgliedern zu vollziehen, sollte man das Brot und den Weizen am Festtag der Slawa in die Kirche bringen, um es dort gemeinsam mit dem Priester zu segnen und zu brechen.

Welche Slawas gibt es?

Die meisten serbischen Hauspatronfeste werden zu Ehre der Heilgien Erzengel Michael (Arandjelovdan), Nikolaus von Myra (Sveti Nikola), Johannes des Täufers (Sveti Jovan), Georgios (Sveti Georgije - Djurdjev-dan), Paraskeva (Sveta Petka) gefeiert.

Wie wird die Slawa "übertragen"?

Die Slawa wird vom Vater auf den Sohn übertragen bzw. von der einen auf die nächste Generation, was die Besonderheit der serbischen Slawa ist im Vergleich zu den familiären Festen anderer orthodoxer Völker ausmacht.

Sobald der Sohn das elterliche Haus verlässt und seine eigene Familie gründet, sollte er auch in seinem Haus die Slawa feiern. Dies vor allem dann, wenn er weit weg von seinem Vater lebt (z.B. im Ausland) und nicht die Möglichkeit hat, am Slawa-Tag bei den Eltern zu sein. Die Slawa ist kein Fest des Hauses oder der Wohnung, sondern ist ein kirchlicher und familiärer Feiertag, der unabhängig vom Aufenthaltsort gefeiert werden soll.

Wann wird die Slawa gefeiert?

In der Regel wird die Slawa einen Tag gefeiert. Allerdings gibt es Gegenden, in denen bereits am Vortag gefeiert wird, das Brot auch am Vorabend gebrochen wird und die Feierlichkeiten am Tag nach der Slawa fortgeführt werden.

Die Feier der Slawa wird nicht unterbrochen, auch dann nicht, wenn sich im laufenden Jahr ein Todesfall in der Familie ereignet hat. Gerade in Zeiten der Trauer sollte man das häusliche Gebet verstärken, und außerdem wird ja gerade der Weizen auch für das Totengedenken der verstorbenen Familienmitglieder vorbereitet und geweiht.

Wann muss zur Slawa gefastet werden?

Da das Slawa-Essen die Fortführung des liturgisch-kirchlichen und eucharistischen Ritus und Abendmahls ist, sollte das Essen auch gemäß den kirchlichen Verordnungen zubereitet werden, also Fastenessen am kirchlichen Fastentag. Jene Slawa, die in den mehrwöchigen Fastenwochen gefeiert werden (z.B. Sv. Nikola oder Sv. Ignjatije), sollten ausschließlich mit Fastenessen begangen werden. Genauso fastet man an allen anderen Slawas, die zwar außerhalb der Fastenzeit liegen, aber an einem Mittwoch oder Freitag fallen. Wenn sich die Feiernden an diese kirchlichen Regeln nicht halten, dann wird der gesamte Ritus in frage gestellt. So eine Feier ist lediglich ein gewöhnliches Fest und verliert damit die Verbindung mit dem Heiligen, zu dessen Ehre es eigentlich gefeiert wird.

Wie wird das Slawa-Brot (serbisch: kolatsch) zubereitet?

Das Slawa-Brot ist ein einfaches Weizenbrot, zubereitet mit geweihtem Wasser und versehen mit dem sog. Slovo, d. h. mit dem Stempel mit den Christus-Initialen ИС-ХС НИ-КА (kyrillische Schriftzeichen, aus dem Altgriechischen, mit der Bedeutung: "Jesus Christus siegt"). Ist die Slawa an einem Fastentag kann man dem Teig Margarine und Öl hinzufügen, ansonsten sind auch Milch und Butter erlaubt. Gebacken wird das Slawa-Brot in einem Topf und verziert mit Teigzöpfen und dem Slowo.

Wie wird der Weizen (zito, koljiv) zubereitet?

Slawa-Weizen

Man nimmt etwa 300g Weizen und kocht es so lange, bis die einzelnen Körner aufplatzen. Nach dem Trocknen legt man sie in eine Schüssel, gibt Zucker oder Honig dazu, und dekoriert den Weizen kreuzförmig mit Würfelzucker, Walnüssen oder Bonbons.

Möchte man den Weizen mit Walnüssen zubereiten, sollte man folgendermaßen vorgehen: Den gekochten und getrockneten Weizen fein mahlen (z. B. mit einem Fleischwolf), ca. 300g gemahlene Walnüsse und Zucker dazu geben und alles sorgfältig vermischen, auf einen Teller oder Schüssel servieren, ebenfalls mit Walnüssen oder Würfelzucker kreuzförmig dekorieren.

Erstveröffentlichung und Urheberrecht

  • Kolundzic Radomir: Das Hausptronfest (Krsna Slawa), in: Црква, Jahrgang: 35, Nr. 99 (2012). Das Lemma ist eine Übersetzung aus dem Serbischen. Die Übersetzung dieses Lemmas besorgte Bogoslov05.
  • Priester Dragan Colakovic, Essen

http://orthodox-svetigeorgije.ehlgen.info/?page_id=205