Benutzer:Christian/892

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Einbruch der Sorben nach Thüringen

Markgraf Poppo rief Bischof Arno von Würzburg zu Hilfe, der aber in der Nähe von Chemnitz von den Sorben umringt und mit den Seinigen erschlagen wurde

vgl. Thietmar von Merseburg L.I. ap. Leibnit. T.I. p.324

Als Arn aus Böhmen zurückkehrte, und im sorbischen Gau Chutizi nicht weit von der Chemnitz in der Nähe der Heerstraße in seinem auf einem Hügel errichteten Zelt die Messe las, ward er von einem feindlichen Haufen umringt, und kam mit all den Seinigen um; und da sie den Tod von Heiden erlitten, wurden sie von der Nachwelt als Blutzeugen betrachtet. Poppo ward noch in diesem Jahr seiner Würden beraubt; Regino giebt den Grund nicht an, und man vermuthet, daß Poppo bei Arns Tode sich haben Nachlässigkeit zu Schulden kommen lassen. Über die umfassende Macht der herzoglichen Würde giebt Regino einen Wink, wenn er zum Jahre 889 erzählt, daß mit der Bewilligung des Herzogs der Thüringer Poppos und des Königs Arnulfs der Abt Sunzo oder Sunderold von Fulda zum Erzbischof von Mainz gewählt worden war. Die herzogliche Fahne erhielt nach Poppo Konrad, der mit seiner Gattinn Glismud den nachmaligen König Konrad I. gezeugt hat, und dessen Bruder Radulf nach Arns Tode Bischof von Würzburg ward. Aber Konrad legte sein amt bald wieder freiwillig nieder, und der Graf Burkhard erhielt es, der es mit großer Thätigkeit verwaltete.

Arn kämpfte als aktiver Heerführer z.B. 884 zusammen mit Heinrich, Markgraf von Friesland, in der Verteidigung Sachsens gegen einen starken Normanneneinfall. 892 zog er gemeinsam mit Poppo, dem Herzog der sorbischen Mark, zu einem wenig erfolgreichen Feldzug gegen die Böhmen aus. Auf dem Rückweg wurde Arn zusammen mit seinen Gefährten von slawischen Truppen getötet. Der Ort, an dem Arn das Martyrium erlitt, ist nicht bekannt. Etwa hundert Jahre nach seinem Tod beschrieb Thietmar von Merseburg, dass dies „in pago Chutizi“ geschehen sei. Am Ort des Martyriums seien merkwürdige Sterne zu sehen gewesen. Selbst die Slawen der Umgebung dachten, dass diese Lichter die Seelen der Märtyrer seien.

Gänzlich ohne oder mit nicht überzeugenden Begründungen nehmen verschiedene Orte in Sachsen für sich in Anspruch, die Stelle des Todes von Arn zu sein. Das beruht auf Heimatforschung vor allem des 19. Jh. So soll z.B. ein spätmittelalterliches Steinkreuz bei Klaffenbach an der Stelle errichtet worden sein, wo Arn den Märtyrertod erlitt. Insgesamt verfestigte sich die jedoch Anschauung, der Todesort von Arn hätte irgendwo im Bereich der Chemnitz oder Zschopau gelegen. Allerdings war dieses Gebiet sowohl zum Todeszeitpunkt von Arn als auch noch zur Zeit, in der Thietmar wirkte, unbesiedelt. Andere Heimatforscher vermuten, dass Arn den bequemsten Pass über das Erzgebirge, den Alten Böhmischen Steig über Most (Brüx), Sayda, Oederan und Waldheim (quer durch den heutigen Kreis Mittelsachsen) als Rückweg genutzt hat. Dies verstärkt die Vermutung, wonach Arn in der nicht mehr erhaltenen Jacobikirche vor Burg Colditz begraben sei. Ein später hergestellter Grabstein Arns aus Rochlitzer Porphyrtuff befindet sich in der Kirche St. Aegidien (Colditz). Arn wurde bis ins 18. Jahrhundert als Heiliger verehrt. Um 1250 soll ihm in Mittweida eine Sühnekapelle gebaut worden sein.

Arno, 855–892 Bischof zu Würzburg, von unbekannter Herkunft, ein Schüler seines Vorgängers B. Gozbald, wurde vom Könige Ludwig d. D. im J. 855 zum Würzb. Bischof ernannt. Er war der Wiederhersteller der unter seinem Vorfahrer durch Unglücksfälle in Schutt verwandelten Domkirche, so wie er sein Bisthum mit neun weiteren Kirchen bereicherte. A. war einer der thätigsten Männer seiner Zeit, mochte es sich um kirchliche oder politische Angelegenheiten handeln. Tapfer beschützte er die Reichsgrenze gegen die Sorben, Böhmen und Mährer, bis zu seinem Tode kriegerisch thätig. Dem vom Kaiser Karl dem Dicken 884 abgehaltenen Reichstag wohnte A. als hervorragendes Mitglied bei, wie er auch an dem dort gegen die Normannen beschlossenen Kriege eifrigen Antheil nahm. Von seinem Eifer für Aufrechthaltung kirchlicher Rechte zeugt Canon VIII der Mainzer Synode von 888. Im J. 889 begab sich A. zum König Arnulph nach Frankfurt, von dem er eine neue Bestätigung aller Stiftsprivilegien im vollsten Maaße zu erhalten wußte. Dem Reichstag und der Kirchensynode zu Forchheim 890 wohnte er bei und zog zwei Jahre später abermals in den Krieg gegen die Mährer auf Veranlassung des thüringischen Markgrafen Poppo. In diesem Kriege wurde er während der Messe unter einem Zelte am 13. Juli 892 mit den Seinen von einer feindlichen Rotte überfallen und erschlagen. In Franken galt A. beim Volke als Märtyrer und Heiliger.

Unbekannter Herkunft, als Schüler des Würzburger Bischofs Gozbald wohl Angehöriger des Domstifts Würzburg, wurde A. wohl noch 855 von Ludwig dem Deutschen zum Bischof von Würzburg ernannt. Im Dienste des Reiches und der Reichskirche nahm er wiederholt an Reichstagen und Reichssynoden teil (Worms 857?, Mainz 857?, Worms 868, Mainz 888, Forchheim 890); er erscheint in Beziehungen zu Hinkmar von Reims und Ludwig dem Jüngeren; mehrfach urkundet er als Schiedsmann. In vier Feldzügen ist er als Heerführer und Wahrer der Ostaufgabe seines Bistums bezeugt; beim heutigen Frankenberg (Sachsen) fiel er im Kampf mit den Sorben. In Würzburg baute A. an Stelle des 855 niedergebrannten Salvatordomes einen neuen Kilian-Dom und errichtete wohl im Ostteil der Diözese in zehn Jahren neun Kirchen. Er wurde früher in Franken unter dem 13. Juli als Heiliger verehrt.